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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
22. April 1970



UM PÜNKTLICHES ERSCHEINEN WIRD GEBETEN

Windhoek - Der Karneval will nicht nur Heiterkeit nach Windhoek bringen, sondern auch erzieherisch wirken. Pünktlichkeit wird in Windhoek nicht sehr großgeschrieben, das stellt man immer wieder, vor allem bei kulturellen Veranstaltungen fest. Wenn bereits alles Platz genommen hat und erwartungsvoll auf das Hochgehen des Vorhanges wartet, kommt bestimmt noch Herr Sowieso oder Frau Sowieso nachgekleckert, um einen Platz, möglichst in der Mitte der Reihe, einzunehmen. Übrigens, eine Reihe von professionellen Nachzüglern sind in Windhoek veranstaltungsnotorisch. Der diesjährige Windhoeker Karneval hat sich geschworen, es mit der Mehrheit der Rechtzeitig-Eingetroffenen zu halten und keine Rücksicht auf jene zu nehmen, die um jeden Preis durch Zuspätkommen die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen. Beim Prinzenball am 24. April soll die Probe aufs Exempel gemacht werden. Um 20.11 Uhr findet ohne Rücksicht auf Nachzügler und solche, die noch nichts zu trinken bekommen haben, der Einmarsch statt. Die Kapelle spielt bereits ab 19.30 Uhr.

HIPPIE ERHIELT TODESURTEIL

Los Angeles - In der riesigen „Hall of Justice“ im Herzen von Los Angeles, die seit Wochen Schauplatz eines makabren „Happenings“ ist, wurde am Dienstag im Mordfall Sharon Tate und andere das erste Todesurteil gefallt. Wegen Mordes an dem bekannten Musiker Hinman wurde der 22-jährige. Hippie Robert Beausoleil, ein Mitglied der Hippie-Gruppe „The Family“, zum Tode in der Gaskammer verurteilt. Der Verurteilte war am 7. August des vergangenen Jahres, also am Vorabend des Ritualmordes an der bekannten Schauspielerin Sharon Tate und fünf ihrer Freunde, von der Polizei verhaftet worden. Beausoleil fuhr damals das Auto seines Opfers.



SCHWERE KÄMPFE IN KAMBODSCHA

Phnom Penh - Presseberichten zufolge soll es in der Nacht zum Mittwoch in Kambodscha erneut zu schweren Kampfhandlungen zwischen der kambodschanischen Armee und nordvietnamesischen Einheiten gekommen sein. Angriffe gegen Vietkong-Stellungen sollen unter vereintem Einsatz der kambodschanischen Armee und etwa 2000 südvietnamesischen „Rangers“, die zuvor die Grenze überschritten haben sollen, ausgeführt worden sein. Nach Angaben von Militärsprechern soll dies die dritte Aktion gewesen sein, an der südvietnamesische Einheiten bei Kämpfen auf kambodschanischem Boden teilgenommen haben. Während des Engagements seien etwa 144 Vietkong ums Leben gekommen. Die eigenen Verluste wurden mit 20 Gefallenen angegeben.



KURZ BERICHTET

Daressalam - Nach Abschluss der Konferenz der blockfreien Staaten, an der Delegierte aus 52 Ländern teilnahmen, die eine Gipfelkonferenz in Lusaka vorbereiteten, hielt Präsident Nyerere seine erste Pressekonferenz seit mehr als zwei Jahren statt. Er sagte, kleine Lander würden von großen Staaten beherrscht. Die blockfreien Staaten könnten mehr für die „Freiheitskämpfer“ im südlichen Afrika tun, als nur Resolutionen annehmen und schöne Worte aussprechen.

Freetown (Sierra Leone) - Zehn Personen, darunter der frühere Generalstabschef, Brigadier David Lansana, sind wegen Hochverrats vom Obersten Gerichtshof zum Tode verurteilt worden, Die Verurteilten hatten 1967 an einem Militärputsch teilgenommen, der nach zwei Tagen niedergeschlagen werden konnte.

Rom - Über das Wochenende kam es in Rom, Mailand und Genua zu Studentenunruhen. In Mailand kämpften etwa 5000 linksgerichtete Studenten gegen die Polizei, in Genua standen sich rechts- und linksgerichtete Studenten gegenüber. An kleineren Orten gab es antiamerikanische Demonstrationen. Es gab viele Verletzte, und zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.



GRÖSSTE SOWJETISCHE FLOTTENMANÖVER

London - Die Sowjetunion hält gegenwärtig in allen Weltmeeren umfangreiche Flottenmanöver ab. Die NATO hat vier britische Kriegsschiffe aufgeboten, um die Sowjetmanöver in der Nordsee zwischen Norwegen und Schottland zu beobachten. Die vier britischen Schiffe bestehen aus einem Zerstörer, einen Minenräumer und zwei Beobachtungsschiffen, die unter dem Oberkommando der NATO stehen. Eine unbekannte Zahl britischer Flugzeuge wird ebenfalls eingesetzt werden. Die Sowjetflotte besteht aus sechs Kreuzern, einem Hubschrauberkreuzer, acht Zerstörern mit lenkbaren Raketen, 14 konventionellen Zerstörern, zwei Landeschiffen und 12 Hilfsschiffen. Statt die Sowjets geheim zu „beschatten“, wird diesmal offen erklärt, dass die Manöver von der NATO beobachtet werden sollen.

FÜR FRIEDLICHE KOEXISTENZ

Moskau - Zum hundertsten Jahrestag der Geburt Lenins hielt der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew vor 6000 kommunistischen Führern aus der ganzen Welt im Kreml eine Rede, in der er das maoistische China und den demokratischen Westen als Feinde des Kommunismus bezeichnete. Trotzdem biete er beiden, China und dem Westen, Verhandlungen an, um eine friedliche Koexistenz aufbauen zu können. Breschnew sprach im allgemeinen Worten über eine Auswahl von Themen, die vom Leben Lenins über die Sowjetwirtschaft bis zu internationalen Problemen und zur kommunistischen Ideologie reichten. Die chinesische Politik bezeichnete er als nationalistisch und chauvinistisch. In seiner Rede, die mehr als drei Stunden dauerte, gab Breschnew die Bereitschaft der Sowjetunion bekannt, mit den Bemühungen, um einen Stillstand des Rüstungswettlaufs fortzufahren.



AUFTRIEB FÜR GEGNER DER KRICKETTOUR

London - Der zunehmende Konflikt über die bevorstehende Tour der südafrikanischen Kricket-Nationalmannschaft durch England erhielt am Dienstag eine weitere Spritze, als ein Parlamentsmitglied der Labour-Partei ihre Widerrufung befürwortete und der britische Rat der Kirchen erneut zu Antiapartheids-Demonstrationen aufrief.

Im britischen Unterhaus legte Arthur Latham einen Antrag vor, der die Regierung auffordert, diese Krickettour zu stoppen. Der Antrag ist von 50 weiteren Abgeordneten unterzeichnet. Latham meinte, ein Besuch der südafrikanischen Kricket-Nationalmannschaft in England wäre eine Beleidigung der Einwanderer aus dem Commonwealth und stelle eine Bedrohung für die Rassenbeziehungen in England dar.

In Hoddesdon erließ der britische Rat der Kirchen einen Aufruf an alle Christen, sich „einer friedlichen Demonstration“- gegen den Besuch der südafrikanischen Kricketspieler anzuschließen, und plädierte für einen totalen Boykott sämtlicher Kricketspiele gegen die Südafrikaner während dieser Tour. Außerdem wurde der britische Kricketverband gebeten, den Besuch der Südafrikaner abzusagen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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