Von Woche zu Woche

Heute herrscht am Wendekreis des Steinbocks Alltag. Aber kein trister Alltag, denn in und um Ovenduka geht der Frühling in die nächste Phase. Der Hakiebusch hat seine Vanillewolle fast überall abgeworfen, aber der Wurmrindenbaum steht noch im strahlenden Goldgelb, derweil die Zugezogenen unter den Pflanzen mit den Einheimischen wetteifern. Die Zugezogenen haben in der Regel den Vorteil, dass der Mensch sie ab und zu 'mal begießt. Und so hängt derzeit die recht zähe und gar nich zimperliche Bougainvilla in Blütenkaskaden über manch Zaun heraus oder an der nächsten Mauer hernieder. Der Kapsche Flieder bricht mit einer Flut kleiner Blüten aus und nimmt mit berauschendem Duft einen großen Umkreis ein, vor allem in windstiller Nacht, wenn dazu der Mond am klaren Himmel gerade viel Silberlicht ausschüttet und den Dufteffekt noch verstärkt.
Vergiss auch den Jasmin nich, der Süßigkeiten für die Nase verströmt. Kapscher Flieder und Jasmin zusammen, das wird wrachtach zuviel.
Omupräsidente is gerade in New York, um sich auf der Weltbühne zu tummeln. Da kann er gelassen sein, denn er braucht net nich zu worrien, dass zu Hause jemand etwa an seinem Stuhl sägt, 'was etliche andere Staatschefs auswärts befürchten müssen. Das Land der Braven hat noch keine Putschisten erlebt und hoffentlich bleibt's dabei.
Außer wenn Omupräsidente darauf erpicht sein sollte, zwischen blühenden Dornbüschen spazieren zu gehen, verpasst er 'was, denn bald schlagen die Äste mit frischem Grün aus. Nach der guten Regenzeit stehen die alle mit den Wurzeln im tieferen Feuchtboden.
Omupräsidente hat jetzt die Tier-Rechtler und Bambistreichler verpasst, die Ombudsmann Mynheer John Walters gerade nach Ovenduka eingeladen hat, um anzuhören, was wir mit unseren Robben tun oder lassen sollen. Die nächste Sitzung für internationale und namibische Streichler findet in Berlin statt, deren einzige und wichtigste Partnerstadt in Afrika Ovenduka is. Dort werden wir mit dem deutschen Ombudsmann beraten, was die EU-Bauern alles mit ihren Kälbern falsch machen, für die 'se EU-Ovimariva kriegen, wennse die gleich zur Verwertung von Hundefutter - nich Seehundfutter Oukie! - kalt machen lassen. Der Grund? In der Europäischen Union laufen zuviele Rindviecher rum.
Pardon Paul!

Ein Fauxpas unterm vorigen Steinbock! Dank den Lesern, die kritisch aufpassen, lassen wir das nich sommer so stehen: Paul von Hindenburg, hier im Bild, dessen Name auf einem Straßenschild den Oukies in Otjiwarongo zeigt, wo's lang geht, war Reichspräsident in der Zeit der Weimarer Republik: 1925 bis zu seinem Tode, 1934, (kein Reichskanzler). Er hatte in der krisenreichen Zeit nacheinander mehrere Reichskanzler, von denen der letzte, der sich dann Führer AH nannte, alle Macht an sich riss, so dass es keinen deutschen Omupräsidente und Kanzler und auch keinen deutschen Rechtsstaat mehr gab. Eine Straßenecke teilt Hindenburg sich mos mit Hage Geingob.