Vor 50 Jahren

21. April 1970 DIE GARANTIE DER NATIONALEN PARTEI Windhoek - Die drei Kandidaten der Nationalen Partei für die Landesratswahlkreise Windhoek-Süd (Werner Neef), Windhoek-West (H. M. van As) und Windhoek-Ost (E. A. Nel) sprachen am Montagabend im Odeon auf einer Wahlkundgebung. Werner Neef sagte, die deutsche Bevölkerung Südwestafrikas sei nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges etwas unsicher gewesen und hatte sich politisch zurückgezogen. Doch schon in jenen Jahren hatte die Nationale Partei der deutschen Bevölkerungsgruppe eigene Schulen und Sprachrechte garantiert. Der Afrikaner gäbe damit dem Deutschen, was er auch für sich selbst beanspruche. Dieser Grundsatz der Nationalen Partei gelte auch in der Regelung der Eingeborenenfrage sowie in der Gestaltung der Außenpolitik. Dieses Prinzip werde auch weiterhin eine Garantie bleiben. Am 22. April wird jede Mutter in Südafrika, deren Sohn zum Schutz des Landes an der Grenze steht, daran denken müssen, dass die schwarzen Terroristen nicht nach dem Parteibuch der Grenzpolizisten fragen. Auf jeder Kugel ist eingraviert: „Das ist der Druck von außen.“ Neef erinnerte daran, dass die VNSWP-Führer beim Carpio-Besuch 1962 für „Druck von außen“ plädiert haben, während die Partei selbst für den „Druck von innen“ sorgen wollte. Für solche Führer könne man nichts als Verachtung übrig haben. SÜDWESTAFRIKA WIRD FÜNFTE PROVINZ Windhoek - Es ist das ausdrückliche Ziel der Nationalen Partei, Südwestafrika einem größeren Südafrika einzuverleiben. Aber man darf dabei nicht unvernünftig handeln, sondern muss realistisch sein. Südafrika bleibt auf dem eingeschlagenen Weg. In der Zukunft soll Südwestafrika einmal fünfte Provinz der Republik, „oder wie immer wir es nennen wollen“, werden. Die Umstände werden entscheidend sein. Das kann sehr bald geschehen, aber auch noch sehr lange dauern. Vorerst wird jedoch der Status quo beibehalten. Das erklärte der Führer der Nationalen Partei in Südwestafrika, A. H. du Plessis, am Montagabend auf einer Wahlversammlung in Windhoek. Du Plessis ist der NP-Kandidat für den Volksratswahlkreis Windhoek. In seiner Rede betonte er, es sei bereits seit 1944 der Standpunkt der Nationalen Partei, dass die Zukunft des weißen Mannes in Südwestafrika unwiderruflich mit der der Weißen in Südafrika gekoppelt ist. „Wir wissen, dass es katastrophal wäre, wenn wir uns wirtschaftlich von der Republik trennen wollten. Auf sozialer Ebene gehören wir alle ein und demselben Volk an und geographisch und strategisch sind wir ein Teil Südafrikas“, betonte du Plessis. Die Anker der Sicherheit dürften nicht gekappt werden. UNGARN SPIELT NICHT GEGEN SÜDAFRIKA Budapest - Die Damen-Tennisauswahl Ungarns wird in dem Turnier um den Pokal der Internationalen Tennisföderation kaum antreten, weil Ungarn in der zweiten Runde gegen Südafrika gezogen wurde. In dem offiziellen Organ der ungarischen Kommunistischen Partei heißt es: „Dieser Wettkampf wird kaum stattfinden. Haben die Ausrichter dieses Pokalturniers nichts von einem rassistischen Südafrika gehört, das kürzlich aus dem Davispokalturnier ausgeschlossen wurde?“ TANKER ZERBROCHEN Durban - 130 Meilen nordöstlich von Durban ist ein monrovischer Tanker (11 500 BRT) durch eine Explosion auseinandergebrochen. 27 der Besatzungsmitglieder konnten bisher in Sicherheit gebracht werden. Zehn Besatzungsmitglieder des Tankers wurden am Samstag vermisst, drei weitere waren bei der Explosion ums Leben gekommen. Die Suche nach den vermissten zehn Mann wurde jedoch bald aufgegeben, da im Katastrophengebiet ein heftiger Sturm die See peitschte. Einer der 27 Überlebenden ist inzwischen in einem Krankenhaus in Lourenço Marques gestorben. NIXON KÜNDIGT WEITEREN TRUPPENABZUG AN Washington - In einer 16 Minuten dauernden Fernsehansprache an das amerikanische Volk kündigte Präsident Richard Nixon am Montagabend den. Abzug von weiteren 150000 US-Soldaten aus Vietnam an. Die Truppenreduzierung soll in bestimmten Phasen über einen Zeitraum von einem Jahr erfolgen. Politische Beobachter sehen in der Ankündigung Nixons einen geschickten Versuch, Vietnam-Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ferner beabsichtige Nixon, die Weltöffentlichkeit über die „im guten Glauben“ eingeleiteten amerikanischen Truppenabzüge aus Vietnam zu informieren, die sich als krasser Gegensatz zu dem sich stets verstärkenden kommunistischen Druck auf Indochina hervorheben sollen. Auf einen genaueren Zeitpunkt des Abzugsbeginns ging Präsident Nixon in seiner Ansprache jedoch nicht ein. Gleichzeitig wurde aus informierten Regierungsquellen bekannt, dass sich die Nixon-Administration seit geraumer Zeit unter dem Druck verschiedener Gouverneure und Senatsmitglieder befinde, die auf eine Beschleunigung der amerikanischen Truppenreduzierungen drängten. Regierungssprecher sind ferner der Meinung, dass die sich stets verschärfende Situation in Kambodscha maßgeblich zu der Entscheidung Präsident Nixons hinsichtlich eines erweiterten Truppenabzugs beigetragen habe.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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