Vor 50 Jahren
5. Oktober 1967
30 Zeugen machten schon Aussagen
Pretoria (SAPA) – Der Terroristenprozess vor dem Obergericht in Pretoria trat am Mittwoch in seinen elften Verhandlungstag. In dieser Zeit sind nun bereits 30 Zeugen vernommen worden.
Am Mittwoch nahm einer der Verteidiger, Advokat G. Bizos, den 28. Zeugen ins Kreuzverhör. Es handelt sich dabei um einen Ovambo, der der South West Peoples Organisation (SWAPO) 1961 beigetreten ist und später Bezirkssekretär wurde. Der Zeuge berichtete über eine SWAPO-Zusammenkunft in Ovamboland, bei der Funktionäre bekanntgaben, daß auf einer Tsumeber Bank Geld auf sie warte. Bei dieser Gelegenheit habe der Angeklagte Herman Toivo ja Toivo ihn gebeten, Männer in seinem Bezirk für die militärische Ausbildung zu werben.
Im Rahmen seiner Tätigkeit für die SWAPO in Ovamboland stellte er fest, daß Ovambos zur Ausbildung ins Ausland geschickt wurden. Gegen Ende 1965 sei ihm mitgeteilt worden, daß einige dieser aus dem Ausland zurückgekehrt seien. Er sollte ihnen vorgestellt werden. Der Angeklagte John Otto habe ihm erzählt, er habe eine militärische Ausbildung in Tansania und Ägypten durchgemacht und sei nun nach Südwestafrika zurückgekehrt, um das Land zu befreien. Sie nannten sich selbst die SWA-Befreiungsarmee. John Otto habe dies bei einer SWAPO-Versammlung in der Nähe von Ondangua wiederholt und gesagt, er habe den dritthöchsten Rang in dieser Gruppe. Auf eine Frage wie diese Befreiung zustande kommen solle, während das Verfahren gegen Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof noch nicht abgeschlossen sei, habe Otto erklärt, wenn sie nicht kämpfen, würden das Ausland und die Vereinten Nationen niemals ihren Wunsch nach Freiheit erfahren. Der Zeuge berichtete über verschiedene Versammlungen an denen er teilgenommen habe, und auf denen gewisse Angeklagte ebenfalls anwesend waren. Auf einer Versammlung bei Herman Toivo ja Toivo sei zum Ausdruck gekommen, daß die Polizei wohl darüber Bescheid wisse, daß Schwarze ins Ausland geschickt werden. Bei dieser Gelegenheit habe Toivo ihm die zu erwartende Ankunft eines Mitglieds der Gruppe Otto angekündigt, dem es gelungen sei, einer Verhaftung durch die Polizei zu entgehen, als diese Gruppe im Okavangogebiet, von der Polizei festgenommen wurde. Später sei er einem Mann vorgeführt worden, der den Namen Castroli führte. Dieser habe ihm gesagt, er sei der Befehlshaber von Ottos Gruppe. Der 30. Zeuge sagte vor Gericht aus, daß er, als er am 16. Februar in seinen Kral in der Nähe einer finnischen Missionsstation zurückgekehrt sei, dort den Angeklagten Immanuel Shifide vorgefunden habe, der nach dem Überfall auf Oshikango Unterschlupf bei ihm suchte. Im Anschluß an diese Aussage wurde das Verfahren auf heute vertagt, um den Verteidigern Gelegenheit zu Konsultationen mit ihren Mandanten zu geben.
5. Oktober 1967
Wertvolle Freundschaft
New York (SAPA-Reuter). – Botswana würde jede Hilfe von Südafrika genau wie von jedem anderen Land annehmen, vorausgesetzt, daß die Bedingungen annehmbar seien, erklärte Außenminister P. K. Nwako vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Seine Regierung könne die südafrikanische Politik der Apartheid oder getrennten Entwicklung der Rassen nicht akzeptieren. Botswana glaube, daß alle Rassen gemeinsam dem Glück und der Wohlfahrt entgegengehen können. Aber Botswana glaube ebenso, daß Südafrika auf die Dauer nicht ohne die Freundschaft schwarzafrikanischer Völker existieren könne.
Auf der anderen Seite könnten andere afrikanische Staaten sehr viel von einer südafrikanischen Freundschaft profitieren. Soweit er wisse, sagte Nwako, sei Südafrika bereit, anderen afrikanischen Völkern technische Hilfe zu leisten. Selbstverständlich müsse man die Hilfe Südafrikas wie die eines jeden anderen Landes auf ihre Echtheit prüfen. Botswana freue sich auf die Zeit, wenn die südafrikanische Delegation in den Vereinten Nationen wirklich alle Menschen des Landes repräsentiere. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Republik nichts unternehmen werde, den internationalen Status Südwestafrikas zu ändern. Der Außenminister Äthiopiens, Ketema Yifru, sagte vor der Generalversammlung, daß die „teuflische Allianz Südafrikas, Rhodesiens und der von Portugal regierten Gebiete im südlichen Afrika“ durch den Handel mit dem Westen gestärkt werde. Man müsse sie als eine Einheit behandeln. Ganz gleich, welche Sanktionsmaßnahmen von den Vereinten Nationen gegen Rhodesien angewandt werden, sie scheitern an Südafrika und Portugal, die als Mittelsmänner für Rhodesien fungieren.
30 Zeugen machten schon Aussagen
Pretoria (SAPA) – Der Terroristenprozess vor dem Obergericht in Pretoria trat am Mittwoch in seinen elften Verhandlungstag. In dieser Zeit sind nun bereits 30 Zeugen vernommen worden.
Am Mittwoch nahm einer der Verteidiger, Advokat G. Bizos, den 28. Zeugen ins Kreuzverhör. Es handelt sich dabei um einen Ovambo, der der South West Peoples Organisation (SWAPO) 1961 beigetreten ist und später Bezirkssekretär wurde. Der Zeuge berichtete über eine SWAPO-Zusammenkunft in Ovamboland, bei der Funktionäre bekanntgaben, daß auf einer Tsumeber Bank Geld auf sie warte. Bei dieser Gelegenheit habe der Angeklagte Herman Toivo ja Toivo ihn gebeten, Männer in seinem Bezirk für die militärische Ausbildung zu werben.
Im Rahmen seiner Tätigkeit für die SWAPO in Ovamboland stellte er fest, daß Ovambos zur Ausbildung ins Ausland geschickt wurden. Gegen Ende 1965 sei ihm mitgeteilt worden, daß einige dieser aus dem Ausland zurückgekehrt seien. Er sollte ihnen vorgestellt werden. Der Angeklagte John Otto habe ihm erzählt, er habe eine militärische Ausbildung in Tansania und Ägypten durchgemacht und sei nun nach Südwestafrika zurückgekehrt, um das Land zu befreien. Sie nannten sich selbst die SWA-Befreiungsarmee. John Otto habe dies bei einer SWAPO-Versammlung in der Nähe von Ondangua wiederholt und gesagt, er habe den dritthöchsten Rang in dieser Gruppe. Auf eine Frage wie diese Befreiung zustande kommen solle, während das Verfahren gegen Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof noch nicht abgeschlossen sei, habe Otto erklärt, wenn sie nicht kämpfen, würden das Ausland und die Vereinten Nationen niemals ihren Wunsch nach Freiheit erfahren. Der Zeuge berichtete über verschiedene Versammlungen an denen er teilgenommen habe, und auf denen gewisse Angeklagte ebenfalls anwesend waren. Auf einer Versammlung bei Herman Toivo ja Toivo sei zum Ausdruck gekommen, daß die Polizei wohl darüber Bescheid wisse, daß Schwarze ins Ausland geschickt werden. Bei dieser Gelegenheit habe Toivo ihm die zu erwartende Ankunft eines Mitglieds der Gruppe Otto angekündigt, dem es gelungen sei, einer Verhaftung durch die Polizei zu entgehen, als diese Gruppe im Okavangogebiet, von der Polizei festgenommen wurde. Später sei er einem Mann vorgeführt worden, der den Namen Castroli führte. Dieser habe ihm gesagt, er sei der Befehlshaber von Ottos Gruppe. Der 30. Zeuge sagte vor Gericht aus, daß er, als er am 16. Februar in seinen Kral in der Nähe einer finnischen Missionsstation zurückgekehrt sei, dort den Angeklagten Immanuel Shifide vorgefunden habe, der nach dem Überfall auf Oshikango Unterschlupf bei ihm suchte. Im Anschluß an diese Aussage wurde das Verfahren auf heute vertagt, um den Verteidigern Gelegenheit zu Konsultationen mit ihren Mandanten zu geben.
5. Oktober 1967
Wertvolle Freundschaft
New York (SAPA-Reuter). – Botswana würde jede Hilfe von Südafrika genau wie von jedem anderen Land annehmen, vorausgesetzt, daß die Bedingungen annehmbar seien, erklärte Außenminister P. K. Nwako vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Seine Regierung könne die südafrikanische Politik der Apartheid oder getrennten Entwicklung der Rassen nicht akzeptieren. Botswana glaube, daß alle Rassen gemeinsam dem Glück und der Wohlfahrt entgegengehen können. Aber Botswana glaube ebenso, daß Südafrika auf die Dauer nicht ohne die Freundschaft schwarzafrikanischer Völker existieren könne.
Auf der anderen Seite könnten andere afrikanische Staaten sehr viel von einer südafrikanischen Freundschaft profitieren. Soweit er wisse, sagte Nwako, sei Südafrika bereit, anderen afrikanischen Völkern technische Hilfe zu leisten. Selbstverständlich müsse man die Hilfe Südafrikas wie die eines jeden anderen Landes auf ihre Echtheit prüfen. Botswana freue sich auf die Zeit, wenn die südafrikanische Delegation in den Vereinten Nationen wirklich alle Menschen des Landes repräsentiere. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Republik nichts unternehmen werde, den internationalen Status Südwestafrikas zu ändern. Der Außenminister Äthiopiens, Ketema Yifru, sagte vor der Generalversammlung, daß die „teuflische Allianz Südafrikas, Rhodesiens und der von Portugal regierten Gebiete im südlichen Afrika“ durch den Handel mit dem Westen gestärkt werde. Man müsse sie als eine Einheit behandeln. Ganz gleich, welche Sanktionsmaßnahmen von den Vereinten Nationen gegen Rhodesien angewandt werden, sie scheitern an Südafrika und Portugal, die als Mittelsmänner für Rhodesien fungieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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