Vor 50 Jahren
DIE DIPLOMATISCHE ISOLIERUNG
RHODESIENS
Salisbury/New York - Einen Tag nach der Schließung des USA-Generalkonsulates in Salisbury hat auch Italien sein Konsulat in Salisbury aufgehoben. In einer Mitteilung des italienischen Außenministeriums heißt es, die Errichtung einer Republik in Rhodesien sei „das Werk eines Minderheitsregimes, das beabsichtige, das System der rassischen Diskriminierung gegenüber der großen Mehrheit des Landes zu verewigen”. Kurz nach dem italienischen Beschluss wurde bekannt, dass auch das niederländische Generalkonsulat geschlossen und die konsularische Vertretung zurückgezogen wird. Der amtierende niederländische Generalkonsul, H. J. Tadema Weilandt, wird vorläufig noch in Salisbury bleiben. Es wird angenommen, dass die Schließung des französischen Konsulats kurz bevorsteht. Der französische Generalkonsul, Jean Billivier, wurde schon im letzten Juni nach Annahme des Referendums nach Paris zurückberufen.
RUHIGER WAHLVERLAUF
Windhoek - Die Lethargie der städtischen Wähler in Windhoek manifestierte sich heute Vormittag bei sämtlichen Wahllokalen. Um 10 Uhr, zwei Stunden nachdem die Wahllokale geöffnet worden waren, herrschte nirgendwo Betrieb. In den meisten Fällen rechnet man während der Mittagspause und nach Dienstschluss am Nachmittag mit einem größeren Zustrom. Die Wahlurnen werden heute Abend um 19 Uhr geschlossen. Die Auszählung der Stimmen erfolgt für alle Wahlkreise im Windhoeker Rathaus. Die Ergebnisse dürften gegen 21.30 Uhr bekannt sein.
VISUM FÜR FLÜCHTLING
Maseru - Dem südafrikanischen Flüchtling Joe Molefi hat die britische Regierung ein Visum erteilt, damit er in Großbritannien ein politisches Asyl finden kann. Wie Dr. Ernst Schlatter vom Flüchtlingshochkommissariat der UNO mitteilte, werde Molefi Lesotho verlassen, sobald die Bewilligung für die Reise durch Südafrika vorliege. Seine Frau und Kinder sollen ihn begleiten, Molefi, der südafrikanische Zeitungen in Maseru vertrat, wohin er 1960 geflohen war, sollte vor drei Jahren aus Lesotho deportiert werden. Er konnte jedoch die Ausweisung immer wieder hinausschieben. Er wurde am 30. Januar, als der Ausnahmezustand erklärt wurde, verhaftet, Mitte Februar freigelassen, am 19. Februar jedoch wieder verhaftet. Mit zehn anderen Flüchtlingen erhielt er einen neuen Ausweisungsbefehl. Sambia hat sich bereit erklärt, zwei der zehn Flüchtlinge aufzunehmen.
BEGINGEN ENTFÜHRER SELBSTMORD?
Berlin - Einer Nachrichtensendung der DDR-Nachrichtenagentur ADN kann entnommen werden, dass zwei Luftpiraten, die heute Morgen die Besatzung einer Verkehrsmaschine unbekannten Typs der DDR-Linie „Interflug” zu einer Kursänderung zwingen wollten, nach Fehlschlagen dieses Akts Selbstmord begingen. Dass der Entführungsversuch verhindert werden konnte, sei einzig und allein der Geistesgegenwart der Besatzung wie auch vorsorglich angebrachten Sicherheitsmaßnahmen im Flugzeug zu verdanken. Über den Bestimmungsort der Maschine und das Ziel der Entführer gab die Agentur nichts Näheres bekannt. Auch über die Nationalität der beiden „bewaffneten Banditen” – so die Agentur – schwieg man sich aus.
117. STARFIGHTER-ABSTURZ
Bonn - Beim Absturz seines Starfighters kam am vergangenen Dienstag der 29-jährige Joachim von Hassell, Sohn des bundesdeutschen Parlamentssprechers Kai Uwe von Hassel, ums Leben. Somit verlor die Bundesluftwaffe ihren 117. Starfighter. Von Hassel ist der 55. Pilot, der beim Absturz dieser sogenannten „fliegenden Särge” sein Leben lassen musste. Nach Aussagen eines Sprechers des Bundesverteidigungsministeriums soll die Maschine über Schleswig-Holstein abgestürzt sein.
Der Vater des ums Leben Gekommenen – Kai Uwe von Hassel war zwischen 1962 und 1965 Bundesverteidigungsminister – sah sich während dieser Amtsperiode oftmals einer scharfen Kritik wegen der regelmäßigen Starfighter-Abstürze ausgesetzt.
BUKAREST UMJUBELT DIE „MONDMÄNNER”
Wien - Durch ein langes Straßenspalier herzlich grüßender Menschen fuhr die Apollo-12-Mannschaft Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean im offenen Wagen vom rumänischen Zentralflugplatz zur Bukarester Innenstadt. Die rumänische Nachrichtenagentur Agerpress schrieb zu dem begeisterten Empfang in der Hauptstadt, die Bukarester hatten minutenlang gejubelt, wo immer sie die Astronauten sahen.
Rumänien ist das einzige Land der Warschauer-Pakt-Staaten, das von der Mannschaft auf ihrer Weltreise im Auftrage des USA-Präsidenten Richard Nixon besucht wird. Der relativ lange Aufenthalt der Astronauten in diesem Land vom 26. Februar bis 2. März – war in Bukarest als eine besondere Geste Nixons aufgefasst worden, der im August vergangenen Jahres zum Staatsbesuch nach Rumänien gekommen war.
KURZ BERICHTET
Addis Abeba - Der „Ethiopian Herald” kritisiert sieben arabische Mitgliedsstaaten der Organisation Air Afrikanische Einheit, weil sie sich der Stimme enthielten, als in einer Resolution der OAU-Flugzeugentführungen und Sabotageakte an Flugzeugen verurteilt wurden. Die sieben Länder, die sich damit indirekt der Beteiligung an solchen Sabotageakten schuldig machten, sind: Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko, Somalia, der Sudan und Ägypten. Nur Tunesien hat die Resolution unterstützt.
Tel Aviv – Fünf arabische Guerillas wurden getötet, als sie versuchten, die libanesische Grenze nach Israel zu überschreiten. Israel hat den Libanon wiederholt gewarnt, dass er Repressalien zu erwarten habe, falls er den Guerillas weiter gestatten werde, von Libanon aus zu operieren. Zwischen dem 1. Januar und dem 6. März kam es an der israelisch-libanesischen Grenze zu 37 Zwischenfällen.
RHODESIENS
Salisbury/New York - Einen Tag nach der Schließung des USA-Generalkonsulates in Salisbury hat auch Italien sein Konsulat in Salisbury aufgehoben. In einer Mitteilung des italienischen Außenministeriums heißt es, die Errichtung einer Republik in Rhodesien sei „das Werk eines Minderheitsregimes, das beabsichtige, das System der rassischen Diskriminierung gegenüber der großen Mehrheit des Landes zu verewigen”. Kurz nach dem italienischen Beschluss wurde bekannt, dass auch das niederländische Generalkonsulat geschlossen und die konsularische Vertretung zurückgezogen wird. Der amtierende niederländische Generalkonsul, H. J. Tadema Weilandt, wird vorläufig noch in Salisbury bleiben. Es wird angenommen, dass die Schließung des französischen Konsulats kurz bevorsteht. Der französische Generalkonsul, Jean Billivier, wurde schon im letzten Juni nach Annahme des Referendums nach Paris zurückberufen.
RUHIGER WAHLVERLAUF
Windhoek - Die Lethargie der städtischen Wähler in Windhoek manifestierte sich heute Vormittag bei sämtlichen Wahllokalen. Um 10 Uhr, zwei Stunden nachdem die Wahllokale geöffnet worden waren, herrschte nirgendwo Betrieb. In den meisten Fällen rechnet man während der Mittagspause und nach Dienstschluss am Nachmittag mit einem größeren Zustrom. Die Wahlurnen werden heute Abend um 19 Uhr geschlossen. Die Auszählung der Stimmen erfolgt für alle Wahlkreise im Windhoeker Rathaus. Die Ergebnisse dürften gegen 21.30 Uhr bekannt sein.
VISUM FÜR FLÜCHTLING
Maseru - Dem südafrikanischen Flüchtling Joe Molefi hat die britische Regierung ein Visum erteilt, damit er in Großbritannien ein politisches Asyl finden kann. Wie Dr. Ernst Schlatter vom Flüchtlingshochkommissariat der UNO mitteilte, werde Molefi Lesotho verlassen, sobald die Bewilligung für die Reise durch Südafrika vorliege. Seine Frau und Kinder sollen ihn begleiten, Molefi, der südafrikanische Zeitungen in Maseru vertrat, wohin er 1960 geflohen war, sollte vor drei Jahren aus Lesotho deportiert werden. Er konnte jedoch die Ausweisung immer wieder hinausschieben. Er wurde am 30. Januar, als der Ausnahmezustand erklärt wurde, verhaftet, Mitte Februar freigelassen, am 19. Februar jedoch wieder verhaftet. Mit zehn anderen Flüchtlingen erhielt er einen neuen Ausweisungsbefehl. Sambia hat sich bereit erklärt, zwei der zehn Flüchtlinge aufzunehmen.
BEGINGEN ENTFÜHRER SELBSTMORD?
Berlin - Einer Nachrichtensendung der DDR-Nachrichtenagentur ADN kann entnommen werden, dass zwei Luftpiraten, die heute Morgen die Besatzung einer Verkehrsmaschine unbekannten Typs der DDR-Linie „Interflug” zu einer Kursänderung zwingen wollten, nach Fehlschlagen dieses Akts Selbstmord begingen. Dass der Entführungsversuch verhindert werden konnte, sei einzig und allein der Geistesgegenwart der Besatzung wie auch vorsorglich angebrachten Sicherheitsmaßnahmen im Flugzeug zu verdanken. Über den Bestimmungsort der Maschine und das Ziel der Entführer gab die Agentur nichts Näheres bekannt. Auch über die Nationalität der beiden „bewaffneten Banditen” – so die Agentur – schwieg man sich aus.
117. STARFIGHTER-ABSTURZ
Bonn - Beim Absturz seines Starfighters kam am vergangenen Dienstag der 29-jährige Joachim von Hassell, Sohn des bundesdeutschen Parlamentssprechers Kai Uwe von Hassel, ums Leben. Somit verlor die Bundesluftwaffe ihren 117. Starfighter. Von Hassel ist der 55. Pilot, der beim Absturz dieser sogenannten „fliegenden Särge” sein Leben lassen musste. Nach Aussagen eines Sprechers des Bundesverteidigungsministeriums soll die Maschine über Schleswig-Holstein abgestürzt sein.
Der Vater des ums Leben Gekommenen – Kai Uwe von Hassel war zwischen 1962 und 1965 Bundesverteidigungsminister – sah sich während dieser Amtsperiode oftmals einer scharfen Kritik wegen der regelmäßigen Starfighter-Abstürze ausgesetzt.
BUKAREST UMJUBELT DIE „MONDMÄNNER”
Wien - Durch ein langes Straßenspalier herzlich grüßender Menschen fuhr die Apollo-12-Mannschaft Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean im offenen Wagen vom rumänischen Zentralflugplatz zur Bukarester Innenstadt. Die rumänische Nachrichtenagentur Agerpress schrieb zu dem begeisterten Empfang in der Hauptstadt, die Bukarester hatten minutenlang gejubelt, wo immer sie die Astronauten sahen.
Rumänien ist das einzige Land der Warschauer-Pakt-Staaten, das von der Mannschaft auf ihrer Weltreise im Auftrage des USA-Präsidenten Richard Nixon besucht wird. Der relativ lange Aufenthalt der Astronauten in diesem Land vom 26. Februar bis 2. März – war in Bukarest als eine besondere Geste Nixons aufgefasst worden, der im August vergangenen Jahres zum Staatsbesuch nach Rumänien gekommen war.
KURZ BERICHTET
Addis Abeba - Der „Ethiopian Herald” kritisiert sieben arabische Mitgliedsstaaten der Organisation Air Afrikanische Einheit, weil sie sich der Stimme enthielten, als in einer Resolution der OAU-Flugzeugentführungen und Sabotageakte an Flugzeugen verurteilt wurden. Die sieben Länder, die sich damit indirekt der Beteiligung an solchen Sabotageakten schuldig machten, sind: Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko, Somalia, der Sudan und Ägypten. Nur Tunesien hat die Resolution unterstützt.
Tel Aviv – Fünf arabische Guerillas wurden getötet, als sie versuchten, die libanesische Grenze nach Israel zu überschreiten. Israel hat den Libanon wiederholt gewarnt, dass er Repressalien zu erwarten habe, falls er den Guerillas weiter gestatten werde, von Libanon aus zu operieren. Zwischen dem 1. Januar und dem 6. März kam es an der israelisch-libanesischen Grenze zu 37 Zwischenfällen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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