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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
28. November 1969

DIE LETZTEN 12 TAGE SPENDENAKTION

Windhoek - Die dreizehnte Spendenwoche des AZ-Fonds zugunsten unserer Grenzpolizisten brachte eine freudige Überraschung. Ovambos, die bei einer Straßenbaufirma beschäftigt sind, hatten eine eigene Sammelaktion gestartet und dem Fonds R 19.53 zugeleitet. Zwei Spenden trafen aus der Bundesrepublik Deutschland ein. Namhafte Beträge gingen aus Südwestafrika und Südafrika ein. Das Spendenergebnis der dreizehnten Woche zeigte wieder eine steigende Tendenz. Zum ersten Mal seit fünf Wochen überstieg die Spendensumme dank eines Schecks des Hotels Thüringer Hof in Höhe von R 16.-, der in letzter Minute vor Vollendung der Spendenliste einging, die 1000-Rand-Marke.

DAS DRITTE EINSTERN-HOTEL

Windhoek, - Südwestafrika hat jetzt drei graduierte Hotels. Dem Hotel „De Duine“ in Hentiesbaai ist ebenfalls in Stern zuerkannt worden. Die anderen beiden Einstern-Hotels im Lande sind das „Meteor“ in Grootfontein und das Hotel Eckleben in Tsumeb.

Ein Sprecher der Abteilung Naturschutz und Fremdenverkehr erinnerte die Eigentümer von Beherbergungseinrichtungen am Freitag daran, dass sie bis spätestens Montag ihren Antrag auf Registration gestellt haben müssen. Eine ganze Reihe solcher Anträge sei noch ausstehend.

DIE FARMEREI IST WISSENSCHAFT

Neudam - Zum ersten Mal in der Geschichte der Landwirtschaftsschule Neudam hat eine Studentin den einjährigen Lehrgang dort abgeschlossen. Die 18-jährige Heide Hilbsch stammt aus der Gegend von Seeis. Sie wurde als erste Studentin in Neudam aufgenommen, weil sie bei einer Familie, die fünf Meilen von Neudam entfernt wohnt, für dieses eine Jahr untergebracht werden konnte. Im Studentenheim der Landwirtschaftsschule ist noch kein Platz für junge Mädchen. Aus diesem Grunde wurden in der Vergangenheit keine Studentinnen aufgenommen.

Bei der Abschlussfeier am Donnerstag war Administrator J. G. H. van der Wath Ehrengast und Hauptredner. Er wies die jungen Studenten darauf hin, dass die Landwirtschaft heute nicht mehr aus dem Hüten von Schafen und Rindern bestehe, sondern eine exakte Wissenschaft geworden sei. Intensive Planung sei das erste Gebot. Wer seine Farm heute nicht wissenschaftlich bewirtschafte und sie im Sinne eines Geschäftsunternehmens führe, habe keine Aussicht auf Erfolg. Ein Lehrgang an der Landwirtschaftsschule Neudam diene lediglich der Vorbereitung. Alles andere beruhe auf Erkenntnissen und Erfahrung. Das sei meistens ein langer und teurer Weg.

GERICHTSVERFAHREN GEGEN ROHAN VERTAGT

Jerusalem - Das Gerichtsverfahren gegen den australischen Brandstifter Denis Rohan ist vertagt worden. Der Rechtsvertreter des Angeklagten, Advokat Yitzhak Tunik, meint nach wie vor, dass es den Richtern schwerfallen werde, einen Urteilsspruch im Sinne der Anklage zu fallen. Diese Schwierigkeit ergebe sich aus der überwältigenden Fülle psychiatrischen Beweismaterials. Nach israelischem Recht können Geisteskranke nicht für ihre Taten verantwortlich gemacht und deshalb auch nicht rechtlich bestraft werden.

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen durchblicken lassen, dass sie die Befunde der verschiedenen Psychiater - eine Akte von rund 1500 Seiten - als Beweismaterial anerkenne. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass der Intensitätsgrad der Krankheit Rohans zum Zeitpunkt der Brandlegung keineswegs so stark gewesen sei, dass der Angeklagte seinen zu der Tat führenden Impulsen ohnmächtig ausgeliefert gewesen sei. Auf Grund dieses Tatbestandes soll Rohan wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Heiligtumsschändung angeklagt und entsprechend verurteilt werden. Auf beide Anklagen steht theoretisch eine maximale Gefängnisstrafe von insgesamt 44 Jahren. Über den Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Verfahrens wurde bisher nichts bekanntgegeben.

ÜBERFALL AUF EL AL IN ATHEN

Athen - Bei der Explosion einer Granate in einem der Empfangsräume der israelischen El-Al-Fluggesellschaft in Athen wurden nach offiziellen Angaben mindestens 14 Personen verletzt, zwei davon ernstlich. Für den Überfall zeichnen zwei Angehörige eines jordanischen Kommandos verantwortlich die inzwischen von der Athener Polizei verhaftet werden konnten. Einer der beiden Verhafteten hat gestanden, die Granate in die Halle geworfen zu haben. Wie ein Sprecher der Polizei zu verstehen gab, seien die Verhafteten im Besitz mehrerer Granaten gewesen. Bei den beiden Jordaniern handelt es sich um einen Schneider aus Amman und einen 21-jährigen Medizinstudenten.

Die beiden Verhafteten sollen voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages vor ein Gericht gestellt werden. Sollte eins der Opfer des Überfalls - ein zweijähriger griechischer Junge - seinen Verletzungen erliegen, so werden die Jordanier sich wahrscheinlich wegen „vorsätzlichen Totschlags“ zu verantworten haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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