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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
13. April 1970

INDISCHES U-NOOT IN WALVIS BAY

Walvis Bay - Zum ersten Mal in 15 Jahren lief ein Unterseeboot in Walvis Bay ein. Das Marine-Hauptquartier von Indien hatte das südafrikanische Verteidigungsministerium um Erlaubnis gebeten für das Anlaufen des Walvis Bayer Hafens durch das indische Unterseeboot „Kursura“. An Bord befanden sich zwei an Windpocken erkrankte Matrosen.

Die „Kursura“ lief Walvis Bay am Freitag an und setzte die beiden Matrosen an Land. Die Seeleute wurden in eine Sonderabteilung des Krankenhauses für besuchende Matrosen aufgenommen. Sie werden voraussichtlich nach einer Woche wieder entlassen. Die übrige Besatzung des Unterseebootes soll am Freitag gegen Windpocken geimpft worden sein. Das Serum wurde dazu auf dem Luftwege von Südafrika nach Walvis Bay gebracht.

Vor einiger Zeit war ein ähnlicher Fall mit einem Unterseeboot aus Pakistan vorgekommen. Das Unterseeboot musste Port Elizabeth anlaufen, wo es seinen Kapitän zwecks ärztlicher Behandlung an Land setzen musste. Nach seiner Behandlung in einem Krankenhaus wurde er nach einiger Zeit entlassen und konnte auf sein U-Boot zurückkehren.

Die „Kursura“ von der indischen Marine ist von der Ostsee nach Indien unterwegs. Sie befindet sich auf ihrer ersten Fahrt mit 100 Mann Besatzung an Bord. Sie hat den Hafen unmittelbar, nachdem die beiden kranken Seeleute an Land gebracht worden waren, wieder verlassen. Die „Kursura“ legte in Walvis Bay nicht an, sie ging nur auf Reede. Ein Schlepper holte die beiden kranken Matrosen ab und brachte sie in den Hafen.


REIBUNGSLOSER START VON APOLLO 13

Kap Kennedy/Houston - „Drei…zwei…eins…null!“ Die fünf gewaltigen Triebwerke der Saturn-V-Trägerrakete zündeten wie geplant. Durch das reibungslose, unvorstellbar präzise Zusammenspiel von vielen Millionen Einzelteilen der Rakete - das schon als selbstverständlich hingenommen wird - erhob sich die gewaltige Saturn-Rakete mit den drei Astronauten James Lovell, Fred Heise und John Swigert jr. an Bord unter ohrenbetäubendem Dröhnen in die Luft. Der Lift-Off war planmäßig am Samstagabend um 21.13 (SA-Zeit) erfolgt.

Drei Tage dauert der Anflug auf den etwa 400000 Kilometer entfernten Mond. Mit der Trennung der Raumschiff-Kombination von der letzten Trägerstufe S 4 B und einer Wendung von 180 Grad war die Position gegeben, von der aus die Mondlandefähre aus der Oberstufe herausgezogen werden konnte. Und hier zeigte Ersatzastronaut Swigert zum ersten Mal seine pilotischen Fähigkeiten. Das schwierige Manöver konnte ohne den geringsten Treibstoffverlust ausgeführt werden. Kurze Zeit später befand sich Apollo 13 auf einem nahezu perfekten Kurs zum Mond. Genau 27 Stunden, 20 Minuten und 49 Sekunden nach dem Start befand sich Apollo 13206600 Kilometer von der Erde entfernt und durchraste den Raum mit einer Sekundengeschwindigkeit von 1518 Metern.


KURZ BERICHTET

Kairo - Der amerikanische stellvertretende Staatssekretar für Angelegenheiten des Nahen Ostens, Joseph Sisco, ist in Kairo eingetroffen, wo er Unterredungen mit Präsident Nasser und andere Persönlichkeiten hatte. Sisco wird noch Jordanien, den Libanon und Israel besuchen. Später wird er den Vorsitz auf einer Konferenz der nah- und mittelöstlichen amerikanischen Botschafter in Teheran übernehmen. Sisco ist Nixons Hauptberater für den Nahen Osten und hat die Aufgabe, die Möglichkeiten eines israelisch-arabischen Friedens zu sondieren.

Moskau - Der kommunistische Parteichef Leonid Breschnew, der vor kurzem von einem Besuch in Ungarn rasch nach Moskau zurückgekehrt ist, weil vier prominente Mitglieder des Politbüros erkrankt waren, darunter der Sowjetpräsident Nikolai Podgorny und Ministerpräsident Alexei Kossygin, ist in die Ukraine gereist, wo er in der Gegend von Charkow Arbeiterauszeichnungen vornehmen wird. Die Gerüchte, dass innerhalb der obersten Parteispitze Meinungsverschiedenheiten aufgetaucht und vielleicht Änderungen im Kreml zu erwarten seien, sind inzwischen verstummt.

Lusaka - In Sambia droht ein ausgedehnter Verkehrs- und Postarbeiterstreik. Es stehen bereits 400 Autobusse still. Die verlangten Lohnerhöhungen der Autobusführer, Schaffner und Mechaniker wurden abgelehnt. Schulkinder, die aus den Ferien in ihre Schulen zurückkehren wollten, konnten keine Fahrgelegenheiten finden. Die Postarbeiter haben der Regierung ein auf zwei Wochen befristetes Ultimatum überreicht. Wenn sie die geforderten Lohnerhöhungen nicht erhalten, wollen sie in Streik treten.


SCHEEL HAT WENIG HOFFNUNG

Bonn - Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Guatemala sind durch das Attentat auf Botschafter Graf Karl von Spreti für unbestimmte Zeit eingefroren worden. Bei seiner Rückkehr aus Guatemala erklärte Außenminister Walter Scheel, er habe wenig Hoffnungen auf eine Besserung der Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern.

Außenminister Scheel war nach Guatemala geflogen, um den Leichnam des von bisher noch unbekannten latein-amerikanischen Terroristen erschossenen deutschen Botschafters in seine Heimat zurückzubegleiten. Er verzichtete dabei auf jede Zeremonie. Die guatemaltekische Außenminister Alberto Fuentes habe, so sagte Scheel vor der Presse, den Wunsch geäußert, dass die Bundesregierung die Abberufung ihres diplomatischen Personals bald wieder rückgängig machen möge. Scheel gab sich in dieser Beziehung nicht besonders optimistisch. Er zweifelte an einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Guatemala und der Bundesrepublik Deutschland in absehbarer Zeit.


SOMALIA ANERKENNT DDR

Mogadischu - Somalia und die DDR haben beschlossen, diplomatische Beziehungen aufzunehmen und gegenseitig Botschafter auszutauschen. Der Beschluss wurde während des Besuchs gefasst, den der DDR-Außenminister Otto Winzer in Mogadischu abstattete. Winzer besucht gegenwärtig verschiedene afrikanische und nahöstliche Staaten. Somalia ist der 21. Staat, der die DDR anerkennt. Der Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Omar Arteh, erklärte in Mogadischu, Somalia könne nicht die „Realitäten einer modernen Welt“ übersehen. Ein Sprecher der Bundesregierung in Bonn sagte, der Botschafter der Bundesrepublik werde zur Berichterstattung nach Bonn zurückgerufen. Seit die „Hallstein-Doktrin“ nicht mehr automatisch angewandt wird, wonach die Beziehungen mit Staaten abgebrochen werden, die die DDR anerkennen, wird jeder Fall gesondert geprüft.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-09

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