Vor 50 Jahren
24. Oktober 1967
Selbstverwaltung auch für die Hereros
Okakarara (AZ). - Hereros aus allen Teilen Südwestafrikas, aus Windhoek, Keetmanshoop, Otjituuo, Aminuis, Epukiro, Waterberg-Ost, Otavi und anderen Orten, kamen heute zu einer Besprechung mit dem Hauptbantukommissar R. L. Eaton sowie dem Generalkommissar für die Nichtweißen Südwestafrikas, Dr. M. Olivier, in Okakarara zusammen.
Der älteste Hererohäuptling, Hosea Kutako aus Aminuis, nahm nicht an der Versammlung teil. Sein hohes Alter, er ist knapp 100 Jahre alt, machte ihm das Reisen unmöglich. Der Häuptlingsrat Hosea Kutakos hat es im übrigen abgelehnt an dem Treffen teilzunehmen, weil die Anregung zu der Zusammenkunft nicht von Hosea Kutako, sondern von anderen Hererohäuptlingen, Ratsmännern usw. ausgegangen war. Zwischen der Hereroführung in Windhoek, wo der Rat Hosea Kutakos seinen Sitz hat, und den Hereros in Otjituuo, Epukiro, Waterberg-Ost und Omaruru war es in der Vergangenheit verschiedentlich zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Selbst während des Carpio-Besuches 1962 forderte Mbanderu-Häuptling Mundjuku II (Epukiro) den UNO-Vertreter aus den Philippinen (Carpio) auf, eine gemeinsame Konferenz zwischen Kutako und Mundjuku zu arrangieren, damit der letztere seine Beschwerden gegen Kutako vorbringen konnte. Zu dem Zusammentreffen ist es jedoch nicht gekommen.
Nach einem kurzen Grußwort, in dem er die Volksversammlung als „ein historisches Hererotreffen“ bezeichnete, sagte Eaton, er sei kürzlich in Pretoria gewesen. Dort habe der Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung ihn gebeten, den Hereros eine Botschaft zu übermitteln. Im Wortlaut: „Ich entbiete dem Seniorchef Hosea Kutako meine Grüße und wünsche ihm baldige Genesung. Meine Grüße gelten auch jedem Herero in Südwestafrika. Hiermit übermittele ich auch Grüße seiner Exzellenz des Ministerpräsidenten und der Regierung der Republik von Südafrika, da es ihr Wunsch ist, daß Sie, das Hererovolk von Südwestafrika, auf jedem Gebiet Fortschritte machen sollen und in Frieden miteinander und mit ihren Nachbarn leben sollen. Was die Entwicklung ihrer Volksgruppe betrifft, verlangt die Regierung der Republik, daß sie ständige Fortschritte machen müssen. Zudem sollen sie begreifen, daß die Regierungspolitik der getrennten Entwicklung jeder einzelnen Bevölkerungsgruppe eine dynamische und wachsende Politik ist.
Nach den Ovambos (270900), den Weißen (96000), den Dama (50200) sind die Herero mit 40000 Seelen die viertgrößte Volksgruppe in Südwestafrika, dicht gefolgt von den 39400 Nama.
24. Oktober 1967
Hervorragende Ausbildung
Pretoria (SAPA) - Nach den Dokumenten zu urteilen, die man im Besitz der beiden Angeklagten Michael Ifingilwa Moses und Mathias Elias Kanyuele gefunden habe, müssen sie eine ausgezeichnete Ausbildung zu Partisanenkämpfern erhalten haben. Das erklärte Major M. J. Buitendach von der südafrikanischen Wehrmacht im Terroristenprozeß vor dem Obergericht in Pretoria am Montag. Die Dokumente seien sicher gestellte Notizbücher.
Die beiden hätten bis in feinste Einzelheiten praktisch dieselbe Schulung erhalten. Sie sollte aus ihnen perfekte Partisanenkämpfer machen. Zudem sollten sie die richtige politische Neigung haben, um ihre Moral stets sehr hoch zu halten, eine notwendige Voraussetzung für einen Guerillakämpfer.
Major Buitendach verlas Auszüge aus den Notizen, darunter ein Zitat aus dem Buch des kommunistischen Partisanenführers Che Guevara: „Politische Macht wächst aus dem Gewehrlauf.“ In den Notizen werden alle Aspekte der Guerillakriegführung berücksichtigt - von der Herstellung und Verwendung von getarnten Sprengkörpern bis zur Verwaltung eines besetzten Gebietes, von der Herstellung von Plastikbomben bis zur Ersten Hilfe und der Überzeugungspropaganda, um die einheimische Bevölkerung für sich zu gewinnen.
Hinsichtlich besetzter Gebiete heißt es, daß vorerst sämtliche Waffen beschlagnahmt und gleichmäßig unter den Eroberern verteilt werden müssen. Kein Weißer dürfe im Besitz von Waffen sein. Sämtliche Rundfunkstationen und -geräte müssen sofort besetzt, bzw. beschlagnahmt werden. Die Bevölkerung müsse die neue Regierung fürchten. Maßnahmen müßten ergriffen werden, daß diese Furcht im Volke bleibe.
Selbstverwaltung auch für die Hereros
Okakarara (AZ). - Hereros aus allen Teilen Südwestafrikas, aus Windhoek, Keetmanshoop, Otjituuo, Aminuis, Epukiro, Waterberg-Ost, Otavi und anderen Orten, kamen heute zu einer Besprechung mit dem Hauptbantukommissar R. L. Eaton sowie dem Generalkommissar für die Nichtweißen Südwestafrikas, Dr. M. Olivier, in Okakarara zusammen.
Der älteste Hererohäuptling, Hosea Kutako aus Aminuis, nahm nicht an der Versammlung teil. Sein hohes Alter, er ist knapp 100 Jahre alt, machte ihm das Reisen unmöglich. Der Häuptlingsrat Hosea Kutakos hat es im übrigen abgelehnt an dem Treffen teilzunehmen, weil die Anregung zu der Zusammenkunft nicht von Hosea Kutako, sondern von anderen Hererohäuptlingen, Ratsmännern usw. ausgegangen war. Zwischen der Hereroführung in Windhoek, wo der Rat Hosea Kutakos seinen Sitz hat, und den Hereros in Otjituuo, Epukiro, Waterberg-Ost und Omaruru war es in der Vergangenheit verschiedentlich zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Selbst während des Carpio-Besuches 1962 forderte Mbanderu-Häuptling Mundjuku II (Epukiro) den UNO-Vertreter aus den Philippinen (Carpio) auf, eine gemeinsame Konferenz zwischen Kutako und Mundjuku zu arrangieren, damit der letztere seine Beschwerden gegen Kutako vorbringen konnte. Zu dem Zusammentreffen ist es jedoch nicht gekommen.
Nach einem kurzen Grußwort, in dem er die Volksversammlung als „ein historisches Hererotreffen“ bezeichnete, sagte Eaton, er sei kürzlich in Pretoria gewesen. Dort habe der Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung ihn gebeten, den Hereros eine Botschaft zu übermitteln. Im Wortlaut: „Ich entbiete dem Seniorchef Hosea Kutako meine Grüße und wünsche ihm baldige Genesung. Meine Grüße gelten auch jedem Herero in Südwestafrika. Hiermit übermittele ich auch Grüße seiner Exzellenz des Ministerpräsidenten und der Regierung der Republik von Südafrika, da es ihr Wunsch ist, daß Sie, das Hererovolk von Südwestafrika, auf jedem Gebiet Fortschritte machen sollen und in Frieden miteinander und mit ihren Nachbarn leben sollen. Was die Entwicklung ihrer Volksgruppe betrifft, verlangt die Regierung der Republik, daß sie ständige Fortschritte machen müssen. Zudem sollen sie begreifen, daß die Regierungspolitik der getrennten Entwicklung jeder einzelnen Bevölkerungsgruppe eine dynamische und wachsende Politik ist.
Nach den Ovambos (270900), den Weißen (96000), den Dama (50200) sind die Herero mit 40000 Seelen die viertgrößte Volksgruppe in Südwestafrika, dicht gefolgt von den 39400 Nama.
24. Oktober 1967
Hervorragende Ausbildung
Pretoria (SAPA) - Nach den Dokumenten zu urteilen, die man im Besitz der beiden Angeklagten Michael Ifingilwa Moses und Mathias Elias Kanyuele gefunden habe, müssen sie eine ausgezeichnete Ausbildung zu Partisanenkämpfern erhalten haben. Das erklärte Major M. J. Buitendach von der südafrikanischen Wehrmacht im Terroristenprozeß vor dem Obergericht in Pretoria am Montag. Die Dokumente seien sicher gestellte Notizbücher.
Die beiden hätten bis in feinste Einzelheiten praktisch dieselbe Schulung erhalten. Sie sollte aus ihnen perfekte Partisanenkämpfer machen. Zudem sollten sie die richtige politische Neigung haben, um ihre Moral stets sehr hoch zu halten, eine notwendige Voraussetzung für einen Guerillakämpfer.
Major Buitendach verlas Auszüge aus den Notizen, darunter ein Zitat aus dem Buch des kommunistischen Partisanenführers Che Guevara: „Politische Macht wächst aus dem Gewehrlauf.“ In den Notizen werden alle Aspekte der Guerillakriegführung berücksichtigt - von der Herstellung und Verwendung von getarnten Sprengkörpern bis zur Verwaltung eines besetzten Gebietes, von der Herstellung von Plastikbomben bis zur Ersten Hilfe und der Überzeugungspropaganda, um die einheimische Bevölkerung für sich zu gewinnen.
Hinsichtlich besetzter Gebiete heißt es, daß vorerst sämtliche Waffen beschlagnahmt und gleichmäßig unter den Eroberern verteilt werden müssen. Kein Weißer dürfe im Besitz von Waffen sein. Sämtliche Rundfunkstationen und -geräte müssen sofort besetzt, bzw. beschlagnahmt werden. Die Bevölkerung müsse die neue Regierung fürchten. Maßnahmen müßten ergriffen werden, daß diese Furcht im Volke bleibe.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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