Vor 50 Jahren
Mein Herz für Biltong
Kapstadt – Auf einer Party lernte Olga Levinson, die Präsidentin der Kunstvereinigung Windhoek, den weltberühmten Herzchirurgen Prof. Chris Barnard kennen. Nach einer längeren Unterhaltung fragte sie ihn: „Im Hinblick darauf, daß sie doch auch Verwandte und Bekannte in Südwestafrika haben, kann ich eine Botschaft an die Südwester mitnehmen?“ Darauf der Herzchirurg ganz spontan: „Sagen sie den Südwestern, daß sie mir Biltong schicken sollen.“
13. März 1968
Der größte Diamantendiebstahl
Oranjemund (AZ) – 39 Ovambos, in deren Besitz über 5000 Rohdiamanten mit einem Wert von etwa einer halben Million Rand gefunden wurden, sind von der Polizei in Oranjemund verhaftet worden. 33 davon wurden bereits am Dienstag vor Gericht gestellt. Die Polizei führte am Sonntag gemeinsam mit den Sicherheitsbeamten der CDM eine Razzia durch, die zu der Verhaftung von sechs Ovambos führte. Eine zweite Großrazzia folgte und 33 weitere Ovambos mit Rohdiamanten wurden verhaftet. Die Ermittlungen der Polizei werden fortgesetzt. Es handelt sich hierbei um den größten bisher aufgedeckten Diamantendiebstahl in der Geschichte Südwestafrikas.
13. März 1968
Buschmann-Deutsch
Köln (dmt) – Zu einem der interessantesten wissenschaftlichen Forschungsvorhaben startet der Kölner Professor Dr. Oswin Köhler. Er befaßt sich mit einem Geheimnis Afrikas, mit der Sprache der Buschmänner. Daß er, das Rätsel um die Reste der hellhäutigen Urbevölkerung Afrikas zu lösen vermag, hat der Kölner bereits bewiesen. Köhler konnte jetzt ein tausendseitiges Manuskript abschließen: das erste Wörterbuch „Buschmann-Deutsch“. Professor Köhler ist der einzige Deutsche, der fließend „Buschmann“ spricht. An der Kölner Universität kann man diese Sprache sogar studieren. Professor Köhler wird u. a. auch zu Rate gezogen, wenn die südafrikanische Regierung den Buschmännern Hilfs- und Entwicklungsprogramme in ihrer eigenen Sprache verständlich machen will.
1959 hatte Köhler mit seinem abenteuerlichen Unternehmen begonnen. Mühselig arbeitete er sich mit Hilfe eines eingeborenen Führers und mit einem Lastwagen voller Geschenke in den Norden der Okavango-Sümpfe vor. Den alten Männern, der Buschmann-Gruppe, die sich Khoe („Menschen“) nennen, las er jedes Wort vom Munde ab, analysierte die Bedeutung, nahm es auf Tonband auf und schrieb es in einer Lautschrift auf eine Spezialschreibmaschine nieder. „Eine schwierige Arbeit“, sagt Köhler. Denn die Khoe-Sprache enthält vier sonst völlig unbekannte Schnalzlaute und ist streng „musikalisch“ aufgebaut. Die unterschiedliche Tonhöhe, mit der ein Wort ausgesprochen wird, entscheidet über die Bedeutung. In endlos langen Sitzungen kontrollierte Köhler seine Aufzeichnungen. „Dabei kam es darauf an, daß die Männer immer genug Tabak zum Rauchen bekamen.“ Auf der dritten Expedition 1964 meinten die Buschmänner schließlich anerkennend: „Du sprichst wie ein Buschmann.“ Die Buschmänner, früher Bewohner großer Teile des Kontinents, sind heute in der Kalahari seßhaft. Etwa 30000 leben noch wie vor Jahrhunderten als Jäger und Sammler. Ihre für uns unheimlichen Medizinbräuche hat Köhler ebenso entschlüsselt, wie Jagdriten und andere religiöse Zeremonien. Jetzt will Köhler, wiederum versorgt „mit Tabak und anderen Geschenken, versuchen, die Sprache der Buschmann-Gruppe der „Khung“ zu enträtseln.
13. März 1968
„Rassendiskriminierung“ in Kanada
Quebec (SAPA/AP) – Wenn die Kanadier versichern, ihr Land sei frei von Rassendiskriminierung, so machen sie sich selbst etwas vor. Das sind jedenfalls die Erfahrungen des Eskimomädchens Anniapik, der jetzigen Frau Ann Shields, Mutter zweier Kinder. Anniapik, das Eskimomädchen, ist in Kanada einer umstrittenen Romanze mit einem Weißen wegen berühmt geworden.
Die zarten Bande zwischen dem Paar zerbrach die Firma, die dem weißen Australier Terry Whitfield kündigte. Die Romanze ist längst vorbei, doch sind die Nachwehen erst jetzt vor Gericht beendet worden. Der wegen zu enger Beziehungen mit Anniapik hinausgeworfene Whitfield hatte nämlich seinen Arbeitgeber auf 25000 Dollar Schadenersatz verklagt. Diese Klage hat nun der Oberste-Gerichtshof abgewiesen. In der Urteilsbegründung wurde dem Australier vorgehalten, er habe seinen Arbeitsvertrag gebrochen, der ihm verboten habe, mit Indianern und Eskimos zu fraternisieren. Eine derartige Ausdehnung in sein Privatleben sei durchaus zulässig. Wenn auch Anniapik nunmehr mit einem weißen Kanadier irischer Abstammung verehelicht ist, ist sie dennoch davon überzeugt, daß die Regierung gegen solche Verbindungen ist. Freilich seien derartige Ehen nicht ungesetzlich, doch sei die gesellschaftliche Diskriminierung sehr wohl spürbar. Die Betroffenen werden nach den Erfahrungen der Eskimofrauen nicht zu Festen eingeladen, von den Weißen geschnitten, und sogar die Eskimos werden gegen die eigenen Volksangehörigen aufgehetzt. Anniapik die mittlerweile eine Berühmtheit geworden ist, ist es gelungen, das Vertrauen der eigenen Leute wiederzugewinnen. Die Dolmetscherin ist sogar überzeugt, daß die meisten Bewohner des Nordens sie als Abgeordnete wählen würden, wenn sie sich nur darum bewerben würde.
Kapstadt – Auf einer Party lernte Olga Levinson, die Präsidentin der Kunstvereinigung Windhoek, den weltberühmten Herzchirurgen Prof. Chris Barnard kennen. Nach einer längeren Unterhaltung fragte sie ihn: „Im Hinblick darauf, daß sie doch auch Verwandte und Bekannte in Südwestafrika haben, kann ich eine Botschaft an die Südwester mitnehmen?“ Darauf der Herzchirurg ganz spontan: „Sagen sie den Südwestern, daß sie mir Biltong schicken sollen.“
13. März 1968
Der größte Diamantendiebstahl
Oranjemund (AZ) – 39 Ovambos, in deren Besitz über 5000 Rohdiamanten mit einem Wert von etwa einer halben Million Rand gefunden wurden, sind von der Polizei in Oranjemund verhaftet worden. 33 davon wurden bereits am Dienstag vor Gericht gestellt. Die Polizei führte am Sonntag gemeinsam mit den Sicherheitsbeamten der CDM eine Razzia durch, die zu der Verhaftung von sechs Ovambos führte. Eine zweite Großrazzia folgte und 33 weitere Ovambos mit Rohdiamanten wurden verhaftet. Die Ermittlungen der Polizei werden fortgesetzt. Es handelt sich hierbei um den größten bisher aufgedeckten Diamantendiebstahl in der Geschichte Südwestafrikas.
13. März 1968
Buschmann-Deutsch
Köln (dmt) – Zu einem der interessantesten wissenschaftlichen Forschungsvorhaben startet der Kölner Professor Dr. Oswin Köhler. Er befaßt sich mit einem Geheimnis Afrikas, mit der Sprache der Buschmänner. Daß er, das Rätsel um die Reste der hellhäutigen Urbevölkerung Afrikas zu lösen vermag, hat der Kölner bereits bewiesen. Köhler konnte jetzt ein tausendseitiges Manuskript abschließen: das erste Wörterbuch „Buschmann-Deutsch“. Professor Köhler ist der einzige Deutsche, der fließend „Buschmann“ spricht. An der Kölner Universität kann man diese Sprache sogar studieren. Professor Köhler wird u. a. auch zu Rate gezogen, wenn die südafrikanische Regierung den Buschmännern Hilfs- und Entwicklungsprogramme in ihrer eigenen Sprache verständlich machen will.
1959 hatte Köhler mit seinem abenteuerlichen Unternehmen begonnen. Mühselig arbeitete er sich mit Hilfe eines eingeborenen Führers und mit einem Lastwagen voller Geschenke in den Norden der Okavango-Sümpfe vor. Den alten Männern, der Buschmann-Gruppe, die sich Khoe („Menschen“) nennen, las er jedes Wort vom Munde ab, analysierte die Bedeutung, nahm es auf Tonband auf und schrieb es in einer Lautschrift auf eine Spezialschreibmaschine nieder. „Eine schwierige Arbeit“, sagt Köhler. Denn die Khoe-Sprache enthält vier sonst völlig unbekannte Schnalzlaute und ist streng „musikalisch“ aufgebaut. Die unterschiedliche Tonhöhe, mit der ein Wort ausgesprochen wird, entscheidet über die Bedeutung. In endlos langen Sitzungen kontrollierte Köhler seine Aufzeichnungen. „Dabei kam es darauf an, daß die Männer immer genug Tabak zum Rauchen bekamen.“ Auf der dritten Expedition 1964 meinten die Buschmänner schließlich anerkennend: „Du sprichst wie ein Buschmann.“ Die Buschmänner, früher Bewohner großer Teile des Kontinents, sind heute in der Kalahari seßhaft. Etwa 30000 leben noch wie vor Jahrhunderten als Jäger und Sammler. Ihre für uns unheimlichen Medizinbräuche hat Köhler ebenso entschlüsselt, wie Jagdriten und andere religiöse Zeremonien. Jetzt will Köhler, wiederum versorgt „mit Tabak und anderen Geschenken, versuchen, die Sprache der Buschmann-Gruppe der „Khung“ zu enträtseln.
13. März 1968
„Rassendiskriminierung“ in Kanada
Quebec (SAPA/AP) – Wenn die Kanadier versichern, ihr Land sei frei von Rassendiskriminierung, so machen sie sich selbst etwas vor. Das sind jedenfalls die Erfahrungen des Eskimomädchens Anniapik, der jetzigen Frau Ann Shields, Mutter zweier Kinder. Anniapik, das Eskimomädchen, ist in Kanada einer umstrittenen Romanze mit einem Weißen wegen berühmt geworden.
Die zarten Bande zwischen dem Paar zerbrach die Firma, die dem weißen Australier Terry Whitfield kündigte. Die Romanze ist längst vorbei, doch sind die Nachwehen erst jetzt vor Gericht beendet worden. Der wegen zu enger Beziehungen mit Anniapik hinausgeworfene Whitfield hatte nämlich seinen Arbeitgeber auf 25000 Dollar Schadenersatz verklagt. Diese Klage hat nun der Oberste-Gerichtshof abgewiesen. In der Urteilsbegründung wurde dem Australier vorgehalten, er habe seinen Arbeitsvertrag gebrochen, der ihm verboten habe, mit Indianern und Eskimos zu fraternisieren. Eine derartige Ausdehnung in sein Privatleben sei durchaus zulässig. Wenn auch Anniapik nunmehr mit einem weißen Kanadier irischer Abstammung verehelicht ist, ist sie dennoch davon überzeugt, daß die Regierung gegen solche Verbindungen ist. Freilich seien derartige Ehen nicht ungesetzlich, doch sei die gesellschaftliche Diskriminierung sehr wohl spürbar. Die Betroffenen werden nach den Erfahrungen der Eskimofrauen nicht zu Festen eingeladen, von den Weißen geschnitten, und sogar die Eskimos werden gegen die eigenen Volksangehörigen aufgehetzt. Anniapik die mittlerweile eine Berühmtheit geworden ist, ist es gelungen, das Vertrauen der eigenen Leute wiederzugewinnen. Die Dolmetscherin ist sogar überzeugt, daß die meisten Bewohner des Nordens sie als Abgeordnete wählen würden, wenn sie sich nur darum bewerben würde.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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