Vor 50 Jahren
1970-07-20
HOSEA KUTAKO GESTORBEN
Windhoek — Hosea Kutako, Chef der Hereros, starb am Samstag um 21.15 Uhr in Aminuis. Hosea Kutako war seit langem krank und seit Monaten bettlägerig. Am traditionellen Hererotag nahm er zum letzten Mal 1966 in Okahandja teil. Das Alter des Hererochefs ist nicht genau bekannt. Er muss um die hundert Jahre alt gewesen sein.
Hosea Kutako, bis zu seinem Tode ein Opponent der südafrikanischen Regierungspolitik, wurde 1917 von seinem Stamm, der einen Teil des Hererovolkes ausmacht, zum Chef gewählt. Von der Regierung war er als Häuptling des Aminuis-Reservates angestellt. Wegen seines hohen Alters und notwendiger ärztlicher Behandlung lebte Hosea Kutako Iängere Zeit in Windhoek. Obwohl des Lesens und Schreibens unkundig, machte er sich einen Namen durch seine Opposition gegen die südafrikanische Regierung und zahllose Petitionen an die Vereinten Nationen. Hosea Kutako forderte zwar wiederholt eine UNO-Intervention gegen Südafrika, war jedoch in der Innenpolitik gegen Gewaltanwendung.
EISENERZEXPORTE NACH SALDANHA
Kapstadt — Die südafrikanische Regierung hat sich prinzipiell für den Bau einer Eisenbahnlinie von Sishen in der Nähe von Postmasburg im nördlichen Kapland nach Saldanha Bay an der Westküste entschieden, um den Export von großen Mengen Eisenerz zu erleichtern. Das kündigte Wirtschaftsminister S. L. Muller am Freitag an.
Zu Beginn der Woche führte der Minister Verhandlungen mit Vertretern eines führenden japanischen Im- und Exportunternehmens über eine Expansion des Handels zwischen der Republik und Japan. Die Japaner sind an einem erweiterten Export von Eisenerz aus Sishen interessiert.
HEIRATSFÄHIGES ALTER HERABGESETZT
Kapstadt — Im Rahmen eines Gesetzentwurfs, der am Freitag im Südafrikanischen Amtsblatt zur allgemeinen Information veröffentlicht wurde, wird Mädchen im Alter von 15 Jahren künftig die Heiratserlaubnis ohne die vorherige Einwilligung des Innenministers erteilt. Bisher war es Mädchen unter dem Alter von 16 Jahren nicht möglich, einen gültigen Ehevertrag, ohne die schriftliche Zustimmung des Innenministers abzuschließen.
In der Regierungsbekanntmachung wird die Öffentlichkeit aufgefordert, Eingaben zu diesem Gesetzentwurf einzureichen. Die Abschaffung der Aufgebote, der öffentlichen Bekanntgabe der Heiratsabsicht sowie der Sonder-genehmigung („special licence“) ist ebenfalls in diesem Gesetzentwurf vorgesehen. Die beiden Ehepartner werden dem Standesbeamten in Zukunft nur noch ihre Personalausweise und ein Zeugnis vorzulegen haben.
FRANKREICH FÜRCHTET KEINE KONKURRENZ
Paris — Frankreich ist davon überzeugt, dass es sich seinen Absatzmarkt für strategische Waffen in Südafrika erhalten kann, selbst wenn Britannien das Waffenembargo aufheben sollte. Die französische Rüstungsindustrie hat bereits Waffenlieferungsauftrage im Werte von einigen Millionen Rand während der vergangenen Jahre mit Pretoria ausgehandelt und somit festen Fuß auf dem Rüstungsmarkt in der Republik gefallt.
Die neue konservative Regierung in England prüft zurzeit noch die Möglichkeit einer Aufhebung des von der Labour-Regierung verhängten Waffenembargos gegen Südafrika im November 1964. Voraussichtlieh wird der britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home im Laufe des heutigen Montags die teilweise Aufhebung dieses Verbots im britischen Unterhaus ankündigen.
Französische Flugzeughersteller haben inzwischen in Paris angekündigt, dass sie der südafrikanische Regierung Seeaufklärungsflugzeuge vom Typ „Brequet Atlantic“ zum Aufspüren von feindlichen Unterseebooten über längere Entfernungen als Ersatz für die britischen „Shakletons“ angeboten haben. Sollte Britannien sich zur Aufgabe des Waffenlieferungsverbots entschließen, werden die Engländer „Nimrod“-Aufklärungsmaschinen anzubieten haben.
KURZ BERICHTET
Lourenço Marques — In Mosambik werden 400 Familien aus Madeira erwartet, die in den nördlichen Distrikten von Cabo Delgado und Niassa angesiedelt werden sollen. Die Umsiedlung wird vom Staat finanziert. Die Einwanderer erhalten eigene Siedlungen zugewiesen.
Lissabon - Portugiesische Truppen töteten in Portugiesisch-Guinea 19 Guerillas. Die eigenen -Verluste an Toten betrugen vier Soldaten und drei Angehörige der Miliz, heißt es in einem Kommuniqué für die Woche vom 5. bis 12. Juli.
Lissabon - Das Befinden des schwerkranken früheren Ministerpräsidenten Dr. Antonio Salazar ist unverändert. Am letzten Mittwoch lag er im Koma, erholte sich jedoch wieder leicht.
Gaborone - Der Sondergesandte des Präsidenten Tschiang Kai-shek, H. K. Yang, ist zu seinem fünften goodwill-Besuch in Gaborone eingetroffen. Der Botschafter wird von Warren Tschang vom chinesischen Außenministerium and vom chinesischen Botschafter in Swasiland begleitet.
Maseru — Lesothos Hochkommissar in London, Häuptling Mosito Molapo, ist jetzt in fünf europäischen Staaten akkreditiert: in London als Hochkommissar und in Frankreich, den Niederlanden, in der Bundesrepublik und in Österreich als Botschafter. In der vergangenen Woche wurde er van Königin Juliana zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens empfangen.
Windhoek — Hosea Kutako, Chef der Hereros, starb am Samstag um 21.15 Uhr in Aminuis. Hosea Kutako war seit langem krank und seit Monaten bettlägerig. Am traditionellen Hererotag nahm er zum letzten Mal 1966 in Okahandja teil. Das Alter des Hererochefs ist nicht genau bekannt. Er muss um die hundert Jahre alt gewesen sein.
Hosea Kutako, bis zu seinem Tode ein Opponent der südafrikanischen Regierungspolitik, wurde 1917 von seinem Stamm, der einen Teil des Hererovolkes ausmacht, zum Chef gewählt. Von der Regierung war er als Häuptling des Aminuis-Reservates angestellt. Wegen seines hohen Alters und notwendiger ärztlicher Behandlung lebte Hosea Kutako Iängere Zeit in Windhoek. Obwohl des Lesens und Schreibens unkundig, machte er sich einen Namen durch seine Opposition gegen die südafrikanische Regierung und zahllose Petitionen an die Vereinten Nationen. Hosea Kutako forderte zwar wiederholt eine UNO-Intervention gegen Südafrika, war jedoch in der Innenpolitik gegen Gewaltanwendung.
EISENERZEXPORTE NACH SALDANHA
Kapstadt — Die südafrikanische Regierung hat sich prinzipiell für den Bau einer Eisenbahnlinie von Sishen in der Nähe von Postmasburg im nördlichen Kapland nach Saldanha Bay an der Westküste entschieden, um den Export von großen Mengen Eisenerz zu erleichtern. Das kündigte Wirtschaftsminister S. L. Muller am Freitag an.
Zu Beginn der Woche führte der Minister Verhandlungen mit Vertretern eines führenden japanischen Im- und Exportunternehmens über eine Expansion des Handels zwischen der Republik und Japan. Die Japaner sind an einem erweiterten Export von Eisenerz aus Sishen interessiert.
HEIRATSFÄHIGES ALTER HERABGESETZT
Kapstadt — Im Rahmen eines Gesetzentwurfs, der am Freitag im Südafrikanischen Amtsblatt zur allgemeinen Information veröffentlicht wurde, wird Mädchen im Alter von 15 Jahren künftig die Heiratserlaubnis ohne die vorherige Einwilligung des Innenministers erteilt. Bisher war es Mädchen unter dem Alter von 16 Jahren nicht möglich, einen gültigen Ehevertrag, ohne die schriftliche Zustimmung des Innenministers abzuschließen.
In der Regierungsbekanntmachung wird die Öffentlichkeit aufgefordert, Eingaben zu diesem Gesetzentwurf einzureichen. Die Abschaffung der Aufgebote, der öffentlichen Bekanntgabe der Heiratsabsicht sowie der Sonder-genehmigung („special licence“) ist ebenfalls in diesem Gesetzentwurf vorgesehen. Die beiden Ehepartner werden dem Standesbeamten in Zukunft nur noch ihre Personalausweise und ein Zeugnis vorzulegen haben.
FRANKREICH FÜRCHTET KEINE KONKURRENZ
Paris — Frankreich ist davon überzeugt, dass es sich seinen Absatzmarkt für strategische Waffen in Südafrika erhalten kann, selbst wenn Britannien das Waffenembargo aufheben sollte. Die französische Rüstungsindustrie hat bereits Waffenlieferungsauftrage im Werte von einigen Millionen Rand während der vergangenen Jahre mit Pretoria ausgehandelt und somit festen Fuß auf dem Rüstungsmarkt in der Republik gefallt.
Die neue konservative Regierung in England prüft zurzeit noch die Möglichkeit einer Aufhebung des von der Labour-Regierung verhängten Waffenembargos gegen Südafrika im November 1964. Voraussichtlieh wird der britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home im Laufe des heutigen Montags die teilweise Aufhebung dieses Verbots im britischen Unterhaus ankündigen.
Französische Flugzeughersteller haben inzwischen in Paris angekündigt, dass sie der südafrikanische Regierung Seeaufklärungsflugzeuge vom Typ „Brequet Atlantic“ zum Aufspüren von feindlichen Unterseebooten über längere Entfernungen als Ersatz für die britischen „Shakletons“ angeboten haben. Sollte Britannien sich zur Aufgabe des Waffenlieferungsverbots entschließen, werden die Engländer „Nimrod“-Aufklärungsmaschinen anzubieten haben.
KURZ BERICHTET
Lourenço Marques — In Mosambik werden 400 Familien aus Madeira erwartet, die in den nördlichen Distrikten von Cabo Delgado und Niassa angesiedelt werden sollen. Die Umsiedlung wird vom Staat finanziert. Die Einwanderer erhalten eigene Siedlungen zugewiesen.
Lissabon - Portugiesische Truppen töteten in Portugiesisch-Guinea 19 Guerillas. Die eigenen -Verluste an Toten betrugen vier Soldaten und drei Angehörige der Miliz, heißt es in einem Kommuniqué für die Woche vom 5. bis 12. Juli.
Lissabon - Das Befinden des schwerkranken früheren Ministerpräsidenten Dr. Antonio Salazar ist unverändert. Am letzten Mittwoch lag er im Koma, erholte sich jedoch wieder leicht.
Gaborone - Der Sondergesandte des Präsidenten Tschiang Kai-shek, H. K. Yang, ist zu seinem fünften goodwill-Besuch in Gaborone eingetroffen. Der Botschafter wird von Warren Tschang vom chinesischen Außenministerium and vom chinesischen Botschafter in Swasiland begleitet.
Maseru — Lesothos Hochkommissar in London, Häuptling Mosito Molapo, ist jetzt in fünf europäischen Staaten akkreditiert: in London als Hochkommissar und in Frankreich, den Niederlanden, in der Bundesrepublik und in Österreich als Botschafter. In der vergangenen Woche wurde er van Königin Juliana zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens empfangen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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