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Von magischen Nächten bis wenig Euphorie

Die EM-Stimmung Teil 2 – Baku, Amsterdam und Glasgow
Sportredakteur
Von der ursprünglichen Idee einer länderübergreifenden EM versprach sich der damalige UEFA-Präsident Michel Platini ein großes „Fußballfest“ vor der Haustür in „fast ganz Europa“. Doch was ist unter Corona-Bedingungen von diesem Gedanken geblieben, wie ist die Stimmung an den elf Standorten des Kontinentalturniers? Die Reporterinnen und Reporter der Deutschen Presse-Agentur ziehen nach der Vorrunde Bilanz, wie die EM-Atmosphäre in den Stadien und Städten ist.
BAKU: Die Freude, EM-Spiele auszutragen, war den Einheimischen in der Stadt deutlich anzumerken - auch, wenn sie gerne mehr Gäste begrüßt hätten. Vor allem bei den beiden Spielen der türkischen Mannschaft verbreitete sich EM-Stimmung. Bars und Restaurants waren zum Teil mit Fahnen geschmückt, auf Fernsehern waren die Spiele bei prächtigem Wetter an der frischen Luft zu sehen. Ein großes Public Viewing fand coronabedingt nicht statt.
Im Stadion sorgten Einheimische und angereiste türkische Fans bei den beiden Spielen der Ay-Yıldızlılar für frenetische Stimmung - auch wenn die Marke von rund 30 000 zugelassenen Zuschauern nie erreicht wurde. Vor den Partien wurden aserbaidschanische und türkische Fahnen an die Zuschauer verteilt, da sich die beiden Länder sehr eng miteinander verbunden fühlen. Musikgruppen verbreiteten auf dem Weg ins Olympiastadion Festtags-Atmosphäre. Aus Wales und der Schweiz waren nur sehr wenige Anhänger nach Baku gereist. Für die Waliser wäre bei der Rückkehr in die Heimat eine Quarantäne fällig gewesen.

AMSTERDAM: Ohne die Coronavirus-Pandemie wäre Amsterdam sicher einer der stimmungsvollsten Orte der paneuropäischen EM geworden. Doch nun hält sich die Stimmung in der Grachtenstadt in Grenzen. Immerhin sorgten die guten Auftritte des Oranje-Teams dafür, dass sich die EM-Atmosphäre in den Niederlanden inzwischen deutlich verbessert hat. An den Spieltagen treffen sich viele der ganz in orange gekleideten Fans meist am Rembrandtplein im Herzen von Amsterdam. Auch rund um die Amsterdam Arena herrscht schon Stunden vor dem Anpfiff der Partien recht ausgelassene Stimmung.
Vergleichbar mit der EM 2000, als die Niederlande zusammen mit Belgien als Ausrichter fungierten, ist die Atmosphäre aber nicht. Was auch daran liegt, dass nur wenige ausländische Fans den Weg nach Amsterdam gefunden haben. Aus der Ukraine und Nordmazedonien waren nur rund 1000 Fans gekommen, die am Tag nach dem Spiel aber direkt wieder die Heimreise antraten. Die Österreicher waren mit einer etwas größeren Abordnung erschienen, blieben aber auch nicht lange. Wegen der Corona-Regeln finden Public Viewings nicht statt, auch in den Restaurants und Kneipen ist das gemeinsam Fußball gucken offiziell nicht gestattet.
KOPENHAGEN: Die dänische Hauptstadt ist DER Ort dieser EM. Mehr als 15 000 Zuschauer mussten beim ersten Spiel gegen Finnland mit ansehen, wie Dänemarks Spielmacher Christian Eriksen auf dem Rasen zusammenbrach und wiederbelebt wurde. Knapp 25 000 waren es bereits, als der Mannschaft gegen Belgien (1:2) eine warmherzige Rückkehr in das Parken Stadion bereitet wurde und als gegen Russland (4:1) doch noch der vielumjubelte Einzug ins Achtelfinale des Turniers gelang. Mehr Emotionen sind in nur drei Spielen nicht möglich.
Dass überhaupt so viele Zuschauer zugelassen wurden und dass Mannschaft und Fans nach dem Eriksen-Drama so eng zusammengerückt sind, hat in Dänemark eine EM-Stimmung erzeugt, wie sie selbst in Nicht-Pandemie-Zeiten nicht stärker hätte sein können. Seit dem sensationellen EM-Titel 1992 haben die Dänen mit keinem Nationalteam mehr so mitgefiebert wie mit dem aktuellen.
Auch dänische und belgische Fans reisten zu Hunderten nach Kopenhagen. Dort verteilten sich schon Stunden vor dem Anpfiff tausende Fans in der ganzen Innenstadt. Dänische Trikots gibt es dort kaum noch zu kaufen. Begünstigt wird diese Stimmung auch dadurch, dass es in Dänemark im Vergleich zu Deutschland kaum noch coronabedingte Einschränkungen gibt - und das trotz einer stärkeren Verbreitung des Virus. Bars und Restaurants haben auch drinnen geöffnet, die Maskenpflicht wurde aufgehoben. Voraussetzung für einen Stadion- oder Restaurant-Besuch: ein negativer Corona-Test.
GLASGOW: Die schottische Großstadt war am Spieltag in ein Fahnenmeer getaucht. Vom Morgen an bevölkerten Fans in schottischen Trikots, Kilts und mit umgebundenen Fahnen die Straßen und Pubs. Im Stadion Hampden Park herrschte bei den beiden schottischen Spielen schon vor Beginn eine gewaltige Stimmung. Obwohl nur rund ein Viertel der gut 50 000 Sitze belegt werden durfte, war die Atmosphäre ohrenbetäubend. Laut scholl die Nationalhymne „Flower of Scotland“ durchs Rund, und beim einzigen Turniertor der Bravehearts - durch Callum McGregor zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Kroatien - wackelten die Tribünen. In den Pubs herrschte währenddessen Hochbetrieb.
Ansonsten war von echter EM-Stimmung aber wenig zu spüren. Zum Gruppenspiel zwischen Tschechien und Kroatien verloren sich deutlich weniger Fans im Stadion als zugelassen waren, die Stimmung blieb weitgehend mau. Das lag auch daran, dass nur wenige Fans der beteiligten Teams anwesend sein konnten. Denn die Einreise nach Großbritannien ist beschwerlich: Wer aus der EU ins Land kommt, muss sich für mindestens fünf Tage selbst isolieren und zwei teure PCR-Tests machen. Erst wenn beide negativ sind, darf das Quartier verlassen werden. Auch deshalb freute sich Kroatiens Trainer Zlatko Dalic über den Achtelfinal-Spielort Amsterdam: In der niederländischen Stadt erwarten die Feurigen Tausende Fans aus der Heimat.

Von den dpa-Korrespondenten

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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