Von staatlicher Sprachlosigkeit
Regierung und Medien in Namibia sind sich vor allem deshalb in Abneigung verbunden, weil sie meist übereinander aber nicht miteinander reden und in der Sprachlosigkeit Vorurteile und Verallgemeinerungen gedeihen.
Auf Regierungsseite glaubt man, alle Medien seien tendenziös, würden Gerüchte als Tatsachen präsentieren und die Wahrheit dem Ziel opfern, gewählte Volksvertreter in Verruf zu bringen. Es wird nicht zwischen Nachrichtenorganen differenziert, es werden nicht vermeintlich voreingenommene Journalisten benannt, oder mutmaßlich wahrheitswidrige Berichte identifiziert, sondern Informationsträger im Kollektiv zum Feindbild erklärt.
Medienschaffende wiederrum beklagen sich über die angeblich chronische Intransparenz und mangelhafte Informationspolitik auf Seiten von Regierungsvertreter. Sie leiten aus deren Schweigen die Schlussfolgerung ab, die als Nachrichtensperre empfundene Auskunftsverweigerung solle Korruption kaschieren, oder unliebsame Recherche unterbinden. Und sie versuchen reflexartig, das Informationsvakuum mit Spekulationen und Vermutungen zu füllen.
Damit schließt sich ein Teufelskreis aus Missverständnissen und Misstrauen. Solange Entscheidungsträger keine Aufklärung bieten, müssen Medien anderen Quellen nutzen, von denen viele unzuverlässig sind. Und weil daraus auch zwangsläufig Falschmeldungen entstehen, fühlen sich Regierungsvertreter in der Vermutung bestätigt, die Medien seien ihnen feindlich gesinnt und ihre Interviewanfragen deshalb abzulehnen.
Wie groß die Angst vor einer medialen Bloßstellung inzwischen ist, zeigt eine entscheidende Änderung im Kommunikationsverhalten: Wo früher ein einfacher Anruf beim Minister oder Pressesprecher genügt hat, wird nun ein elektronischer Fragenkatalog verlangt. Nicht um Zeit für Antworten zu gewinnen, sondern um diese später dem Vorgesetzten vorlegen zu können, falls sie von vermeintlich voreingenommenen Medienvertretern falsch wiedergegeben werden sollten.
Marc Springer
Auf Regierungsseite glaubt man, alle Medien seien tendenziös, würden Gerüchte als Tatsachen präsentieren und die Wahrheit dem Ziel opfern, gewählte Volksvertreter in Verruf zu bringen. Es wird nicht zwischen Nachrichtenorganen differenziert, es werden nicht vermeintlich voreingenommene Journalisten benannt, oder mutmaßlich wahrheitswidrige Berichte identifiziert, sondern Informationsträger im Kollektiv zum Feindbild erklärt.
Medienschaffende wiederrum beklagen sich über die angeblich chronische Intransparenz und mangelhafte Informationspolitik auf Seiten von Regierungsvertreter. Sie leiten aus deren Schweigen die Schlussfolgerung ab, die als Nachrichtensperre empfundene Auskunftsverweigerung solle Korruption kaschieren, oder unliebsame Recherche unterbinden. Und sie versuchen reflexartig, das Informationsvakuum mit Spekulationen und Vermutungen zu füllen.
Damit schließt sich ein Teufelskreis aus Missverständnissen und Misstrauen. Solange Entscheidungsträger keine Aufklärung bieten, müssen Medien anderen Quellen nutzen, von denen viele unzuverlässig sind. Und weil daraus auch zwangsläufig Falschmeldungen entstehen, fühlen sich Regierungsvertreter in der Vermutung bestätigt, die Medien seien ihnen feindlich gesinnt und ihre Interviewanfragen deshalb abzulehnen.
Wie groß die Angst vor einer medialen Bloßstellung inzwischen ist, zeigt eine entscheidende Änderung im Kommunikationsverhalten: Wo früher ein einfacher Anruf beim Minister oder Pressesprecher genügt hat, wird nun ein elektronischer Fragenkatalog verlangt. Nicht um Zeit für Antworten zu gewinnen, sondern um diese später dem Vorgesetzten vorlegen zu können, falls sie von vermeintlich voreingenommenen Medienvertretern falsch wiedergegeben werden sollten.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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