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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

23. Dezember 1970
Wiebke Schmidt
GUTER REGEN IM NORDEN

Windhoek - Der zweite gute Regenschauer in diesem Jahr ist am Dienstagabend in der Landeshauptstadt Windhoek niedergegangen. Der Niederschlag lag zwischen 22 und 40 mm. Auch an anderen Orten im Lande, besonders aber im Norden Südwestafrikas hat es ebenfalls sehr gut geregnet. Grootfontein wurde am Dienstagabend von einem Hagelsturm heimgesucht, der schweren Schaden angerichtet hat.

Eine Umfrage der AZ heute Vormittag ergab, trotz des Regens keine nennenswerten Schäden entstanden oder Überschwemmungen gemeldet wurden. Der Eisenbahnverkehr lief normal, während bei der Straßenbauabteilung bis heute Vormittag keine Meldungen über überschwemmte oder beschädigte Straßen eingegangen waren. Sämtliche Flugplätze in Südwestafrika waren anfliegbar.



MUSIKWOCHE IN SWAKOPMUND

Swakopmund - Mit dem großen Festkonzert am Samstag nahm das SWA Jugendorchester wieder Abschied von Swakopmund. Seit etwa fünf Jahren findet sich zu Beginn der großen Ferien musikbeflissene Jugend - auch wenige Erwachsene - aus Südwest und der Republik in Swakopmund ein, um in einer Schulungswoche unter Leitung von bewahrten Fachkräften fleißig zu üben, zu lernen und sich weiterzubilden. Nach Abschluss der nervenaufreibenden und anstrengenden Examensarbeiten, die den Abschluss des Schuljahres bilden, gehört schon sehr viel Idealismus und Opferbereitschaft dazu, um sich - anstatt die Ferien nach eigener Lust und Laune zu genießen - sogleich wieder in eine anspruchsvolle Schulung zu begeben.



EIN „GIFTIGER“ WELTREKORDVERSUCH

Klerksdorp - Ein 28-jähriger Südafrikaner und ehemaliger rhodesischer Fallschirmjäger, Pieter Kriel, wird einen Versuch unternehmen, den Weltrekord Jack Seals im Schlafen mit giftigen Schlangen zu verbessern. Kriel wird sich für die Dauer seines Rekordversuchs in einem Käfig aufhalten, der drei Meter lang, 2,40 Meter breit und 2,10 Meter hoch ist. Dieser Käfig wird im Schlangenpark am Hartebeestportsee in der Nähe von Pretoria aufgestellt. Kriel wird um 18 Uhr an Heiligabend den Käfig betreten und will sich bis zum 24. Januar darin aufhalten. Falls ihm das gelingt, überbietet er den bestehenden Weltrekord um einen Tag. In seiner Gesellschaft im Käfig befinden sich dann zwei schwarze Mambas, zehn große Puffottern, acht ägyptische Kobras, sechs Baumschlangen und vier Ringhalskobras - eine Schlange so giftig wie die andere. Kriels Kommentar: „Ich hoffe, dass ich die ganze Zeit in dem Käfig bleiben kann, selbst wenn ich gebissen werde. Ich hoffe eben nur, dass dies nicht tödlich wird.“



TOD NACH DER FLUCHT

Berlin - Mit dem Leben bezahlte ein 15-Jähriger aus der DDR den Versuch, bei Tiessau (Niedersachsen) durch die Elbe in die Bundesrepublik zu schwimmen. Nachdem er den Fluss überquert hatte, starb er an Unterkühlung. Sein 14 Jahre alter Freund, der mit ihm zusammen geflohen war, überstand das Fluchtunternehmen.



KEIN AUSBAU DER RÜSTUNGSINDUSTRIE

Bonn - Die Bundesrepublik strebt nach den Worten des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Ulrich de Maizière, nicht nach einem Ausbau ihrer Rüstungsindustrie. Sie suche vielmehr die Partnerschaft mit ihren Verbündeten auf dem Gebiet der Rüstung, betonte de Maizière in einem Interview der Zeitschrift „NATO'S Fifteen Nations“. Enge Zusammenarbeit auf dem Rüstungsgebiet sei nicht nur aus Gründen der Standardisierung von Waffen und Gerät notwendig, sondern auch, weil die Entwicklung und Fertigung der heutigen Waffen oft die Wirtschafts- und Finanzkraft eines einzelnen Landes überschreite. De Maizière räumte allerdings auch ein, dass die Möglichkeiten gemeinsamer Entwicklung und Beschaffung Grenzen hätten.



DER SRURZ GOMULKAS

Warschau - In diplomatischen Kreisen der polnischen Hauptstadt wird bestätigt, dass der frühere polnische kommunistische Parteichef Gomulka sehr krank ist, dass er jedoch auch ohne Krankheit abgesetzt worden wäre. Der 65-jährige Gomulka brach letzte Woche auf einer Sitzung des Politbüros zusammen, als die Arbeiterunruhen in Danzig, Gdingen, Stettin und in anderen Städten besprochen wurden. Gomulka wurde ins Krankenhaus gebracht, doch nahm er am Samstag an einer weiteren Sitzung des Politbüros teil, auf der er zum Rücktritt gezwungen wurde. Gleichzeitig wurde die oberste Parteiführung „gesäubert“, indem der Präsident der Republik und drei weitere Mitglieder des Politbüros ebenfalls den Rücktritt erklären mussten. Wie es möglich war, den stärksten Mann Polens, Gomulka, ohne Widerstand abzusetzen, ist noch nicht in Einzelheiten bekannt. Nach der Sitzung wurde Gomulka wieder ins Krankenhaus zurückgebracht, wo er wegen schwerer Kreislaufstörungen, die auch seine Sehkraft beeinträchtigen, längere Zeit bleiben muss.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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