Vor 50 Jahren

1. August 1967Das Anti-Apartheidskomitee in KitweKitwe (AZ-SAPA) – In Kitwe hat das Antiapartheidskomitee der Vereinten Nationen seinen Anfang genommen. Ursprünglich sollte das Semina in Daressalam, der Hauptstadt Tansanias, stattfinden. 55 Länder waren zur Teilnahme eingeladen, nur 32 haben Delegierte entsandt. 19 Organisationen sowie 13 Einzelpersönlichkeiten waren ebenfalls geladen. Nur ein kleiner Teil der Gäste traf in Kitwe ein, der Hauptstadt des Kupfergürtels in Sambia. Zu den persönlich geladenen Gästen gehörten unter anderem Martin Luther King, der sich zur Zeit mit den Rassenunruhen in seiner Heimat Amerika beschäftigen muß. Häuptling Albert Luthuli, Joost de Blan, Krishna Menun und Jean Paul Satre.Colin Legum, außenpolitischer Redakteur des Londoner „Observer“, erklärte gestern vor der Konferenz, das südliche Afrika betrachte die Vereinten Nationen als „Papiertiger“. Die Regierungen im südlichen Afrika packten jetzt schärfer zu und dehnten ihre Aktivitäten auf den Rest von Afrika und anderswo in der Welt aus. Alle diese Staaten arbeiteten auf militärischem Gebiet zusammen. Der Geheimdienst dieser Länder erstrecke sich über ganz Afrika. Colin Legum sagte unter anderem: „Zweifellos arbeiten Mitglieder dieser Geheimdienste bis zur Schwelle dieses Konferenzsaales.Colin Legum meinte, im südlichen Afrika entwickle sich eine Situation, in der die Gewalt zunehme, wenn die Guerillatätigkeit sich ausweite. Man könne eine „Eskalation der Kräfte der Gewalt“ feststellen. In einem Rassenkrieg könne es kaum Sieger geben.Die offiziellen Sprachen des internationalen Seminars auf Kosten der Vereinten Nationen sind Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch. Die Reden der Delegierten werden simultan übersetzt. Die Vertreter der einzelnen Teilnehmerländer waren aufgefordert worden, der Konferenz schriftliche Eingaben einzureichen. Hintergrundmaterial ist von den Vereinten Nationen in allen vier Konferenzsprachen vorbereitet worden. 1. August 1967Neun Bantu umgekommenBenoni (SAPA) – Mindestens neun Bantus kamen auf der Station Davyton bei dem Ansturm einer großen Menschenmenge auf eine Fußängerüberführung am Freitagabend ums Leben. 23 weitere erlitten Verletzungen.Der Vorstadtzug mit 13 Passagierwagen hatte gerade in Davyton angehalten, als etwa 5000 Bantus aus dem Zug auf eine Fußgängerüberführung zuströmten, die sie wartenden Autobussen bringt. Etwa 50 Bantus wurden von der Menschenmenge zu Boden geworfen und überrannt. Einige tausend Bantus rannten über sie hinweg. Als die letzten die Brücke überquert hatten, brach eine Panik aus. Vier Krankenwagen brachten die Verletzten in das Boksburg-Benoni-Krankenhaus. Unter den neuen Toten waren fünf Frauen. 1. August 1967Persien verlangt Bestrafung von DemonstrantenBonn (dpa) – Die persische Regierung hat die deutsche Bundesregierung aufgefordert, die Verantwortlichen für die Demonstrationen gegen den Schah während dessen Besuchs in Deutschland (Ende Mai/Anfang Juni) zu bestrafen. Dieses Strafverlangen ist in einer Note enthalten, die der persische Botschafter, wie in Bonn bekannt wurde, bereits Mitte Juni im westdeutschen Außenministerium überreicht hat. Wie das Ministerium bekanntgab, wird in der Note für die Gastfreundschaft gedankt, gleichzeitig aber auch das Bedauern der persischen Regierung über die Demonstrationen geäußert.Die Forderung der persischen Regierung hat in der Bundesrepublik zum Teil scharfe Reaktionen ausgelöst. Der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, Hermann Schmitt-Vockenhausen (SPD), empfahl der Bundesregierung in Persien Verständnis dafür zu wecken, daß – anstatt zu strafen – jetzt Lehren für die Zukunft zu ziehen seien. Als „ungeheuerliche Zumutung für jede demokratische Regierung“ bezeichnete der sozialdemokratische Politiker Peter Corterier die Forderung der persischen Regierung. Corterrier ist stellvertretender Vorsitzender der Jungsozialisten.Auch in ersten Pressekommentaren wird die Forderung der persischen Regierung zurückgewiesen. Das unabhängige „Hamburger Abendblatt“ zitiert den hamburgischen Senator Ernst Heinsen mit den Worten: „Wenn Verhandlungen wegen Beleidigung des Schahs vor deutschen Gerichten angesetzt würden, müßte man damit rechnen, daß die Verteidiger der Beschuldigten Beweise über die politischen Zustände in Persien vorlegen. Das ist eine peinliche Situation.“

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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