Vor 50 Jahren
1971-01-28
KURZE STADTRATSSITZUNG
Windhoek — In der Rekordzeit von 20 Minuten erledigte der Windhoeker Stadtrat am Mittwoch auf seiner ersten ordentlichen Monatssitzung des Jahres 1971 die vorgelegte Tagesordnung. Keine umstrittenen Prinzipienfragen standen zur, Debatte. Alle Punkte auf der Tagesordnung behandelten lediglich Formalitäten.
Bürgermeister Joachim von Prittwitz war dienstlich abwesend. Er ist nach Kapstadt gereist, um die Südwester Landeshauptstadt im Auftrage des Windhoeker Stadtrates am Freitag bei der Parlamentseröffnung zu vertreten. Er kehrt am Wochenende wieder nach Windhoek zurück.
Ratsherr S. J. Spies, der Vorsitzende der städtischen Exekutive, ist wieder zum Abgeordneten der Stadt Windhoek bei der Transportkommission ernannt worden.
UGANDA FÜHLT SICH VON TANSANIA BEDROHT
Kampala/Daressalam — Der neue Machthaber in Uganda, Generalmajor Idi Amin, erklärte Pressevertretern, dass Tansania bereit sei, mit Waffengewalt dem abgesetzten Präsidenten Obote zu helfen, damit er nach Uganda zurückkehren und die Präsidentschaft wieder übernehmen könne. Von Journalisten befragt, ob dies nur Gerüchte seien, erklärte General Amin, dass es Tatsachen und keine Gerüchte seien. Es gebe keinen Rauch ohne Feuer. Kurz vor der Pressekonferenz überflogen fünf Flugzeuge Kampala, die von Uganda-Piloten geführt wurden, deren Ausbildung Israel übernommen hatte. Amin ging nicht auf Einzelheiten ein, doch betonte er, Obote könne zurückkommen, jedoch nur als Privatmann und nicht als Präsident. Er müsse sich vor einem Gericht verantworten. Obote habe auf öffentliche Kosten ein „müßiges Leben mit Trinken, Rauchen und Frauen“ geführt. Er versuche nun in Daressalam mit Lügen seine Fehler zu verbergen. Man habe ein Telefongespräch überwacht, das Obote von Singapur aus mit dem Innenminister geführt habe, wie man ihn, Amin, und andere ermorden könne.
INTERVENTIONEN BEI SÉKOU TOURÉ
New York/Rom — Der bundesdeutsche Beobachter bei der UNO, Botschafter Alexander Boeker, sprach am Mittwoch beim Generalsekretär der UNO vor, um U Thant zu bitten, bei Sékou Touré wegen der Verurteilung von zwei Deutschen zu lebenslänglichem Zuchthaus vorstellig zu werden. U Thant berief den guineischen Botschafter Abdoulaye Touré zu sich, um über die Verurteilungen und Hinrichtungen in Conakry direkte Informationen zu erhalten. Thant, der von UNO-Mitgliedern kritisiert wird, weil er keine Erklärung zu den Vorgängen in Guinea abgegeben habe, soll den Botschafter hauptsächlich auf die große Zahl von verurteilten Ausländern aufmerksam gemacht haben.
Auch der Papst bedauerte die Hinrichtungen und Verurteilungen und ließ Guinea wissen, dass sich der Vatikan nicht in die inneren Verhältnisse einmischen könne, aber die Stimme erheben müsse, weiI die Ausübung des Rechts in eine „kollektive Explosion von Hass und Grausamkeit“ verwandelt worden sei. Menschliches Gefühl, bürgerliche Moral und die Menschenrechte seien verletzt worden.
SCHRÖDER ZWEI STUNDEN BEI KOSSYGIN
Moskau — Der stellvertretende CDU-Vorsitzende und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Dr. Gerhard Schroder, hat am 19. Januar in einem zweistündigen Gespräch mit dem sowjetischen Regierungschef Alexej Kossygin nachdrücklich betont, dass eine befriedigende Berlin-Regelung „ein ganz wesentliches Element der Entspannung ist“. Schroder sagte dies vor Journalisten nach seiner Unterredung mit Kossygin im Kreml, die nach seinen Worten in sehr freundlicher und ruhiger Atmosphäre verlief.
In dem Gespräch, so sagte Schroder, seien politische und wirtschaftliche Probleme mit „großer Klarheit und Gründlichkeit“ diskutiert wurden, wobei der größte Teil politischen Fragen gilt. Der ehemalige Bundesaußenminister erklärte, er habe Kossygin gegenüber den Standpunkt der Opposition in der deutschen Frage „genauso klargemacht wie in Bonn“. In vielem habe er die Haltung der Bundesregierung nachdrücklich unterstützen können.
VOLKSABSTIMMUNG IN SÜDWEST UNTER INTERNATIONALER ÜBERWACHUNG
Den Haag — Die südafrikanische Regierung hat gestern in einem Schreiben an den Internationalen Gerichts-hof in Den Haag ein überraschendes Angebot gemacht: Samtliehe Einwohner des Gebietes sollen die Gelegenheit haben, in einer Volksabstimmung unter internationaler Überwachung über ihre verfassungsmäßige Zukunft zu entscheiden. Die Volksabstimmung dient dem Zweck, „zu bestimmen, ob es der Wunsch der Einwohner des Gebietes ist, weiter von Südafrika verwaltet zu werden oder ob die Verwaltung in Zukunft an die Vereinten Nationen übergehen soll“.
Dies ist der weitestgehende Vorschlag, den Südafrika in dem Südwestafrika-Disput je gemacht hat. Während des letzten Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag hat Südafrika eine Inspektion des Gerichts angeboten. Dieser Inspektionsvorschlag wurde sowohl von den Klägern Äthiopien und Liberia als auch vom Internationalen Gerichtshof zurückgewiesen.
Windhoek — In der Rekordzeit von 20 Minuten erledigte der Windhoeker Stadtrat am Mittwoch auf seiner ersten ordentlichen Monatssitzung des Jahres 1971 die vorgelegte Tagesordnung. Keine umstrittenen Prinzipienfragen standen zur, Debatte. Alle Punkte auf der Tagesordnung behandelten lediglich Formalitäten.
Bürgermeister Joachim von Prittwitz war dienstlich abwesend. Er ist nach Kapstadt gereist, um die Südwester Landeshauptstadt im Auftrage des Windhoeker Stadtrates am Freitag bei der Parlamentseröffnung zu vertreten. Er kehrt am Wochenende wieder nach Windhoek zurück.
Ratsherr S. J. Spies, der Vorsitzende der städtischen Exekutive, ist wieder zum Abgeordneten der Stadt Windhoek bei der Transportkommission ernannt worden.
UGANDA FÜHLT SICH VON TANSANIA BEDROHT
Kampala/Daressalam — Der neue Machthaber in Uganda, Generalmajor Idi Amin, erklärte Pressevertretern, dass Tansania bereit sei, mit Waffengewalt dem abgesetzten Präsidenten Obote zu helfen, damit er nach Uganda zurückkehren und die Präsidentschaft wieder übernehmen könne. Von Journalisten befragt, ob dies nur Gerüchte seien, erklärte General Amin, dass es Tatsachen und keine Gerüchte seien. Es gebe keinen Rauch ohne Feuer. Kurz vor der Pressekonferenz überflogen fünf Flugzeuge Kampala, die von Uganda-Piloten geführt wurden, deren Ausbildung Israel übernommen hatte. Amin ging nicht auf Einzelheiten ein, doch betonte er, Obote könne zurückkommen, jedoch nur als Privatmann und nicht als Präsident. Er müsse sich vor einem Gericht verantworten. Obote habe auf öffentliche Kosten ein „müßiges Leben mit Trinken, Rauchen und Frauen“ geführt. Er versuche nun in Daressalam mit Lügen seine Fehler zu verbergen. Man habe ein Telefongespräch überwacht, das Obote von Singapur aus mit dem Innenminister geführt habe, wie man ihn, Amin, und andere ermorden könne.
INTERVENTIONEN BEI SÉKOU TOURÉ
New York/Rom — Der bundesdeutsche Beobachter bei der UNO, Botschafter Alexander Boeker, sprach am Mittwoch beim Generalsekretär der UNO vor, um U Thant zu bitten, bei Sékou Touré wegen der Verurteilung von zwei Deutschen zu lebenslänglichem Zuchthaus vorstellig zu werden. U Thant berief den guineischen Botschafter Abdoulaye Touré zu sich, um über die Verurteilungen und Hinrichtungen in Conakry direkte Informationen zu erhalten. Thant, der von UNO-Mitgliedern kritisiert wird, weil er keine Erklärung zu den Vorgängen in Guinea abgegeben habe, soll den Botschafter hauptsächlich auf die große Zahl von verurteilten Ausländern aufmerksam gemacht haben.
Auch der Papst bedauerte die Hinrichtungen und Verurteilungen und ließ Guinea wissen, dass sich der Vatikan nicht in die inneren Verhältnisse einmischen könne, aber die Stimme erheben müsse, weiI die Ausübung des Rechts in eine „kollektive Explosion von Hass und Grausamkeit“ verwandelt worden sei. Menschliches Gefühl, bürgerliche Moral und die Menschenrechte seien verletzt worden.
SCHRÖDER ZWEI STUNDEN BEI KOSSYGIN
Moskau — Der stellvertretende CDU-Vorsitzende und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Dr. Gerhard Schroder, hat am 19. Januar in einem zweistündigen Gespräch mit dem sowjetischen Regierungschef Alexej Kossygin nachdrücklich betont, dass eine befriedigende Berlin-Regelung „ein ganz wesentliches Element der Entspannung ist“. Schroder sagte dies vor Journalisten nach seiner Unterredung mit Kossygin im Kreml, die nach seinen Worten in sehr freundlicher und ruhiger Atmosphäre verlief.
In dem Gespräch, so sagte Schroder, seien politische und wirtschaftliche Probleme mit „großer Klarheit und Gründlichkeit“ diskutiert wurden, wobei der größte Teil politischen Fragen gilt. Der ehemalige Bundesaußenminister erklärte, er habe Kossygin gegenüber den Standpunkt der Opposition in der deutschen Frage „genauso klargemacht wie in Bonn“. In vielem habe er die Haltung der Bundesregierung nachdrücklich unterstützen können.
VOLKSABSTIMMUNG IN SÜDWEST UNTER INTERNATIONALER ÜBERWACHUNG
Den Haag — Die südafrikanische Regierung hat gestern in einem Schreiben an den Internationalen Gerichts-hof in Den Haag ein überraschendes Angebot gemacht: Samtliehe Einwohner des Gebietes sollen die Gelegenheit haben, in einer Volksabstimmung unter internationaler Überwachung über ihre verfassungsmäßige Zukunft zu entscheiden. Die Volksabstimmung dient dem Zweck, „zu bestimmen, ob es der Wunsch der Einwohner des Gebietes ist, weiter von Südafrika verwaltet zu werden oder ob die Verwaltung in Zukunft an die Vereinten Nationen übergehen soll“.
Dies ist der weitestgehende Vorschlag, den Südafrika in dem Südwestafrika-Disput je gemacht hat. Während des letzten Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag hat Südafrika eine Inspektion des Gerichts angeboten. Dieser Inspektionsvorschlag wurde sowohl von den Klägern Äthiopien und Liberia als auch vom Internationalen Gerichtshof zurückgewiesen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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