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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
31. Juli 1967

Vorbereitungen für den Hererotag

Windhoek (KD). - Überall im Lande bereiten sich in diesen Wochen die Hereros auf ihren großen Hererotag, an dem sie ihre Ahnen ehren, vor. Am letzten Sonntag im August kommen sie aus allen Teilen des Landes, und sogar aus Botswana, an den Gräbern ihrer Häuptlinge in Okahandja zusammen.

Am 23 August 1923 traf die Leiche des letzten „großen Hererohäuptlings“ Samuel Maharero, der in Betschuanaland gestorben war, in Okahandja ein. Dr. Vedder nahm den Sarg mit der Leiche des Hererohäutplings auf dem Bahnhof in Okahandja in Empfang. Dort hielt er für den christlich getauften Samuel Maharero eine Andacht.

In diesem Jahr findet der Hererotag in Okahandja am 27. August statt. In Windhoek sind die Vorbereitungen für die Aufmärsche und das übrige Zeremoniell in vollem Gange. Der gestrige Sonntag war ein besonderer Tag im Zuge auf die Vorbereitungen auf die Ehrung der Ahnen. Hererohäuptling Hosea Kutako, der fast 100 Jahre alt ist und in der letzten Zeit bettlägerig war, nahm persönlich daran teil.

Die Uniformen waren bereits ausgegeben worden und Hunderte von Herero marschierten zu einem Platz auf der Alten Werft, exerzierten dort und formierten sich anschließend zur Paradeaufstellung.

Die Frauen, ebenfalls zum größten Teil in einheitlichen Trachten im viktorianischen Stil, nahmen auch an dem Aufmarsch teil.

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst in der Hererokirche auf der Alten Werft. Der völlig schmucklose Innenraum der Kirche liegt in ein Halbdunkel gehüllt. Licht dringt in den fensterlosen Raum nur durch die Ritzen der Außenhaut, die aus Blech besteht, und durch die offene Tür. Auf dem Sand, der den Fußboden ersetzt, standen die Herero dicht gedrängt, während in der linken hinteren Ecke ein simples Holzkatheder für den Priester steht. Der einzige Schmuck hängt über der Eingangstür: ein rot angestrichenes Kudugehörn, das Wappen Samuel Mahareros. Nach dem Gottesdienst begann der Aufmarsch der phantasieuniformierten Einheiten. Zahlreiche uniformierte Ordner sorgten dafür, daß sich die Herero in Zivil auf dem Aufmarschgelände ordentlich in den Rahmen einfügten.

Die Uniformen sind ein Kapitel für sich. Da gibt es Einheiten in mehr oder minder echten Schottenuniformen. Allgemein herrscht das britische Khaki und der britische Uniformschnitt aus den ersten Jahren dieses Jahrhunderts vor. Aber es tauchen auch noch Schutztruppenuniformen auf. Die Stilechtheit leidet unter dem Hang zur Phantasie und viel Schmuck. Zu den Uniformen gehören meist Koppelzeug sowie Zierstöcke mit Haarbüscheln usw. Die Schulterklappen tragen einheitlich - soweit sie auf den Uniformröcken vorhanden sind - die Buchstaben MPSM. Die beiden letzten Buchstaben stehen für Samuel Maharero, die beiden ersten für Gott mit uns. Zahlreiche Uniformierte tragen außerdem NUDO auf ihrer Uniform. NUDO ist die Hereropartei unter Führung Hosea Kutakos, die National Unity Democratic Organisation.

Eine kleine Gruppe hoher Würdenträger begab sich gestern nach der Kirche zum Haus von Hosea Kutako. Der alte Häuptling, der beim Gehen gestützt werden muß, wurde in einem großen Wagen amerikanischer Provenienz abgeholt, um an den Feierlichkeiten im Freien teilzunehmen. Zum ersten Mal traten Hosea Kutako und sein Nachfolger ebenfalls in Uniform auf. Beide erschienen in dunkelblauen Uniformen, etwa im Schnitt der britischen Luftwaffe, die Mützen ebenfalls in blau mit Lederschirm.

Neben dem uniformierten Fahrer hatte in der Mitte des Vordersitzes Hosea Kutako Platz genommen. Links saß sein Nachfolger Clemens Kapuuo. Im Fond des Wagens saßen ebenfalls drei prominente Herero, in der Mitte Feldmarschall Festus Kaatura. Festus Kaatura hatte zweifellos die eindrucks- und phantasievollste Uniform an. Als Kopfbedeckun diente ihm ein schon etwas schäbiger Zylinder. Er trug eine weitgehend schwarze Uniform mit Fangschnüren und zahlreichen Orden. Unter ihnen befand sich auch ein Eisernes Kreuz II. Klasse aus dem ersten Weltkrieg. Kaatura sagte, er sei über 80 Jahre alt. Der Feldmarschall nimmt eine Sonderstellung bei den Herero ein. Bereits im vergangenem Jahr war er derjenige, der am Grabmal Kahimemuas in Okahandja die Geschichte der Herero vortrug.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-18

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