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Von Shoprite zutiefst enttäuscht
Von Shoprite zutiefst enttäuscht

Von Shoprite zutiefst enttäuscht

Unfaire Umstände: Arbeitsminister ermahnt südafrikanische Supermarktkette
Clemens von Alten
Von Clemens von Alten, Windhoek

„Da vertraut man jemanden, das richtige zu tun, und wird nur enttäuscht.“ Mit diesen Worten beendete gestern Arbeitsminister Erkki Nghimtina eine Pressekonferenz zu umstrittenen Arbeitspraktiken der südafrikanischen Supermarktkette Shoprite, und richtete eine Warnung an das Unternehmen, seine Behörde nicht zu unterschätzen: „Die Gesetze sind klar und deutlich, und Sie müssen sich daran halten, sonst können wir juristische Schritte einlegen.“ Dem pflichtete Staatssekretär Bro-Matthew Shingudja bei: „Dem Unternehmen wurde von der Regierung eine Betriebslizenz ausgestellt, die wir entziehen könnten – so weit wollen wir aber nicht gehen müssen.“

Seit Jahren beschweren sich Angestellte der Supermarktkette über unfaire Arbeitspraktiken. „Es handelt sich um ein in Südafrika ansässiges Unternehmen, das seine eigenen Gepflogenheiten mitgebracht hat, die ganz offensichtlich mit den namibischen Auflagen im Konflikt stehen“, sagte der Arbeitsminister, demzufolge dem Büro des Arbeitskommissars 14 Klagen gegen Shoprite vorliegen. „Elf Fälle befinden sich in der Schwebe.“ Auch in der Region wachse der Druck auf die Ladenkette, erklärte der Minister, der die Möglichkeit aussprach, sich mit Behörden benachbarter Länder gegen das Unternehmen zu verständigen: „Die Gewerkschaften tun dies bereits.“

Abgesehen von niedriger Bezahlung und mangelnden Zusatzleistungen (bspw. Transportzuschuss) seien 42 Prozent der 4300 namibischen Shoprite-Angestellten auf „fester Teilzeitbasis“ angestellt. „Diesen Angestellten wird ein geringerer Stundenlohn gezahlt, ohne dass ihnen eine gewisse Anzahl Arbeitsstunden garantiert wird“, so Nghimtina. „Obwohl alternative Gehalts- und Personalstrukturen verfügbar sind, behauptet die Supermarktkette, nur so ihre Gewinne maximieren zu können.“ Ein ständiger Personalwechsel zeuge hingegen von der problematischen Situation bei Shoprite. „Gleichzeitig sträubt sich die Gruppe davor, eine Gewerkschaft als Tarifpartner anzuerkennen und versucht, die hierzulande geltende Überstundenregel an Feier- und Sonntagen zu umgehen“, sagte der Minister. „Im Jahr 2014 sollen sogar nur Angestellte eine Gehaltserhöhung erhalten haben, die kein Gewerkschaftsmitglied sind.“

Die Umstände hatten auch dazu geführt, dass es 2015 zum illegalen Arbeitskampf kam, an dem sich hunderte Angestellte in mehreren Orten beteiligten. Dutzende Mitarbeiter wurden in Folge des Streiks entlassen. Gegen mehr als 100 weitere Beschäftigte wurde eine Disziplinarverfahren eingeleitet, das noch bis heute andauere (AZ berichtete).

„Seit 2014 versuchen wir die schlechten Arbeitsverhältnisse rückgängig zu machen. Wir haben Inspektionen durchgeführt und versucht, ein Einhalten der Regeln zu erwirken – aber ohne Erfolg“, so der Minister, demzufolge im November 2015 ein Treffen einberufen wurde. „Zu meiner Enttäuschung schickte Shoprite lediglich einen Anwalt und einen Personalreferenten.“ Bei dem Treffen habe Nghimtina verfügt, dass feste Teilzeitanstellungen und andere unfaire Arbeitspraktiken ein Ende finden – ebenfalls ohne Erfolg: „Es hieß, das Unternehmen werde mir bis Februar 2016 Bericht erstatten, was aber nicht geschah.“

Im April 2016 habe auf Wunsch des Ministers ein weiteres Treffen stattgefunden, diesmal mit Shoprite-Führungskräften aus Südafrika: „Dabei dementierte das Unternehmen, Gewerkschaften zu meiden, und erklärte sich zu einer Abstimmung bereit, die feststellen sollte, ob sich das Personal nach einer gewerkschaftlichen Vertretung sehnt. Allerdings bestritt das Unternehmen im Nachhinein, dieses Zugeständnis gemacht zu haben.“ Ebenso habe sich ein Versprechen, das genannte Disziplinarverfahren zu beschleunigen, bis „heute nicht realisiert“. „Die Firma hatte mir auch versichert, sich den festen Teilzeitverträgen zu widmen“, so Nghimtina. „Doch mehrere Monate später hieß es, das Unternehmen sei nicht bereit, seine Struktur zum Vorteil der Angestellten zu ändern.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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