Vor 50 Jahren
20. Mai 1968
Erneute Einladung zur Orientierung
Parow (SAPA) – Zu einem eingehenden Studium des „South West Africa Survey 1967“ forderte Südafrikas Außenminister Dr. Hilgard Muller die Kritiker Südafrikas am Freitag auf dem Festkongreß der Nationalen Partei in Parow auf. Die Republik werde ständige Südwestafrikas wegen angegriffen. Auch die gegenwärtige Aktion der Vereinten Nationen sei nichts anderes als die Wut der Verzweiflung einer bestimmten Gruppe, der der Internationale Gerichtshof nicht recht gegeben hat. In ihren Angriffen werden diese Länder eifrig von den kommunistischen Staaten unterstützt. Südafrika soll isoliert werden. Die Terroristenfrage wird hochgespielt um Emotionen aufzupeitschen. Auf diese Weise sollen gewisse Länder zu Konzessionen gegenüber den wilden Forderungen anderer Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bewegt werden.
D. Muller forderte die Kritiker Südafrikas auf, wenn sie tatsächlich um das Wohl Südwestafrikas besorgt seien, den „South West Africa Survey 1967“, den die Regierung über Südwestafrika und seine Einwohner veröffentlicht hat, eingehend zu studieren. Die Vereinten Nationen sollten sich fragen, ob Südafrika eine Freundschaft, die es über 50 Jahre mit Südwestafrika verbindet, über Nacht vom Tisch fegen könne. Auch müßte die UNO sich fragen, ob die Republik tatsächlich alle ihre Versprechen nicht honorieren würde.
Das Mandat, das Südafrika 1921 erteilt worden ist, besteht als juristischen Dokument nicht mehr. Dennoch fühlt sich Südafrika immer noch verpflichtet, im Geiste des Mandats für das Wohl der Bevölkerung Südwestafrikas zu sorgen.
20. Mai 1968
Der Zeitzünder
Washington – Große Augen machten die Beamten der australischen Botschaft in Washington, als aus einem Paket, das an die derzeit in den USA weilende Gattin des australischen Ministerpräsidenten Gorton gerichtet war, seltsame Summlaute drangen. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, handelten die Botschaftsangehörigen unverzüglich und ließen das Päckchen von Sprengstoffspezialisten abholen. Diese legten es behutsam auf den Boden, photographierten es von allen Seiten. Schließlich öffneten sie es beherzt – und eine batterieangetriebene Zahnbürste kam zum Vorschein.
21. Mai 1968
Südafrikas Nein zum Atomsperrvertrag
New York (SAPA /Reuter) – Südafrika, bedeutender Produzent von Uran, gab im politischen Ausschuß der Generalversammlung der Vereinten Nationen bekannt, daß es nicht an den internationalen Vertrag über den Atombombenstopp als gebunden betrachten werde. Südafrikas Botschafter Mathys I. Botha gab gleichzeitig die Versicherung ab, daß Südafrika fortfahren werde, alles zu tun, um die Gefahr der Verbreitung der Atomwaffen zu verhindern, gleichgültig, ob ein diesbezüglicher Vertrag bestehe oder nicht. Botha erläuterte die südafrikanische Politik, unmittelbar nachdem der sowjetische stellvertretende Außenminister Wasili V. Kutsnetsow einen Appell an die Mitgliedsstaaten gerichtet hatte, den Vertrag zu unterstützen.
Botha führte in seiner Rede folgendes aus: „Das Angebote der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Englands über den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gewisse Garantien zu geben und einem Staat zu Hilfe kommen zu wollen, der über keine Atomwaffen verfügt und Ziel eines Atomangriffes wird, hat beachtlichen Wert. Aber dies ist weder eine Garantie noch liegt darin eine feste Zusage, daß die Sicherheit eines bestimmten Landes, das von einem Atomangriff bedroht oder bereits angegriffen wird, davor bewahrt wird.“
Südafrika unterstützt das der Nichtverbreitung von Atomwaffen und hat diese Politik in der Vergangenheit durch die Tat bewiesen. Südafrika hat jedoch gewisse Bedenken hinsichtlich einiger Bestimmungen des Entwurfs. „Angesichts dieser Schwierigkeiten kann Südafrika in diesem Stadium keine festen Verpflichtungen im Hinblick auf den Vertrag eingehen.“ Südafrika ist jedoch bereit, den Vertrag weiter zu studieren und Erläuterungen entgegenzunehmen. „Es ist die ernste Hoffnung, daß es Südafrika möglich sein wird, den Vertrag zu unterzeichnen und so unseren Wunsch nach Zusammenarbeit im Hinblick auf den Verbreitungsstopp der Atomwaffen zu demonstrieren. Südafrika hat in der Vergangenheit kein Uran an solche Länder verkauft, die sich möglicherweise zu Atommächten entwickeln könnten. Dies ist und bleibt die südafrikanische Politik. Südafrika hat eine weiße Weste.“
Nachdem Botha seine Rede gehalten hatte, wurde er vom spanischen UNO-Botschafter beglückwünscht.
21. Mai 1968
Wegbereiter einer neuen Entwicklung?
Lüderitzbucht – Fast lautlos gleitet das weiße Schiff durch die Dämmerung aus der kleinen Bucht. An Deck stehen die Blauen Jungens, und zwischen Möwenflügeln winken weiße Mützen von der Kommandobrücke den freundlichen „Eigeborenen“, (wie die Seeleute seit Vasco da Gamas Zeiten die Landbewohner nennen) zu. Diesmal ist die Kanone, die einen Salutschuß abgeben sollte, außer Aktion. Obgleich Seeleute an Abschiednehmen gewöhnt sind, fällt es ihnen in kleinen Häfen immer schwerer, weil sie da mehr Beachtung finden. Daß das auch hier der Fall war, zeigten die vielen winkenden Hände auf der Brücke.
Die Arbeit, die das Marine-Vermessungsschiff „Haerlem“ fast ein Jahr in Lüderitzbucht festhielt, ist erst mal beendet. Es besteht die Möglichkeit, daß es im nächsten Jahr noch einmal mit neuen elektronischen Geräten kommt, mit deren Hilfe Entfernungen von Landmarken gemessen werden.
So wie die Namensschwester, die, mit Jan van Riebeeck an Bord, vor mehr als 300 Jahren in der Tafelbucht Schiffbruch erlitt, könnte auch diese „Haerlem“ Vorbote einer neuen Entwicklung sein, für die Lüderitzbucht dankbar wäre. Die Meerestiefen der Bucht und der Außensee bis zu einer Linie 4 Meilen nördlich Halifax´ sowie die Küstenlinie sind vermessen, was nicht nur größere Sicherheit für die Schiffahrt bedeutet, sondern auch die Vorarbeit zum Ausbau des Hafens sein kann.
Die letzten Messungen wurden noch von der deutschen Regierung bis zum Jahre 1914 vorgenommen und sind auf der von 1927 stammenden letzten Karte ausgewertet. Heute sind mit Hilfe des Echolots viel akkuratere Angaben möglich, und während das Schiff wie eine Pflugschar ein bestimmtes Wasserfeld hin und her – aber unsichtbar – durchfurcht, registriert das Lot jede Minute einen Punkt, und alle diese Punkte erscheinen sichtbar als Zahlen auf der Karte. Die Entfernung vom Land wird mit Hilfe der vorher aufgestellten Fahnen und der Winkel ihrer Verbindungslinien mit dem Schiff gemessen und jeweils gerufen. Erstmals werden jetzt im Hinblick auf die vorgesehen Umstellung auf das Dezimalsystem die Tiefen in Metern, die Entfernungen vom Land in Kilometern angegeben.
Erneute Einladung zur Orientierung
Parow (SAPA) – Zu einem eingehenden Studium des „South West Africa Survey 1967“ forderte Südafrikas Außenminister Dr. Hilgard Muller die Kritiker Südafrikas am Freitag auf dem Festkongreß der Nationalen Partei in Parow auf. Die Republik werde ständige Südwestafrikas wegen angegriffen. Auch die gegenwärtige Aktion der Vereinten Nationen sei nichts anderes als die Wut der Verzweiflung einer bestimmten Gruppe, der der Internationale Gerichtshof nicht recht gegeben hat. In ihren Angriffen werden diese Länder eifrig von den kommunistischen Staaten unterstützt. Südafrika soll isoliert werden. Die Terroristenfrage wird hochgespielt um Emotionen aufzupeitschen. Auf diese Weise sollen gewisse Länder zu Konzessionen gegenüber den wilden Forderungen anderer Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bewegt werden.
D. Muller forderte die Kritiker Südafrikas auf, wenn sie tatsächlich um das Wohl Südwestafrikas besorgt seien, den „South West Africa Survey 1967“, den die Regierung über Südwestafrika und seine Einwohner veröffentlicht hat, eingehend zu studieren. Die Vereinten Nationen sollten sich fragen, ob Südafrika eine Freundschaft, die es über 50 Jahre mit Südwestafrika verbindet, über Nacht vom Tisch fegen könne. Auch müßte die UNO sich fragen, ob die Republik tatsächlich alle ihre Versprechen nicht honorieren würde.
Das Mandat, das Südafrika 1921 erteilt worden ist, besteht als juristischen Dokument nicht mehr. Dennoch fühlt sich Südafrika immer noch verpflichtet, im Geiste des Mandats für das Wohl der Bevölkerung Südwestafrikas zu sorgen.
20. Mai 1968
Der Zeitzünder
Washington – Große Augen machten die Beamten der australischen Botschaft in Washington, als aus einem Paket, das an die derzeit in den USA weilende Gattin des australischen Ministerpräsidenten Gorton gerichtet war, seltsame Summlaute drangen. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, handelten die Botschaftsangehörigen unverzüglich und ließen das Päckchen von Sprengstoffspezialisten abholen. Diese legten es behutsam auf den Boden, photographierten es von allen Seiten. Schließlich öffneten sie es beherzt – und eine batterieangetriebene Zahnbürste kam zum Vorschein.
21. Mai 1968
Südafrikas Nein zum Atomsperrvertrag
New York (SAPA /Reuter) – Südafrika, bedeutender Produzent von Uran, gab im politischen Ausschuß der Generalversammlung der Vereinten Nationen bekannt, daß es nicht an den internationalen Vertrag über den Atombombenstopp als gebunden betrachten werde. Südafrikas Botschafter Mathys I. Botha gab gleichzeitig die Versicherung ab, daß Südafrika fortfahren werde, alles zu tun, um die Gefahr der Verbreitung der Atomwaffen zu verhindern, gleichgültig, ob ein diesbezüglicher Vertrag bestehe oder nicht. Botha erläuterte die südafrikanische Politik, unmittelbar nachdem der sowjetische stellvertretende Außenminister Wasili V. Kutsnetsow einen Appell an die Mitgliedsstaaten gerichtet hatte, den Vertrag zu unterstützen.
Botha führte in seiner Rede folgendes aus: „Das Angebote der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Englands über den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gewisse Garantien zu geben und einem Staat zu Hilfe kommen zu wollen, der über keine Atomwaffen verfügt und Ziel eines Atomangriffes wird, hat beachtlichen Wert. Aber dies ist weder eine Garantie noch liegt darin eine feste Zusage, daß die Sicherheit eines bestimmten Landes, das von einem Atomangriff bedroht oder bereits angegriffen wird, davor bewahrt wird.“
Südafrika unterstützt das der Nichtverbreitung von Atomwaffen und hat diese Politik in der Vergangenheit durch die Tat bewiesen. Südafrika hat jedoch gewisse Bedenken hinsichtlich einiger Bestimmungen des Entwurfs. „Angesichts dieser Schwierigkeiten kann Südafrika in diesem Stadium keine festen Verpflichtungen im Hinblick auf den Vertrag eingehen.“ Südafrika ist jedoch bereit, den Vertrag weiter zu studieren und Erläuterungen entgegenzunehmen. „Es ist die ernste Hoffnung, daß es Südafrika möglich sein wird, den Vertrag zu unterzeichnen und so unseren Wunsch nach Zusammenarbeit im Hinblick auf den Verbreitungsstopp der Atomwaffen zu demonstrieren. Südafrika hat in der Vergangenheit kein Uran an solche Länder verkauft, die sich möglicherweise zu Atommächten entwickeln könnten. Dies ist und bleibt die südafrikanische Politik. Südafrika hat eine weiße Weste.“
Nachdem Botha seine Rede gehalten hatte, wurde er vom spanischen UNO-Botschafter beglückwünscht.
21. Mai 1968
Wegbereiter einer neuen Entwicklung?
Lüderitzbucht – Fast lautlos gleitet das weiße Schiff durch die Dämmerung aus der kleinen Bucht. An Deck stehen die Blauen Jungens, und zwischen Möwenflügeln winken weiße Mützen von der Kommandobrücke den freundlichen „Eigeborenen“, (wie die Seeleute seit Vasco da Gamas Zeiten die Landbewohner nennen) zu. Diesmal ist die Kanone, die einen Salutschuß abgeben sollte, außer Aktion. Obgleich Seeleute an Abschiednehmen gewöhnt sind, fällt es ihnen in kleinen Häfen immer schwerer, weil sie da mehr Beachtung finden. Daß das auch hier der Fall war, zeigten die vielen winkenden Hände auf der Brücke.
Die Arbeit, die das Marine-Vermessungsschiff „Haerlem“ fast ein Jahr in Lüderitzbucht festhielt, ist erst mal beendet. Es besteht die Möglichkeit, daß es im nächsten Jahr noch einmal mit neuen elektronischen Geräten kommt, mit deren Hilfe Entfernungen von Landmarken gemessen werden.
So wie die Namensschwester, die, mit Jan van Riebeeck an Bord, vor mehr als 300 Jahren in der Tafelbucht Schiffbruch erlitt, könnte auch diese „Haerlem“ Vorbote einer neuen Entwicklung sein, für die Lüderitzbucht dankbar wäre. Die Meerestiefen der Bucht und der Außensee bis zu einer Linie 4 Meilen nördlich Halifax´ sowie die Küstenlinie sind vermessen, was nicht nur größere Sicherheit für die Schiffahrt bedeutet, sondern auch die Vorarbeit zum Ausbau des Hafens sein kann.
Die letzten Messungen wurden noch von der deutschen Regierung bis zum Jahre 1914 vorgenommen und sind auf der von 1927 stammenden letzten Karte ausgewertet. Heute sind mit Hilfe des Echolots viel akkuratere Angaben möglich, und während das Schiff wie eine Pflugschar ein bestimmtes Wasserfeld hin und her – aber unsichtbar – durchfurcht, registriert das Lot jede Minute einen Punkt, und alle diese Punkte erscheinen sichtbar als Zahlen auf der Karte. Die Entfernung vom Land wird mit Hilfe der vorher aufgestellten Fahnen und der Winkel ihrer Verbindungslinien mit dem Schiff gemessen und jeweils gerufen. Erstmals werden jetzt im Hinblick auf die vorgesehen Umstellung auf das Dezimalsystem die Tiefen in Metern, die Entfernungen vom Land in Kilometern angegeben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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