Von Johannesburg nach Herdorf - auf der Spuren der Familie
Auf Spurensuche im Städtchen Herdorf/Kreis Altenkirchen begab sich in diesen Tagen eine junge Frau aus Johannesburg/Südafrika, deren Wurzeln an der Heller liegen. Anita Felbrich (33) ist gebürtig aus Windhoek, absolvierte eine Banklehre und drückt nun, um ihren beruflichen Horizont zu erweitern, die Schulbank in der Universität von Johannesburg in Südafrika. Die junge Frau, die neben Deutsch auch sehr gut Afrikaans, Englisch und Französisch spricht, erhielt wegen ihrer guten Leistungen ein zweimonatiges Stipendium an einer Pariser Universität. Nach Ablauf dieser Zeit machte sie nun einen Abstecher nach Herdorf und Daaden und begab sich dabei auf die Suche nach ihren Wurzeln, da etliche ihrer Vorfahren aus dem Westerwald stammen.
In Herdorf suchte Anita Felbrich das Haus Nr. 11 an der Homscheidstraße auf, wo ihre Urgroßeltern Siegfried Lichtenthäler und Pauline (geb. Scheel) sowie ihre Großmutter Hertha Lichtenthäler gewohnt haben. Siegfried Lichtenthäler, geboren 1890 in Herdorf, war ein rechter Weltenbummler. Als jungen Bergmann verschlug es ihn nach Deutsch- Südwestafrika, und zwar in die Kupfergrube nach Tsumeb. Hier wurde er 1914 zur Schutztruppe eingezogen und geriet 1915 in britische Gefangenschaft. 1918 wurde er aus Afrika ausgewiesen, arbeitete kurze Zeit auf der Grube "Bollnbach" in Herdorf und fuhr dann wieder nach Südwestafrika. Noch dreimal zog er zwischen Afrika und Herdorf hin und her. Und das nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern immer auf dem Seeweg, entweder mit der "Usambara" oder der "Ubena", allen Auswanderern wohl bekannte HAPAG- Lloyd-Passagierdampfer. 1934 verstarb er dann in seinem Heimatdorf mit gerade mal 44 Jahren an der Staublunge. Seine Gattin Pauline folgte ihm wenig später.
Auf dem Afrikatrip immer mit dabei war die Tochter Hertha Lichtenthäler, 1913 in Herdorf geboren. Sie war dem schwarzen Kontinent verfallen und 1936, nach dem Tode der Eltern, schloss sie sich einer Auswanderergruppe nach Südwest an. Kurz vorher hatte es auch Josef und Ottilie Hellinghausen aus Herdorf und Herbert Scheel aus Daaden, einen Bruder von Pauline Lichtenthäler, nach Afrika gezogen.
Aber nicht nur die Sehnsucht nach Wärme und blauem Himmel zog Hertha magisch nach Afrika, auch die Liebe war mit im Spiel, denn sie hatte auf einer ihrer Reisen den 1907 in Südwest geborenen Karl Detering kennen gelernt, den sie 1937 heiratete. Die Deterings kamen bereits 1890 nach Südwest, der Vater von Karl Detering war etliche Jahre Missionar auf der Station Ghaub. Karl Detering arbeitete in leitender Stellung in der Windhoeker Brauerei und verstarb hoch betagt 1994 in Windhoek. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Ursula, Klaus und Gisela hervor. Ursula Detering aber, die in Windhoek lebt, ist die Mutter von Anita Felbrich, die nun erstmals vor dem Haus ihrer Urgroßeltern und ihrer Großmutter stand.
Die Spurensuche nach ihren Vorfahren führte Anita Felbrich auch nach Daaden, Betzdorf und Sassenroth im Westerwald. In dem 1981 erschienenen Bildband "Herdorf in alten Bildern" wurde sie ebenfalls fündig. Hier stieß sie auf ein Foto eines Sportfestes des Jahres 1908 in Tsumeb/Südwestafrika. Urgroßvater Siegfried Lichtenthäler übt sich als junger Mann gerade im Kugelstoßen. Mit vielen neuen Eindrücken ging auch eine Kopie dieser Fotografie mit zurück nach Johannesburg.
Von: Rainer Wirth
In Herdorf suchte Anita Felbrich das Haus Nr. 11 an der Homscheidstraße auf, wo ihre Urgroßeltern Siegfried Lichtenthäler und Pauline (geb. Scheel) sowie ihre Großmutter Hertha Lichtenthäler gewohnt haben. Siegfried Lichtenthäler, geboren 1890 in Herdorf, war ein rechter Weltenbummler. Als jungen Bergmann verschlug es ihn nach Deutsch- Südwestafrika, und zwar in die Kupfergrube nach Tsumeb. Hier wurde er 1914 zur Schutztruppe eingezogen und geriet 1915 in britische Gefangenschaft. 1918 wurde er aus Afrika ausgewiesen, arbeitete kurze Zeit auf der Grube "Bollnbach" in Herdorf und fuhr dann wieder nach Südwestafrika. Noch dreimal zog er zwischen Afrika und Herdorf hin und her. Und das nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern immer auf dem Seeweg, entweder mit der "Usambara" oder der "Ubena", allen Auswanderern wohl bekannte HAPAG- Lloyd-Passagierdampfer. 1934 verstarb er dann in seinem Heimatdorf mit gerade mal 44 Jahren an der Staublunge. Seine Gattin Pauline folgte ihm wenig später.
Auf dem Afrikatrip immer mit dabei war die Tochter Hertha Lichtenthäler, 1913 in Herdorf geboren. Sie war dem schwarzen Kontinent verfallen und 1936, nach dem Tode der Eltern, schloss sie sich einer Auswanderergruppe nach Südwest an. Kurz vorher hatte es auch Josef und Ottilie Hellinghausen aus Herdorf und Herbert Scheel aus Daaden, einen Bruder von Pauline Lichtenthäler, nach Afrika gezogen.
Aber nicht nur die Sehnsucht nach Wärme und blauem Himmel zog Hertha magisch nach Afrika, auch die Liebe war mit im Spiel, denn sie hatte auf einer ihrer Reisen den 1907 in Südwest geborenen Karl Detering kennen gelernt, den sie 1937 heiratete. Die Deterings kamen bereits 1890 nach Südwest, der Vater von Karl Detering war etliche Jahre Missionar auf der Station Ghaub. Karl Detering arbeitete in leitender Stellung in der Windhoeker Brauerei und verstarb hoch betagt 1994 in Windhoek. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Ursula, Klaus und Gisela hervor. Ursula Detering aber, die in Windhoek lebt, ist die Mutter von Anita Felbrich, die nun erstmals vor dem Haus ihrer Urgroßeltern und ihrer Großmutter stand.
Die Spurensuche nach ihren Vorfahren führte Anita Felbrich auch nach Daaden, Betzdorf und Sassenroth im Westerwald. In dem 1981 erschienenen Bildband "Herdorf in alten Bildern" wurde sie ebenfalls fündig. Hier stieß sie auf ein Foto eines Sportfestes des Jahres 1908 in Tsumeb/Südwestafrika. Urgroßvater Siegfried Lichtenthäler übt sich als junger Mann gerade im Kugelstoßen. Mit vielen neuen Eindrücken ging auch eine Kopie dieser Fotografie mit zurück nach Johannesburg.
Von: Rainer Wirth
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Allgemeine Zeitung
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