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Von Gassenhauer bis Tango
Von Gassenhauer bis Tango

Von Gassenhauer bis Tango

Mit viel "Spaß an der Freud" haben die Dozenten der 39. Swakopmunder Musikwoche am Dienstag ihr Konzert vor gut besuchter Aula in der Namib Grundschule gegeben. Was diesen Abend auszeichnete, war unter anderem der Humor, mit dem einige der Profimusiker sich dem Publikum präsentierten.

Vergnügen bereiteten vor allem Almut Preuß-Niemeyer und Karina Seefeldt mit einem vierhändigen Klavierstück von Ernst Pillney, einer Parodie auf den einstmals sehr beliebten Gassenschlager "Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?".

Während vier Hände über die Tasten sprangen und neben dem Schlagerthema bekannte Melodien von Bach, Mozart, Rossini, Puccini und Liszt anklingen ließen, mimten die beiden Pianistinnen die diversen "Eskapaden eines Gassenhauers". Mit Schmollmund, spöttisch hochgezogenen Augenbrauen oder Langeweile vortäuschend verliehen Seefeldt und Preuß-Niemeyer ihrem gut einstudierten Wechselspiel die passende Attitüde. Trotz der Konzentration, die Pillneys technisch anspruchsvolle "Eskapaden" ihnen abforderte, blieb sogar noch Zeit, zwischendurch die Lippen nachzuziehen oder entrüstet die Stola von den Schultern zu schütteln.

Musik ist Humor, das zeigte auch Juliane Jensen. Die Dozentin des Musikwoche-Chores gab das Lied "Ich will keine Schokolade" (- "Ich will einen Mann!") zum besten. Mit ihrer köstlichen Inszenierung hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Ähnlich scherzhaft präsentierte ein Streichquartett, bestehend aus Jürgen Kriess (1. Violine), Julia Brenne (2. Violine), Heinz Czech (Viola) und Bentje Woitschach (Cello), ein "Überraschungsstück". Es entpuppte sich als italienisches "Geburtstagsmenü in fünf Gängen" - und es wurde zu Ehren von Werner Kühlwetter gespielt. Der langjährige Organisator der Swakopmunder Musikwoche feiert am 29. Dezember seinen 75. Geburtstag. Nachdem er andächtig dem fünften Satz, einem Tango-Stück, gelauscht habe, wolle er auf seinen alten Tage doch noch einen Tango-Kurs belegen, scherzte Kühlwetter anschließend in seiner Dankesrede.

Zu einem der Höhepunkte des Konzertes gehörte das Flautinokonzert in C-Dur von Antonio Vivaldi, das von den Schülerinnen und Schülern des Helmholtz-Gymnasiums unter Leitung von Hans-Jochen Stiefel präsentiert wurde. Solistin Johanna Kammerer beeindruckte mit ihrem fantastischen Spiel auf der Piccoloflöte. Überhaupt erwies sich das Helmholtz-Orchester wieder als absolute Bereicherung. 14 seiner Schüler hat Leiter Hans-Jochen Stiefel in diesem Jahr aus Karlsruhe mitgebracht, fünf unter ihnen waren schon vor zwei Jahren Gäste der Musikwoche.

Es sei nicht zuletzt auch dem Leiter des Gymnasiums, Hugo Oettinger, zu verdanken, dass die Helmholtzer nun schon zum zweiten Mal an der Musikwoche teilnehmen, so Stiefel im Gespräch mit WAZon. "Herr Oettinger ist ein wahrer Freund Namibias. Er hat unseren Besuch mit Leibeskräften unterstützt. Ich glaube, er ist einfach froh, dass wir da sind, wo er sich so wohl gefühlt hat." Oettinger war vor etwas mehr als 15 Jahren Mathematiklehrer an der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek.

Nicht alles war perfekt beim diesjährigen Dozentenkonzert, machte doch die Logistik dem einen oder anderen Interpreten einen Strich durch die Rechnung. Falsch herum aufgelegte Klaviernoten etwa oder ein irritierendes Knistern aus der Ecke, wo brennende Kerzen den Bühnenrand dekorierten. Schade war, dass dadurch auch das Konzert recht unspektakulär endete. Bei dem jazzigen Abschlussstück "Autumn Leaves" stand Sängerin Juliane Richter halb hinter der Band versteckt und ihre schöne Alt-Stimme wollte nicht so recht tragen - weil ihr Mikro-Kabel erstens nicht das richtige und zweitens viel zu kurz war.

So gab es nach diesem etwas lauen Ende keine stehenden Ovationen, wie die Dozenten sie eigentlich verdient hätten. Das änderte dennoch nichts daran, dass alle fanden: ein tolles Konzert, und auch mal ein bisschen was anderes als das gewohnte, rein klassische Programm.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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