Vor 50 Jahren
1971-07-09
GEFÄHRLICHE SPANNUNG AN UGANDAS GRENZEN
Kampala — Präsident Idi Amin hat die Grenzen Ugandas gegen Tansania und Rwanda geschlossen. Der Flugverkehr mit beiden Ländern ist eingestellt (mit Tansania schon seit fünf Monaten), ebenso die Schifffahrt auf dem Viktoriasee. General Amin hat der Luftwaffe Befehl erteilt, jedes Flugzeug abzuschießen, das den Luftraum verletzen wolle. Die Streitkräfte erhielten Befehl, tief in tansanisches Gebiet einzudringen, wenn tansanische Truppen die Grenze überschreiten sollten. In einer Erklärung des Präsidenten heißt es, Uganda müsse den „Provokationen und feindseligen Aktionen“ der Regierung Tansanias entgegentreten. Uganda habe lang genug die Insultationen des Nyerere-Regimes hingenommen. (Präsident Nyerere anerkennt immer noch den gestürzten Präsidenten Obote, dem in Tansania Exil gewährt wird.) Anhänger Obotes würden in Tansania ausgebildet, und die ugandische Armee habe in Grenzkämpfen bereits 600 Soldaten und 70 Offiziere verloren.
KURZ BERICHTET
Pretoria — Über 100 000 weiße Menschen in Südafrika sind Alkoholiker. Das erklärte Etienne Louw, der Direktor des südafrikanischen Nationalen Rates für Trunksucht, heute Vormittag in Pretoria. Es sei auch festgestellt worden, dass das Leben von mindestens 1,6 Millionen Menschen durch diese Alkoholiker direkt beeinflusst wird. Die durch Trunksucht verlorene Arbeitszeit entspreche etwa 10 Millionen Rand pro Jahr.
Nongoma — Die Territorialverwaltung der Zulus hat im Prinzip die Schaffung einer gesetzgebenden Versammlung für Zululand beschlossen. Die Exekutive ist mit dem Entwurf einer Verfassung in Zusammenarbeit mit dem Minister für Bantuverwaltung- und -entwicklung beauftragt worden. Häuptling Gatsha Buthelezi sagte in diesem Zusammenhang, er hoffe, dass diese gesetzgebende Versammlung das Sprachrohr des Zuluvolkes werde. Die ständige Hauptstadt Zululands soll Ulandi sein, während Nongoma nur vorübergehend diese Rolle übernehmen soll.
AUCH IM SEGELSPORT?
London — Der Vorstand einer internationalen Segelsportorganisation hat Südafrika gebeten, sich im September von der Weltmeisterschaft der „Fireballs“l wegen der südafrikanischen Innenpolitik zurückzuziehen. Bill Kempner, der britische Kommodore des internationalen Fireball-Segelverbandes, hat den südafrikanischen Zweig in seiner offiziellen Eigenschaft schriftlich darum gebeten, auf die Teilnahme an den Meisterschaften in Beirut zu verzichten. Er fügte hinzu, dass eine ganze Reihe von Mitgliedern des Verbandes ihm von diesem Schritt abgeraten habe und er sich wohl in der Minderheit befinde. Kempner hat den Südafrikanern ferner mitgeteilt, dass der Verband über die Teilnahme abstimmen müsste, falls sie sich nicht von selbst zurückziehen würden. Die Abstimmung würde nach seiner Auffassung zugunsten der Südafrikaner ausfallen. Nach Kempners Worten warte er jetzt auf eine Antwort der Südafrikaner.
OPTIMISTISCHE SALT-GESPRÄCHE
Helsinki — Die fünfte Runde der SALT-Gespräche (Strategic Arms Limitation Talks) zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion begannen am Donnerstag in Helsinki in optimistischer Stimmung. Beide Partner sind entschlossen, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wie es von beiden Regierungen gewünscht wird. Es geht jetzt besonders darum, die Verwendung antiballistischer Raketen (ABMS) zu beschränken and gleichzeitig zu versuchen, ein Abkommen über die Beschränkung strategischer Offensivwaffen zu entwerfen. Der amerikanische Delegationsführer Gerard Smith und der stellvertretende sowjetische Außenminister Wladimir Semjonow erklärten beide, dass sie mit dem Willen nach Helsinki gekommen seien, konkrete Ergebnisse zu erzielen.
SCHWERES ERDBEBEN IN CHILE
Santiago — Das Leben von bisher mindestens 20 Menschen hat heute in den frühen Morgenstunden ein schweres Erdbeben in Zentralchile gefordert. Seismografen, die die Stärke des Bebens mit sieben bis zu zehn Grad auf der internationalen Richter-Skala angaben, lokalisierten das Epizentrum — den senkrecht über dem Erdbebenherd liegenden Erdoberflächenpunkt — in der Nähe des 177 Kilometer nordwestlich von Santiago gelegenen Valparaiso, der zweitgrößten Stadt Chiles. Der Innenminister bezeichnete das Beben als zwar „überaus stark“, doch habe es bisher nicht die Ausmaße einer Katastrophe angenommen. Die Zahl der Verletzten belaufe auf etwa hundert.
STUDENTEN GEGEN DIE REGIERUNG
Lusaka — Mindestens 65 Mitglieder des akademischen Personals der Universität Sambia haben sich am Donnerstag mit den Studentendemonstrationen des Vortages aus Protest gegen Frankreichs Beschuss, Südafrika die Lizenz für den Bau von Mirage-Düsenjägern zu erteilen, solidarisch erklärt. Harry Nkumbula, der Oppositionsführer stellte sich ebenfalls hinter die Studenten und verurteilte die Regierung wegen der Polizeiaktion gegen die Studenten.
KÜSTENFRACHTER „ZULU“ GESUNKEN
Kapstadt — Bei einem Zusammenstoß der beiden südafrikanischen Küstenfrachter „Ovambo“ und „Zulu“ in der Nähe von Kap Colombine ist am Mittwoch die „Zulu“ gesunken. Sämtliche Besatzungsmitglieder des gesunkenen Frachters konnten von der „Ovambo“ an Bord genommen werden. Die „Ovambo“ befindet sich zurzeit auf dem Wege nach Kapstadt, wo sie im Laufe des heutigen Donnerstags erwartet wird. Besatzungsmitglieder kamen nicht zu Schaden.
Kampala — Präsident Idi Amin hat die Grenzen Ugandas gegen Tansania und Rwanda geschlossen. Der Flugverkehr mit beiden Ländern ist eingestellt (mit Tansania schon seit fünf Monaten), ebenso die Schifffahrt auf dem Viktoriasee. General Amin hat der Luftwaffe Befehl erteilt, jedes Flugzeug abzuschießen, das den Luftraum verletzen wolle. Die Streitkräfte erhielten Befehl, tief in tansanisches Gebiet einzudringen, wenn tansanische Truppen die Grenze überschreiten sollten. In einer Erklärung des Präsidenten heißt es, Uganda müsse den „Provokationen und feindseligen Aktionen“ der Regierung Tansanias entgegentreten. Uganda habe lang genug die Insultationen des Nyerere-Regimes hingenommen. (Präsident Nyerere anerkennt immer noch den gestürzten Präsidenten Obote, dem in Tansania Exil gewährt wird.) Anhänger Obotes würden in Tansania ausgebildet, und die ugandische Armee habe in Grenzkämpfen bereits 600 Soldaten und 70 Offiziere verloren.
KURZ BERICHTET
Pretoria — Über 100 000 weiße Menschen in Südafrika sind Alkoholiker. Das erklärte Etienne Louw, der Direktor des südafrikanischen Nationalen Rates für Trunksucht, heute Vormittag in Pretoria. Es sei auch festgestellt worden, dass das Leben von mindestens 1,6 Millionen Menschen durch diese Alkoholiker direkt beeinflusst wird. Die durch Trunksucht verlorene Arbeitszeit entspreche etwa 10 Millionen Rand pro Jahr.
Nongoma — Die Territorialverwaltung der Zulus hat im Prinzip die Schaffung einer gesetzgebenden Versammlung für Zululand beschlossen. Die Exekutive ist mit dem Entwurf einer Verfassung in Zusammenarbeit mit dem Minister für Bantuverwaltung- und -entwicklung beauftragt worden. Häuptling Gatsha Buthelezi sagte in diesem Zusammenhang, er hoffe, dass diese gesetzgebende Versammlung das Sprachrohr des Zuluvolkes werde. Die ständige Hauptstadt Zululands soll Ulandi sein, während Nongoma nur vorübergehend diese Rolle übernehmen soll.
AUCH IM SEGELSPORT?
London — Der Vorstand einer internationalen Segelsportorganisation hat Südafrika gebeten, sich im September von der Weltmeisterschaft der „Fireballs“l wegen der südafrikanischen Innenpolitik zurückzuziehen. Bill Kempner, der britische Kommodore des internationalen Fireball-Segelverbandes, hat den südafrikanischen Zweig in seiner offiziellen Eigenschaft schriftlich darum gebeten, auf die Teilnahme an den Meisterschaften in Beirut zu verzichten. Er fügte hinzu, dass eine ganze Reihe von Mitgliedern des Verbandes ihm von diesem Schritt abgeraten habe und er sich wohl in der Minderheit befinde. Kempner hat den Südafrikanern ferner mitgeteilt, dass der Verband über die Teilnahme abstimmen müsste, falls sie sich nicht von selbst zurückziehen würden. Die Abstimmung würde nach seiner Auffassung zugunsten der Südafrikaner ausfallen. Nach Kempners Worten warte er jetzt auf eine Antwort der Südafrikaner.
OPTIMISTISCHE SALT-GESPRÄCHE
Helsinki — Die fünfte Runde der SALT-Gespräche (Strategic Arms Limitation Talks) zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion begannen am Donnerstag in Helsinki in optimistischer Stimmung. Beide Partner sind entschlossen, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wie es von beiden Regierungen gewünscht wird. Es geht jetzt besonders darum, die Verwendung antiballistischer Raketen (ABMS) zu beschränken and gleichzeitig zu versuchen, ein Abkommen über die Beschränkung strategischer Offensivwaffen zu entwerfen. Der amerikanische Delegationsführer Gerard Smith und der stellvertretende sowjetische Außenminister Wladimir Semjonow erklärten beide, dass sie mit dem Willen nach Helsinki gekommen seien, konkrete Ergebnisse zu erzielen.
SCHWERES ERDBEBEN IN CHILE
Santiago — Das Leben von bisher mindestens 20 Menschen hat heute in den frühen Morgenstunden ein schweres Erdbeben in Zentralchile gefordert. Seismografen, die die Stärke des Bebens mit sieben bis zu zehn Grad auf der internationalen Richter-Skala angaben, lokalisierten das Epizentrum — den senkrecht über dem Erdbebenherd liegenden Erdoberflächenpunkt — in der Nähe des 177 Kilometer nordwestlich von Santiago gelegenen Valparaiso, der zweitgrößten Stadt Chiles. Der Innenminister bezeichnete das Beben als zwar „überaus stark“, doch habe es bisher nicht die Ausmaße einer Katastrophe angenommen. Die Zahl der Verletzten belaufe auf etwa hundert.
STUDENTEN GEGEN DIE REGIERUNG
Lusaka — Mindestens 65 Mitglieder des akademischen Personals der Universität Sambia haben sich am Donnerstag mit den Studentendemonstrationen des Vortages aus Protest gegen Frankreichs Beschuss, Südafrika die Lizenz für den Bau von Mirage-Düsenjägern zu erteilen, solidarisch erklärt. Harry Nkumbula, der Oppositionsführer stellte sich ebenfalls hinter die Studenten und verurteilte die Regierung wegen der Polizeiaktion gegen die Studenten.
KÜSTENFRACHTER „ZULU“ GESUNKEN
Kapstadt — Bei einem Zusammenstoß der beiden südafrikanischen Küstenfrachter „Ovambo“ und „Zulu“ in der Nähe von Kap Colombine ist am Mittwoch die „Zulu“ gesunken. Sämtliche Besatzungsmitglieder des gesunkenen Frachters konnten von der „Ovambo“ an Bord genommen werden. Die „Ovambo“ befindet sich zurzeit auf dem Wege nach Kapstadt, wo sie im Laufe des heutigen Donnerstags erwartet wird. Besatzungsmitglieder kamen nicht zu Schaden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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