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Von seltenen und schrägen Vögeln

Für die meisten Gartenbesitzer sind Mausvögel ein Ärgernis. Pompie Burger weiß das. Aber er persönlich findet sie unterhaltsam, weil sie wie Affen herumklettern und sich manchmal kopfüber an einem Bein vom Ast hängen lassen. "Die Tatsache, dass wir keine Feigen an den Bäumen haben, bekümmert mich dabei nicht so sehr", schreibt er. "Denn wenn ich's genau bedenke, haben wir auch keinen Feigenbaum im Garten."

Der in Windhoek praktizierende Chirurg schreibt mit so viel hintergründigem Humor von seinen Vogelbeobachtungen, dass die Lektüre seines Bildbandes zu einer einzigen Schmunzelpartie gerät, die einen hin und wieder in schallendes Gelächter ausbrechen lässt. Dabei ist "Birds of Namibia: A Photographic Journey" durchaus ein ernstzunehmendes Buch. Auf 220 DIN-A-4-Seiten zeigt der Hobbyfotograf hier rund 400 ausgezeichnete Fotografien. Von den 640 in Namibia vorkommenden Vogelarten will er rund zwei Drittel vor der Linse gehabt haben. Deshalb stimmt es ihn auch ein wenig traurig, dass ihm noch nie jemand die Frage gestellt hat, wie lange es wohl gedauert haben möge, ein besonders gelungenes Foto hinzukriegen. Pompie Burger wüsste, was er darauf antworten würde, er hat die Antwort seit Ewigkeiten parat: "Einen Bruchteil einer Sekunde - oder etwa 20 Jahre".

"Birds of Namibia" nimmt den Leser und Betrachter mit auf eine fotografische Reise durch das gesamte Land - von A wie Avisdamm bis W wie Waterberg-Plateaupark. Knapp 20 "birding hotspots" hat der Autor identifiziert, und jeden Ort beschreibt er mit der Passion des Vogelbeobachters, der alle lateinischen Namen kennt, auffällige Verhaltensweisen seiner Lieblinge kommentiert, und hin und wieder trockene Witze über ihre musikalischen Fähigkeiten, Essensgewohnheiten oder ihr Balzgebahren reißt. Der Raubadler habe ein "sehr entspanntes Verhältnis zur Diät", findet Burger etwa, weil er "alles, vom toten Elefanten bis zur Termite" verspeise. Für Neger- oder Mohrenralle bestehe der Sinn des Lebens darin, Fotografen zu meiden. Und die Sturms Zwergrohrdommel (Graurückendommel) sei so selten wie ein Sieg des Stormers-Teams im Super-14-Rugby-Turnier, also praktisch nicht existent. Die gute Nachricht für Stormers-Fans: Pompie Burger ist es trotzdem gelungen, eine Graurückendommel zu sichten und zu fotografieren - was natürlich keineswegs Garantie dafür sei, dass die Stormers jemals eine ähnliche Heldentat vollbringen könnten.

Burgers Texte sind jedoch mehr als nur unterhaltsame und inspirierende Lektüre für Vogelbeobachter - mal ganz abgesehen davon, dass seine Fotografien natürlich der Hauptgrund zur Anschaffung dieses schönes Bildbandes sein sollten. Der Orthopäde kommentiert auch Begegnungen mit Persönlichkeiten aus der Tourismus- und Naturwissenschaftsszene Namibias, die Kennern von Land und Leuten zusätzlich heimlichen Spaß bereiten werden. "Birds of Namibia" ist somit ein Coffeetable-Book, das man über Jahre hinweg immer wieder wird durchblättern können, ohne sich an den Bildern sattzusehen - oder sich das Schmunzeln über Namibias "schräge Vögel" verkneifen zu können.

Der Bildband wird am morgigen Samstag um 18 Uhr mit einer begleitenden Ausstellung in "Die Muschel" in Swakopmund vorgestellt.

Pompie Burger: "Birds of Namibia: A Photographic Journey". Venture Publications, Windhoek 2008. ISBN 978-99916-828-9-1. Richtpreis: N$ 290.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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