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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1970-09-16
Claudia Reiter
DEN WASSERKONSUM REDUZIEREN

Windhoek — Der Wasserkonsum in Windhoek ist zurzeit immer noch höher, als er unter den gegebenen Umständen und nach den vorhandenen Quellen sein sollte aus diesem Grund hat der Windhoeker Stadtdirektor A.C. Arnold einen ernsten Aufruf an die Windhoeker Bevölkerung zur Sparsamkeit im Wasserverbrauch erlassen.

Seit der erneuten Einführung des gestaffelten Wassertarifs als Sparmaßnahme ist der Wasserkonsum nicht um die erwarteten 25 Prozent zurückgegangen. Nach Angaben Arnolds ging der Wasserkonsum nur um acht Prozent zurück. Er wies darauf hin, dass es durch die ungewöhnlichen Wetterverhältnisse augenblicklich schwer sei, einen genauen Maßstab für den wirklichen Wasserkonsum, um diese Jahreszeit zu finden. Der plötzliche Umschwung von einem verhältnismäßig kühlen Winter zu außergewöhnlich warmem Wetter bereite dabei gewisse Schwierigkeiten.

NEUNJÄHRIGER JUNGE ERHÄNGT

Windhoek — Ein Räuber-und-Gendarmspiel der Brüder Jones aus dem Windhoeker Vorort Pionierspark endete am Dienstagabend auf tragische Weise. Der neunjährige Richard Jones wurde von seiner Mutter an einem Wäschepfahl erhängt aufgefunden. Richard wurde von Nachbarn sofort ins Staatskrankenhaus gebracht. Unterwegs wurden Wiederbelebungsversuche durch die Mund-zu-Mund-Atmung vorgenommen. Diese blieben jedoch ohne Erfolg. Bei der Ankunft im Krankenhaus wurde festgestellt, dass Richard Jones bereits tot war.

Er und sein Bruder hatten offenbar Räuber und Gendarm gespielt. Die Mutter fand ihn mit einem Strick um den Hals an einem Wäschepfahl aufgehängt. Das andere Ende des Strickes war an einer Regenrinne in der Nahe befestigt. Bei seinen Füßen befand sich ein Blechbehälter, von dem er aus unerklärlichen Gründen heruntergefallen sein muss.

KUNENE-WASSER FÜR OSHAKATI

Oshakati — Der Bau einer Pipeline, die Wasser vom Kunene nach Oshakati befördern soll, ist jetzt genehmigt worden. Ein Auftrag in Höhe von einer halben Million Rand für Stahlrohre ist an Hume in Okahandja erteilt worden.

Die Pipeline soll vom Oshana Olushanja in der Nähe des Kunene nach Oshakati führen. Der Oshana Olushanja kreuzt den Kanal, der vom Kunene mit Wasser gespeist wird. Die Pipeline soll die Wassernot in dem am dichtesten besiedelten Tell des Ovambolandes bei Oshakati beheben.

Rohre sollen bis Ende Januar geliefert werden. Der Bau wird durch das Wasserministerium durchgeführt werden. Die Pipeline wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres vollendet sein. Die Stahlrohre der Pipeline können später, wenn der Wasserbedarf Oshakatis und Qndangwas gesichert ist, an anderen Stellen des Landes gebraucht werden.

CABORA-BASSA-DISKUSSION SCHRECKT AB

Köln - Die Diskussion um das afrikanische Staudamm- und Kraftwerksprojekt Cabora-Bassa, an dem deutsche Firmen beteiligt sind, „droht immer mehr zu einem abschreckenden Beispiel für die Politisierung wirtschaftlicher Sachverhalte zu werden“, erklärte das Deutsche Industrie-Institut in Köln. Die Bundesregierung wird nach Auffassung des Instituts dabei zu Unrecht beschuldigt, den „Neokolonialismus“ zu unterstützen. Schließlich werde der Staudamm nicht einseitig einigen Regierungen dienen, sondern der Bewässerung weiter Gebiete Afrikas, ihrer Energieversorgung und Industrialisierung sowie der Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze.

Die Beteiligung an dem Cabora-Bassa-Projekt ist nach der Auffassung des Instituts ein reines Exportgeschäft und keine Entwicklungshilfe. Jedes Unternehmen müsse seine Exportpolitik auf lange Sicht planen und könne sich nicht an gerade aktuellen politischen Überlegungen orientieren. Ein großer Teil des Welthandels würde lahmgelegt, falls der Export von politischen Tagesdiskussionen und Emotionen abhängig gemacht werde.

TERRORISTEN WERDEN ÜBER GRENZEN VERFOLGT

Kapstadt — Wenn eine Invasion von Terroristen in Südafrika stattfinde, so werde man nicht nur in der Republik Widerstand leisten, sondern die Guerillas über die Grenzen des Landes verfolgen, aus dem sie gekommen sind. Dies erklärte Ministerpräsident B.J. Vorster gestern im Volksrat in Kapstadt. „Wir sehen, wie sich die Dinge gegen Südafrika entwickeln, wie beispielsweise die Entscheidungen, die die sogenannten blockfreien Länder jüngst getroffen haben, und die moralische Unterstützung, die vom Weltrat der Kirchen ausgesprochen wurden. Wir können klar sehen, dass großangelegte Operationen gegen Südafrika vorbereitet werden, obwohl wir nicht erwarten, dass diese Dinge morgen oder übermorgen zur Ausführung kommen. Ich möchte keine Panik erzeugen, aber wir müssen in Rechnung stellen, dass diese Pläne Wirklichkeit werden. Wenn diese Pläne großen Stils, die gegen Südafrika entwickelt werden, ausgeführt werden und wenn Terroristenkräfte nach Südafrika von gewissen Ländern eindringen, werden wir ihnen Widerstand leisten und sie in die Flucht schlagen. Wir werden sie in das Land hinein verfolgen, aus dem sie gekommen sind.“ Dies waren die Worte des Ministerpräsidenten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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