Vor 50 Jahren
1970-07-16
ROGERS ZUM INDOCHINA-PROBLEM
Washington – Vor Journalisten äußerte der kürzlich von einer Informationsreise durch Südostasien zurückgekehrte amerikanische Außenminister William Rogers auf einer Pressekonferenz, dass die derzeitigen Nachwirkungen der amerikanischen Intervention in Kambodscha die Aussichten auf konkrete Friedensverhandlungen in Indochina für die folgenden beiden Monate stark vermindert hätten. Der Außenminister hob jedoch gleichzeitig hervor, dass dieser Umstand die Möglichkeit künftiger Friedensvermittlungen keineswegs gänzlich ausschließe. Rogers verwies dabei auf die Folgen der amerikanischen Operationen in Kambodscha und meinte, dass diese maßgeblich dazu beitragen konnten, Hanoi an den Verhandlungstisch zu zwingen.
TRUPPENABZUG AUS NORDIRLAND
London – Britannien wird etwa 2000 Soldaten innerhalb der nächsten Tage aus Nordirland abziehen, kündigte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch in London an. Durch diese Maßnahme wird die militärische Stärke in Nordirland auf 10000 Mann reduziert, nachdem die Festlichkeiten des vergangenen Wochenendes einschließlich der riesigen Umzüge irischer Protestanten friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen waren. Zuvor waren 3500 Mann zur Verstärkung nach Nordirland entsandt worden, um Zusammenstöße der Protestanten mit der nordirländischen katholischen Minorität zu verhindern. Der friedliche Verlauf der Festlichkeit am Wochenende ließ Ministerpräsident James Chichester-Clark auf ruhigere Zeiten in Nordirland hoffen. Er regte die Möglichkeit eines begrenzten Truppenabzuges an.
BRITANNIENS AUSSENMINISTER IN PARIS
Paris – Der neue britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home führte am Mittwoch mit seinem französischen Amtskollegen Maurice Schumann in Paris Gespräche über die Aussichten auf eine europäische Integration und engere französisch-britische Beziehungen. Es ist der erste offizielle Auslandsbesuch des neuen britischen Außenministers. Sir Alec gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Minister Frankreichs und Englands sich gegenseitig regelmäßig besuchen werden, um die beiden Länder einander näherzubringen und die Beziehungen dadurch auf eine gesündere Basis zu stellen.
GROSSSES GUERILLA-NEST AUSGEHOBEN
Lissabon – Portugiesische Truppen haben ein großes afrikanisches Guerillazentrum im nördlichen Angola in einer Geheimoperation, die bereits im Mai begann und fortgesetzt wird, entdeckt und zerstört. Die portugiesischen Soldaten wurden mit Hubschraubern befördert. In einem Sonderkommuniqué der Wehrmacht in Angola wurde am Mittwoch in Lissabon bekanntgegeben, dass 60 Partisanenkämpfer, getötet, 14 verwundet und 16 gefangengenommen wurden. Hunderte von vorgefertigten Gebäuden sind abgerissen worden, während große Mengen Waffen, Munition, Ausrüstung, Dokumente und Medikamente beschlagnahmt werden konnten. Aus dem Kommuniqué geht jedoch nicht hervor, welche Verluste die Portugiesen erlitten haben.
Die Operation gegen die Infiltranten begann am 23. Mai, als Hubschrauber portugiesische Truppen in die Zala-Gegend transportierten, wo die Guerillas ihr Zentrum in einer dicht bewaldeten Landschaft eingerichtet hatten. Am 28. Mai haben die Portugiesen das Zentrum schließlich entdeckt und dem Boden gleichgemacht. Seither erschließen die Truppen Landverbindungen in diese Gegend und transportieren die Überreste der geschlagenen Guerillastreitkräfte ab, heißt es in dem Kommuniqué.
„GLEICHWERTIGEN TRUPPEN“ GEGENÜBER
Tel Aviv – Generalmajor David Elazar, Chef der militärischen Operationen und zweiter Mann im Oberkommando, erklärte, zum ersten Mal sehe sich die israelische Armee „gleichwertigen Truppen” gegenüber,
seit das sowjetische Engagement immer größer geworden sei. Präsident Nasser, der sich immer noch in Moskau befinde, habe um einen stärkeren sowjetischen Einsatz ersucht, die direkte Kontrolle der militärischen Operationen sei jetzt an die Sowjets übergegangen. Die arabischen Guerillas stellten keine Gefahr mehr für die Sicherheit Israels dar.
Wie aus Kairo gemeldet wird, versuchten zwanzig israelische Flugzeuge, Positionen am Suezkanal anzugreifen. Die Flugzeuge wurden vertrieben. Die Abwehr liegt in den Händen der sowjetischer Raketenmannhaft, die ein ganzes Abwehrnetz von SAM-2- und der wirksamen SAM-3-Raketenstellungen eingerichtet haben.
KURZ BERICHTET
London – Roy Jenkins ist zum stellvertretenden Parteiführer der Labourpartei gewählt worden. Er wird dadurch der zweite Mann nach Wilson. Er tritt besonders für die Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EWG ein.
Tokio – Der amerikanische Außenminister William Rogers stattete Japan einen dreitägigen Besuch ab, wobei besonders über die Wirtschaftsbeziehungen, über die Abtretung Okinawas und über Indochina gesprochen wurde.
Washington – Vor Journalisten äußerte der kürzlich von einer Informationsreise durch Südostasien zurückgekehrte amerikanische Außenminister William Rogers auf einer Pressekonferenz, dass die derzeitigen Nachwirkungen der amerikanischen Intervention in Kambodscha die Aussichten auf konkrete Friedensverhandlungen in Indochina für die folgenden beiden Monate stark vermindert hätten. Der Außenminister hob jedoch gleichzeitig hervor, dass dieser Umstand die Möglichkeit künftiger Friedensvermittlungen keineswegs gänzlich ausschließe. Rogers verwies dabei auf die Folgen der amerikanischen Operationen in Kambodscha und meinte, dass diese maßgeblich dazu beitragen konnten, Hanoi an den Verhandlungstisch zu zwingen.
TRUPPENABZUG AUS NORDIRLAND
London – Britannien wird etwa 2000 Soldaten innerhalb der nächsten Tage aus Nordirland abziehen, kündigte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch in London an. Durch diese Maßnahme wird die militärische Stärke in Nordirland auf 10000 Mann reduziert, nachdem die Festlichkeiten des vergangenen Wochenendes einschließlich der riesigen Umzüge irischer Protestanten friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen waren. Zuvor waren 3500 Mann zur Verstärkung nach Nordirland entsandt worden, um Zusammenstöße der Protestanten mit der nordirländischen katholischen Minorität zu verhindern. Der friedliche Verlauf der Festlichkeit am Wochenende ließ Ministerpräsident James Chichester-Clark auf ruhigere Zeiten in Nordirland hoffen. Er regte die Möglichkeit eines begrenzten Truppenabzuges an.
BRITANNIENS AUSSENMINISTER IN PARIS
Paris – Der neue britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home führte am Mittwoch mit seinem französischen Amtskollegen Maurice Schumann in Paris Gespräche über die Aussichten auf eine europäische Integration und engere französisch-britische Beziehungen. Es ist der erste offizielle Auslandsbesuch des neuen britischen Außenministers. Sir Alec gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Minister Frankreichs und Englands sich gegenseitig regelmäßig besuchen werden, um die beiden Länder einander näherzubringen und die Beziehungen dadurch auf eine gesündere Basis zu stellen.
GROSSSES GUERILLA-NEST AUSGEHOBEN
Lissabon – Portugiesische Truppen haben ein großes afrikanisches Guerillazentrum im nördlichen Angola in einer Geheimoperation, die bereits im Mai begann und fortgesetzt wird, entdeckt und zerstört. Die portugiesischen Soldaten wurden mit Hubschraubern befördert. In einem Sonderkommuniqué der Wehrmacht in Angola wurde am Mittwoch in Lissabon bekanntgegeben, dass 60 Partisanenkämpfer, getötet, 14 verwundet und 16 gefangengenommen wurden. Hunderte von vorgefertigten Gebäuden sind abgerissen worden, während große Mengen Waffen, Munition, Ausrüstung, Dokumente und Medikamente beschlagnahmt werden konnten. Aus dem Kommuniqué geht jedoch nicht hervor, welche Verluste die Portugiesen erlitten haben.
Die Operation gegen die Infiltranten begann am 23. Mai, als Hubschrauber portugiesische Truppen in die Zala-Gegend transportierten, wo die Guerillas ihr Zentrum in einer dicht bewaldeten Landschaft eingerichtet hatten. Am 28. Mai haben die Portugiesen das Zentrum schließlich entdeckt und dem Boden gleichgemacht. Seither erschließen die Truppen Landverbindungen in diese Gegend und transportieren die Überreste der geschlagenen Guerillastreitkräfte ab, heißt es in dem Kommuniqué.
„GLEICHWERTIGEN TRUPPEN“ GEGENÜBER
Tel Aviv – Generalmajor David Elazar, Chef der militärischen Operationen und zweiter Mann im Oberkommando, erklärte, zum ersten Mal sehe sich die israelische Armee „gleichwertigen Truppen” gegenüber,
seit das sowjetische Engagement immer größer geworden sei. Präsident Nasser, der sich immer noch in Moskau befinde, habe um einen stärkeren sowjetischen Einsatz ersucht, die direkte Kontrolle der militärischen Operationen sei jetzt an die Sowjets übergegangen. Die arabischen Guerillas stellten keine Gefahr mehr für die Sicherheit Israels dar.
Wie aus Kairo gemeldet wird, versuchten zwanzig israelische Flugzeuge, Positionen am Suezkanal anzugreifen. Die Flugzeuge wurden vertrieben. Die Abwehr liegt in den Händen der sowjetischer Raketenmannhaft, die ein ganzes Abwehrnetz von SAM-2- und der wirksamen SAM-3-Raketenstellungen eingerichtet haben.
KURZ BERICHTET
London – Roy Jenkins ist zum stellvertretenden Parteiführer der Labourpartei gewählt worden. Er wird dadurch der zweite Mann nach Wilson. Er tritt besonders für die Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EWG ein.
Tokio – Der amerikanische Außenminister William Rogers stattete Japan einen dreitägigen Besuch ab, wobei besonders über die Wirtschaftsbeziehungen, über die Abtretung Okinawas und über Indochina gesprochen wurde.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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