Vor 50 Jahren

FISCHERHALTUNG AN DER SW-KÜSTE Kapstadt - Noch bevor der Bericht der Kommission zur Untersuchung der Fischindustrie vorliegt, erwägt die Regierung Maßnahmen zur Erhaltung der Fischbestände an der Südwester Küste. Offenbar ist zunächst nicht an eine wesentliche Beschränkung der Quoten gedacht. Die Regierung verhandelt jedoch bereits mit der Sarusas Ontwkkelings Korporasie über die freiwillige Abgabe einer Quote in Walvis Bay. Sarusas Ontwikkelings Korporasie hat zurzeit eine Fangquote von 90000 Tonnen pro Jahr, die von den Fischfabriken in Walvis Bay verarbeitet werden. Eine zweite Fischlizenz ist der Gesellschaft für die Zeit nach der Vollendung des Hafenbaus bei Möwebucht zugesagt worden. Sarusas soll aus den Gewinnen der beiden Fischlizenzen den Bau eines Hafens an der Möwebucht südlich von Rocky Point durchführen. EINLADUNG ZUR OLYMPIADE FRAGLICH Johannesburg - Südafrika hat wenig Aussicht auf eine Einladung zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in München 1972. Das erklärte Egon Freiherr von Mauchenheim, ein Mitglied des Deutschen Olympischen Komitees, am Mittwoch in Johannesburg. Freiherr von Mauchenheim ist auch Generalsekretär des deutschen Presserates. Er besucht zurzeit Südafrika als Gast des Informationsministeriums. Zu Beginn seiner Reise verbrachte er drei Tage in Südwestafrika. In einem Interview mit einer Johannesburger Zeitung betonte von Mauchenheim, dass die deutsche Öffentlichkeit und Sportverbände es begrüßen würden, wenn Südafrikaner an den Olympischen Spielen in München teilnehmen würden. Inzwischen seien politische Überlegungen jedoch ein stark entscheidender Faktor geworden. Falls Südafrika zur Olympiade in München eingeladen würde, würden die meisten afrikanischen Staaten und Länder sowie die Sowjetunion ihre Teilnahme verweigern. Freiherr von Mauchenheim bezweifelt, dass Südafrika in der absehbaren Zukunft zu irgendwelchen Olympischen Spielen eingeladen wird. PROF. BARNARDS „WELTRAUMPROJEKT” Oslo - In einem Interview mit Pressevertretern erklärte der zurzeit in Begleitung seiner 19-jährigen Frau in der norwegischen Hauptstadt weilende Prof. Barnard, dass in naher Zukunft ein mit einem transplantierten Herzen versehener Schimpanse aus Südafrika in den Weltraum geschossen werden solle. Das Experiment soll Aufschlüsse über darüber liefern, wie sich die Schwerelosigkeit physiologisch auf ein verpflanztes Herz auswirke. Nach Angaben des Professors handelt es sich bei dem Experiment um ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen ihm und Wissenschaftlern des US-Amtes für Luft- und Raumfahrt (NASA). AUS RHODESIEN AUSGEWIESEN Salisbury - Der Redakteur der römisch-katholischen Zeitung „Moto”, die eine weite Verbreitung unter den Eingeborenen hat, der 25jährige, aus Holland stammende Anthony F. Schmitz, ist ohne Angabe von Gründen aus Rhodesien ausgewiesen worden. Er hatte die Alternative, entweder sofort abzureisen oder vier Dollars (die neue Währung Rhodesiens) zu bezahlen, was ihm ermöglichte, noch sieben Tage zu bleiben. Vor kurzem war die Meldung verbreitet worden, ein Schweizer Pfarrer, ebenfalls Redakteur der Zeitung „Moto”, sei ausgewiesen worden. Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt, und angebliche Erklärungen des Schweizer Pfarrers wurden von der Agentur SAPA, die diese verbreitet hatte, widerrufen. OBERRICHTER VERLASSEN MALAWI Blantyre - Malawis Obergerichtspräsident Sir Peter Watkin Williams (58) und drei Oberrichter - alle britisch - werden ihre Posten aufgeben, da sie der Meinung sind, zwei im November erlassene Gesetze berührten die Unabhängigkeit der Gerichte. Danach erhalten die traditionellen lokalen Gerichte mehr Befugnisse und können auch Kapitalverbrechen aburteilen. Präsident Banda erhält in seiner Eigenschaft als Justizminister das Recht, Appellationen von lokalen Gerichten ans Obergericht oder an den Appellationsgerichtshof abzulehnen. Sir Peter wird sich unverzüglich nach Kapstadt begeben, um dann nach England zu reisen. Die beiden Oberrichter Bolt und Smith werden Blantyre im April verlassen, und Sir Philip Pike wird im August nachfolgen, NOCH KEIN SICHERER BEWEIS Zürich - Die Untersuchungsexperten haben noch keinen sicheren Beweis, daß das Swissair-Flugzeug am letzten Samstag infolge Sabotage abgestürzt sei. Fest steht dagegen, dass sich im Gepäckraum im hinteren Teil des Flugzeuges eine Explosion ereignete, die zu einem Brand führte, wodurch ein wichtiges Kabel des Navigationssystems zerstört wurde. Dadurch sei das Flugzeug nicht mehr voll kontrollfähig gewesen. Beim Absturz seien die Triebwerke unter voller Schubkraft gelaufen. Bundesrat Roger Bonvin wohnte der Untersuchung bei, die bis jetzt zu keinen schlüssigen Beweisen führte. Die „Black Box”, die den Flug registrierte, funktionierte bis zum Augenblick des Absturzes.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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