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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Nina Cerezo
2. August 1967

Die Nackten wurden wild

Westerland (dpa). – Eine Aufstand der Nackten provozierte ein vollständig bekleideter Kurgast mit seiner Filmkamera am Strand der Freikörperkultur in Kampen auf Sylt. Wie der Kurgast bei der Polizei zu Protokoll gab, hatte er auf einem Spaziergang das Abgrenzungsschild „Willst du Nackedeis nicht sehen, musst du diesen Weg rauf gehen“ mit dem dazugehörigen Strand im Hintergrund gefilmt. Plötzlich habe er von hinten einen Schlag auf den Kopf bekommen. Hinter ihm habe ein nackter Mann gestanden und gesagt: „Das haben wir gern. Angezogen hier herumlaufen und dann noch filmen.“ Der Nackte forderte die Kamera, der Kurgast wehrte sich.

Der Streit lockte immer mehr Besucher des Nacktbadestrandes an. Die Nackten entrissen dem bekleideten Kurgast die Kamera. Als eine attraktive Freikörperkultur-Anhängerin aus dem Hintergrund rief, „wir wissen ja gar nicht, wo wir uns nackt in der Presse wiederfinden“, kochte die nackte Volksseele. Der Kompromißvorschlag des Kurgastes, den Film freiwillig herauszugeben, wurde abgelehnt. Als der Bekleidete schließlich ohne Apparat zu seiner Familie flüchtete, die dem Hinweis des Schildes ohne Aufenthalt gefolgt war, hörte er nur noch die Worte: „Ihre Kamera können sie bei der Kurverwaltung abholen.“

2. August 1967

„Verschwinde wenn die Neger tänzeln“

New York (dpa). – Dicke Schweißperlen stehen auf der Stirn des fast zwei Meter großen Negers. Seine Augen rollen wild, als er durch die 47. Straße in New York geht. Sein Gang ist außergewöhnlich. Der mächtige Schwarze in einem orangefarbenen Hemd und dunklen Hose tänzelt, wiegt sich im Takt unhörbarer Rhythmen. Weiße Männer und Frauen weichen ihm aus. Nur die wenigen Touristen, die zu der späten Stunde vom bunterleuchteten Time Square in die düstere Stadt tauchen, treten nicht zur Seite. Als der Polizist auf der gegenüberliegenden Straßenseite die bedrohliche Situation erkennt, ist es bereits zu spät. Mit einem gewaltigen Faustschlag hat der Neger einen Weißen, der seinen Weg kreuzte, niedergestreckt.

Warum? Ein Polizeileutnant eines der sofort nach dem Zwischenfall herbeigerasten Streifenwagen weiß darauf auch keine Antwort. Er sagt nur: „Verschwinde wenn die Neger tänzeln!“ Denn in den schwülen und heißen Nächten beginnt das Blut in den Adern der Schwarzen zu kochen. Ein Funke genügt, und schon kann sich ein ganzer Straßenzug in einen Hexenkessel verwandeln. Die weiteren Folgen haben die jüngsten Rassenunruhen in Newark und Detroit gezeigt: Ein Inferno des Hasses, der Zerstörungswut, des Bürgerkrieges. Die Gegend um den Times Square ist zwar kein ausgesprochenes Negerviertel, aber besonders nachts sieht man dort mehr Schwarze als Weiße. Sie hocken auf den Treppen der Häuser, rauchen und starren auf die Straße, auf der Negerinnen mit blondgefärbten Haaren und weißen Minikleidern auf der Suche nach Kavalieren wandeln. In den vergangenen Jahren zogen die Neger in die Städte. Manche Großstädte im Nordosten des Landes weisen heute bereits eine Negerbevölkerung von 50 und mehr Prozent auf. Polizeibeamte, die meist nur zu zweit und zu dritt auf Patrouille gehen, glauben die ersten Anzeichen einer beginnenden Unruhe zu erkennen. Sie zeigen sich am Gang der Neger. Sie gehen nicht, sondern sie tänzeln. Die Polizisten können dann nur hoffen, daß kleine Zwischenfälle möglichst schnell bereinigt werden. Und sie greifen dabei auch rücksichtslos durch. Denn sie wissen genau: Die kleine Straßenschlacht erschüttert bald ein ganzes Viertel und schließlich die ganze Stadt. Newark und Detroit sind nur zwei Beispiele dafür: Dort tänzelten die Neger schon drei Wochen vor dem Ausbruch der Revolte. Aus dem Tänzeln ist inzwischen ein Teufelsreigen geworden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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