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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1971-09-22
Claudia Reiter
EINSEITIGER SCHRITT SAMBIAS

Berlin/Bonn — Als einen einseitigen Schritt der Regierung Sambias hat die Ostberliner Nachrichtenagentur ADN die Schließung der DDR-Handeismission in Sambia und die Ausweisung der Angehörigen der Handelsmission aus Lu-aka bezeichnet.

Dieser einseitige Schritt ist laut ADN in Kreisen der Hauptstadt der DDR mit Befremden zur Kenntnis genommen worden, da er weder den gemeinsamen Grundinteressen beider Völker im Kampf gegen Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus noch der allgemeinen Tendenz der Formalisierung der Beziehungen zwischen den Staaten gerecht werde. „Es kann nicht übersehen werden, dass gewisse ausländische Kreise bereits seit geraumer Zeit bemüht sind, einen verhängnisvollen Einfluß auf die Außenbeziehungen der Republik Sambia zu gewinnen.“

SÜDAFRIKA WEHRT SICH IN NEW YORK

New York — Südafrika hat allen UNO-Mitgliedstaaten sowie der bei den Vereinten Nationen vertretenen Presse eine umfangreiche Dokumentation zugeleitet, in der das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs mit einer starken Begründung zurückgewiesen wird. In der Dokumentation wird auf die weitreichenden Folgen des Haager Spruchs hingewiesen. Hierdurch müssten alle Staaten, so heißt es, beunruhigt sein. So wie der Internationale Gerichtshof die Charta der Vereinten Nationen interpretiere, habe die Generalversammlung jetzt die Macht, Tatsachen- und Rechtsentscheidungen zu fällen, diese Entscheidungen sollen selbst solche Staaten binden, die nicht mit ihnen übereinstimmen. „Darüber hinaus wird nicht gesagt, wie diese Macht (der Generalversammlung) begrenzt werden soll“, heißt es in der südafrikanischen, etwa 8 000 Worte umfassenden Schrift.

DIE USA LEISTEN HILFESTELLUNG

Atlanta - Die USA sind nicht mit den drei breiten von den afrikanischen Staaten befürworteten Richtlinien eine Änderung der Lage im südlichen Afrika — Isolations-wirtschaftliche Strafmaßnahmen und militärische, Gewaltanwendung — einverstanden. Das erklärte David Newsom, der amerikanische Unterstaatssekretär im Außenministerium für afrikanische Angelegenheiten, am Dienstag vor dem Presseklub in Atlanta. „Wir glauben, dass die Dinge sich im südlichen Afrika ändern werden. Wirtschaftlicher und demographischer Druck machen das unumgänglich“, fügte er hinzu. Diese Situationsänderung werde allerdings nicht gleich oder leicht erfolgen. Die USA hoffe nur, dass sie sich auf dem friedlichen Wege vollziehen werde.

IST MAO TSE-TUNG TOT ODER SCHWERKRANK?

Paris - Hartnäckige Gerüchte, denen zufolge der 77-jährige chinesische Parteichef und -vorsitzende Mao Tse-tung einem Herzschlag erlegen sei, zumindest aber eine schwere Herzattacke erlitten haben soll, sind auch heute Morgen nicht verstummt, nachdem am Dienstag erstmals der nationale französische Rundfunk Mutmaßungen über den angeblichen Tod des chinesischen Regierungschefs angestellt hatte. Als Begründung für ihre These führte die Agentur „Entwicklungen auf dem chinesischen Festland“ an, die sie als „verwirrend“ bezeichnete. Unter Berufung auf unterrichtete Quellen hatte die Agentur am Dienstagabend darauf aufmerksam gemacht, dass die traditionelle „Oktober-Parade“ am 1. des nächsten Monats - sie markiert den Gründungstag der chinesischen Volksrepublik - diesmal nicht abgehalten werden solle, ein Umstand, der heute Morgen inzwischen von einem Regierungssprecher in Peking offiziell bestätigt worden ist. Des Weiteren wurde auf die Anfang dieser Woche erfolgte Abreise zweier führender amerikanischer Herzchirurgen nach Peking verwiesen, unter denen sich auch der Spezialist Dr. Paul Dudley befände. Dudley hatte seinerzeit Präsident Eisenhower behandelt. Gleichzeitig wurde jedoch auch auf den Wortlaut einer Sendung der amtlichen Pekinger Nachrichtenagentur „Neues China“ aufmerksam gemacht, nach der die beiden Ärzte „Iediglich Mitreisende einer zurzeit in China auf Besuch weilenden Gruppe amerikanischer Ärzte“ seien.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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