Vor 50 Jahren
1971-08-10
ONGWEDIWA FÜR EINE WOCHE GESCHLOSSEN
Ondangwa — Die teuerste, schönste und modernste Schule in ganz Südwestafrika, das Erziehungszentrum Ongwediva, ist geschlossen. Die Schüler sind der Anstalt verwiesen und müssen Anträge auf Neuaufnahme stellen, wenn die Tore der Schule sich zu Beginn nächster Woche wieder öffnen. Dies ist die Folge eines Beschlusses der Owambo-Exekutive, wonach gegen die Unruhestifter scharfes Auftreten angedroht wurde.
Knapp 500 Schüler schwänzten in der vergangenen Woche den Unterricht, um sich an einer politischen Demonstration zu beteiligen. Am Freitag boykottierten fast 90 Prozent der Schüler die Eröffnungsfeierlichkeiten. Nur etwa 150 der über 1 000 Schüler und Studenten nahmen an der Eröffnung des Erziehungszentrums durch den Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, teil.
NEBENGLEIS FÜR INDUSTRIEGRUNDSTÜCKE
Omaruru — Der Stadtrat Omarurus hat den Bau eines Nebengleises zu acht Industriegrundstücken beschlossen. Einer der Grundstückseigentümer hatte einen entsprechenden Antrag gestellt und plant noch in diesem Jahr die Errichtung einer Fabrik. Tender für den Bau des Nebengleises werden nach Abschluss der Planung und der Regelung des notwendigen Kredites ausgeschrieben. In Omaruru stehen zurzeit nur noch drei Industriegrundstücke zur Verfügung, die auf einer nächsten Auktion zum Verkauf angeboten werden sollen.
STREIT UM KUTAKO-NACHFOLGE
Windhoek — Der „Kronprinz“ der Hereros Frederick Ndjezehua Katjee Tjamuaha ist am Sonntag aus Botswana in Windhoek eingetroffen. Tjamuaha, ein Nachkomme der Maharero-Dynastie, ist von einigen Hereros in Südwestafrika gebeten worden, die Nachfolge Hosea Kutakos als Chef der Maharero-Hereros zu übernehmen. Clemens Kapuuo bestreitet Tjamuaha das Recht auf die Kutako-Nachfolge mit dem Hinweis auf seine Wahl durch die Hererohäuptlinge zum Chef der Maharero-Hereros. Die Wahl hat nach Kapuuo am Todestag Hosea Kutakos im Juli 1970 stattgefunden und ist am Begräbnistag in Okahandja am 26. Juli bestätigt worden.
ZUCHTHAUSSTRAFE FÜR DEMONSTRANTIN
Sydney — Eine 24-jährige australische Studentin ist zu zwei Monaten Zuchthaus verurteilt worden, nachdem sie bei einem Rugbyspiel der südafrikanischen Nationalauswahl auf das Spielfeld gelaufen war. Meredith Anne Burgmann erklärte vor dem Gericht in Sydney, ihre Handlung sei als eine „friedliche und symbolische Geste“ zu verstehen. Sie habe gegen eine ausschließlich weiße Sportlerauswahl aus Südafrika auf Besuch in Australien protestieren wollen. Die Polizei hat die Studentin im Laufe des Rugbyspiels zwischen Südafrika und Neusüdwales am 10. Juli verhaftet. Der Amtsrichter stellte fest, dass die Angeklagte vorsätzlich gegen die Gesetze verstoßen habe. Drei weitere Studenten wurden zu je 96 Rand verurteilt, weil sie während dieses Rugbyspiels auf das Spielfeld gelaufen waren.
FÜR LEGALISIERTE ABTREIBUNG
Bloemfontein — Die Abtreibung sollte in Südafrika nach Ansicht des Familienplanungsverbandes legalisiert werden. Diese Meinung kam auf der Jahreshauptversammlung dieses Verbandes in Bloemfontein durch eine Resolution zum Ausdruck. Die zuständigen Instanzen sollten die Abtreibung in bestimmten Fällen legalisieren. Der Verband nannte in diesem Zusammenhang die Erhaltung des Lebens sowie der geistigen und physischen Gesundheit einer erwartenden Frau, das Verhindern der Geburt eines abnormalen Kindes, im Falle von Vergewaltigungen und BIutschande, bei geistig zurückgebliebenen Frauen und bei minderjährigen Mädchen, die gemeinsam mit ihren Eltern eine Abtreibung beantragen.
MORDPROZESS WIRD FORTGESETZT
Windhoek — Der Mordprozess gegen Johannes Stephanus Potgieter (19) von der Farm „Ontevrede“ im Bezirk Grootfontein, Sebastian Valentine Dreyer (21) aus Mariental, Henry Carel Dege (25), Trainer und Jockey aus Windhoek, und Dawid Francois Potgieter (44) von der Farm „Sandrivier“ im Bezirk Lüderitzbucht wurde heute im Windhoeker Obergericht fortgeführt. Den vier Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Ovambo Willem Shimani am 28. April dieses Jahres bei den Rennstallen in Keetmanshoop zu Tode geschlagen und getreten haben, nachdem dieser Paul Potgieter (23) mit einem Messer eine Stichwunde über dem Auge versetzt hatte, der er später im Krankenhaus erlag.
Ondangwa — Die teuerste, schönste und modernste Schule in ganz Südwestafrika, das Erziehungszentrum Ongwediva, ist geschlossen. Die Schüler sind der Anstalt verwiesen und müssen Anträge auf Neuaufnahme stellen, wenn die Tore der Schule sich zu Beginn nächster Woche wieder öffnen. Dies ist die Folge eines Beschlusses der Owambo-Exekutive, wonach gegen die Unruhestifter scharfes Auftreten angedroht wurde.
Knapp 500 Schüler schwänzten in der vergangenen Woche den Unterricht, um sich an einer politischen Demonstration zu beteiligen. Am Freitag boykottierten fast 90 Prozent der Schüler die Eröffnungsfeierlichkeiten. Nur etwa 150 der über 1 000 Schüler und Studenten nahmen an der Eröffnung des Erziehungszentrums durch den Minister für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, teil.
NEBENGLEIS FÜR INDUSTRIEGRUNDSTÜCKE
Omaruru — Der Stadtrat Omarurus hat den Bau eines Nebengleises zu acht Industriegrundstücken beschlossen. Einer der Grundstückseigentümer hatte einen entsprechenden Antrag gestellt und plant noch in diesem Jahr die Errichtung einer Fabrik. Tender für den Bau des Nebengleises werden nach Abschluss der Planung und der Regelung des notwendigen Kredites ausgeschrieben. In Omaruru stehen zurzeit nur noch drei Industriegrundstücke zur Verfügung, die auf einer nächsten Auktion zum Verkauf angeboten werden sollen.
STREIT UM KUTAKO-NACHFOLGE
Windhoek — Der „Kronprinz“ der Hereros Frederick Ndjezehua Katjee Tjamuaha ist am Sonntag aus Botswana in Windhoek eingetroffen. Tjamuaha, ein Nachkomme der Maharero-Dynastie, ist von einigen Hereros in Südwestafrika gebeten worden, die Nachfolge Hosea Kutakos als Chef der Maharero-Hereros zu übernehmen. Clemens Kapuuo bestreitet Tjamuaha das Recht auf die Kutako-Nachfolge mit dem Hinweis auf seine Wahl durch die Hererohäuptlinge zum Chef der Maharero-Hereros. Die Wahl hat nach Kapuuo am Todestag Hosea Kutakos im Juli 1970 stattgefunden und ist am Begräbnistag in Okahandja am 26. Juli bestätigt worden.
ZUCHTHAUSSTRAFE FÜR DEMONSTRANTIN
Sydney — Eine 24-jährige australische Studentin ist zu zwei Monaten Zuchthaus verurteilt worden, nachdem sie bei einem Rugbyspiel der südafrikanischen Nationalauswahl auf das Spielfeld gelaufen war. Meredith Anne Burgmann erklärte vor dem Gericht in Sydney, ihre Handlung sei als eine „friedliche und symbolische Geste“ zu verstehen. Sie habe gegen eine ausschließlich weiße Sportlerauswahl aus Südafrika auf Besuch in Australien protestieren wollen. Die Polizei hat die Studentin im Laufe des Rugbyspiels zwischen Südafrika und Neusüdwales am 10. Juli verhaftet. Der Amtsrichter stellte fest, dass die Angeklagte vorsätzlich gegen die Gesetze verstoßen habe. Drei weitere Studenten wurden zu je 96 Rand verurteilt, weil sie während dieses Rugbyspiels auf das Spielfeld gelaufen waren.
FÜR LEGALISIERTE ABTREIBUNG
Bloemfontein — Die Abtreibung sollte in Südafrika nach Ansicht des Familienplanungsverbandes legalisiert werden. Diese Meinung kam auf der Jahreshauptversammlung dieses Verbandes in Bloemfontein durch eine Resolution zum Ausdruck. Die zuständigen Instanzen sollten die Abtreibung in bestimmten Fällen legalisieren. Der Verband nannte in diesem Zusammenhang die Erhaltung des Lebens sowie der geistigen und physischen Gesundheit einer erwartenden Frau, das Verhindern der Geburt eines abnormalen Kindes, im Falle von Vergewaltigungen und BIutschande, bei geistig zurückgebliebenen Frauen und bei minderjährigen Mädchen, die gemeinsam mit ihren Eltern eine Abtreibung beantragen.
MORDPROZESS WIRD FORTGESETZT
Windhoek — Der Mordprozess gegen Johannes Stephanus Potgieter (19) von der Farm „Ontevrede“ im Bezirk Grootfontein, Sebastian Valentine Dreyer (21) aus Mariental, Henry Carel Dege (25), Trainer und Jockey aus Windhoek, und Dawid Francois Potgieter (44) von der Farm „Sandrivier“ im Bezirk Lüderitzbucht wurde heute im Windhoeker Obergericht fortgeführt. Den vier Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Ovambo Willem Shimani am 28. April dieses Jahres bei den Rennstallen in Keetmanshoop zu Tode geschlagen und getreten haben, nachdem dieser Paul Potgieter (23) mit einem Messer eine Stichwunde über dem Auge versetzt hatte, der er später im Krankenhaus erlag.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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