Vor 50 Jahren
1971-08-23
EIN NEUES AUSFLUGSZIEL
Okahandja - Zu einem der landschaftlich reizvollsten Ausflugsziele dürfte sich der Sartorius-von-Bach-Stausee im Swakoprivier nordöstlich von Windhoek im Laufe der Zeit entwickeln. Dieser von Menschenhand geschaffene, künstliche See schmiegt sich in eine anmutige, echte Südwester Hügellandschaft ein, seine weitgespreizte Phalanx reicht tief in manches Tal hinein. Das massive, gedrungene Stauwerk mit seinen beiden Schleusentoren hat seit dem Beginn der diesjährigen Regenzeit schon 36 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert, was etwa 66 Prozent seines gesamten Fassungsvermögens entspricht.
Senator von Bach, nach dem dieser Stausee benannt wurde, empfand diese Tatsache am Samstagvormittag als ein gutes Vorzeichen für die künftige Wasserversorgung des Landes. In einer kurzen Abschlussansprache ließ er einen gewissen Optimismus anklingen und bezeichnete es als ein erfreuliches Zeichen, dass dieser Stausee im Wasserjahr und ganz kurz vor seiner Vollendung schon einen so großzügigen Zulauf auffangen konnte, um dadurch die Wasserversorgung der Landeshauptstadt Windhoek für eine gewisse Zeit zu sichern.
DER HEREROTAG IST KEIN JAHRMARKT
Okahandja - Ist der traditionelle Herero Tag in Okahandja am zweitletzten Sonntag im August wirklich noch die Ahnenfeier der Herero oder vornehmlich eine Touristenattraktion? Die Hereros, die an diesem Tag aus allen Teilen des Landes nach Okahandja pilgern, nehmen diese Ahnenfeier besonders ernst. Kann man das von den weißen Außenseitern auch behaupten?
Wie in jedem Jahr zum Herero Tag hatten sich auch am vergangenen Sonntag 2 000 bis 3 000 Herero in Okahandja getroffen, um in erster Linie das Grabmal des verstorbenen Hosea Kutako zu weihen. Sein Grab liegt in der unmittelbaren Umgebung der Friedenskirche in Okahandja. Aus dieser Kirche strömten Orgelklänge, während die Zahl der Herero in ihren Phantasieuniformen und den farbenfrohen viktorianischen Kleidern der Frauen um das sackverhüllte Grabmal ihres verstorbenen Führers sich sammelten. An der Spitze stand nach wie vor Clemens Kapuuo in einer blauen Uniform. Alle anderen männlichen Herero trugen fast ohne Ausnahme Khakiuniformen mit vornehmlich roten Bändern und sonstigen Verzierungen.
UNWETTERKATASTROPHE FORDERT 28 TODESOPFER
Port Elizabeth/East London — Mindestens 28 Menschenleben haben bisher gießbachartige Wolkenbrüche wie auch schwere Schnee- und Regenstürme gefordert, die über das Wochenende große Teile der östlichen Kapprovinz heimsuchten und dabei verheerende Verwüstungen anrichteten. Die Zahl der Todesopfer konnte bisher nicht offiziell bestätigt werden, da zahlreiche Vermisste noch nicht aufgespürt worden sind und die Zahl der ums Leben Gekommenen vermutlich weit höher liegt, als gegenwärtig angenommen wird. Rettungs- und Bergungsaktionen unter dem Einsatz zweier überdimensionaler Hubschrauber des Typs „Freelon“ in der Umgebung von Port Elizabeth dauern schon seit Sonntagmorgen an, wo Polizei- und Rettungseinheiten bisher 250 Menschen vor den Fluten und vielerorts vor dem sicheren Tod retten konnten.
KAPWEPWE IN OPPOSITION ZU KAUNDA
Lusaka — Der frühere Vizepräsident und einstige enge Freund Präsident Kaundas, Simon Kapwepwe, ist aus der Regierung ausgeschieden und hat eine neue Partei gegründet. Der 49-jährige einflussreiche Führer des mächtigen Bemba-Stammes galt stets als einziger Politiker, der Kaunda die Macht mit Erfolg entreißen könnte. Seine letzte Woche gegründete „Vereinigte Progressive Partei“ (United -Progressive Party, UPP) wird im Gegensatz zur regierenden Vereinigten Nationalen Unabhängigkeitspartei (TJNIP) Kaundas stehen.
EINSAMKEIT IST DIE SCHLIMMSTE KRANKHEIT
Windhoek — Der Administrator von Südwestafrika, J. G. H. van der Wath, hatte die Südwester Presse am Samstag zu einem kurzen Abschiedsdämmerschoppen geladen. Van der Wath, in schwarzer Samthausjacke, weißem Hemd und roter Fliege, erklärte in seinen Gesprächen mit Pressevertretern, dass er sich bereits seit geraumer Zeit wegen seines Gesundheitszustandes mit Rücktrittsabsichten getragen habe. Er habe ursprünglich vorgehabt, sich am Kap zur Ruhe zu setzen. Zwei Tage lang habe er auch bereits Häuseranzeigen im Kapstädter Raum studiert, während er dort im Krankenhaus lag. Am dritten Tag habe er das Anzeigenstudium jedoch aufgegeben und zu seiner Frau gesagt: „Was tu ich hier im Kap, wenn ich morgens die Zeitung ausgelesen habe?“
Okahandja - Zu einem der landschaftlich reizvollsten Ausflugsziele dürfte sich der Sartorius-von-Bach-Stausee im Swakoprivier nordöstlich von Windhoek im Laufe der Zeit entwickeln. Dieser von Menschenhand geschaffene, künstliche See schmiegt sich in eine anmutige, echte Südwester Hügellandschaft ein, seine weitgespreizte Phalanx reicht tief in manches Tal hinein. Das massive, gedrungene Stauwerk mit seinen beiden Schleusentoren hat seit dem Beginn der diesjährigen Regenzeit schon 36 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert, was etwa 66 Prozent seines gesamten Fassungsvermögens entspricht.
Senator von Bach, nach dem dieser Stausee benannt wurde, empfand diese Tatsache am Samstagvormittag als ein gutes Vorzeichen für die künftige Wasserversorgung des Landes. In einer kurzen Abschlussansprache ließ er einen gewissen Optimismus anklingen und bezeichnete es als ein erfreuliches Zeichen, dass dieser Stausee im Wasserjahr und ganz kurz vor seiner Vollendung schon einen so großzügigen Zulauf auffangen konnte, um dadurch die Wasserversorgung der Landeshauptstadt Windhoek für eine gewisse Zeit zu sichern.
DER HEREROTAG IST KEIN JAHRMARKT
Okahandja - Ist der traditionelle Herero Tag in Okahandja am zweitletzten Sonntag im August wirklich noch die Ahnenfeier der Herero oder vornehmlich eine Touristenattraktion? Die Hereros, die an diesem Tag aus allen Teilen des Landes nach Okahandja pilgern, nehmen diese Ahnenfeier besonders ernst. Kann man das von den weißen Außenseitern auch behaupten?
Wie in jedem Jahr zum Herero Tag hatten sich auch am vergangenen Sonntag 2 000 bis 3 000 Herero in Okahandja getroffen, um in erster Linie das Grabmal des verstorbenen Hosea Kutako zu weihen. Sein Grab liegt in der unmittelbaren Umgebung der Friedenskirche in Okahandja. Aus dieser Kirche strömten Orgelklänge, während die Zahl der Herero in ihren Phantasieuniformen und den farbenfrohen viktorianischen Kleidern der Frauen um das sackverhüllte Grabmal ihres verstorbenen Führers sich sammelten. An der Spitze stand nach wie vor Clemens Kapuuo in einer blauen Uniform. Alle anderen männlichen Herero trugen fast ohne Ausnahme Khakiuniformen mit vornehmlich roten Bändern und sonstigen Verzierungen.
UNWETTERKATASTROPHE FORDERT 28 TODESOPFER
Port Elizabeth/East London — Mindestens 28 Menschenleben haben bisher gießbachartige Wolkenbrüche wie auch schwere Schnee- und Regenstürme gefordert, die über das Wochenende große Teile der östlichen Kapprovinz heimsuchten und dabei verheerende Verwüstungen anrichteten. Die Zahl der Todesopfer konnte bisher nicht offiziell bestätigt werden, da zahlreiche Vermisste noch nicht aufgespürt worden sind und die Zahl der ums Leben Gekommenen vermutlich weit höher liegt, als gegenwärtig angenommen wird. Rettungs- und Bergungsaktionen unter dem Einsatz zweier überdimensionaler Hubschrauber des Typs „Freelon“ in der Umgebung von Port Elizabeth dauern schon seit Sonntagmorgen an, wo Polizei- und Rettungseinheiten bisher 250 Menschen vor den Fluten und vielerorts vor dem sicheren Tod retten konnten.
KAPWEPWE IN OPPOSITION ZU KAUNDA
Lusaka — Der frühere Vizepräsident und einstige enge Freund Präsident Kaundas, Simon Kapwepwe, ist aus der Regierung ausgeschieden und hat eine neue Partei gegründet. Der 49-jährige einflussreiche Führer des mächtigen Bemba-Stammes galt stets als einziger Politiker, der Kaunda die Macht mit Erfolg entreißen könnte. Seine letzte Woche gegründete „Vereinigte Progressive Partei“ (United -Progressive Party, UPP) wird im Gegensatz zur regierenden Vereinigten Nationalen Unabhängigkeitspartei (TJNIP) Kaundas stehen.
EINSAMKEIT IST DIE SCHLIMMSTE KRANKHEIT
Windhoek — Der Administrator von Südwestafrika, J. G. H. van der Wath, hatte die Südwester Presse am Samstag zu einem kurzen Abschiedsdämmerschoppen geladen. Van der Wath, in schwarzer Samthausjacke, weißem Hemd und roter Fliege, erklärte in seinen Gesprächen mit Pressevertretern, dass er sich bereits seit geraumer Zeit wegen seines Gesundheitszustandes mit Rücktrittsabsichten getragen habe. Er habe ursprünglich vorgehabt, sich am Kap zur Ruhe zu setzen. Zwei Tage lang habe er auch bereits Häuseranzeigen im Kapstädter Raum studiert, während er dort im Krankenhaus lag. Am dritten Tag habe er das Anzeigenstudium jedoch aufgegeben und zu seiner Frau gesagt: „Was tu ich hier im Kap, wenn ich morgens die Zeitung ausgelesen habe?“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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