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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
2. Oktober 1968
Mann in der Kiste

Neapel - Erbittert über den Einmarsch der Sowjets in die Tschechoslowakei war auch der italienische Maler Sante Monachesi aus Neapel. Er glaubte auf seine Art protestieren zu können. Er schloß sich in einem schwarz gestrichenen hölzernen Würfel ein. Während viele Menschen die Besetzung bald vergessen haben werden, will Monachesi immer an sie erinnert sein. Er beabsichtigt, erst aus seiner Kiste herauszukommen, wenn die Russen abgezogen sind. Eng wird es ihm darin freilich nicht, denn die Seiten des Holzwürfels messen fünf Meter.


2. Oktober 1968
Osterberlin blockiert Wasserwege

Berlin (SAPA/Reuter) - Osterberlin hat am Dienstag den gesamten Schiffsverkehr von der Bundesrepublik nach Westberlin und den Transitverkehr von der Tschechoslowakei nach Hamburg auf dem Wasser gestoppt. In westlichen Kreisen berät man darüber, ob es sich bei der Blockade um politische Repressalien Osterberlin handeln könne, oder ob tatsächlich – wie der ADN meldete - Reparaturarbeiten die Schließung der Schiffahrtswege notwendig gemacht haben.

Westberlin ist von der Versorgung auf dem Wasserwege abhängig. Etwa 46 Prozent aller Güter, die in die Stadt verschickt werden, müssen eingeschifft werden. Besonders die Versorgung mit Oel und Benzin ist auf die Schiffsfracht angewiesen.

In politischen Kreisen befürchtet man, daß die Schliessung der Wasserwege innerhalb des kommunistischen Sektors als neue Schikane Ostberlins zu gelten hat. Ausschüsse des Bundestages haben am Dienstag gegen den Protest Ostberlins ihre Arbeit in der geteilten Stadt aufgenommen. Die Machthaber in Ostberlin antworteten in der Vergangenheit häufig mit der teilweisen Blockade der Wasserwege auf politische Maßnahmen des Westens. Eine vollkommende Schließung gab es bisher jedoch nur einmal, zum Auftakt der Berliner Blockade im Jahre 1948.


2. Oktober 1968
Merkwürdiger Start der Boeing

Erste Zeugen vor dem Untersuchungsausschuß - Motoren klangen normal

Windhoek (SAPA/AZ) - Nach Auffassung der bisher von der Kommission zur Untersuchung des Boeing-Unglücks vom 20. April in Windhoek vernommenen Zeugen ist die Düsenverkehrsmaschine der SAA beim Start nicht richtig hochgekommen. Auch hat sie nach Angaben der Zeugen nicht die richtige Höhe erreicht.

Kenneth James Howes aus Windhoek, der mit der Unglücksmaschine von Johannesburg nach Windhoek geflogen war, sagte aus, er habe während des Fluges nichts bemerkt, was ihm verdächtig erschienen sei. Allerdings sei das Flugzeug schwer gelandet. Nach der Berührung mit der Landebahn sei es ausgebrochen, dann jedoch geradeaus weiter gerollt.

Kenneth Howes bestritt, einem Windhoeker Pressevertreter nach dem Absturz gesagt zu haben, daß dies der schlechteste Flug gewesen sei, den er je gehabt habe und daß der Flug schlechter als in einer Dakota gewesen sei. Tatsache sei, so erklärte der Zeuge, daß er noch niemals in einer Dakota geflogen sei, dagegen sechsmal mit einer Boeing zwischen Johannesburg und Windhoek.

Auch einem weiteren Passagier der Unglücksmaschine, der in Windhoek ausgestiegen war, war nichts während des Flugs aufgefallen. Willem Adriaan Meyer gab an, der Flug sei bis auf die Landung, die „etwas unsicher“ erschienen sei, normal verlaufen. Auch er erklärte, das Flugzeug sei bei der Landung aus der Richtung geraten, sei dann aber geradeaus weitergerollt.


2. Oktober 1968
KP: Wir sind verfassungstreu

Frankfurt (SAPA-Reuter) - Die neue kommunistische Partei, die sich Ende vergangener Woche in Frankfurt konstituiert hat, stellt sich in einer programmatischen Erklärung auf den Boden des Grundgesetzes, versteht sich als „vollkommen selbständig“ und soll nach dem Vorschlag ihrer Gründer „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP) heißen.

Die neue Partei betont ihre Unabhängigkeit von der 1956 verbotenen KPD. Endgültiger Name, Programm und Kampfformen sollen auf einem Parteitag festgelegt werden, der möglicherweise noch in diesem Jahr stattfinden soll.

Vorläufig ist Vorsitzender eines fünfköpfiges Arbeitsausschusses der 59jährige Journalist und ehemalige KPD-, DFU- und VVN-Funktionär Kurt Bachmann aus Weiden bei Köln. In dem Ausschuß sitzt der Hamburger Kurt Erlebach, prominentes Mitglied des „Initiativausschusses für die Wiederzulassung der KPD“.

Die Forderung auf Wiederzulassung der illegalen KPD bleibt auch in Zukunft wichtiger Bestandteil der neuen Partei. Um auf diese Forderung nicht zu verzichten, wählte man ausdrücklich nicht die von prominenten Politikern - darunter vor allem Wehner – oft empfohlene Formel der „Neugründung“, sondern den Ausdruck „neu konstituiert“.

„Wir achten das Grundgesetz, wir verteidigen die darin verkündeten demokratischen Grundrechte und Grundsätze. Mit der Neukonstituierung nehmen wir die grundgesetzlichen Rechte in Anspruch, wonach die Bildung politischer Parteien frei ist“, heißt es in einem „an alle Kommunisten und Marxisten“ gerichteten Aufruf, die neukonstituierte kommunistische Partei zu unterstützen und örtliche Ausschüsse zu bilden.

Fragen zum Verhältnis zur illegalen KP Max Reimanns wich die neue Partei aus. Allerdings heiß es, sie habe die ausdrückliche Zustimmung Max Reimanns.

Zum Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppe in die CSSR äußerte sich ein Bundesausschuß der Partei positiv: „Wir sind der Meinung, daß in der CSSR eine ersthafte Gefahr entstanden war. Das militärische Eingreifen galt ausschließlich der Beseitigung dieser Gefahren.“ Diese Auffassung sei nicht etwa ein „einfaches einschwenken auf der Haltung der SED“, sondern man habe sich „auf Grund eigener Informationen eine eigene Meinung gebildet“.

In Bonn wurde die Neugründung mit Zurückhaltung aufgenommen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte, man müsse abwarten, welches Programm und welche Ziele die neue Partei habe.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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