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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
23. April 1970

DIE „EUROPA“ BESUCHTE WALVIS BAY

Walvis Bay - Die Firma Sturrock & Woker als Vertreter der Lloyd-Triestino-Reederei hatte anlässlich des ersten Besuches des Motorschiffes „Europa“ die Presse sowie Vertreter von Reiseagenturen eingeladen, nähere Bekanntschaft mit diesem Schiff zu machen. Allein das Anlaufen der „Europa“ in Walvis Bay hatte schon etwas Sensationelles an sich, obwohl diese Hafenstadt sicherlich nicht arm an sensationellen Schiffsbegegnungen ist, nur noch der gelegentliche Besucher des Hafens lässt sich von der Atmosphäre, die ein großer internationaler Hafen ausströmt, gefangennehmen. Es war wohl auch nicht die Tatsache, dass ein Schiff unter italienischer Flagge den Hafen anlief, die das allgemeine Interesse erweckte, sondern dass es ein ausgesprochener Passagierdampfer war. Seit vor einigen Jahren die Union-Castle-Reederei ihren Passagierdienst über Walvis Bay einstellte, ist die „Europa“ also wieder das erste Passagierschiff das am Kai festmachte, und der verhältnismäßig kleine 11000-Tonner präsentierte sich allen schon durch seine schneeweiße Farbe am Kai ausnehmend würdevoll zwischen all den unkonventionellen Frachtern.



200 SOWJETKRIEGSSCHIFFE IN AKTION

Washington - Es herrscht in Washington kein Zweifel darüber, dass die riesigen Manöver der gesamten Sowjetflotte in allen Weltmeeren eine Demonstration gegen die USA darstellen. In der Nordsee sei die Flotte mit ferngelenkten Raketen ausgerüstet, sichtbar für die amerikanischen und europäischen NATO-Mitglieder, im Mittelmeer kreuze die Flotte, um zu zeigen, dass ganz Europa von der Sowjetflotte umringt sei. Allein im Atlantik befanden sich 103 Schiffseinheiten, darunter Schlachtschiffe und Unterseeboote. Ein weiterer Konzentrationspunkt sind die Gewässer um die Philippinen, wo 15 Schiffe operierten und sich im Unterseebootkrieg übten. 45 Schiffe befanden sich im Mittelmeer und 18 im Indischen Ozean, wo die Sowjetflotte während des ganzen letzten Jahres gekreuzt hatte. Die Briten seien endgültig aus dem Indischen Ozean heraus gedrängt.



BLACK-POWER-REVOLUTION AUF TRINIDAD

Fort-of-Spain - Sechs amerikanische Kriegsschiffe, darunter vier Schlachtschiffe, mit etwa 2000 Marinesoldaten an Bord (außer der üblichen Besatzung) und zwei britische Kriegsschiffe mit lenkbaren Raketen nahmen gestern Kurs auf die Inseln Trinidad und Tobago, die zusammen einen unabhängigen Staat im südlichen Karibischen Meer bilden. Nach neuesten Berichten soll auf den Inseln eine „kleine Revolution“, von der Black Power-Organisation geschürt, ausgebrochen sein. Die Schwarzen kontrollieren bereits das Hauptwaffenlager. Sowohl von offizieller amerikanischer als auch von offizieller britischer Seite wird betont, dass die Kriegsschiffe nur die Aufgabe hatten, amerikanische und Staatsbürger zu schützen und sie, wenn nötig, zu evakuieren. Die Regierung von Trinidad hat die USA gebeten, Handwaffen und Munition zu liefern, um die Polizeikräfte, die stärker sind als die kleine Armee, besser auszurüsten.



BELAGERUNGSZUSTAND IN KOLUMBIEN

Bogota - Präsident Carlos Lleras Restrepo hat am Dienstagabend über Kolumbien den Belagerungszustand verhängt und die Rundfunksendungen unter Zensur gestellt. Militärpolizei mit aufgepflanztem Bajonett patrouillierte schon seit Montag in den größeren Städten, wo die Auszahlungen für die Präsidentschaftswahlen vom Sonntag stattfanden. Anhänger des früheren Diktators Gustavo Rojas Pinilla beanspruchten den Sieg für Rojas, doch hatte dieser etwa 400000 weniger Stimmen als sein Gegenkandidat Micael Pastrana Borrero. Rojas Tochter Maria Elena forderte die Anhänger ihres Vaters auf, Lleras mit Gewalt zu zwingen, Rojas die Präsidentschaft zurückzugeben, die er ihm vor drei Jahren und acht Monaten weggenommen Lleras erklärte dagegen in einer Rundfunkansprache, die Wähler hätten das Wahlergebnis zu respektieren. Wer auch immer gewählt worden sei, dem werde er nach Ablauf seiner Amtszeit im August die Präsidentschaft übergehen. Seine Regierung wolle nichts mit Gewalt zu tun haben, doch müssten Ruhe und Ordnung respektiert werden. Der Nation drohten die schwersten Gefahren seit der Staatsgründung, die von außen geschürt würden, sagte Lleras.



KAMBODSCHANISCHE TRUPPEN SIEGREICH

Phnom Penh - Die strategisch wichtige und nur 28 Kilometer südlich der kambodschanischen Hauptstadt gelegene Stadt Saang, die sich nunmehr seit drei Tagen im Besitz der Vietkong befand, konnte am Mittwoch von der kambodschanischen Armee zurückerobert werden. Unter dem Feuerschutz zweier ihrer MiG-Düsenjäger und dem Sperrfeuer mehrerer Artilleriegeschütze gelang es etwa 2000 kambodschanischen Soldaten, die Stadt zu erstürmen. Obwohl alle aus Saang führenden Fluchtrouten der Vietkong kurze Zeit später besetzt werden konnten, hatten nahezu die meisten der Feinde - abgesehen von ein paar zurückgebliebenen Scharfschützen ihr einstiges Bollwerk verlassen. Politische Beobachter sind jedoch der Meinung, dass die Kommunisten in naher Zukunft ganz aus dieser ihnen so wichtigen Stellung verdrängt werden.



NAHÖSTLICHER FRONTBERICHT

Tel Aviv - Die ägyptische Luftwaffe hat auch am Dienstag ihre Bombenangriffe auf Positionen am Suezkanal fortgesetzt. Ein Bomber wurde abgeschossen. Es ist das 87. Flugzeug, das die Ägypter seit 1967 verloren haben. Am Berg Hermon im nördlichen Israel überfielen arabische Guerillas einen noch nicht fertigen Kibbuz, wo sie Fahrzeuge und im Bau befindliche Häuser zerstörten. Es wurde eine Notiz hinterlassen, in der es hieß, dass der Überfall von A-Saiqa, einer syrischen Sabotage-Organisation, durchgeführt worden sei. Auf den Golan-Höhen wurde von syrischer Seite eine paramilitärische Siedlung beschossen, wobei jedoch kein Sachschaden entstand. Vom Libanon aus wurde ein israelisches Grenzdorf mit Raketen beschossen. Es gab keine Verluste.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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