Vor 50 Jahren
30. Oktober 1967
Kapuuo kein wahrer Volksführer
Hereros zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereit
Okakarara (AZ) - Am letzten Tag des Häuptlingstreffens in Okakarara , am Freitag, gab der Haupteingeborenenkommissar R. L. Eaton eine Übersicht über die Entwicklungsvorhaben der Regierung für Hereroland. Hieran schloß sich eine lebhafte Diskussion an, in der sich die Stammesführer für die weitere Entwicklung einsetzten. Sie begrüßten den Bau von Schulen und Ausbildungsstätten für Krankenschwestern. Im Zuge der Schuldebatte forderte Häuptling Peter Nguvauva die Sicherstellung von Stipendien für Herero-Matrikulanten. Sein Sohn, so sagte er, besuche jetzt Standard VIII. Er habe vor, Arzt zu werden und wolle in der Republik studieren.
Ein anderer Häuptling, Claudius Heuva, begrüßte den Bau einer Ausbildungsstätte für Krankenschwestern und sagte, daß seine beiden Töchter diese Stätte besuchen würden.
Im Zuge der Debatten wurde Clemens Kapuuo aus dem Maharero-Haus der Herero vorgeworfen, er sei kein wahrer Volksführer. Ein wahrer Volksführer könne eine solche Volksversammlung nicht ignorieren. Clemens Kapuuo, so wurde weiter gesagt, habe versucht, die einzelnen Häuptlinge zu überreden, nicht nach Okakarara zu gehen. Es sei jedoch im Sinne der Förderung der Belange der Hereros, wenn solche Häuptlingsversammlungen stattfinden. Ab gesehen von einigen wenigen politischen Grundsatzentscheidungen habe die Tagesordnung zahlreiche Punkte enthalten, deren Behandlung im Interesse der Hereros gelegen habe. Eine solche Debatte zu boykottieren sei unverantwortlich.
Bereits zuvor hatte die Versammlung dem Hauptbantukommissar Eaton mitgeteilt, daß weder Kutako noch Kapuuo eine Stellung als Häuptlinge aller Hereros einnehmen und daher den einzelnen Herero-Stämmen nichts zu verbieten hätten.
Gerüchte um EWG-Beitritt Englands
London (AZ/SAPA/AP). Die Konservative Partei will eine umfassende Untersuchung über eine am Wochenende verbreitete Meldung anstellen, daß Großbritannien sich gänzlich aus Europa zurückziehen wolle, falls ihr der EWG-Beitritt verweigert werden sollte. Der britische EWG-Beauftragte in Luxemburg in der letzten Woche, Lord Chalfont, dementierte jedoch am Wochenende diese Gerüchte.
Sowjetische Kriegsschiffe in Port Said
Kairo (AZ-SAPA-Reuter). -- Der sowjetische Generalstabschef Marschall Sacharow ist nach einem viertägigen Aufenthalt in Ägypten in die Sowjetunion zurückgeflogen. Zu dem angekündigten „Freundschaftsbesuch“ sind am Freitag und Samstag sowjetische Kriegsschiffe in Port Said und Alexandrien eingelaufen. Weitere Einheiten der sowjetischen Kriegsmarine haben den jugoslawischen Hafen Split verlassen und befinden sich wahrscheinlich auf dem Kurs nach Ägypten.
Die neuen Kämpfe im Nahen Osten haben offenbar die Unterstützung Israels durch die USA bewirkt. Als wichtigstes Anzeichen dafür gilt der Entschluß Washingtons, den Israelis wieder Waffen zu liefern. Dabei handelt es sich in erster Linie um 48 Jagdbomber vom Typ „Skyhawk“. Israelische Flugzeuge sind in den vergangenen Tagen häufig über ägyptischem Gebiet beobachtet worden. Der Brand in dem Industriegebiet von Port Suez konnte am Donnerstag unter Kontrolle gebracht werden. Nach Berichten aus Kairo haben die Israelis mindestens 37 Öltanks zerstört und die Produktionsanlagen der Raffinerie beschädigt. Großbritannien bemüht sich nach Worten von Premierminister Wilson „direkt“ um die Wiedereröffnung des Suezkanals. Die Blockade kostet England monatlich etwa 20 Millionen Pfund.
Raketendiebe auf deutschem Flugplatz
Karlsruhe/Bonn (AZ-SAPA-Reuter). - In der Bundesrepublik Deutschland werden in den letzten Tagen aufsehenerregende Spionagefälle aufgedeckt, die starke Beachtung in der deutschen Öffentlichkeit hervorrufen. Angefangen hatte es mit der Verhaftung der Agentenfamilie Sütterlin. Ehefrau Leonore war Sekretärin im Auswärtigen Amt in Bonn. Es folgte die Bekanngabe der Verhaftung des Multimillionärs Porst und seines Lektors Pilny wegen Spionageverdacht. Am Freitag schließlich wurde vom Bundeswehrflugplatz Neuburg an der Donau praktisch als Krönung eine fernlenkbare Sidewinder-Rakete aus einem Schuppen der dort stationierten Luftwaffeneinheit gestohlen. Hohe Stellen der Bundeswehr sind fest davon überzeugt, daß beim Verschwinden der Rakete ein östlicher Geheimdienst die Hand im Spiel hat.
Kapuuo kein wahrer Volksführer
Hereros zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereit
Okakarara (AZ) - Am letzten Tag des Häuptlingstreffens in Okakarara , am Freitag, gab der Haupteingeborenenkommissar R. L. Eaton eine Übersicht über die Entwicklungsvorhaben der Regierung für Hereroland. Hieran schloß sich eine lebhafte Diskussion an, in der sich die Stammesführer für die weitere Entwicklung einsetzten. Sie begrüßten den Bau von Schulen und Ausbildungsstätten für Krankenschwestern. Im Zuge der Schuldebatte forderte Häuptling Peter Nguvauva die Sicherstellung von Stipendien für Herero-Matrikulanten. Sein Sohn, so sagte er, besuche jetzt Standard VIII. Er habe vor, Arzt zu werden und wolle in der Republik studieren.
Ein anderer Häuptling, Claudius Heuva, begrüßte den Bau einer Ausbildungsstätte für Krankenschwestern und sagte, daß seine beiden Töchter diese Stätte besuchen würden.
Im Zuge der Debatten wurde Clemens Kapuuo aus dem Maharero-Haus der Herero vorgeworfen, er sei kein wahrer Volksführer. Ein wahrer Volksführer könne eine solche Volksversammlung nicht ignorieren. Clemens Kapuuo, so wurde weiter gesagt, habe versucht, die einzelnen Häuptlinge zu überreden, nicht nach Okakarara zu gehen. Es sei jedoch im Sinne der Förderung der Belange der Hereros, wenn solche Häuptlingsversammlungen stattfinden. Ab gesehen von einigen wenigen politischen Grundsatzentscheidungen habe die Tagesordnung zahlreiche Punkte enthalten, deren Behandlung im Interesse der Hereros gelegen habe. Eine solche Debatte zu boykottieren sei unverantwortlich.
Bereits zuvor hatte die Versammlung dem Hauptbantukommissar Eaton mitgeteilt, daß weder Kutako noch Kapuuo eine Stellung als Häuptlinge aller Hereros einnehmen und daher den einzelnen Herero-Stämmen nichts zu verbieten hätten.
Gerüchte um EWG-Beitritt Englands
London (AZ/SAPA/AP). Die Konservative Partei will eine umfassende Untersuchung über eine am Wochenende verbreitete Meldung anstellen, daß Großbritannien sich gänzlich aus Europa zurückziehen wolle, falls ihr der EWG-Beitritt verweigert werden sollte. Der britische EWG-Beauftragte in Luxemburg in der letzten Woche, Lord Chalfont, dementierte jedoch am Wochenende diese Gerüchte.
Sowjetische Kriegsschiffe in Port Said
Kairo (AZ-SAPA-Reuter). -- Der sowjetische Generalstabschef Marschall Sacharow ist nach einem viertägigen Aufenthalt in Ägypten in die Sowjetunion zurückgeflogen. Zu dem angekündigten „Freundschaftsbesuch“ sind am Freitag und Samstag sowjetische Kriegsschiffe in Port Said und Alexandrien eingelaufen. Weitere Einheiten der sowjetischen Kriegsmarine haben den jugoslawischen Hafen Split verlassen und befinden sich wahrscheinlich auf dem Kurs nach Ägypten.
Die neuen Kämpfe im Nahen Osten haben offenbar die Unterstützung Israels durch die USA bewirkt. Als wichtigstes Anzeichen dafür gilt der Entschluß Washingtons, den Israelis wieder Waffen zu liefern. Dabei handelt es sich in erster Linie um 48 Jagdbomber vom Typ „Skyhawk“. Israelische Flugzeuge sind in den vergangenen Tagen häufig über ägyptischem Gebiet beobachtet worden. Der Brand in dem Industriegebiet von Port Suez konnte am Donnerstag unter Kontrolle gebracht werden. Nach Berichten aus Kairo haben die Israelis mindestens 37 Öltanks zerstört und die Produktionsanlagen der Raffinerie beschädigt. Großbritannien bemüht sich nach Worten von Premierminister Wilson „direkt“ um die Wiedereröffnung des Suezkanals. Die Blockade kostet England monatlich etwa 20 Millionen Pfund.
Raketendiebe auf deutschem Flugplatz
Karlsruhe/Bonn (AZ-SAPA-Reuter). - In der Bundesrepublik Deutschland werden in den letzten Tagen aufsehenerregende Spionagefälle aufgedeckt, die starke Beachtung in der deutschen Öffentlichkeit hervorrufen. Angefangen hatte es mit der Verhaftung der Agentenfamilie Sütterlin. Ehefrau Leonore war Sekretärin im Auswärtigen Amt in Bonn. Es folgte die Bekanngabe der Verhaftung des Multimillionärs Porst und seines Lektors Pilny wegen Spionageverdacht. Am Freitag schließlich wurde vom Bundeswehrflugplatz Neuburg an der Donau praktisch als Krönung eine fernlenkbare Sidewinder-Rakete aus einem Schuppen der dort stationierten Luftwaffeneinheit gestohlen. Hohe Stellen der Bundeswehr sind fest davon überzeugt, daß beim Verschwinden der Rakete ein östlicher Geheimdienst die Hand im Spiel hat.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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