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Von Jodlern und barocken Bigbands

"Die Medaille bekommt das blonde Mädchen", sagt ein Konzertbesucher auf dem Weg raus aus der Kulturaula der Namib Grundschule. Mit "das blonde Mädchen" meint er wohl Sonja Majewski, Querflötenspielerin aus Windhoek. Sie hatte eine interessante Interpretation der bekannten "Carmen"-Melodie von dem Komponisten Francois Borne zum Besten gegeben, "Fantasie Brillante sur 'Carmen'" nennt sich das Stück.

Andere Besucher mögen andere Favoriten unter den Dozenten gefunden haben: Lars Hierath etwa, oder Abisai Angombe. Die beiden Saxophonspieler aus der Hauptstadt hatten mit Jazzstücken von Joseph Kosma ("Autumn Leaves") und Thelonius Monk ("Blue Monk") das Konzert stimmungsvoll abgeschlossen.

Ein weiterer Star des Abends mag wohl Marcellino Swartbooi gewesen sein. Der Windhoeker leitet in diesem Jahr den Chor der Musikwoche. Manche der Stücke, die er mit seinen Chören einprobt, sind von ihm selbst komponiert. Beim Dozentenkonzert präsentierte er eines, das als gelungener Überraschungshit des Abends in Erinnerung bleibt: "Sá mûdi". Marcellino sang die selbst komponierte liebliche Weise auf Nama und mit einer wunderbar reinen Altostimme. Das Stück enthält eine kleine Botschaft: "Beurteile niemanden nur mit den Augen".

Als der junge Chorleiter dann anschließend mit vier weiteren Musikerkollegen (Eva Itzlinger, Dörte Witte, Eduard Heller und Roland Baldini) im Vokalquintett einen österreichischen Jodler in die Kulturaula trällerte, hatte er die Lacher und Sympathien ganz auf seiner Seite.

Den Musikwoche-Dozenten ist ein rundum schönes Konzert mit vielseitigem Programm gelungen. Während die erste Hälfte bis zur Pause von Barockmusik geprägt war, ging es in der zweiten Konzerthälfte mit Riesenschritten von der Romantik bis in die Moderne. Besonders beeindruckend war das wunderbare Zusammenspiel von Musikwoche-Leiter Roland Baldini (2. Geige) mit Friedemann Wezel (1. Geige), Alexandro Andriani (Cello) und Ebbie Becker (Cembalo) bei der Trio-Sonate in G-Moll von Georg Friedrich Händel. Auch Jürgen Kriess begeisterte - wieder einmal - mit seinem virtuosen Geigenspiel; er interpretierte das Stück "Ciaccona in G-Moll" von T.A. Vitali. Kriess' Auftritte regen dazu an, die Augen zu schließen, um so noch besser der Dramatik und Stimmungsreise seines Geigenspiels folgen zu können.

Den Abschluss der ersten Konzerthälfte bildete ein Streichensemble, das Baldini scherzhaft als "Barock Big-Band" bezeichnete - schließlich kämen in Swakopmund nicht oft so viele professionelle Streicher zusammen, dass man musikalische Köstlichkeiten wie etwa Bachs Brandenburgisches Konzert zum Besten geben könne, sagte er.

In der zweiten Konzerthälfte bildete unter anderem der Auftritt des Nikos Quartettes aus den Niederlanden einen Höhepunkt des Abends. Die vier jungen Musikerinnen und Musiker spielten das 3. Streichquartett von Schostakowitsch; es zählt zu den Hauptwerken der zeitgenössischen Kammermusik, wirklich kein einfaches Stück, vom Nikos Quartett aber mit Bravour gemeistert.

Das gelungene Dozentenkonzert machte jedenfalls Lust auf mehr. Und das soll das Publikum noch an diesem Wochenende bekommen: am Samstag und Sonntag nämlich finden schon die Abschlusskonzerte der Swakopmunder Musikwoche statt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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