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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1970-06-23
Claudia Reiter
NOCH KEINE MILCHPREISERHÖHUNG

Windhoek – Der Milchpreis in Windhoek wird vorerst unverändert bleiben. Das hat der Molkereibeirat in der vergangenen Woche beschlossen. Ein Sprecher des Rates teilte der AZ am Montag jedoch mit, dass eine Preiserhöhung unvermeidlich sei. Der Rat musste der Stadtverwaltung Windhoek einen hohen Betrag für die Übernahme der Milchwirtschaft auszahlen. Dieser musste vorläufig aus anderen Quellen finanziert werden. Obwohl der Molkereibeirat noch keinen Termin bestimmt hat, wird der Milchpreis im Laufe der ersten Hälfte des nächsten Jahres erhöht werden.

In Südwestafrika wird die Umstellung innerhalb der Molkereiwirtschaft auf das Dezimalsystem nicht vor Oktober erfolgen. Das ist auf eine Verzögerung in der Lieferung gewisser Tee für Verpackungsmaschinen zurückzuführen. Seit dem 1. Juni erscheint auf dem Butterpapier bereits neben der bisherigen Gewichtsangabe auch das Dezimalgewicht, nämlich 445 g. Nach der Umstellung werden Butter und andere Molkereiprodukte zu 500 g bzw. 250 g verkauft.



KONTAKTAUFNAHME

London – Außenminister Dr. Hilgard Muller hat, wie in London verlautet, bisher nicht um eine Unterredung mit dem neuen britischen Außenminister Sir Alec Douglas-Home nachgesucht. Dr. Muller wird sich jedoch noch bis zum Ende dieser Woche in England aufhalten, und man erwartet, dass er in den nächsten Tagen mit seinem britischen Kollegen zusammentreffen wird. Die Gespräche werden vor allem des Simonstown-Abkommen und eventuelle Waffenverkäufe Englands an Südafrika umfassen.



SÜDAFRIKA HORTET URAN

Johannesburg – Südafrika hortet zurzeit Uran in beträchtlichem Umfang. Der Grund hierfür ist, dass die gegenwärtige Nachfrage gering ist. Man erwartet ein zunehmendes Kaufinteresse um die Mitte der siebziger Jahre. Dies gab der Aufsichtsratsvorsitzende der General Mining and Finance Corporation W. B. Coetzer in Johannesburg bekannt. General Mining hat einen 6,8 prozentigen Anteil an Rio Tintos Uranprojekt bei Rössing erworben. Bohrungen in Südwestafrika, so sagte Coetzer, hatten gezeigt, dass sich hier ein weitläufiges geringgradiges Uranlager befindet. Ein Pilotschacht soll den Umfang des Lagers genau feststellen und die bisherigen Bohrergebnisse bestätigen. Ferner befasst sich die Rössing Uranium Company mit der Frage, wie die Uran-Bestandteile am besten konzentriert werden können. Dieses Programm soll in etwa zwei Jahren vollendet sein, sagte Coetzer.



DER LETZTE DEUTSCHE

London – Der letzte Deutsche, der dem Amtssitz, des britischen Ministerpräsidenten in Downing Street 10 vor dem Regierungswechsel in England einen Besuch abstattete, war der Münsteraner Matrose Dietrich Weidemann. Von einer Reinemachefrau wurde er in der Morgendämmerung des 12. Juni hinter dem Vorhang eines Geheimkabinetts entdeckt. Vor seiner Entdeckung hatte er sich an Branntwein und Zigarren gütlich getan. Er war durch eine Hintertür des Amtssitzes des Ministerpräsidenten in das Haus eingedrungen, um Dokumente „aus Protest gegen alle Regierungen” zu stehlen. Er fand jedoch keine Dokumente und labte sick stattdessen an Brandy. Gestern musste sich Weidemann vor Gericht verantworten. Er wurde zu einer Geldstrafe von 25 Pfund verurteilt und muss England verlassen. Weidemann wurde bereits aus zwei anderen europäischen Ländern deportiert.



CHRUSCHTSCHOW WEITERHIN

IM KRANKENHAUS

Moskau – Das Befinden des ehemaligen sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow, der im vergangenen Monat mit einer Herzattacke in ein Moskauer Krankenhaus aufgenommen worden war, ist nach Angaben der zuständigen Ärzte nach wie vor unverändert. Wie aus einem Bulletin hervorgeht, wird der 76-jährige Patient noch mehrere Wochen lang das Bett hüten müssen. Obwohl die Ärzte keine nähere Auskunft erteilten, verlautet aus zuverlässigen Quellen, dass Chruschtschow sein Sprachvermögen nicht verloren habe und auch weiterhin Familienangehörige empfangen dürfe.



80 DEUTSCHE AUS JORDANIEN EVAKUIERT

Frankfurt – Aus der jordanischen Hauptstadt Amman sind, wie bereits gemeldet wurde, am 13. Juni 80 Deutsche, darunter sieben Kleinkinder, auf dem Luftwege in Deutschland eingetroffen. Darunter befanden sich Angehörige deutscher Botschaftsmitglieder, Angestellte ziviler Firmen und deutsche Frauen, die mit Jordaniern verheiratet send. Auch Entwicklungshelfer kehrten zurück, deren Abberufung aus Jordanien jedoch nur zeitweilig zu ihrer persönlichen Sicherheit erfolgte. Die deutsche Entwicklungshilfe für Jordanien soll nicht eingeschränkt werden, verlautet von zuständiger Seite.



US-STREITKRÄFTE VERLASSEN

KAMBODSCHA

Saigon – Während der von Präsident Nixon angekündigte Zeitpunkt des Abzugs in Kambodscha stationierter amerikanischer Einheiten immer näher rückt, sollen nach Angaben eines Militärsprechers inzwischen verschiedene Teile zweier zurzeit auf kambodschanischem Territorium befindlicher Bataillone der US-Luftkavallerie abgezogen worden sein. Wie aus informierten Quellen verlautet, sollen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch etwa 9700 amerikanische Soldaten in Kambodscha aufhalten. Bekanntlich sollen sämtliche des Konflikts nach Kambodscha entsandten amerikanischen Streitkräfte das Land bis zum 30. Juni verlassen haben.



JAPAN RATIFIZIERTE

Rom – Eine Konvention zur Konservierung der Fischgründe im Südostatlantik, die von Südafrika und sechs anderen Ländern unterzeichnet ist, wurde von Japan als er-stern Land ratifiziert. Das Abkommen tritt in Kraft, sobald es von vier Ländern ratifiziert ist. Der Konvention gehören außer Südafrika Kuba, Westdeutschland, Italien, Portugal, Spanien und Japan an.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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