Vor 50 Jahren
29. September 1969
DAS ENDE DER SÜDWESTER FISCHINDUSTRIE IN SICHT?
Walvis Bay - Mit ernster Sorge wird die Entwicklung des zweitwichtigsten südwestafrikanischen Industriezweiges, der Fischindustrie, betrachtet. Ein weiterer Rückgang der Fischbestände, wie er sich in den letzten zwei bis drei Jahren bemerkbar macht, konnte schwerwiegende Folgen für Walvis Bay, Lüderitzbucht und damit für ganz Südwestafrika haben.
Während die Fangreisen der Walvis Bayer Fischer vor drei Jahren zwei bis drei Stunden dauerten, müssen sie jetzt sechs und häufig noch mehr Stunden fahren, um den Pilchard zu erreichen. Die Pilchard-Schwärme sind aus der näheren Umgebung von Walvis Bay verschwunden. Die Fischer müssen lange Fahrten bis nördlich vom Kreuz-Kap und gar bis nach Möwe-Bucht unternehmen, um an den Fisch heranzukommen. Die Rückfahrt dauert so lange, dass der Fisch nur noch zu Fischmehl verarbeitet werden kann. Für die Herstellung der preisinteressanten Konserven ist der Fisch nicht mehr frisch genug.
DEUTSCHE REGIERUNGSSCHULE IN WINDHOEK
Windhoek - Die Eröffnung einer deutschen Regierungsschule in Windhoek wurde in der vergangenen Woche von der Abteilung für das Bildungswesen angekündigt. Es handelt sich dabei um eine Grundschule mit Heimen für Jungen und Mädchen. Anfang 1970 wird die Schule, die an der Ecke Kalk- und Neserstraße errichtet wird, eröffnet.
In einer Presseerklärung der Abteilung für das Erziehungswesen wird darauf hingewiesen, dass ausschließlich deutschsprachige Schüler in diese Schule aufgenommen werden. Obwohl die Schülerheime für deutschsprachige Kinder vorgesehen sind, werden sie anfangs auch afrikaans und englischsprachige Schüler, die gegenwärtig in den Schülerheimen III und IV beherbergt sind, aufnehmen. Den Vorzug jedoch genießen deutschsprachige Schüler. Je nachdem, wie die deutschsprachigen Heimkinder zunehmen und der entsprechende Platz für sie geschaffen werden muss, werden die anderssprachigen Schüler in anderen Heimen untergebracht.
LETZTE AUSBILDUNGSPHASE FÜR BOEING 747
Köln - Bereits in vier Monaten erhält die Lufthansa als erste europäische Luftverkehrsgesellschaft die Boeing 747. Ab 1. April 1970 - dem Beginn des Sommerflugplanes - werden zwei Boeing 747 auf der Strecke Frankfurt - New York eingesetzt werden, und ab 1. Juni wird eine dritte Frankfurt-Chicago bedienen. Lufthansa bestellte bis jetzt insgesamt fünf Boeing 747; eine davon in der Frachterversion, Boeing 747F, die 82 Tonnen Fracht auf der Strecke Frankfurt - New York befördern kann.
Alle Lufthansa Trainingskapitäne und -ingenieure erhalten durch Boeing-Trainingspiloten in den USA theoretischen und praktischen Unterricht. Anschließend werden die Lufthansa Trainingskapitäne und -ingenieure den Lufthansa-Piloten bzw. Ingenieuren an der Schule in Frankfurt Unterricht erteilen. Zu diesem Zweck wird die Lufthansa im. Dezember 1969 in Frankfurt einen Simulator der Boeing 747 aufbauen. Die Cockpit-Attrappe ist auf einem beweglichen Gestell montiert. Mit einer Hydraulik können die vom Computer simulierten Flugmanöver in Bewegung umgesetzt werden. Danach beginnt Anfang 1970 für die künftigen Lufthansa 747-Crews das Flugtraining in Tuscon/USA. Lediglich Piloten, Copiloten und Flugingenieure mit mindestens drei Jahren Erfahrung auf der Atlantikstrecke mit der Boeing 707 werden die 23 Besatzungen, die ab April 1970 die Boeing 747 fliegen werden, darstellen.
PAPST PAUL 72 JAHRE ALT
Rom - Papst Paul verbrachte am vergangenen Freitag in stiller Zurückgezogenheit seinen 72. Geburtstag. Obwohl die katholische Kirche seinen Geburtstag nicht offiziell feierte, trafen aus aller Welt Glückwünsche ein. Während des Freitags widmete sich der Papst seinen üblichen Routinetätigkeiten.
CHINAS NEUNTER NUKLEARTEST
Tokio - Eine japanische Tageszeitung berichtet aus Tokio, dass China am vergangenen Freitag. seinen neunten Nukleartest ausgeführt habe. Information hierüber soll amerikanischen Quellen entnommen worden sein.
KATASTROPHEN UND UNFÄLLE
Tunis - Schwere, durch heftige Regengüsse verursachte Überschwemmungen in Tunesien haben inzwischen das Leben von 130 Personen gefordert. Weitere 30 000 Personen sollen obdachlos sein. Das Kabinett Tunesiens ist zu einer Erörterung der Sachlage zusammengetreten. Inzwischen ist ein Aufruf an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erlassen worden.
La Paz - Am Sonntagmorgen konnten die Wrackteile eines seit Freitag überfälligen bolivischen Passagierflugzeugs in den Gebirgszügen in der Nähe dieser Stadt aufgespart werden. An Bord der Maschine befanden sich 74 Passagiere, darunter die Fußballspieler der bolivischen Nationalelf. Man nimmt an, dass alle Passagiere ums Leben gekommen sind. Die Katastrophe wird als die schwerste in der Fluggeschichte Boliviens angesehen.
DAS ENDE DER SÜDWESTER FISCHINDUSTRIE IN SICHT?
Walvis Bay - Mit ernster Sorge wird die Entwicklung des zweitwichtigsten südwestafrikanischen Industriezweiges, der Fischindustrie, betrachtet. Ein weiterer Rückgang der Fischbestände, wie er sich in den letzten zwei bis drei Jahren bemerkbar macht, konnte schwerwiegende Folgen für Walvis Bay, Lüderitzbucht und damit für ganz Südwestafrika haben.
Während die Fangreisen der Walvis Bayer Fischer vor drei Jahren zwei bis drei Stunden dauerten, müssen sie jetzt sechs und häufig noch mehr Stunden fahren, um den Pilchard zu erreichen. Die Pilchard-Schwärme sind aus der näheren Umgebung von Walvis Bay verschwunden. Die Fischer müssen lange Fahrten bis nördlich vom Kreuz-Kap und gar bis nach Möwe-Bucht unternehmen, um an den Fisch heranzukommen. Die Rückfahrt dauert so lange, dass der Fisch nur noch zu Fischmehl verarbeitet werden kann. Für die Herstellung der preisinteressanten Konserven ist der Fisch nicht mehr frisch genug.
DEUTSCHE REGIERUNGSSCHULE IN WINDHOEK
Windhoek - Die Eröffnung einer deutschen Regierungsschule in Windhoek wurde in der vergangenen Woche von der Abteilung für das Bildungswesen angekündigt. Es handelt sich dabei um eine Grundschule mit Heimen für Jungen und Mädchen. Anfang 1970 wird die Schule, die an der Ecke Kalk- und Neserstraße errichtet wird, eröffnet.
In einer Presseerklärung der Abteilung für das Erziehungswesen wird darauf hingewiesen, dass ausschließlich deutschsprachige Schüler in diese Schule aufgenommen werden. Obwohl die Schülerheime für deutschsprachige Kinder vorgesehen sind, werden sie anfangs auch afrikaans und englischsprachige Schüler, die gegenwärtig in den Schülerheimen III und IV beherbergt sind, aufnehmen. Den Vorzug jedoch genießen deutschsprachige Schüler. Je nachdem, wie die deutschsprachigen Heimkinder zunehmen und der entsprechende Platz für sie geschaffen werden muss, werden die anderssprachigen Schüler in anderen Heimen untergebracht.
LETZTE AUSBILDUNGSPHASE FÜR BOEING 747
Köln - Bereits in vier Monaten erhält die Lufthansa als erste europäische Luftverkehrsgesellschaft die Boeing 747. Ab 1. April 1970 - dem Beginn des Sommerflugplanes - werden zwei Boeing 747 auf der Strecke Frankfurt - New York eingesetzt werden, und ab 1. Juni wird eine dritte Frankfurt-Chicago bedienen. Lufthansa bestellte bis jetzt insgesamt fünf Boeing 747; eine davon in der Frachterversion, Boeing 747F, die 82 Tonnen Fracht auf der Strecke Frankfurt - New York befördern kann.
Alle Lufthansa Trainingskapitäne und -ingenieure erhalten durch Boeing-Trainingspiloten in den USA theoretischen und praktischen Unterricht. Anschließend werden die Lufthansa Trainingskapitäne und -ingenieure den Lufthansa-Piloten bzw. Ingenieuren an der Schule in Frankfurt Unterricht erteilen. Zu diesem Zweck wird die Lufthansa im. Dezember 1969 in Frankfurt einen Simulator der Boeing 747 aufbauen. Die Cockpit-Attrappe ist auf einem beweglichen Gestell montiert. Mit einer Hydraulik können die vom Computer simulierten Flugmanöver in Bewegung umgesetzt werden. Danach beginnt Anfang 1970 für die künftigen Lufthansa 747-Crews das Flugtraining in Tuscon/USA. Lediglich Piloten, Copiloten und Flugingenieure mit mindestens drei Jahren Erfahrung auf der Atlantikstrecke mit der Boeing 707 werden die 23 Besatzungen, die ab April 1970 die Boeing 747 fliegen werden, darstellen.
PAPST PAUL 72 JAHRE ALT
Rom - Papst Paul verbrachte am vergangenen Freitag in stiller Zurückgezogenheit seinen 72. Geburtstag. Obwohl die katholische Kirche seinen Geburtstag nicht offiziell feierte, trafen aus aller Welt Glückwünsche ein. Während des Freitags widmete sich der Papst seinen üblichen Routinetätigkeiten.
CHINAS NEUNTER NUKLEARTEST
Tokio - Eine japanische Tageszeitung berichtet aus Tokio, dass China am vergangenen Freitag. seinen neunten Nukleartest ausgeführt habe. Information hierüber soll amerikanischen Quellen entnommen worden sein.
KATASTROPHEN UND UNFÄLLE
Tunis - Schwere, durch heftige Regengüsse verursachte Überschwemmungen in Tunesien haben inzwischen das Leben von 130 Personen gefordert. Weitere 30 000 Personen sollen obdachlos sein. Das Kabinett Tunesiens ist zu einer Erörterung der Sachlage zusammengetreten. Inzwischen ist ein Aufruf an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erlassen worden.
La Paz - Am Sonntagmorgen konnten die Wrackteile eines seit Freitag überfälligen bolivischen Passagierflugzeugs in den Gebirgszügen in der Nähe dieser Stadt aufgespart werden. An Bord der Maschine befanden sich 74 Passagiere, darunter die Fußballspieler der bolivischen Nationalelf. Man nimmt an, dass alle Passagiere ums Leben gekommen sind. Die Katastrophe wird als die schwerste in der Fluggeschichte Boliviens angesehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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