Von vergessener Vergangenheit
Cassinga, Cuito Cuanavale, Omugulugwombashe: Diese und andere historisch wichtige Ortsnamen haben vor allem unter jungen Einwohnern an Bedeutung verloren, weil sie die Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit lenken und den Blick in die Zukunft verstellen.
Wie sehr der Befreiungskampf an identitätsstiftender Relevanz eingebüßt hat, macht vielleicht die Aufführung einiger Laienschauspieler deutlich, die bei der Cassinga-Gedenkfeier das von südafrikanischen Militärs verübte Massaker nachgestellt haben. Die leicht dilettantische Darbietung erweckte streckenweise den Eindruck, dass hier optisch sichtbar gemacht werden sollte, wozu Generationen von Namibiern keinen Zugang mehr haben. Dass hier ein aus gemeinsamem Widerstand gegen das Apartheidregime abgeleitetes Gefühl der Geschlossenheit heraufbeschworen werden sollte.
Tatsächlich jedoch hat die Aufführung nicht nur an die kollektive Erfahrung kolonialer Unterdrückung erinnert und damit an den Geist der Zusammengehörigkeit appelliert, sondern auch gezeigt, wie weit entrückt der Befreiungskampf für viele Namibier inzwischen ist. Namibier, die nach der Unabhängigkeit geboren wurden, für die Fremdherrschaft ein Fremdwort und Selbstbestimmung eine Selbstverständlichkeit ist. Namibier, denen augenscheinlich anhand eines Bühnenstücks vergegenwärtigt werden muss, welch großen Opfern ihrer Vorfahren sie die eigene Freiheit zu verdanken haben.
Und je mehr die Erinnerung an die Vergangenheit verblasst, desto mehr wird auch die SWAPO in ihrem Selbstverständnis als Regierungspartei in Frage gestellt. Weil sich niemand in Nibelungentreue einer zur Regierungspartei avancierten Befreiungsbewegung verbunden oder zur Gefolgschaft verpflichtet fühlt, der selbst nie unter dem Joch des südafrikanischen Apartheidregimes gelitten hat. Weil niemand glaubt, sich an der Wahlurne für das Geschenk der Unabhängigkeit revanchieren zu müssen, der die Zeit vor dieser Unabhängigkeit nur aus der Überlieferung kennt.
Wie sehr der Befreiungskampf an identitätsstiftender Relevanz eingebüßt hat, macht vielleicht die Aufführung einiger Laienschauspieler deutlich, die bei der Cassinga-Gedenkfeier das von südafrikanischen Militärs verübte Massaker nachgestellt haben. Die leicht dilettantische Darbietung erweckte streckenweise den Eindruck, dass hier optisch sichtbar gemacht werden sollte, wozu Generationen von Namibiern keinen Zugang mehr haben. Dass hier ein aus gemeinsamem Widerstand gegen das Apartheidregime abgeleitetes Gefühl der Geschlossenheit heraufbeschworen werden sollte.
Tatsächlich jedoch hat die Aufführung nicht nur an die kollektive Erfahrung kolonialer Unterdrückung erinnert und damit an den Geist der Zusammengehörigkeit appelliert, sondern auch gezeigt, wie weit entrückt der Befreiungskampf für viele Namibier inzwischen ist. Namibier, die nach der Unabhängigkeit geboren wurden, für die Fremdherrschaft ein Fremdwort und Selbstbestimmung eine Selbstverständlichkeit ist. Namibier, denen augenscheinlich anhand eines Bühnenstücks vergegenwärtigt werden muss, welch großen Opfern ihrer Vorfahren sie die eigene Freiheit zu verdanken haben.
Und je mehr die Erinnerung an die Vergangenheit verblasst, desto mehr wird auch die SWAPO in ihrem Selbstverständnis als Regierungspartei in Frage gestellt. Weil sich niemand in Nibelungentreue einer zur Regierungspartei avancierten Befreiungsbewegung verbunden oder zur Gefolgschaft verpflichtet fühlt, der selbst nie unter dem Joch des südafrikanischen Apartheidregimes gelitten hat. Weil niemand glaubt, sich an der Wahlurne für das Geschenk der Unabhängigkeit revanchieren zu müssen, der die Zeit vor dieser Unabhängigkeit nur aus der Überlieferung kennt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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