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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

17. Dezember 1970
Wiebke Schmidt
DIE AUFGABE SÜDAFRIKAS

Bloemfontein - Ministerpräsident B. J. Vorster sagte, das südafrikanische Volk habe eine Aufgabe zu erfüllen, der es nicht entgehen kann. Ein Studium der südafrikanischen Geschichte liefere den Beweis dafür, daß dieses Volk mit einem besonderen Zweck an dem Südzipfel Afrikas angesiedelt wurde.

An dem Gelöbnistag werde einer Epoche in der Geschchte des Afrikaners gedacht, in der er einen schwarzafrikanischen Regenten sein Wohlwollen erweisen mußte, und es auch getan hat. Piet Retief hat Dingaan klargemachte, daß es in Südafrika Raum für eine weiße und eine schwarze Bevölkerung gebe. Der Ministerpräsident sagte ferner, es wäre nicht ausgeschlossen, daß das südafrikanische Volk sich wieder einmal in einer mit der Schlacht am Bloedrivier vergleichbaren Situation befinden könne. Aus der Vergangenheit wisse man, daß die Vorfahren der Südafrikaner über zwei Dinge verfügten, Die Macht des Gebets und den Mut, allein einer Übermacht zu trotzen.


GELÖBNIS FÜR DIE ZUKUNFT

Windhoek - Der Generalkommissar für die Eingeborenenbevölkerung Südwestafrikas, Jan de Wet, plädierte am Mittwoch auf einer Gelöbnistagsfeier in Brakwater bei Windhoek für eine aufgeschlossne Haltung Südafrikas gegenüber dem Ausland. Die Republik müsse so viele Freunde wie möglich unter anderen Völkern und Nationen gewinnen, ohne dabei die eigne Identität und die eigenen Prinzipien aufzugeben.

Nach innen müsse die multinationale Entwicklung auf allen Gebieten Form annehmen. Die südafrikanische Bevölkerung fürfe nicht zu lässig werden. Freund und Feind müßten identifiziert werden, und das Land müßte militärisch gut gerüstet sein.



WEIHNACHTSFREUDEN IM ALTERSHEIM

Windhoek - Einige Mädchen aus der Windhoeker Höheren Töchterschule mit zwei Lehrschwestern besuchten kürzlich das Susanne-Grau-Heim. Auf dem Rasen und in den Gängen der verschiedenen Gebäude des Susanne-Gau-Heims sangen sie mit Gitarre- und Akkordeonbegleitung wobei die Gitarre von einer Lehrschwester und das Akkordeon von einer Schülerin gespielt wurden, Weihachtslieder in deutscher, englischer und afrikaanser Sprache, auch wurde ein Blockföten- und Akkordeonsolo dazwischen gegeben. Diese Geste wurde von den betagten Einwohnern des Heims ganz besonders dankbar aufgenommen.

Da Udo Jürgens nicht ins Altersheim kommen konnte, gab er an zwei Abenden Freikarten für die Heimbewohner zu der Frühvorstellen. Seine Darbietunge wurden mit viel Begeisterung aufgenommen.



WEIHNACHTSFEIER DER DSL

Lüderitzbucht - Bei der altherbebrachten Weihnachtsfeier der Deutschen Schule Lüderitzbucht war diesmal die Grundstufe eifig tätig. Die Begrüßung der sehr zahlreichen Gäste nach dem Vorspiel von H. Weiser oblag dem Schulsprecher Bernhard Gessert. Gemeinsam wurde ein Nikolauslid gesungen.

Zunächst verwandelte sich die Bühne des Karl-Friedrich-Schätzlein-Heims in eine überaus bunte Märchenwiese, auf der sich allerhand kleines Volk tummelte: Falter, Enten, Frösche, ein Storch, ja sogar Gänseblümchen, Haselsträucher und Engel. Sie sangen und tanzten sehr lustig. Mitten darin agierten „Goldtöchterchen“ (Doris Rilk) und ihre Eltern (Brita Steffen und Peter Mackenzie). Für die unendliche Mühe des Einstudierens zeichneten sich die Lehrerinnen Ch. Maurer und U. Wagner verantwortlich; für die farbenprächtigen Kostüme die altbewährte Theaterschneiderin M. von Olberg.



DEUTSCHER FILMSCHAUSPIELER IN ROM VERURTEILT

Rom - Der deutsche Filmschauspieler Peter Chatel, in dessen römischer Wohnung die Polizei am 7. Arpil einige Dutzend Gramm Marihuana und Haschisch fand, wurde vom Landgericht Rom zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Es nützte dem 27jährigen Schauspieler - unter seinem bürgerlichen Namen Peter Schlätel wurde er in Deutschlanddurch eine Fernsehserie bekannt - nichts, daß er bei dem diesjährigen Filmfestspielen in Locarno den „Leoparden“ für die beste schauspielerische Leistung in dem italienischen Film „Gradiva“ erhalten hatte.

SCHULE OHNE FENSTER

Frankfurt - Eine Schule ohne Fenster wurde in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main ihrer Bestimmung übergeben. Auf die traditionellen Fensterreihen als Licht- und Luftspender wurde gänzlich verzichtet. Statt dessen erhält jedes Klassenzimmer zwei lichtdurchlässige, senkrecht angeordnete Glasbänder, die in die Wände eingelassen sind. Durch diese unkonventionelle Bauweise sollen die Schüler vor störenden Umswelteinflüssen wie Straßen- und Flugzeuglärm geschützt werden. Außerdem atmen sie statt der schlechten Luft von draußen durch eine Klimaanlage gereinigten Sauerstoff. Ein weiter Vorteil sind die verstellbaren Wände im Klassenzimmer. Nach dem Neu-Isenburger Modell sollen in den nächsten Monaten acht weitere fensterloses Schulen gebaut werden. Ihre Errichtung wird dank der Fertigbauweise nur vier Wochen dauern. Die Baukosten sind rund um ein Viertel niedriger als jene bei herkömmlicher Bauweise.



TAUBBLINDE KÖNNEN TELEFONIEREN

Hannover - In der Bundesrepublik werden künftig auch Taubblilnde miteinander telefonieren können. Mehrere Elektrofirmen haben in Gemeinschaftsarbeit ein Gerät entwickelt, das einen Lochstreifen in Blindenschrift herstellen und die dafür notwenigen Impulse mit Hilfe des Telefonnezyes übertragen kann. Zum erstenmal vorgeführt wurde dieser neuartige „Blindenschrift-Streifenschreiber“ kürzlich beim Richtfest für einen Neubau des Taubblindenzentrums in Hannover. Die taubblinden Bewohner dieses Zentrums können zusätzlich mittels eines vibrierenden Empfängers, der am Körper getragen wird, untereinander Verbindung aufnehmen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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