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Von Krabbelviechern, Mannsbildern und Hautfarbendünkel

Eberhard Hofmann
Im Inland der Braven is wieder ´mal die Saison der Dickpänse angebrochen. Die Krabbelviecher werden noch einen guten Monat bei uns sein und noch so manchem Zweibeiner, und den Zweibeinerinnen (korrektes Geschlechterdeutsch!) net nich zu vergessen, so biekie Schaudern beibringen. Spätestens mit einer der seltenen Frostnächte, eventuell im Juni, wird die Panzerheuschrecke, werden die Krabbelbiester, die sich hauptsächlich von frischem Gras oder von den ersten Veldfrüchten ernähren, das Feld räumen, aber bis dahin bleiben se Leckerbissen des Perl- und des Farmhofhuhns. Dabei dürfen wir die kannibalistische Neigung der Dickpänse nich übergehen, weil wir se kennen, wie se sich an ihren überfahrenen Artgenossen ergötzen, bis die nächste Tjorrie sie auch noch plattfährt, so dass noch weitere Panzerheuschrecken auf die Pad nachrücken, um wiederum ihresgleichen zu verschmausen, usw. usw.

Der Mensch, der sich an Mopaneraupen gut tut, geröstet oder roh ausgequetscht und dann zu verzehren wie die rohe Auster, hat den Dickpäns noch nich auf die Diätenliste gehoben. Es sei denn dasses stimmt, dass Lagerinsassen des Flüchtlingcamps Osire in schlimmen Zeiten die Gobabis prawns alias Abraham-boepie, wie der Volksmund sie noch nennt, auf ihre Speisekarte geholt ham.

• Nebenbei, aber in diesem Rahmen noch zum Sprachgebrauch des Funkhauses deutscher Zunge in Ovenduka. Dort gibt´s immer noch Radiofritzen, die den Unterschied zwischen einer Raupe und einem Wurm net nich kapier´n. Eine Raupe is ein wurmartiges, gefräßiges Geschöpf, das sich nach vegetarischer Völlerei verpuppt und als Falter oder Motte in flüggem Zustand seine zweite Lebensphase genießt und bestreitet.

Pardon, verehrte Leser, wir müssen´s wiederholen: Ein Wurm is kein vegetarischer Blatt- oder Grasfresser sondern ein Darmparasit oder ein Erd-, bzw Regenwurm, der sich vom Darminhalt und von humusartigem Boden ernährt. Und aus dem Wurm kommt keinerlei Schmetterling oder Motte, auch wenn er´s noch so gern hätte. Ansager im deutschen Funkhaus nennen die Kommandoraupen „Würmer“, als ob se mit dem Dickdarm oder dem Komposthaufen ´was zu tun hätten. Der Umstand, dass Redner und Schreiberlinge in anderen Nam-Sprachen diesen Unterschied nich kennen oder nich worrien, obwohl auchh bei ihnen Vokabeln für eine Differenzierung vorhanden sind, kann kein Grund sein, dass solche Begriffsverwischung in die Hochsprache oder ins Wellblechdeutsch des Funkhauses übernommen werden muss.

Starke Machtmänner

Das 20. Jahrhundert war die Ära starker Männer, bzw. der Diktatoren, die in der Regel ihre Macht oder eben ihr Staatsgeschick im Konzert, bzw. in der Kakophonie der Mächte kolossal überschätzt ham. Wer im neuen Jahrtausend meint, die Ära solcher Mannsbilder sei mit dem 20. Säkulum abgetan, muss sich ständig korrigieren lassen.

Wir brauchen sowahr nich weit zu schauen, denn in unserer unmittelbarer Nachbarschaft gibt´s Diktatoren und Machthaber, die das „sterkmansbeeld“ im neuen Jahrtausend von ihren gefügigen oder eingeschüchterten Untertanen hurtig pflegen und kultivieren lassen. Es gibt bei uns etliche Comräds die himmeln Comräd Boppa Mugabe an, weil der´s den Weißen ´mal so richtig gezeigt habe und der im 37. Jahr seiner Herrschaft von den Seinen als unantastbarer Halbgott gefeiert wird, ganz egal ob er dabei sein Land schon huka zum Ramsch-Staat zuschanden gemorscht hat. Und Genosse Jacob Zuma, das Mannsbild mit dem berühmten Duschkopf und der populistischen Lache - he-he-he-he! -, hat nach wie vor einen hinreichend großen Klüngel, der ihn vor 278 (in Worten: zweihundertachtundsiebzig!, wenn´s reicht) Korruptionsklagen abschirmt, denn selbiger Klüngel würde bei der Absetzung des Präsidenten privilegierte Stellungen verlieren.

Und weiter entfernt haben wir Genosse Putin, der sich die Krim einverleibt, annektiert hat. Mit gleichem „Recht“ könnte Mutti Merkel den Anschluss Österreichs durchsetzen. Und die jüngste Mannsbild-Figur is natürlich der Trump-Donald, Trumpfkarte der USA, der die Medien net nich laikt, aber der der schreibenden Zunft nochall stief Sports bereiten wird. Wenn´s nur dabei bliebe.

Rassenvorurteile und Rassismus

Advokat John Walters, seines Zeichens Ombudsmann von Namibia, wird demnächst das Land der Braven durchkreuzen und die Leut fragen, wasse unter Rassismus verstehen, bzw. ob se Rassendiskriminierung erfahren hätten, was unsere Verfassung mos ausdrücklich verbietet. Er will dabei herausfinden, ob zur Zügelung des Rassismus noch ein Strafgesetz verabschiedet werden soll, weil es ansonsten nur Gesetzesklauseln gegen Rufmord und Verleumdung gebe.

Dazu muss er sich aber den Begriff des Rassismus ordentlich definieren lassen, ein schwimmender Begriff mit Übergangszonen und Überschneidungen zum Tribalismus. Und ein Begriff der „Notwehr“, wenn manche Leut mit kwaiem Tähn am Arbeitsplatz von Bleichgesichtern zur Arbeitsdisziplin gerufen werden und solch Aufruf abgewiesen wird. Rassismus hat auf jeden Fall nich nur mit miserablem Umgang mit Hautpigmenten zu tun, sondern verschmilzt zu einem formlosen Brei und Morast, wo einfacher zwischenmenschlicher Anstand abhandengekommen ist. Wir können gespannt sein, welche Folgerung der Ombudsmann aus der Volksbefragung dieses leidigen Themas mit nach Hause bringt. Er muss definitiv auf die Unsitte eingehen, dass manche Leut´ die irrationale Rassenkarte ziehen, wenn guter Rat, Logik und Anstand nich mehr greifen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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