Vor 50 Jahren
1970-11-19
ÜBERFALL PERFEKT – ENTTÄUSCHUNG GROSS
Nairobi — Der Überfall verlief perfekt, ebenso die anschließend unter Waffengewalt erzwungene Entführung des Banktransporters. Überhaupt schienen hier Meister der Unterwelt am Werke zu sein, denn kein einziger Passant in der Hauptstadt Kenias wurde auf die Entführung aufmerksam. Doch dann kam die geradezu ernüchternde Enttäuschung; statt der so heiß erhofften „Kohlen“ fanden die Bankräuber in dem Laderaum des Transporters keinen einzigen Cent vor. In der Tat diente der Lastkraftwagen mit verkleideter Ladefläche zur Beförderung von Bankangestellten. In ihm sei nach Angaben eines Sprechers der Bank noch nie Geld transportiert worden. Wie sich nun aus der peinlich wie auch gefährlich gewordenen Lage retten? Die Räuber zwangen den Fahrer ebenso unbemerkt zur Weiterfahrt bis an die Stadtgrenze, wo sie den Transporter schließlich verließen und sich ins Dickicht schlugen. Die Polizei konnte die drei Verbrecher bisher nicht aufspüren.
ENTWICKLUNG REHOBOTHS BESCHLEUNIGEN
Rehoboth — Der Minister für Farbigen- und Rehobother-Angelegenheiten, J. J. Loots, eröffnete am Mittwoch in Rehoboth eine neue Zweig-Dienststelle seines Ministeriums. Die Rehobother Gemeinschaft war bei dieser Gelegenheit nur mäßig vertreten.
In seiner Eröffnungsansprache fragte Minister Loots: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir die Untugenden der Vergangenheit begraben und unseren Blick auf die Zukunft richten, damit wir gemeinsam daran aufbauen können? Lasst uns praktisch denken und handeln und dieses Gebiet so schnell wie möglich entwickeln.“ Die Regierung habe es sich zur Aufgabe gemacht, der Rehobother Gemeinschaft in dieser Beziehung mit Rat und. Tat zur Seite zu stehen. Sie werde dieses Versprechen einhalten, bis das Ideal der Selbstverwaltung erreicht sei. Der Minister erließ einen Aufruf an die Führer der Rehobother Gemeinschaft, allen Verdacht gegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aus dem Wege zu räumen.
EINE WEITERE VERHAFTUNG
Montreal — Nach Angaben des Justizministers Quebecs, Jerone Choquette, sei der kanadischen Polizei am Mittwoch während ihrer Suche nach den Entführern und Mördern des Arbeitsministers von Quebec, Pierre Laporte, die gleichzeitig für die Verschleppung des britischen Handelsattachés in Kanada, James Cross, verantwortlich zeichnen, ein weiterer Verdächtiger und Angehöriger der verbotenen „Befreiungsfront von Quebec“ ins Netz gegangen. Über die Identität des angeblich in enger Verbindung mit der Ermordung des Arbeitsministers stehenden Verhafteten gab die Polizei jedoch nichts Näheres bekannt. Ansonsten seien auf der Suche nach dem britischen Handelsattachés keine nennenswerte Erfolge zu verzeichnen.
KURZ BERICHTET
Dacca — Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der Todesopfer in den Katastrophengebieten an der Gangesmündung im östlichen Pakistan inzwischen auf 53 000 gestiegen. Inoffizielle Quellen hingegen veranschlagen die Zahl der Katastrophenopfer auf rund 500 000 Tote. Zwischen Teheran und Dacca ist inzwischen eine Luftbrücke zum Transport dringend benötigter, aus aller Welt eintreffender Medikamente und Nahrungs- wie auch anderer Versorgungsmittel eingerichtet worden.
NEUE US-BOTSCHAFT IN MASERU
Maseru — Bei der Eröffnung des neuen Botschaftsgebäudes der Vereinigten Staaten in Maseru erklärte Premierminister Leabua Jonathan, infolge der militärischen Überlegenheit der von Weißen regierten Staaten im
Afrika würde der Aufruf an die Schwarzen, mit Gewalt die Macht zu erkämpfen, einer Aufforderung zum Selbstmord gleichkommen. Ein ruhiger, diplomatischer Dialog, obwohl langsam und schwierig, sei der beste Weg, den Schwarzen beizustehen. Diese Politik befolgten auch die USA. Er hoffe, dass die anderen Großmächte dem amerikanischen Beispiel folgen würden, da sich sonst im südlichen Afrika ein Blutbad ereignen könne. Es sei die Politik Lesothos, mit der Außenwelt diplomatische Beziehungen zu pflegen, damit das Land nicht isoliert würde. Zur Eröffnung des neuen Botschaftsgebäudes sprachen auch der amerikanische Chargé d'Affaires, Stephen Gebelt, sowie der Unterstaats-Sekretär für afrikanische Angelegenheiten in Washington, David Newson, und sein schwarzer Begleiter, Beverly Carter, die zwei Tage in Maseru verbrachten.
UNGESUNDE GERÜCHTE
London — Der frühere britische Minister und Hochkommissar in Rhodesien, Lord Alport, erklärte im Oberhaus, in London und Salisbury zirkulierten „ungesunde Gerüchte“, wonach sich, die britische und rhodesische Regierung geeinigt hätten. Danach beharre die britische Regierung nicht mehr auf die Einhaltung der früher geforderten fünf Prinzipien. Die Sanktionen sollten schrittweise abgebaut und die Situation in Rhodesien de facto anerkannt werden. Darauf sollte die De-jure-Anerkennung folgen, um der britischen Wirtschaft wieder den rhodesischen Markt zu öffnen. Lord Alport meinte, die Wiederaufnahme von Verhandlungen sollte um ein Jahr hinausgeschoben werden, da dann bessere Aussichten bestünden, zu einer Einigung zu kommen. Der Graben zwischen beiden Ländern sei immer noch viel zu breit, um überbrückt werden zu können.
Nairobi — Der Überfall verlief perfekt, ebenso die anschließend unter Waffengewalt erzwungene Entführung des Banktransporters. Überhaupt schienen hier Meister der Unterwelt am Werke zu sein, denn kein einziger Passant in der Hauptstadt Kenias wurde auf die Entführung aufmerksam. Doch dann kam die geradezu ernüchternde Enttäuschung; statt der so heiß erhofften „Kohlen“ fanden die Bankräuber in dem Laderaum des Transporters keinen einzigen Cent vor. In der Tat diente der Lastkraftwagen mit verkleideter Ladefläche zur Beförderung von Bankangestellten. In ihm sei nach Angaben eines Sprechers der Bank noch nie Geld transportiert worden. Wie sich nun aus der peinlich wie auch gefährlich gewordenen Lage retten? Die Räuber zwangen den Fahrer ebenso unbemerkt zur Weiterfahrt bis an die Stadtgrenze, wo sie den Transporter schließlich verließen und sich ins Dickicht schlugen. Die Polizei konnte die drei Verbrecher bisher nicht aufspüren.
ENTWICKLUNG REHOBOTHS BESCHLEUNIGEN
Rehoboth — Der Minister für Farbigen- und Rehobother-Angelegenheiten, J. J. Loots, eröffnete am Mittwoch in Rehoboth eine neue Zweig-Dienststelle seines Ministeriums. Die Rehobother Gemeinschaft war bei dieser Gelegenheit nur mäßig vertreten.
In seiner Eröffnungsansprache fragte Minister Loots: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir die Untugenden der Vergangenheit begraben und unseren Blick auf die Zukunft richten, damit wir gemeinsam daran aufbauen können? Lasst uns praktisch denken und handeln und dieses Gebiet so schnell wie möglich entwickeln.“ Die Regierung habe es sich zur Aufgabe gemacht, der Rehobother Gemeinschaft in dieser Beziehung mit Rat und. Tat zur Seite zu stehen. Sie werde dieses Versprechen einhalten, bis das Ideal der Selbstverwaltung erreicht sei. Der Minister erließ einen Aufruf an die Führer der Rehobother Gemeinschaft, allen Verdacht gegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aus dem Wege zu räumen.
EINE WEITERE VERHAFTUNG
Montreal — Nach Angaben des Justizministers Quebecs, Jerone Choquette, sei der kanadischen Polizei am Mittwoch während ihrer Suche nach den Entführern und Mördern des Arbeitsministers von Quebec, Pierre Laporte, die gleichzeitig für die Verschleppung des britischen Handelsattachés in Kanada, James Cross, verantwortlich zeichnen, ein weiterer Verdächtiger und Angehöriger der verbotenen „Befreiungsfront von Quebec“ ins Netz gegangen. Über die Identität des angeblich in enger Verbindung mit der Ermordung des Arbeitsministers stehenden Verhafteten gab die Polizei jedoch nichts Näheres bekannt. Ansonsten seien auf der Suche nach dem britischen Handelsattachés keine nennenswerte Erfolge zu verzeichnen.
KURZ BERICHTET
Dacca — Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der Todesopfer in den Katastrophengebieten an der Gangesmündung im östlichen Pakistan inzwischen auf 53 000 gestiegen. Inoffizielle Quellen hingegen veranschlagen die Zahl der Katastrophenopfer auf rund 500 000 Tote. Zwischen Teheran und Dacca ist inzwischen eine Luftbrücke zum Transport dringend benötigter, aus aller Welt eintreffender Medikamente und Nahrungs- wie auch anderer Versorgungsmittel eingerichtet worden.
NEUE US-BOTSCHAFT IN MASERU
Maseru — Bei der Eröffnung des neuen Botschaftsgebäudes der Vereinigten Staaten in Maseru erklärte Premierminister Leabua Jonathan, infolge der militärischen Überlegenheit der von Weißen regierten Staaten im
Afrika würde der Aufruf an die Schwarzen, mit Gewalt die Macht zu erkämpfen, einer Aufforderung zum Selbstmord gleichkommen. Ein ruhiger, diplomatischer Dialog, obwohl langsam und schwierig, sei der beste Weg, den Schwarzen beizustehen. Diese Politik befolgten auch die USA. Er hoffe, dass die anderen Großmächte dem amerikanischen Beispiel folgen würden, da sich sonst im südlichen Afrika ein Blutbad ereignen könne. Es sei die Politik Lesothos, mit der Außenwelt diplomatische Beziehungen zu pflegen, damit das Land nicht isoliert würde. Zur Eröffnung des neuen Botschaftsgebäudes sprachen auch der amerikanische Chargé d'Affaires, Stephen Gebelt, sowie der Unterstaats-Sekretär für afrikanische Angelegenheiten in Washington, David Newson, und sein schwarzer Begleiter, Beverly Carter, die zwei Tage in Maseru verbrachten.
UNGESUNDE GERÜCHTE
London — Der frühere britische Minister und Hochkommissar in Rhodesien, Lord Alport, erklärte im Oberhaus, in London und Salisbury zirkulierten „ungesunde Gerüchte“, wonach sich, die britische und rhodesische Regierung geeinigt hätten. Danach beharre die britische Regierung nicht mehr auf die Einhaltung der früher geforderten fünf Prinzipien. Die Sanktionen sollten schrittweise abgebaut und die Situation in Rhodesien de facto anerkannt werden. Darauf sollte die De-jure-Anerkennung folgen, um der britischen Wirtschaft wieder den rhodesischen Markt zu öffnen. Lord Alport meinte, die Wiederaufnahme von Verhandlungen sollte um ein Jahr hinausgeschoben werden, da dann bessere Aussichten bestünden, zu einer Einigung zu kommen. Der Graben zwischen beiden Ländern sei immer noch viel zu breit, um überbrückt werden zu können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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