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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Nina Cerezo
22. Februar 1968
Golddeckung abgeschafft

Washington (SAPA). Mit einer nur ganz geringen Mehrheit hat der amerikanische Kongreß das Gesetz zur Abschaffung der Golddeckung für den Dollar gebilligt. Der Abstimmung ging eine heftige Debatte über Mittel und Wege zur Sanierung der amerikanischen Wirtschaft voraus. Mit 199 : 190 Stimmen wurde das Gesetz angenommen. Vom Senat muß es noch bestätigt werden.


22. Februar 1968
Wir gratulieren

Herrn Leo Bachmann zum 80. Geburtstag und 60jährigen Landesjubiläum. Der Jubilar wurde am 22. Februar 1888 in Schlangen (Fürstentum Lippe) geboren. Nach Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Paderborn kam er im Jahre 1908 als Einjährig-Freiwilliger nach Südwest, um hier seine Dienstzeit abzuleisten. Er wurde bei der 10. Kompanie der Kaiserlichen Schutztruppe in Okahandja eingestellt und machte die Bekämpfung des Hottentottenaufstandes mit. Nach seiner Entlassung ging Bachmann nach Okosongomingo und Otjikondo als Farmverwalter. 1914 wieder einberufen, nahm er u.a. am Gefecht bei Sandhügel und Trekkopje teil. Auf Otjikondo mußte er nach dem Krieg wieder ganz von vorne anfangen. 1927 kaufte er dann die Farm Otjahewita am Waterberg, die er bis 1965 bewirtschaftete.

Leo Bachmann verbringt auf Farm Hohensee bei Frau Goldbeck seinen Lebensabend, wobei er sich bester Gesundheit erfreut. Pfeife und Bier sollen ihm immer noch gut schmecken.


22. Februar 1968
Sicherheitsdebatte wieder vertagt

New York (SAPA/Reuter). Der Weltsicherheitsrat hat seine Debatte über Südwestafrika und den Terroristenprozeß auf unbestimmte Zeit verschoben. Dr. Miguel Solani Lopez von Paraguay erklärte dazu, es werde genügend Zeit für Privatkonsultationen benötigt.

Indonesien machte den Vorschlag, daß Generalsekretär U Thant seinen Einfluß zur Lösung dieses Problems geltend machen sollte. Der indonesische Delegierte schloß sich den Forderungen nach Zwangssanktionen gegen Südafrika an. Auf diesem Weg hofft man, die Freilassung 33 zu Gefängnisstrafe verurteilten Terroristen zu erreichen. Südafrika habe die Vereinten Nationen mißachtet, indem es diese Leute vor Gericht gestellt habe. Bisher wurde dem Sicherheitsrat noch kein Resolutionsentwurf vorgelegt. Die Mitglieder des Südwestafrika-Rates haben sich bereits privat verständigt; sie wollen, daß Südafrika mit Sanktionen gedroht werde, falls es die Aufforderung zur Freilassung der Terroristen nicht befolge. Der indonesische Delegierte bezeichnete die gegenwärtige Situation als unannehmbar. Strengere Maßnahmen seitens der UNO seien erforderlich. „Wir möchten jetzt gerne wissen, was die wichtigsten Handelspartner Südafrikas in dieser Frage zu tun gedenken. Wir hoffen nur, daß diese Mächte ihre wirtschaftlichen Interessen auch in der Perspektive ihrer moralischen Verpflichtungen sehen“, fügte der Redner hinzu. Eine Anregung, daß der Internationale Gerichtshof um ein Gutachten gebeten werde, wies der Indonesier zurück. Diese Instanz könne nur eine juristische Entscheidung fällen, die das politische Problem ungelöst lasse. Isaac B. Manda von Sambia, ein weiteres Mitglied des Südwestafrikarates, meinte, daß halbe Maßnahmen des Sicherheitsrates nichts nützten. Südafrika habe andre Resolutionen des Sicherheitsrates „mit Verachtung in den Papierkorb geworfen“. Es bestehe kein Zweifel mehr darüber, daß der Sicherheitsrat jetzt zu Zwangsmaßnahmen greifen müsse, wenn Südafrika sich nicht seinen Beschlüssen füge. Die südafrikanische Regierung habe bereits gezeigt, daß sie sich nicht zur Vernunft überreden lasse. Deshalb müsse sie jetzt zur Einhaltung der Resolution der Vereinten Nationen gezwungen werden. Manda betonte, daß seine Regierung eine friedliche Politik verfolge. In einer Situation, in der es unterdrückte Menschen gebe, könne es keinen Frieden geben. Die Welt könne ohne diese Regierung der Unter­drücker wesentlich besser leben. Der Sicherheitsrat müßte jetzt zu energischen Maßnahmen im Falle der Südwestafrikaner, die sich in Haft befinden, greifen.


22. Februar 1968
Anruf genügt

Windhoek. Ernst Scherer, Windhoeker Musikapostel, steckt in der Vorbereitung der Barockoper „The Beggar's opera“ (1728), der britischen Originalfassung der Dreigroschenoper. Um Szenen aus der Londoner Unterwelt den letzten Pfiff zu geben, war er auf der Suche nach acht Dirnen-Darstellerinnen. Ein Telefonanruf einer Windhoekerin, den seine Frau empfing, sollte ihn von Besetzungsschwierigkeiten befreien: „If your husband needs a prostitute, please give him my number“.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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