Vor 50 Jahren
1970-10-22
SOLL CABORA BASSA ZERSTÖRT WERDEN?
Rio de Janeiro — Internationale Streitkräfte planten, von Sambia aus in Mosambik einzudringen, um Cabora Bassa (wo Staudamm und Kraftwerk gebaut werden) zu zerstören, sagte der portugiesische Botschafter Manuel Fragoso in einer Rede an der Kriegsschule. Kommunistische Organisationen würden der Organisation für Afrikanische Einheit helfen. Die Invasion soll damit begründet werden, dass Portugal mit dem Damm versuche, die weiße Herrschaft im südlichen Afrika zu festigen. Der Botschafter dementierte die Behauptungen, dass Portugal Zwangsarbeiter verwende. Eine Untersuchungskommission des Internationalen Arbeitsamtes habe bewiesen, dass dies nicht der Fall sei. Eine Kommission der Weltgesundheitsorganisation habe festgestellt, dass die Gesundheits- und die sanitären Verhältnisse in den portugiesischen Gebieten Afrikas zufriedenstellend seien.
SÜDAFRIKANISCHE SPIONIN ÜBERFÜHRT
Washington — Wertvolle und aufschlussreiche Informationen über die Tätigkeit eines von Kuba in Kanada unterhaltenen Agentennetzes eröffnete am Mittwoch eine als Sekretärin in einer westlichen Botschaft in Washington tätige 26-jährige Südafrikanerin dem amerikanischen Geheimdienst. Die Südafrikanerin war im Laufe der Woche vom Geheimdienst der Spionage im Dienste Kubas überführt worden, soll jedoch – so führten gut unterrichtete diplomatischen Quellen an – inzwischen nach Südafrika zurückgekehrt sein. Die Tätigkeit der Südafrikanerin bestand hauptsächlich in der Vermittlung politischer Informationen aus westlichen Diplomatenkreisen in Washington, die anschließend von zwei kubanischen Agenten nach Kuba weitergeleitet worden seien.
ISRAEL ZUR WAFFENRUHE BEREIT
New York – Ministerpräsidentin GoIda Meir sagte in einer Rede in der Vollversammlung der UNO, dass Israel bereit sei, die gegenwärtige Waffenruhe ohne Zeitgrenze beizubehalten. Sie antwortete damit auf einen arabischen Antrag, den Waffenstillstand um 90 Tage zu verlängern. Dagegen werde Israel an keinen Friedensbesprechungen teilnehmen, bis die nach dem 8. August verschobenen Raketenstellungen am Suezkanal auf ihre früheren Standorte zurückgenommen worden seien. Es sei Israels Wunsch, dass die Friedensvermittlung Dr. Jarrings fortgeführt werden könnten, doch müsste der Partner die Waffenstillstandsbestimmungen einhalten.
FRIEDENSNOBELPREIS 1970
Oslo – Mit dem Friedensnobelpreis für 1970 ist am Mittwoch der amerikanische Agronom Dr. Norman Borlaug („Vater der grünen Revolution“) ausgezeichnet worden. Zur Begründung der Preisverleihung führte ein Sprecher des Nobel-Komitees des norwegischen Parlaments die Leistungen und den Beitrag Borlaugs zu den Forschungen auf dem Gebiet der Pflanzenzucht an. Wie der Sprecher ferner ausführte, bestünden aufgrund der Leistungen des 56-jährigen Wissenschaftlers berechtigte Hoffnungen, der der Welt drohenden Nahrungsmittelknappheit eine positive Wende zu geben. Dr. Borlaug, der vor rund 26 Jahren als Landwirtschaftsexperte im Rahmen der Rockefeller-Stiftung nach Mexiko entsandt worden war, hat unter anderem maßgeblich zur der Steigerung der mexikanischen Getreideproduktion beigetragen. Obwohl Mexiko noch vor wenigen Jahren ein Defizit seiner Getreideproduktion zu bekämpfen hatte, ist das Land zurzeit von jeglichen Getreideimporten unabhängig.
ZWEI US-GENERÄLE TÖDLICH VERUNGLÜCKT
Ankara – Zwei in der Türkei stationierte amerikanische Generäle kamen am Mittwoch bei dem Absturz ihres Kleinflugzeugs im Gebirgsgelände der östlichen Türkei ums Leben. Bei den beiden Opfern handelt es sich nach Angaben eines Militärsprechers um Generalmajor Edward Scherrer und Brigadegeneral Claude McQuarrie, die gerade eine Inspektionsreise angetreten hatten. Wegen des in der Osttürkei herrschenden schlechten Wetters konnte bisher keine Suchaktion eingeleitet werden. Militärs führen den Absturz des Kleinflugzeugs auf das Unwetter Hick zurück.
RUSSISCHE SONDE AUF DEM WEG ZUM MOND
Moskau - Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS befindet sich gegenwärtig eine am Mittwoch lancierte unbemannte Mondsonde der „Zond“-Serie – es handelt sich dabei um „Zond 8“ – auf dem Wege zum Mond. Wie TASS ferner ausführte, werde die Sonde am 27. Oktober nach Ausführung einer oder mehrerer Mondumkreisungen wieder zur Erde zurückkehren. Über eine mögliche Aufgabe der Instrumentenkapsel gab die Nachrichtenagentur nichts Näheres bekannt.
VON FARBIGEN US-SOLDATEN ANGESCHOSSEN
Hanau - Blutige Zusammenstöße zwischen Taxifahrern und farbigen amerikanischen Soldaten haben sich in Hanau ereignet. Ein Taxifahrer wurde nach Angaben der Polizei durch einen Revolverschuss in den Rücken schwer verletzt, mehrere seiner Kollegen und einige Soldaten erlitten leichtere Verletzungen. Zu den Ausschreitungen war es nach einem Raubüberfall zweier farbiger Soldaten auf einen Taxifahrer gekommen. Einer der Soldaten hatte den Fahrer gewürgt, der andere hatte ihm die Geldtasche mit 350 Mark entwendet. Der Taxifahrer hatte jedoch mit dem Fuß die Alarmanlage seines Wagens betätigen können und rief damit seine Kollegen herbei. Bei der Jagd nach den Flüchtigen wurde einer gestellt, zusammengeschlagen und der Polizei übergeben.
ÜBER 400 TODESOPFER
Manila – Die Zahl der Todesopfer auf den seit dem vergangenen Wochenende von dem Taifun „Kate“ heimgesuchten südostasiatischen Philippinen-Inseln ist in der Nacht zum heutigen Donnerstag über 400 gestiegen. Die Zahl der Obdachlosen geht nach Angaben der philippinischen Nachrichtenagentur in die Hunderttausend, während der Sachschaden mit mehreren Millionen Rand beziffert wurde.
Rio de Janeiro — Internationale Streitkräfte planten, von Sambia aus in Mosambik einzudringen, um Cabora Bassa (wo Staudamm und Kraftwerk gebaut werden) zu zerstören, sagte der portugiesische Botschafter Manuel Fragoso in einer Rede an der Kriegsschule. Kommunistische Organisationen würden der Organisation für Afrikanische Einheit helfen. Die Invasion soll damit begründet werden, dass Portugal mit dem Damm versuche, die weiße Herrschaft im südlichen Afrika zu festigen. Der Botschafter dementierte die Behauptungen, dass Portugal Zwangsarbeiter verwende. Eine Untersuchungskommission des Internationalen Arbeitsamtes habe bewiesen, dass dies nicht der Fall sei. Eine Kommission der Weltgesundheitsorganisation habe festgestellt, dass die Gesundheits- und die sanitären Verhältnisse in den portugiesischen Gebieten Afrikas zufriedenstellend seien.
SÜDAFRIKANISCHE SPIONIN ÜBERFÜHRT
Washington — Wertvolle und aufschlussreiche Informationen über die Tätigkeit eines von Kuba in Kanada unterhaltenen Agentennetzes eröffnete am Mittwoch eine als Sekretärin in einer westlichen Botschaft in Washington tätige 26-jährige Südafrikanerin dem amerikanischen Geheimdienst. Die Südafrikanerin war im Laufe der Woche vom Geheimdienst der Spionage im Dienste Kubas überführt worden, soll jedoch – so führten gut unterrichtete diplomatischen Quellen an – inzwischen nach Südafrika zurückgekehrt sein. Die Tätigkeit der Südafrikanerin bestand hauptsächlich in der Vermittlung politischer Informationen aus westlichen Diplomatenkreisen in Washington, die anschließend von zwei kubanischen Agenten nach Kuba weitergeleitet worden seien.
ISRAEL ZUR WAFFENRUHE BEREIT
New York – Ministerpräsidentin GoIda Meir sagte in einer Rede in der Vollversammlung der UNO, dass Israel bereit sei, die gegenwärtige Waffenruhe ohne Zeitgrenze beizubehalten. Sie antwortete damit auf einen arabischen Antrag, den Waffenstillstand um 90 Tage zu verlängern. Dagegen werde Israel an keinen Friedensbesprechungen teilnehmen, bis die nach dem 8. August verschobenen Raketenstellungen am Suezkanal auf ihre früheren Standorte zurückgenommen worden seien. Es sei Israels Wunsch, dass die Friedensvermittlung Dr. Jarrings fortgeführt werden könnten, doch müsste der Partner die Waffenstillstandsbestimmungen einhalten.
FRIEDENSNOBELPREIS 1970
Oslo – Mit dem Friedensnobelpreis für 1970 ist am Mittwoch der amerikanische Agronom Dr. Norman Borlaug („Vater der grünen Revolution“) ausgezeichnet worden. Zur Begründung der Preisverleihung führte ein Sprecher des Nobel-Komitees des norwegischen Parlaments die Leistungen und den Beitrag Borlaugs zu den Forschungen auf dem Gebiet der Pflanzenzucht an. Wie der Sprecher ferner ausführte, bestünden aufgrund der Leistungen des 56-jährigen Wissenschaftlers berechtigte Hoffnungen, der der Welt drohenden Nahrungsmittelknappheit eine positive Wende zu geben. Dr. Borlaug, der vor rund 26 Jahren als Landwirtschaftsexperte im Rahmen der Rockefeller-Stiftung nach Mexiko entsandt worden war, hat unter anderem maßgeblich zur der Steigerung der mexikanischen Getreideproduktion beigetragen. Obwohl Mexiko noch vor wenigen Jahren ein Defizit seiner Getreideproduktion zu bekämpfen hatte, ist das Land zurzeit von jeglichen Getreideimporten unabhängig.
ZWEI US-GENERÄLE TÖDLICH VERUNGLÜCKT
Ankara – Zwei in der Türkei stationierte amerikanische Generäle kamen am Mittwoch bei dem Absturz ihres Kleinflugzeugs im Gebirgsgelände der östlichen Türkei ums Leben. Bei den beiden Opfern handelt es sich nach Angaben eines Militärsprechers um Generalmajor Edward Scherrer und Brigadegeneral Claude McQuarrie, die gerade eine Inspektionsreise angetreten hatten. Wegen des in der Osttürkei herrschenden schlechten Wetters konnte bisher keine Suchaktion eingeleitet werden. Militärs führen den Absturz des Kleinflugzeugs auf das Unwetter Hick zurück.
RUSSISCHE SONDE AUF DEM WEG ZUM MOND
Moskau - Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS befindet sich gegenwärtig eine am Mittwoch lancierte unbemannte Mondsonde der „Zond“-Serie – es handelt sich dabei um „Zond 8“ – auf dem Wege zum Mond. Wie TASS ferner ausführte, werde die Sonde am 27. Oktober nach Ausführung einer oder mehrerer Mondumkreisungen wieder zur Erde zurückkehren. Über eine mögliche Aufgabe der Instrumentenkapsel gab die Nachrichtenagentur nichts Näheres bekannt.
VON FARBIGEN US-SOLDATEN ANGESCHOSSEN
Hanau - Blutige Zusammenstöße zwischen Taxifahrern und farbigen amerikanischen Soldaten haben sich in Hanau ereignet. Ein Taxifahrer wurde nach Angaben der Polizei durch einen Revolverschuss in den Rücken schwer verletzt, mehrere seiner Kollegen und einige Soldaten erlitten leichtere Verletzungen. Zu den Ausschreitungen war es nach einem Raubüberfall zweier farbiger Soldaten auf einen Taxifahrer gekommen. Einer der Soldaten hatte den Fahrer gewürgt, der andere hatte ihm die Geldtasche mit 350 Mark entwendet. Der Taxifahrer hatte jedoch mit dem Fuß die Alarmanlage seines Wagens betätigen können und rief damit seine Kollegen herbei. Bei der Jagd nach den Flüchtigen wurde einer gestellt, zusammengeschlagen und der Polizei übergeben.
ÜBER 400 TODESOPFER
Manila – Die Zahl der Todesopfer auf den seit dem vergangenen Wochenende von dem Taifun „Kate“ heimgesuchten südostasiatischen Philippinen-Inseln ist in der Nacht zum heutigen Donnerstag über 400 gestiegen. Die Zahl der Obdachlosen geht nach Angaben der philippinischen Nachrichtenagentur in die Hunderttausend, während der Sachschaden mit mehreren Millionen Rand beziffert wurde.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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