Vor 50 Jahren
8. Mai 1967
Sondersitzung der UNO vertagt
New York (SAPA/Reuter). Die Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde am Freitag auf unbestimmte Zeit vertagt, um den verschiedenen Delegationen die Gelegenheit zu geben, ihre Meinungsunterschiede in der Südwestafrikafrage in Privatgesprächen in Einklang zu bringen. Insgesamt 81 Delegierte haben bisher an der Südwestafrika-Debatte der Sondersitzung teilgenommen. Südafrika war wohl anwesend, hat sich aber nicht daran beteiligt.
Die Sowjetunion unterstütze die afrikanischen Länder in ihrer antikolonialistischen Politik, aber ist im Hinblick auf ihre Haltung in der Südwestafrika-Frage anderer Meinung, erklärte Wassili W. Kusnetsow, der sowjetische Vizeaußenminister. Die Afroasiaten sollten sich in ihrem Vorhaben nicht zu sehr auf die Autorität der Weltorganisation verlassen. Er unterstrich nochmal die sowjetische Auffassung, daß der Westen für eigene Zwecke daran interessiert sei, die Kontrolle einer UNO-Verwaltung zu übernehmen. Die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) sollte diese Aufgabe am besten übernehmen. Im Rahmen der Südwestafrika-Debatte der Sondersitzung sind Malawi und Guinea heftig zusammengestoßen. „Malawi läßt sich nicht einschüchtern, nur um eine bestimmte Politik zu verfolgen. Wir lassen uns niemals bluffen“, erklärte Winston B. Katenga von Malawi, während er mit der Faust auf das Rednerpult schlug. Guineas Achkar Maroff hatte Malawi zuvor wegen seiner Handelsbeziehungen zu Südafrika angegriffen. Der malawische Delegierte hatte in seiner Rede festgestellt, daß die Beziehungen Malawis zu Südafrika ehrenwert seien. Wenn Maroff mit einem „päpstlicher-als-der-Papst-Finger auf Malawi zeige, sei er sich offensichtlich nicht der Schuld seines eigenen Landes an kürzliche Ereignisse bewußt. Die Führer seines Landes hätten gedroht, die legalen Regierungen in Westafrika zu stürzen. „Guinea hat Altpräsident Nkrumah empfangen und ernährt. Anstatt ihm ein ordentliches politisches Asyl zu gewähren, sind sie ein Opfer der Verschwörung geworden“, erklärte Katenga. Was die Südwestafrika-Frage betreffe, habe Malawi sich der Stimme enthalten, da sein Land sich darüber im klaren sei, wie schwierig die Widerrufung des Mandats durchzuführen sei. Da die Mehrheit der Mitgliedsstaaten diesen Vorschlag angenommen habe, sei es die Aufgabe der Vereinten Nationen, Mittel und Wege zur Durchführung zu finden oder eine andere gerechte Lösung zu suchen. Malawi sei der Auffassung, daß eine friedliche und praktische Lösung die besten Aussichten auf Erfolg habe. Südafrika dürfe aber nicht den guten Willen der Generalversammlung der Vereinten Nationen mißverstehen, wenn man sich zur Kontaktaufnahme mit Pretoria entscheiden sollte. Der Vorschlag, daß die Verwaltung Südwestafrikas der OAU übertragen werden sollte sei „unrealistisch“. Malawi sei für gewisse Teile des lateinamerikanischen Vorschlags, daß die UNO die Verwaltung Südwestafrikas ohne Gewaltanwendung übernehmen sollte. Die Übernahme der Verwaltung dieses Gebietes könne nicht ohne Verhandlungen mit Südafrika geschehen.
9. Mai 1967
Noch keine SWA-Lösung in Sicht
New York (AZ/SAPA/Reuter). Ein aus acht afroasiatischen Delegierten bestehendes Vermittlungskomitees ist zur Zeit bestrebt, mit anderen Gruppen innerhalb der UNO zu einer Annäherung bei der Lösung der Südwestafrika-Frage zu kommen. Das Vermittlungskomitee besprach sich gestern mit westlichen , lateinamerikanischen und kommunistischen Delegationen. Bisher ist es zu keiner Einigung über eine für alle Beteiligten akzeptable Resolution gekommen. Ein UNO-Sprecher erklärte, es sei kein Zeitpunkt für ein erneutes Zusammentreten der Generalversammlung festgesetzt worden.
Bisher liegt der Generalversammlung lediglich ein formeller Resolutionsentwurf vor. Er ist eingebracht und wird von 59 afrikanischen und asiatischen Ländern unterstützt. Danach soll eine UNO-Administration in Südwestafrika eingesetzt werden. Wenn sich Südafrika nicht bereit erklärt, diese UNO-Administration zu akzeptieren, sollen Zwangsmaßnahmen angewendet werden. Trotz starker afrikanischer und asiatischer Proteste gegen Gespräche mit Pretoria hält der Westen an seiner Auffassung fest, daß ein friedlicher Übergang zur Selbstständigkeit Südwestafrikas nur in Zusammenarbeit mit der Regierung in Pretoria erreicht werden könne. Im afroasiatischen Lager ist man geteilter Meinung über das einzuschlagende Verfahren. Einige Delegationen wollen die afroasiatische Resolution ohne Rücksicht auf die Konsequenzen durchboxen. Andere zeigen Bereitschaft, sich wenigstens mit den Lateinamerikanern zu arrangieren, die keine Verhandlungen mit Pretoria, wohl aber „Kontakte“ zwecks Besprechung der Übergabeformalitäten wünschen. Man ist sich jedoch im afroasiatischen Lager darüber im klaren, daß ohne die Hilfe der Westmächte Zwangsmaßnahmen nicht durchzuführen sind. Die Afroasiaten haben sich daher auch an die kommunistischen Länder gewandt und sie ersucht, ihre Haltung hinsichtlich der Ablehnung der UNO-Einmischung zu revidieren. Einige Delegationen haben die Auffassung vertreten, daß die Generalversammlung möglicherweise am Donnerstag oder Freitag wieder zusammentritt, um zur Abstimmung zu schreiten. Es ist möglich, daß eine gemeinsame afroasiatisch-lateinamerikanische Resolution die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht. Da der Sicherheitsrat jedoch das letzte Wort hat, wäre mit einer Resolution, an der die Westmächte nicht mitarbeiten, nichts erreicht. Die „New York Times“ erklärte in einem Leitartikel, die Sondersitzung der Generalversammlung sei „hauptsächlich eine wertlose Übung gewesen, ob die Generalversammlung nun eine harte Resolution ihren rund 70 Resolutionen in den vergangenen 20 Jahren hinzufügt oder nicht“.
9. Mai 1967
Es wird wieder geschunkelt
Windhoek (FKH). Mit einem „Rin in die Bütt‘ und auf geht’s“ gab Prinz Bernhardt von Komödien am Montagabend in der Narhalla des Windhoeker Karnevals den Startschuß zum alljährlichen närrischen Treiben. Abend für Abend werden Gesangtrios, Solisten und Komiker das Scheinwerferlicht auf sich lenken und aus der Bütt‘ das Publikum mit Humor, Pointen, Witz und Heiterkeit überschütten
Sie sind alle wieder dabei, die Veteranen des Windhoeker Karnevals. Das Witt-Trio (Paul Witt, Karl Gohr, Günter Büttner) besingen die Infiltranten und das „geklaute Mandat“. Mit ihrem „Gib dem Kind sein Nuckelchen, aber rasch, aber rasch, . . .“ fordern sie das Narrenvolk zum Mitsingen auf. Hanns Pöttner hat einiges auf Köllsch über sein Heideröslein und sein ach so geplagtes Eheleben zu erzählen. Und zum Abschluß der ersten Hälfte des Abends reißen Lisa Zierenberg und die Wikaphoniker mit dem von Willy Frewer arrangierten Potpourri von Evergreens das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin. In fernöstlicher Weise und echtem chinesisch entbieten David Gamsu und Hattie Smith zu Beginn der zweiten Hälfte bei Guitarrenbegleitung die Grüße der Rotgardisten und Mao-Tse-Tungs. Einen besonderen Strauß haben sich die Wikaphoniker verdient, die unermüdlich und mit Begeisterung für Frohsinn, Schwung und Rhythmus sorgen. Ihre musikalische Untermalung des Abends läßt ihnen von Mal zu Mal die Herzen des Publikums entgegenfliegen. Sie erfreuen sich größter und verdienter Populatität.
Sondersitzung der UNO vertagt
New York (SAPA/Reuter). Die Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde am Freitag auf unbestimmte Zeit vertagt, um den verschiedenen Delegationen die Gelegenheit zu geben, ihre Meinungsunterschiede in der Südwestafrikafrage in Privatgesprächen in Einklang zu bringen. Insgesamt 81 Delegierte haben bisher an der Südwestafrika-Debatte der Sondersitzung teilgenommen. Südafrika war wohl anwesend, hat sich aber nicht daran beteiligt.
Die Sowjetunion unterstütze die afrikanischen Länder in ihrer antikolonialistischen Politik, aber ist im Hinblick auf ihre Haltung in der Südwestafrika-Frage anderer Meinung, erklärte Wassili W. Kusnetsow, der sowjetische Vizeaußenminister. Die Afroasiaten sollten sich in ihrem Vorhaben nicht zu sehr auf die Autorität der Weltorganisation verlassen. Er unterstrich nochmal die sowjetische Auffassung, daß der Westen für eigene Zwecke daran interessiert sei, die Kontrolle einer UNO-Verwaltung zu übernehmen. Die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) sollte diese Aufgabe am besten übernehmen. Im Rahmen der Südwestafrika-Debatte der Sondersitzung sind Malawi und Guinea heftig zusammengestoßen. „Malawi läßt sich nicht einschüchtern, nur um eine bestimmte Politik zu verfolgen. Wir lassen uns niemals bluffen“, erklärte Winston B. Katenga von Malawi, während er mit der Faust auf das Rednerpult schlug. Guineas Achkar Maroff hatte Malawi zuvor wegen seiner Handelsbeziehungen zu Südafrika angegriffen. Der malawische Delegierte hatte in seiner Rede festgestellt, daß die Beziehungen Malawis zu Südafrika ehrenwert seien. Wenn Maroff mit einem „päpstlicher-als-der-Papst-Finger auf Malawi zeige, sei er sich offensichtlich nicht der Schuld seines eigenen Landes an kürzliche Ereignisse bewußt. Die Führer seines Landes hätten gedroht, die legalen Regierungen in Westafrika zu stürzen. „Guinea hat Altpräsident Nkrumah empfangen und ernährt. Anstatt ihm ein ordentliches politisches Asyl zu gewähren, sind sie ein Opfer der Verschwörung geworden“, erklärte Katenga. Was die Südwestafrika-Frage betreffe, habe Malawi sich der Stimme enthalten, da sein Land sich darüber im klaren sei, wie schwierig die Widerrufung des Mandats durchzuführen sei. Da die Mehrheit der Mitgliedsstaaten diesen Vorschlag angenommen habe, sei es die Aufgabe der Vereinten Nationen, Mittel und Wege zur Durchführung zu finden oder eine andere gerechte Lösung zu suchen. Malawi sei der Auffassung, daß eine friedliche und praktische Lösung die besten Aussichten auf Erfolg habe. Südafrika dürfe aber nicht den guten Willen der Generalversammlung der Vereinten Nationen mißverstehen, wenn man sich zur Kontaktaufnahme mit Pretoria entscheiden sollte. Der Vorschlag, daß die Verwaltung Südwestafrikas der OAU übertragen werden sollte sei „unrealistisch“. Malawi sei für gewisse Teile des lateinamerikanischen Vorschlags, daß die UNO die Verwaltung Südwestafrikas ohne Gewaltanwendung übernehmen sollte. Die Übernahme der Verwaltung dieses Gebietes könne nicht ohne Verhandlungen mit Südafrika geschehen.
9. Mai 1967
Noch keine SWA-Lösung in Sicht
New York (AZ/SAPA/Reuter). Ein aus acht afroasiatischen Delegierten bestehendes Vermittlungskomitees ist zur Zeit bestrebt, mit anderen Gruppen innerhalb der UNO zu einer Annäherung bei der Lösung der Südwestafrika-Frage zu kommen. Das Vermittlungskomitee besprach sich gestern mit westlichen , lateinamerikanischen und kommunistischen Delegationen. Bisher ist es zu keiner Einigung über eine für alle Beteiligten akzeptable Resolution gekommen. Ein UNO-Sprecher erklärte, es sei kein Zeitpunkt für ein erneutes Zusammentreten der Generalversammlung festgesetzt worden.
Bisher liegt der Generalversammlung lediglich ein formeller Resolutionsentwurf vor. Er ist eingebracht und wird von 59 afrikanischen und asiatischen Ländern unterstützt. Danach soll eine UNO-Administration in Südwestafrika eingesetzt werden. Wenn sich Südafrika nicht bereit erklärt, diese UNO-Administration zu akzeptieren, sollen Zwangsmaßnahmen angewendet werden. Trotz starker afrikanischer und asiatischer Proteste gegen Gespräche mit Pretoria hält der Westen an seiner Auffassung fest, daß ein friedlicher Übergang zur Selbstständigkeit Südwestafrikas nur in Zusammenarbeit mit der Regierung in Pretoria erreicht werden könne. Im afroasiatischen Lager ist man geteilter Meinung über das einzuschlagende Verfahren. Einige Delegationen wollen die afroasiatische Resolution ohne Rücksicht auf die Konsequenzen durchboxen. Andere zeigen Bereitschaft, sich wenigstens mit den Lateinamerikanern zu arrangieren, die keine Verhandlungen mit Pretoria, wohl aber „Kontakte“ zwecks Besprechung der Übergabeformalitäten wünschen. Man ist sich jedoch im afroasiatischen Lager darüber im klaren, daß ohne die Hilfe der Westmächte Zwangsmaßnahmen nicht durchzuführen sind. Die Afroasiaten haben sich daher auch an die kommunistischen Länder gewandt und sie ersucht, ihre Haltung hinsichtlich der Ablehnung der UNO-Einmischung zu revidieren. Einige Delegationen haben die Auffassung vertreten, daß die Generalversammlung möglicherweise am Donnerstag oder Freitag wieder zusammentritt, um zur Abstimmung zu schreiten. Es ist möglich, daß eine gemeinsame afroasiatisch-lateinamerikanische Resolution die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht. Da der Sicherheitsrat jedoch das letzte Wort hat, wäre mit einer Resolution, an der die Westmächte nicht mitarbeiten, nichts erreicht. Die „New York Times“ erklärte in einem Leitartikel, die Sondersitzung der Generalversammlung sei „hauptsächlich eine wertlose Übung gewesen, ob die Generalversammlung nun eine harte Resolution ihren rund 70 Resolutionen in den vergangenen 20 Jahren hinzufügt oder nicht“.
9. Mai 1967
Es wird wieder geschunkelt
Windhoek (FKH). Mit einem „Rin in die Bütt‘ und auf geht’s“ gab Prinz Bernhardt von Komödien am Montagabend in der Narhalla des Windhoeker Karnevals den Startschuß zum alljährlichen närrischen Treiben. Abend für Abend werden Gesangtrios, Solisten und Komiker das Scheinwerferlicht auf sich lenken und aus der Bütt‘ das Publikum mit Humor, Pointen, Witz und Heiterkeit überschütten
Sie sind alle wieder dabei, die Veteranen des Windhoeker Karnevals. Das Witt-Trio (Paul Witt, Karl Gohr, Günter Büttner) besingen die Infiltranten und das „geklaute Mandat“. Mit ihrem „Gib dem Kind sein Nuckelchen, aber rasch, aber rasch, . . .“ fordern sie das Narrenvolk zum Mitsingen auf. Hanns Pöttner hat einiges auf Köllsch über sein Heideröslein und sein ach so geplagtes Eheleben zu erzählen. Und zum Abschluß der ersten Hälfte des Abends reißen Lisa Zierenberg und die Wikaphoniker mit dem von Willy Frewer arrangierten Potpourri von Evergreens das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin. In fernöstlicher Weise und echtem chinesisch entbieten David Gamsu und Hattie Smith zu Beginn der zweiten Hälfte bei Guitarrenbegleitung die Grüße der Rotgardisten und Mao-Tse-Tungs. Einen besonderen Strauß haben sich die Wikaphoniker verdient, die unermüdlich und mit Begeisterung für Frohsinn, Schwung und Rhythmus sorgen. Ihre musikalische Untermalung des Abends läßt ihnen von Mal zu Mal die Herzen des Publikums entgegenfliegen. Sie erfreuen sich größter und verdienter Populatität.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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