Vor 50 Jahren
1970-11-30
IN SWAKOPMUND HERRSCHT MISSTRAUEN
Swakopmund. — Die Swakopmunder Bürgerschaft ist beunruhigt und auch sehr misstrauisch geworden. Das fällt jedem außenstehenden Beobachter sofort auf, wenn er einmal seine Hand auf den Puls des Lebens in diesem Kurort am Atlantik gelegt hat. In Gesprächen mit den einheimischen Steuerzahlern und Geschäftsleuten stößt man unwillkürlich auf eine gewisse Besorgnis über die Verhältnisse innerhalb der Stadtverwaltung. Man spricht von Missständen, ja sogar von Korruption. „Wir haben auch von einer bevorstehenden Palastrevolution gehört.“ Das sonst etwas schläfrige Swakopmund ist in Bewegung geraten.
Zwei Dinge haben diese unverkennbare Unruhe ausgelöst: der Bau eines modernen Hallenbades und die überraschende Suspendierung des Stadtsekretärs, gegen den der Swakopmunder Stadtrat 23 Klagen der Misswirtschaft eingebracht hat. Beide Fälle haben eine weitverbreitete Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung nach sich gezogen. Die Geschichte der Swakopmunder Schwimmbad-Affäre ist hinreichend bekannt, während die einstweilige Beurlaubung des Stadtsekretärs Steyn zur völligen Konfusion geführt hat. Drei Zeitungsvertretern aus Windhoek wurde am Freitagnachmittag im Rahmen einer fast zweistündigen Pressekonferenz mit den drei Mitgliedern der Swakopmunder städtischen Exekutive bedeutet, dass diese Angelegenheit noch „sub judice“ sei.
FLUGZEUGABSTURZ FORDERT 46 TOTE
Anchorage (Alaska) — Bei dem Absturz einer kurz nach dem Aufstieg außerhalb des internationalen Flughafens von Anchorage explodierten, amerikanischen Verkehrsmaschine vom Typ McDonnel-Douglas DC-8 mit 216 Passagieren an Bord kamen am Samstag 46 der Insassen ums Leben, während weitere 164 zum Teil schwere Verletzungen davontrugen. An Bord der Maschine befanden sich hauptsächlich Soldaten und Militärpersonen auf dem Wege nach Vietnam.
Augenzeugenberichten zufolge sei die Maschine kurz mach dem Start und Aufstieg steil mit der Nase nach unten gekippt, habe sich anschließend in den Erdboden gebohrt und sei dann explodiert. Über die Ursache des Absturzes sind sich die Experten noch um unklaren.
ERNSTHAFTE WIRTSCHAFTLICHE PROBLEME
Johannesburg.— Zum ersten Mal seit den Kriegsjahren werde Südafrika von „ernsthaften wirtschaftlichen Problemen“ heimgesucht und „der Mann auf der Straße“ müsse nun helfen schrieb Finanzminister Dr. N. Diederichs in der neuen großen südafrikanischen Sonntagszeitung. Der Minister gibt zu, dass die Wirtschaft nicht gesund sei, dass jedoch, auf lange Sicht gesehen, ein Fortschritt erwartet werden könne. Man dürfe nicht zu anspruchsvoll sein und nicht zu viel in kurzer Frist erwarten. Dr. Diederichs kommentierte auch den Bericht des Büros für wirtschaftliche Forschung an der Universität Stellenbosch, der letzte Woche veröffentlicht worden ist. Der Bericht sagt voraus, dass die passive Handelsbilanz im nächsten Jahr 735 Millionen Rand erreichen werde, die Preise zwischen 5,5 und 6 Prozent steigen - und die Gesellschaftsgewinne zurückgehen werden.
BRESCHNEW ZEIGT SICH OPTIMISTISCH
Moskau/Berlin –Zum ersten Mal äußerte sich der kommunistische Parteichef Leonid Breschnew optimistisch über den Ausgang der Berlin-Gespräche. Es war auch zum ersten Mal, dass ein Führer des KremIs öffentlich auf die diplomatischen Gespräche zwischen der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich hingewiesen hat. Breschnew sprach in der Sowjetrepublik Armenien. Er betonte, dass eine Normalisierung der Lage in Berlin nur unter Berücksichtigung der Iegitimen Interessen und Hoheitsrechte der DDR herbeigeführt werden könne. Gleichzeitig griff Breschnew die USA wegen ihres Luftangriffs auf Nordvietnam mit scharfen Worten an. Der Angriff, den er aIs Banditenturn bezeichnete, sei ein Beweis, dass sich die Amerikaner nicht zu „Schafen und hatten guten Geistern“ verwandelt hätten.
Swakopmund. — Die Swakopmunder Bürgerschaft ist beunruhigt und auch sehr misstrauisch geworden. Das fällt jedem außenstehenden Beobachter sofort auf, wenn er einmal seine Hand auf den Puls des Lebens in diesem Kurort am Atlantik gelegt hat. In Gesprächen mit den einheimischen Steuerzahlern und Geschäftsleuten stößt man unwillkürlich auf eine gewisse Besorgnis über die Verhältnisse innerhalb der Stadtverwaltung. Man spricht von Missständen, ja sogar von Korruption. „Wir haben auch von einer bevorstehenden Palastrevolution gehört.“ Das sonst etwas schläfrige Swakopmund ist in Bewegung geraten.
Zwei Dinge haben diese unverkennbare Unruhe ausgelöst: der Bau eines modernen Hallenbades und die überraschende Suspendierung des Stadtsekretärs, gegen den der Swakopmunder Stadtrat 23 Klagen der Misswirtschaft eingebracht hat. Beide Fälle haben eine weitverbreitete Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung nach sich gezogen. Die Geschichte der Swakopmunder Schwimmbad-Affäre ist hinreichend bekannt, während die einstweilige Beurlaubung des Stadtsekretärs Steyn zur völligen Konfusion geführt hat. Drei Zeitungsvertretern aus Windhoek wurde am Freitagnachmittag im Rahmen einer fast zweistündigen Pressekonferenz mit den drei Mitgliedern der Swakopmunder städtischen Exekutive bedeutet, dass diese Angelegenheit noch „sub judice“ sei.
FLUGZEUGABSTURZ FORDERT 46 TOTE
Anchorage (Alaska) — Bei dem Absturz einer kurz nach dem Aufstieg außerhalb des internationalen Flughafens von Anchorage explodierten, amerikanischen Verkehrsmaschine vom Typ McDonnel-Douglas DC-8 mit 216 Passagieren an Bord kamen am Samstag 46 der Insassen ums Leben, während weitere 164 zum Teil schwere Verletzungen davontrugen. An Bord der Maschine befanden sich hauptsächlich Soldaten und Militärpersonen auf dem Wege nach Vietnam.
Augenzeugenberichten zufolge sei die Maschine kurz mach dem Start und Aufstieg steil mit der Nase nach unten gekippt, habe sich anschließend in den Erdboden gebohrt und sei dann explodiert. Über die Ursache des Absturzes sind sich die Experten noch um unklaren.
ERNSTHAFTE WIRTSCHAFTLICHE PROBLEME
Johannesburg.— Zum ersten Mal seit den Kriegsjahren werde Südafrika von „ernsthaften wirtschaftlichen Problemen“ heimgesucht und „der Mann auf der Straße“ müsse nun helfen schrieb Finanzminister Dr. N. Diederichs in der neuen großen südafrikanischen Sonntagszeitung. Der Minister gibt zu, dass die Wirtschaft nicht gesund sei, dass jedoch, auf lange Sicht gesehen, ein Fortschritt erwartet werden könne. Man dürfe nicht zu anspruchsvoll sein und nicht zu viel in kurzer Frist erwarten. Dr. Diederichs kommentierte auch den Bericht des Büros für wirtschaftliche Forschung an der Universität Stellenbosch, der letzte Woche veröffentlicht worden ist. Der Bericht sagt voraus, dass die passive Handelsbilanz im nächsten Jahr 735 Millionen Rand erreichen werde, die Preise zwischen 5,5 und 6 Prozent steigen - und die Gesellschaftsgewinne zurückgehen werden.
BRESCHNEW ZEIGT SICH OPTIMISTISCH
Moskau/Berlin –Zum ersten Mal äußerte sich der kommunistische Parteichef Leonid Breschnew optimistisch über den Ausgang der Berlin-Gespräche. Es war auch zum ersten Mal, dass ein Führer des KremIs öffentlich auf die diplomatischen Gespräche zwischen der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich hingewiesen hat. Breschnew sprach in der Sowjetrepublik Armenien. Er betonte, dass eine Normalisierung der Lage in Berlin nur unter Berücksichtigung der Iegitimen Interessen und Hoheitsrechte der DDR herbeigeführt werden könne. Gleichzeitig griff Breschnew die USA wegen ihres Luftangriffs auf Nordvietnam mit scharfen Worten an. Der Angriff, den er aIs Banditenturn bezeichnete, sei ein Beweis, dass sich die Amerikaner nicht zu „Schafen und hatten guten Geistern“ verwandelt hätten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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