Vor 50 Jahren
1971-01-04
VORBILD FÜR AFRIKA
Lourenço Marques — Ein britischer Unterhausabgeordneter Iain Sproat, 32, der soeben eine 10 000-Meilen-Tour durch Mosambik beendete, erklärte in Lourenço Marques, dass die Portugiesen bestimmt den Krieg in Mosambik gewinnen würden. Sproat verbrachte die Weihnachtsfeiertage an der Frontlinie im Norden Mosambiks. Die Rassenbeziehungen in Mosambik bezeichnete Sproat als beispielhaft für den Rest von Afrika. Wenn die Portugiesen auch den Kampf für den sozialen Fortschritt gewonnen hätten, würden sie ebenfalls ein Beispiel setzen, diesmal für den Rest der Welt.
Sproat besuchte auch den Cabora Bassa und meinte, dass das Damm-Projekt, verbunden mit der Ausbeutung der gewaltigen Minerallager, Wohlstand für die Menschen aller Rassen in diesem Gebiet bedeuten würde.
ERHÖHUNG DER BROTPREISE
Pretoria. — Der Höchstpreis für Brot im Einzelhandel ist ab 1. Januar um 1½ Cent auf 11 Cent für Weißbrot und um 1 Cent auf 9 Cent für Braun- und Vollkornbrot je 2½ lb. heraufgesetzt worden, wie aus dem südafrikanischen Amtsblatt vom 31. Dezember 1970 hervorgeht. Landwirtschaftsminister Senator D. C. H. Uys erklärte dazu, dass die staatlichen Zuwendungen in den letzten Jahren ständig gestiegen seien und in der Saison 1970/71 um 16 auf 42,6 Millionen Rand hätten erhöht werden müssen. Bei einer Heraufsetzung des Brotpreises konnten jedoch die Zuwendungen mehr oder weniger auf der gleichen Höhe wie bisher, nämlich auf etwa 26,6 Millionen Rand gehalten werden. Die Brotpreise waren von 1960 bis 1968 unverändert. Trotz der neuen Erhöhung gehören die südafrikanischen Brotpreise zu den niedrigsten der Welt. Die Brotpreis-Erhöhungen gelten auch für Südwestafrika.
RUHIGER JAHRESWECHSEL
Windhoek - Südwestafrika erlebte einen außergewöhnlich ereignislosen Jahreswechsel. Soweit bisher festgestellt werden konnte, sind keine Menschen bei Verkehrsunfällen umgekommen. Zwei Menschen starben während des vergangenen Wochenendes in Südwestafrika eines unnatürlichen Todes. Eine 18-jährige Farbige ertrank am Samstag beim Baden im Goreangab-Stausee, und ein Ovambo erlitt bei einer Messerstecherei am Samstagabend im Ledigenwohnheim in Katutura so schwere Verletzungen, dass er ihnen später erlag.
DIE AUSWEISUNG DER DEUTSCHEN AUS GUINEA
Hamburg — Über die Ausweisung der 30 technischen Fachleute mit ihren Familien aus dem westafrikanischen Guinea unterrichtete der nach Bonn zurückberufene Botschafter Lankes. Er hat Staatssekretär Sigismund von Braun und der Direktorenkonferenz am 30. Dezember im Auswärtigen Amt über Gründe und Umstände der plötzlichen Ausweisung Bericht erstattet. Schon bei einer Zwischenlandung in Paris hat der Botschafter die Möglichkeit, Deutsche könnten in die gegen die Regierung von Guinea gerichtete Invasion verwickelt gewesen sein, als „völlig absurd“ bezeichnet. In einem dpa-Gespräch sagte Dr. Lankes, am Vortag hätten sämtliche Deutsche in Guinea binnen weniger Stunden das Land verlassen müssen. Die Regierung habe eine Maschine der Luftfahrtgesellschaft „Sabena“ beschlagnahmt, um die Deutschen außer Landes zu bringen.
WICHTIGES IN KÜRZE
New York — Der UNO-Vermittler im Nahost-Konflikt, Dr. Gunnar Jarring, ist, von Moskau kommend, wo er Schweden als Botschafter vertritt, in New York eingetroffen, um die Friedensverhandlungen mit Ägypten, Jordanien und Israel wieder aufzunehmen. Über den bisherigen Stand des Konflikts hat Generalsekretär U Thant dem Sicherheitsrat zwei Berichte übergeben.
Tel Aviv – Im letzten Jahr sind in Israel infolge kriegerischer Aktionen 237 Personen getötet und 782 verwundet worden. Durch palästinische Guerilla-Aktionen, vorwiegend im Gaza-Streifen, sind 39 Araber getötet und 734 verletzt worden. 1970 ereigneten sich 8 078 Zwischenfälle, die Mehrzahl am Suezkanal. Auch sind die meisten der israelischen Soldaten an der Kanalfront gefallen.
Beirut — Die syrische Regierung hat einige prominente Mitglieder der Baath-Partei verhaftet, die in einem blutlosen Putsch am 13. November ausgeschaltet worden waren. Unter den Verhafteten befindet sich der frühere Innenminister Mohammed Rabah Tawil.
Santiago de Chile - Nach der Verstaatlichung des Kupferbergbaus und der Privatbanken hat der sozialistische Präsident Salvador Allende auch die Nationalisierung des Kohlenbergbaus angeordnet. Die staatliche Entwicklungsgesellschaft wird unter anderen 51 Prozent der Aktien der Lota-Schwager-Gesellschaft übernehmen, des größten Kohleproduzenten.
KATASTROPHEN UND UNFÄLLE
Algier — Bei dem Absturz eines algerischen Passagierflugzeugs im westlichen Mittelmeer sind am vergangenen Samstag vermutlich alle 30 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Obwohl zurzeit zahlreiche Schiffe und Flugzeuge das Meeresgebiet nach Überlebenden durchkämmen, konnten bisher weder Leichen noch Wrackteile der Maschine gesichtet oder geborgen werden.
Tripoli — Alle 17 Insassen eines ägyptischen Verkehrsflugzeugs vom Typ „Cornet“ kamen am Samstag ums Leben, als die Maschine kurz vor der Landung in Tripoli anscheinend notlanden musste, dabei mit einer Mine kollidierte und anschließend explodierte.
Teheran — Bei dem Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Passagierzug wenige Kilometer außerhalb Teherans kamen am Donnerstag 70 persische Arbeiter ums Leben, während 130 weitere Arbeiter mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus aufgenommen wurden.
Lagos — Mindestens 26 Menschen, darunter sechs Kleinkinder, kamen am Sonntag ums Leben, als ein mit Menschen beladener Lastkraftwagen in der Nähe des nigerianischen Städtchens Jos mit einer Brücke kollidierte und dabei in ein völliges Wrack verwandelt wurde.
Lourenço Marques — Ein britischer Unterhausabgeordneter Iain Sproat, 32, der soeben eine 10 000-Meilen-Tour durch Mosambik beendete, erklärte in Lourenço Marques, dass die Portugiesen bestimmt den Krieg in Mosambik gewinnen würden. Sproat verbrachte die Weihnachtsfeiertage an der Frontlinie im Norden Mosambiks. Die Rassenbeziehungen in Mosambik bezeichnete Sproat als beispielhaft für den Rest von Afrika. Wenn die Portugiesen auch den Kampf für den sozialen Fortschritt gewonnen hätten, würden sie ebenfalls ein Beispiel setzen, diesmal für den Rest der Welt.
Sproat besuchte auch den Cabora Bassa und meinte, dass das Damm-Projekt, verbunden mit der Ausbeutung der gewaltigen Minerallager, Wohlstand für die Menschen aller Rassen in diesem Gebiet bedeuten würde.
ERHÖHUNG DER BROTPREISE
Pretoria. — Der Höchstpreis für Brot im Einzelhandel ist ab 1. Januar um 1½ Cent auf 11 Cent für Weißbrot und um 1 Cent auf 9 Cent für Braun- und Vollkornbrot je 2½ lb. heraufgesetzt worden, wie aus dem südafrikanischen Amtsblatt vom 31. Dezember 1970 hervorgeht. Landwirtschaftsminister Senator D. C. H. Uys erklärte dazu, dass die staatlichen Zuwendungen in den letzten Jahren ständig gestiegen seien und in der Saison 1970/71 um 16 auf 42,6 Millionen Rand hätten erhöht werden müssen. Bei einer Heraufsetzung des Brotpreises konnten jedoch die Zuwendungen mehr oder weniger auf der gleichen Höhe wie bisher, nämlich auf etwa 26,6 Millionen Rand gehalten werden. Die Brotpreise waren von 1960 bis 1968 unverändert. Trotz der neuen Erhöhung gehören die südafrikanischen Brotpreise zu den niedrigsten der Welt. Die Brotpreis-Erhöhungen gelten auch für Südwestafrika.
RUHIGER JAHRESWECHSEL
Windhoek - Südwestafrika erlebte einen außergewöhnlich ereignislosen Jahreswechsel. Soweit bisher festgestellt werden konnte, sind keine Menschen bei Verkehrsunfällen umgekommen. Zwei Menschen starben während des vergangenen Wochenendes in Südwestafrika eines unnatürlichen Todes. Eine 18-jährige Farbige ertrank am Samstag beim Baden im Goreangab-Stausee, und ein Ovambo erlitt bei einer Messerstecherei am Samstagabend im Ledigenwohnheim in Katutura so schwere Verletzungen, dass er ihnen später erlag.
DIE AUSWEISUNG DER DEUTSCHEN AUS GUINEA
Hamburg — Über die Ausweisung der 30 technischen Fachleute mit ihren Familien aus dem westafrikanischen Guinea unterrichtete der nach Bonn zurückberufene Botschafter Lankes. Er hat Staatssekretär Sigismund von Braun und der Direktorenkonferenz am 30. Dezember im Auswärtigen Amt über Gründe und Umstände der plötzlichen Ausweisung Bericht erstattet. Schon bei einer Zwischenlandung in Paris hat der Botschafter die Möglichkeit, Deutsche könnten in die gegen die Regierung von Guinea gerichtete Invasion verwickelt gewesen sein, als „völlig absurd“ bezeichnet. In einem dpa-Gespräch sagte Dr. Lankes, am Vortag hätten sämtliche Deutsche in Guinea binnen weniger Stunden das Land verlassen müssen. Die Regierung habe eine Maschine der Luftfahrtgesellschaft „Sabena“ beschlagnahmt, um die Deutschen außer Landes zu bringen.
WICHTIGES IN KÜRZE
New York — Der UNO-Vermittler im Nahost-Konflikt, Dr. Gunnar Jarring, ist, von Moskau kommend, wo er Schweden als Botschafter vertritt, in New York eingetroffen, um die Friedensverhandlungen mit Ägypten, Jordanien und Israel wieder aufzunehmen. Über den bisherigen Stand des Konflikts hat Generalsekretär U Thant dem Sicherheitsrat zwei Berichte übergeben.
Tel Aviv – Im letzten Jahr sind in Israel infolge kriegerischer Aktionen 237 Personen getötet und 782 verwundet worden. Durch palästinische Guerilla-Aktionen, vorwiegend im Gaza-Streifen, sind 39 Araber getötet und 734 verletzt worden. 1970 ereigneten sich 8 078 Zwischenfälle, die Mehrzahl am Suezkanal. Auch sind die meisten der israelischen Soldaten an der Kanalfront gefallen.
Beirut — Die syrische Regierung hat einige prominente Mitglieder der Baath-Partei verhaftet, die in einem blutlosen Putsch am 13. November ausgeschaltet worden waren. Unter den Verhafteten befindet sich der frühere Innenminister Mohammed Rabah Tawil.
Santiago de Chile - Nach der Verstaatlichung des Kupferbergbaus und der Privatbanken hat der sozialistische Präsident Salvador Allende auch die Nationalisierung des Kohlenbergbaus angeordnet. Die staatliche Entwicklungsgesellschaft wird unter anderen 51 Prozent der Aktien der Lota-Schwager-Gesellschaft übernehmen, des größten Kohleproduzenten.
KATASTROPHEN UND UNFÄLLE
Algier — Bei dem Absturz eines algerischen Passagierflugzeugs im westlichen Mittelmeer sind am vergangenen Samstag vermutlich alle 30 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Obwohl zurzeit zahlreiche Schiffe und Flugzeuge das Meeresgebiet nach Überlebenden durchkämmen, konnten bisher weder Leichen noch Wrackteile der Maschine gesichtet oder geborgen werden.
Tripoli — Alle 17 Insassen eines ägyptischen Verkehrsflugzeugs vom Typ „Cornet“ kamen am Samstag ums Leben, als die Maschine kurz vor der Landung in Tripoli anscheinend notlanden musste, dabei mit einer Mine kollidierte und anschließend explodierte.
Teheran — Bei dem Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Passagierzug wenige Kilometer außerhalb Teherans kamen am Donnerstag 70 persische Arbeiter ums Leben, während 130 weitere Arbeiter mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus aufgenommen wurden.
Lagos — Mindestens 26 Menschen, darunter sechs Kleinkinder, kamen am Sonntag ums Leben, als ein mit Menschen beladener Lastkraftwagen in der Nähe des nigerianischen Städtchens Jos mit einer Brücke kollidierte und dabei in ein völliges Wrack verwandelt wurde.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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