Vor 50 Jahren
20. Mai 1968
Der Zeitzünder
Washington – Große Augen machten die Beamten der australischen Botschaft in Washington, als aus einem Paket, das an die derzeit in den USA weilende Gattin des australischen Ministerpräsidenten Gorton gerichtet war, seltsame Summlaute drangen. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, handelten die Botschaftsangehörigen unverzüglich und ließen das Päckchen von Sprengstoffspezialisten abholen. Diese legten es behutsam auf den Boden, photographierten es von allen Seiten. Schließlich öffneten sie es beherzt – und eine batterieangetriebene Zahnbürste kam zum Vorschein.
20. Mai 1968
Goldberg zur Südwestafrika-Frage
New York (SAPA/Reuter). – Der ausscheidende UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten, Arthur J. Goldberg, wird heute abend voraussichtlich zum letzten Mal als Vertreter der USA vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen zur Südwestafrika-Frage Stellung nehmen. Goldberg wird der erste Sprecher einer westlichen Großmacht sein, die sich in die Südwestafrika-Debatte, die erneut bei den Vereinten Nationen mit Vorrang behandelt wird, einmischt. Goldberg wird voraussichtlich gegen 23 Uhr südafrikanischer Zeit das Wort ergreifen. Erwartet wird, daß die Vereinigten Staaten den Gedanken wirtschaftlicher Sanktionen gegen Südafrika ablehnen werden.
Die Afroasiaten haben bekanntlich Gewaltanwendung gegen Südafrika gefordert, beginnend mit Wirtschaftssanktionen und dem Abbruch aller Beziehungen sowie notfalls mit militärischem Eingreifen endend. Sowohl Schweden als auch Kanada haben bereits zur Mäßigung gemahnt. Die Vereinigten Staaten von Amerika, England, Frankreich, Italien, Japan und vor allem die Bundesrepublik Deutschland sind im Zuge der drei Wochen währenden Debatte von Afrikanern, Asiaten und Kommunisten scharf angegriffen worden, weil sie durch die Aufrechterhaltung ihrer Beziehungen zu Südafrika Pretoria angeblich helfen, die Resolutionen der Vereinten Nationen im Hinblick auf Südwestafrika zu mißachten. Der UNO-Rat für Südwestafrika hat nach seiner mißglückten Reise nach Windhoek Maßnahmen des Weltsicherheitsrates gefordert. Man erwartet jedoch von Goldberg, daß er vor Maßnahmen der Vereinten Nationen warnt, die die Weltorganisation wirksam auszuführen nicht in der Lage ist. UNO-Beobachter nehmen an, daß eine Anzahl von afrikanischen Ländern innerhalb der nächsten Tage der Generalversammlung einen Resolutionsentwurf in der Südwestafrika-Frage vorlegen wird. Ein Ausschuß der den Entwurf erarbeiten soll, ist bereits ernannt worden. Im politischen Ausschuß der Generalversammlung der Vereinten Nationen wird Südafrika heute das Wort ergreifen. Der politische Ausschuß befaßt sich mit dem Atombombensperrvertrag. Gewisse afrikanische Delegierte haben auf die Gefahr hingewiesen, daß Südafrika Atombomben herstellen und sie gegen Schwarzafrika einsetzen könnte. Südafrika hat demgegenüber bereits darauf hingewiesen, daß es technisch nicht in der Lage sei, Atomwaffen zur Massenvernichtung zu produzieren. Südafrika wird heute voraussichtlich gewisse Bedenken gegen die von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion gemeinsam vorgelegte Vertragsvorlage erheben.
Der Zeitzünder
Washington – Große Augen machten die Beamten der australischen Botschaft in Washington, als aus einem Paket, das an die derzeit in den USA weilende Gattin des australischen Ministerpräsidenten Gorton gerichtet war, seltsame Summlaute drangen. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, handelten die Botschaftsangehörigen unverzüglich und ließen das Päckchen von Sprengstoffspezialisten abholen. Diese legten es behutsam auf den Boden, photographierten es von allen Seiten. Schließlich öffneten sie es beherzt – und eine batterieangetriebene Zahnbürste kam zum Vorschein.
20. Mai 1968
Goldberg zur Südwestafrika-Frage
New York (SAPA/Reuter). – Der ausscheidende UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten, Arthur J. Goldberg, wird heute abend voraussichtlich zum letzten Mal als Vertreter der USA vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen zur Südwestafrika-Frage Stellung nehmen. Goldberg wird der erste Sprecher einer westlichen Großmacht sein, die sich in die Südwestafrika-Debatte, die erneut bei den Vereinten Nationen mit Vorrang behandelt wird, einmischt. Goldberg wird voraussichtlich gegen 23 Uhr südafrikanischer Zeit das Wort ergreifen. Erwartet wird, daß die Vereinigten Staaten den Gedanken wirtschaftlicher Sanktionen gegen Südafrika ablehnen werden.
Die Afroasiaten haben bekanntlich Gewaltanwendung gegen Südafrika gefordert, beginnend mit Wirtschaftssanktionen und dem Abbruch aller Beziehungen sowie notfalls mit militärischem Eingreifen endend. Sowohl Schweden als auch Kanada haben bereits zur Mäßigung gemahnt. Die Vereinigten Staaten von Amerika, England, Frankreich, Italien, Japan und vor allem die Bundesrepublik Deutschland sind im Zuge der drei Wochen währenden Debatte von Afrikanern, Asiaten und Kommunisten scharf angegriffen worden, weil sie durch die Aufrechterhaltung ihrer Beziehungen zu Südafrika Pretoria angeblich helfen, die Resolutionen der Vereinten Nationen im Hinblick auf Südwestafrika zu mißachten. Der UNO-Rat für Südwestafrika hat nach seiner mißglückten Reise nach Windhoek Maßnahmen des Weltsicherheitsrates gefordert. Man erwartet jedoch von Goldberg, daß er vor Maßnahmen der Vereinten Nationen warnt, die die Weltorganisation wirksam auszuführen nicht in der Lage ist. UNO-Beobachter nehmen an, daß eine Anzahl von afrikanischen Ländern innerhalb der nächsten Tage der Generalversammlung einen Resolutionsentwurf in der Südwestafrika-Frage vorlegen wird. Ein Ausschuß der den Entwurf erarbeiten soll, ist bereits ernannt worden. Im politischen Ausschuß der Generalversammlung der Vereinten Nationen wird Südafrika heute das Wort ergreifen. Der politische Ausschuß befaßt sich mit dem Atombombensperrvertrag. Gewisse afrikanische Delegierte haben auf die Gefahr hingewiesen, daß Südafrika Atombomben herstellen und sie gegen Schwarzafrika einsetzen könnte. Südafrika hat demgegenüber bereits darauf hingewiesen, daß es technisch nicht in der Lage sei, Atomwaffen zur Massenvernichtung zu produzieren. Südafrika wird heute voraussichtlich gewisse Bedenken gegen die von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion gemeinsam vorgelegte Vertragsvorlage erheben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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