Von einem anderen Stern
"Ich hab schon immer gerne mit den Schwarzen, den Buschmann- und Ovambokindern gespielt", erinnert sich Simone Lienert laut an ihre Kindheit in Tsumeb. "Deshalb habe ich in Australien gleich einen Zugang zu den Aborigines gefunden". Ein wenig zu einfach klingt die Begründung der gebürtigen Deutschen, als lägen zwischen den ethnischen Gruppen Namibias und den Ureinwohnern Australiens nicht mindestens genauso viele Kilometer wie kulturelle Unterschiede. Dennoch meint Simone Lienert, die sich selbst als wiedergeborene Aborigine-Frau im weißen Körper versteht, den Naturvölkern dieser Welt auf Augenhöhe zu begegnen. Die Weißen hätten den Aborigines alles genommen, beklagt sie. Nur die Spiritualität, die hätten sie sich bewahren können, die könne ihnen niemand nehmen. Dass sie selbst sich diese Spiritualität im Laufe der Jahre angeeignet hat und nun in Esoterik-Vorträgen an deutsche Touristen weitergibt, scheint sie nicht als Widerspruch zum soeben Gesagten zu verstehen. Ein Aborigine-Elder habe sie vor einigen Jahren in Trance gesungen und gesagt: "Wenn du meinem Volk wirklich helfen willst, dann erzähle deinen Leuten von uns." Eine Mission, die sie mit voller Überzeugung erfüllt.
Seit 1990 führt sie als Reiseleiterin Touristengruppen durch das "Outback" und das Northern Territory Australiens und weist sie in "Tjukurrpa", die kosmische Lehre der Aborigines, ein. Eine Art Spiritualitätskurs im Schnelldurchgang gab sie am vergangenen Samstag auch den Windhoeker Gästen ihres Bildervortrags "Australien - aus meinen Augen gesehen" im Studio 77. Mit zahlreichen Fotos der überwältigenden australischen Landschaften unterlegte sie ihren Reisebericht. Im Zentrum des Vortrags stand eine Reise, die sie 16.000 Kilometer quer über den Kontinent führte, auf der Suche nach ihrem "Traumpfad" und dem Ursprung ihrer Seele. Dunkle Didgeridoo- Klänge, Klaviergeplänkel und Kerzenlicht weckten meditative Stimmung im unterkühlten Atelier auf dem alten Brauereigelände. "Der Uluru, der 'Treffpunkt der Traumpfade' oder der 'schwangere Bauch der Erdmutter' ist der Ursprung allen Lebens", belehrte die 56-Jährige ihre staunenden Zuhörer und zeigte dazu Bilder des imposanten roten Felsens. Hier kreuzen sich die Traumpfade, auf denen die menschliche Seele wandert, so der Glaube der Aborigines - so der Glaube Simone Lienerts.
Ihr ganz persönlicher Traumpfad führte sie von Berlin über Namibia bis nach Australien. 1956 kam sie mit ihrer Mutter Gerdi Hasse auf einem Bananenfrachter nach Namibia und lebte hier bis zum Abschluss ihrer Ausbildung als Schaufensterdekorateurin. Nach ein paar Jahren in Deutschland und Südafrika wanderte sie 1982 nach Australien aus und zog direkt in das Herz des Kontinents, nach Alice Springs. "Ich wollte in der Wüste wohnen und mit Ureinwohnern arbeiten", erklärt sie und fügt hinzu, dass sie zuvor bereits viel über deren Kultur gelesen hatte. "Als weiße Freundin" habe sie den Aborigines helfen wollen, sich ein eigenes Einkommen aufzubauen und deshalb die Kunstwerkstatt "Walkabout Australia" gegründet, in der Aborigine-Frauen Tonwaren bemalen und Stoffe bedrucken können. Stolz zeigt die zierliche Frau auf ihr weites Batikshirt mit den bunten Mustern und Tiermalereien. In den kurzen Pferdeschwanz hat sie sich Federn gesteckt, um den Hals baumelt ein schweres Amulett.
Nachdem der alte Aborigine sie damals "besungen" hatte, begann ihre spirituelle Lehrzeit. 1998 lief sie mit 400 Aborigine-Frauen rund 2000 Kilometer durch die Wüste und "tanzte die Schöpfungsgeschichte". Sie habe "telepathische Gespräche" geführt und über Visionen letzte Gewissheit darüber erlangt "wie alles Lebende verbunden ist." 2002 hätten die Frauen sie dann auf die Suche nach ihrem Traumpfad geschickt. Sie sei telepathischen Eingebungen und Gesängen gefolgt und habe so Kontakt zu ihren Vorfahren aufnehmen können, die sie in Felszeichnungen wieder erkannte. "Wir leben viele Male - öfter als mancher Mensch es sich vielleicht wünschen würde", glaubt Simone Lienert und ist fest überzeugt: "In einem meiner früheren Leben war ich eine Wanjina, ein Lichtwesen auf dem Stern Antaris."
Es fällt schwer, sich Simone Lienert mit Strahlenkranz um den Kopf auf einem anderen Stern vorzustellen. Auch ist man sich nicht ganz sicher, ob sie den Aborigines oder nicht eher die Aborigines Simone Lienert geholfen haben. "Saleswoman or Saviour?", rätselte einst eine australische Zeitung über Lienerts Motive. Aber was auch immer ihren Sinneswandel herbeigeführt hat: Ihren Job als Reiseleiterin scheint sie gut zu machen. Die Fotos waren fantastisch, die Hintergrundinformationen fundiert. Und was die kosmische Lehre angeht, gibt sie selber zu: "Das ist nicht jedermanns Sache."
Seit 1990 führt sie als Reiseleiterin Touristengruppen durch das "Outback" und das Northern Territory Australiens und weist sie in "Tjukurrpa", die kosmische Lehre der Aborigines, ein. Eine Art Spiritualitätskurs im Schnelldurchgang gab sie am vergangenen Samstag auch den Windhoeker Gästen ihres Bildervortrags "Australien - aus meinen Augen gesehen" im Studio 77. Mit zahlreichen Fotos der überwältigenden australischen Landschaften unterlegte sie ihren Reisebericht. Im Zentrum des Vortrags stand eine Reise, die sie 16.000 Kilometer quer über den Kontinent führte, auf der Suche nach ihrem "Traumpfad" und dem Ursprung ihrer Seele. Dunkle Didgeridoo- Klänge, Klaviergeplänkel und Kerzenlicht weckten meditative Stimmung im unterkühlten Atelier auf dem alten Brauereigelände. "Der Uluru, der 'Treffpunkt der Traumpfade' oder der 'schwangere Bauch der Erdmutter' ist der Ursprung allen Lebens", belehrte die 56-Jährige ihre staunenden Zuhörer und zeigte dazu Bilder des imposanten roten Felsens. Hier kreuzen sich die Traumpfade, auf denen die menschliche Seele wandert, so der Glaube der Aborigines - so der Glaube Simone Lienerts.
Ihr ganz persönlicher Traumpfad führte sie von Berlin über Namibia bis nach Australien. 1956 kam sie mit ihrer Mutter Gerdi Hasse auf einem Bananenfrachter nach Namibia und lebte hier bis zum Abschluss ihrer Ausbildung als Schaufensterdekorateurin. Nach ein paar Jahren in Deutschland und Südafrika wanderte sie 1982 nach Australien aus und zog direkt in das Herz des Kontinents, nach Alice Springs. "Ich wollte in der Wüste wohnen und mit Ureinwohnern arbeiten", erklärt sie und fügt hinzu, dass sie zuvor bereits viel über deren Kultur gelesen hatte. "Als weiße Freundin" habe sie den Aborigines helfen wollen, sich ein eigenes Einkommen aufzubauen und deshalb die Kunstwerkstatt "Walkabout Australia" gegründet, in der Aborigine-Frauen Tonwaren bemalen und Stoffe bedrucken können. Stolz zeigt die zierliche Frau auf ihr weites Batikshirt mit den bunten Mustern und Tiermalereien. In den kurzen Pferdeschwanz hat sie sich Federn gesteckt, um den Hals baumelt ein schweres Amulett.
Nachdem der alte Aborigine sie damals "besungen" hatte, begann ihre spirituelle Lehrzeit. 1998 lief sie mit 400 Aborigine-Frauen rund 2000 Kilometer durch die Wüste und "tanzte die Schöpfungsgeschichte". Sie habe "telepathische Gespräche" geführt und über Visionen letzte Gewissheit darüber erlangt "wie alles Lebende verbunden ist." 2002 hätten die Frauen sie dann auf die Suche nach ihrem Traumpfad geschickt. Sie sei telepathischen Eingebungen und Gesängen gefolgt und habe so Kontakt zu ihren Vorfahren aufnehmen können, die sie in Felszeichnungen wieder erkannte. "Wir leben viele Male - öfter als mancher Mensch es sich vielleicht wünschen würde", glaubt Simone Lienert und ist fest überzeugt: "In einem meiner früheren Leben war ich eine Wanjina, ein Lichtwesen auf dem Stern Antaris."
Es fällt schwer, sich Simone Lienert mit Strahlenkranz um den Kopf auf einem anderen Stern vorzustellen. Auch ist man sich nicht ganz sicher, ob sie den Aborigines oder nicht eher die Aborigines Simone Lienert geholfen haben. "Saleswoman or Saviour?", rätselte einst eine australische Zeitung über Lienerts Motive. Aber was auch immer ihren Sinneswandel herbeigeführt hat: Ihren Job als Reiseleiterin scheint sie gut zu machen. Die Fotos waren fantastisch, die Hintergrundinformationen fundiert. Und was die kosmische Lehre angeht, gibt sie selber zu: "Das ist nicht jedermanns Sache."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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