Vor 50 Jahren
9. April 1970
ARBEITERAUSSTAND IN WALVIS BAY
Walvis Ray - Eine Gruppe von 200 Ovambo-Kontraktarbeitern legte am Mittwoch ihre Arbeit nieder und forderte bessere Arbeitsbedingungen. Der Fabrikleiter der Metal Box Company, B. N. Gilson, erklärte heute Morgen jedoch, dass die Kontraktarbeiter ihre Arbeit wieder aufgenommen hätten. Die Verhandlungen über ihre Forderungen verlaufen friedlich.
Als Ursache für den Streik führte Gilson die verringerten Arbeitsstunden an, die wegen der unterschiedlichen Pilchardfänge Februar notwendig geworden waren. Da die Fischfabriken zunächst ihre Vorräte an Konservenbüchsen verbraucht haben und bisher noch keine Nachbestellungen eingegangen waren, fielen die Überstunden weg und erhielten die Arbeiter dementsprechend weniger Lohn. Voraussichtlich wird der Konflikt, der keine weiteren Kreise gezogen hat, bereits heute beigelegt sein.
BESSERE BEZIEHUNGEN ZU SAMBIA
Johannesburg - Verkehrsminister B.J. Schoeman erklärte auf einer Wahlkundgebung in Newlands, Johannesburg, es sei im Interesse Südafrikas, gute .Beziehungen zu Sambia zu unterhalten. Im Rahmen eines Angriffs gegen die Herstigte Nasionale Party forderte der Redner eine Verbesserung der Kontakte zu anderen afrikanischen Staaten einschließlich Sambias.
Die Republik sei von schwarzen Staaten umgeben, von denen viele Südafrikas Feinde seien. In Ländern wie Russland würden Tausende von Terroristen ausgebildet. „Ist es dann nicht in unserem Interesse, freundliche Beziehungen zu den schwarzafrikanischen Staaten unterhalten,“ fragte der Minister.
Malawi habe ein freundschaftliches Verhältnis zu Südafrika und lasse sich von den Terroristen nicht als Sprungbrett gegen die Republik ausnützen. „Ist es also nicht in Südafrikas Interesse, dass wir gute Beziehungen zu Sambia pflegen, um so den Strom der Terroristen in Richtung unserer Grenzen aufzuhalten“, fragte Verkehrsminister Schoeman.
HITZIGE DEBATTE IN GABORONE
Gaborone - In der Nationalversammlung entstand am Mittwochabend eine hitzige Debatte, aIs der Abgeordnete für Gaborone das Verhalten gewisser privater Unternehmer scharf kritisierte, die offene Stellen nur an bestimmte Leute vergeben würden. Es bestehe eine wachsende Tendenz unter den Unternehmern aus benachbarten Ländern, Angestellte, die nicht Botswanas seien, zu bevorzugen. In einem Geschäft in Gaborone würden die Arbeitgeber verlangen, von Afrikanern mit „Baas“ angesprochen zu werden. Auch die Hotels und die Eisenbahnen beschäftigten zu viele ausländische Arbeitskräfte und vernachlässigten die Ausbildung lokaler Arbeiter. In einigen Organisationen wie bei den Banken und bei der Anglo American Corporation werde das Beste getan, um der „Lokalisierungspolitik“ zu entsprechen. Die Weißen in Botswana, die aus Südafrika oder Südwestafrika stammten, fanden es schwierig, sich den lokalen Gegebenheiten anzupassen.
KATASTROPHE IN OSAKA
Osaka - Drei kurz aufeinanderfolgende Gasexplosionen im Herzen Osakas, der zweitgrößten Stadt Japans, forderten am Mittwoch das Leben von mindestens 90 Personen. Weitere 300 Personen, von denen sich nahezu 150 in einem ernsten Zustand befinden, wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Die Explosionen rissen einen ganzen Untergrundbahnhof auf und richteten dabei Zerstörungen in einem Umkreis bis zu einem Kilometer an. Das zerstörte Gebiet ist etwa 16 Kilometer südwestlich von dem Weltausstellungsgelände des Expo 70 gelegen.
Wie sich inzwischen, herausgestellt hat, solle ein Gasleck Feuer gefangen und kurz danach die Kettenreaktion der Explosionen ausgelöst haben.
APOLLO-13-START WEITERHIN GEFÄHRDET
Kap Kennedy - Womöglich wird der Pilot der Apollo-13-Kommandokapsel, Thomas Mattingly, noch vor dem am kommenden Samstag geplanten Start zur dritten bemannten Mondlandung von Röteln befallen werden. Wie Ärzte des US-Amts für Luft- und Raumfahrt inzwischen feststeIlen konnten - Blutproben des Astronauten bestätigten es - besitzt Mattingly keine Abwehrkörper gegen Röteln. Damit ist die Möglichkeit, dass der Start um einen Monet verschoben werden muss, stark gestiegen. NASA-Beamte sind vorerst einmal der Meinung, den weiteren Verlauf der Infektionskrankheit abzuwarten. Entscheidungen darüber, ob der Start wirklich verschoben werden muss, sollen später - wo-möglich kurz vor dem Start - getroffen werden.
Sollte das Unternehmen aufgeschoben werden, so wird der Krankheitsfall als einer der kostspieligsten in die Weltgeschichte eingehen. Die Verzögerung würde die NASA zusätzlich 350000 Rand zu dem ohnehin schon 265-Millionen-Rand-Projekt kosten. Die beiden anderen Apollo-13-Besatzungsmitglieder James Lovell und Fred Haise haben ihre Rötel-Krise inzwischen überwunden.
INITIATIVE GEGEN LUFTPIRATEN
Bonn/London - Die Bundesregierung will nach den Worten von Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher auf einer internationalen Konferenz einheitliche und zwischenstaatlich bindende Maßnahmen gegen Luftpiraterie erreichen. Wie sein Ministerium in Bonn mitteilte, wird zurzeit im Innenministerium auch ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Möglichkeiten der Ausländerüberwachung verbessern soll.
Eine Initiative der Bundesregierung gegen Luftpiraterie hat zu gleicher Zeit CDU-Bundestagsabgeordneter Picard gefordert. Er gehe davon aus, dass die Sicherheit im internationalen Luftverkehr nur wiederherzustellen sei, wenn „dem Terror unnachsichtig entgegengetreten“ werde, schrieb Picard in der „Welt am Sonntag“. Einreisende in die Bundesrepublik müssten nach seiner Ansicht einer Kontrolle und Überprüfung unterzogen werden, wie sie auch die USA vornehmen. Mit allem Nachdruck sei ein internationales Abkommen darüber anzustreben, Luftpiraterie als schweres Verbrechen drakonisch zu bestrafen. Ländern, die eine solche Regelung ablehnen, solle die Benutzung von Flughäfen oder das Überfliegen der beitrittswilligen Staaten versagt werden.
ARBEITERAUSSTAND IN WALVIS BAY
Walvis Ray - Eine Gruppe von 200 Ovambo-Kontraktarbeitern legte am Mittwoch ihre Arbeit nieder und forderte bessere Arbeitsbedingungen. Der Fabrikleiter der Metal Box Company, B. N. Gilson, erklärte heute Morgen jedoch, dass die Kontraktarbeiter ihre Arbeit wieder aufgenommen hätten. Die Verhandlungen über ihre Forderungen verlaufen friedlich.
Als Ursache für den Streik führte Gilson die verringerten Arbeitsstunden an, die wegen der unterschiedlichen Pilchardfänge Februar notwendig geworden waren. Da die Fischfabriken zunächst ihre Vorräte an Konservenbüchsen verbraucht haben und bisher noch keine Nachbestellungen eingegangen waren, fielen die Überstunden weg und erhielten die Arbeiter dementsprechend weniger Lohn. Voraussichtlich wird der Konflikt, der keine weiteren Kreise gezogen hat, bereits heute beigelegt sein.
BESSERE BEZIEHUNGEN ZU SAMBIA
Johannesburg - Verkehrsminister B.J. Schoeman erklärte auf einer Wahlkundgebung in Newlands, Johannesburg, es sei im Interesse Südafrikas, gute .Beziehungen zu Sambia zu unterhalten. Im Rahmen eines Angriffs gegen die Herstigte Nasionale Party forderte der Redner eine Verbesserung der Kontakte zu anderen afrikanischen Staaten einschließlich Sambias.
Die Republik sei von schwarzen Staaten umgeben, von denen viele Südafrikas Feinde seien. In Ländern wie Russland würden Tausende von Terroristen ausgebildet. „Ist es dann nicht in unserem Interesse, freundliche Beziehungen zu den schwarzafrikanischen Staaten unterhalten,“ fragte der Minister.
Malawi habe ein freundschaftliches Verhältnis zu Südafrika und lasse sich von den Terroristen nicht als Sprungbrett gegen die Republik ausnützen. „Ist es also nicht in Südafrikas Interesse, dass wir gute Beziehungen zu Sambia pflegen, um so den Strom der Terroristen in Richtung unserer Grenzen aufzuhalten“, fragte Verkehrsminister Schoeman.
HITZIGE DEBATTE IN GABORONE
Gaborone - In der Nationalversammlung entstand am Mittwochabend eine hitzige Debatte, aIs der Abgeordnete für Gaborone das Verhalten gewisser privater Unternehmer scharf kritisierte, die offene Stellen nur an bestimmte Leute vergeben würden. Es bestehe eine wachsende Tendenz unter den Unternehmern aus benachbarten Ländern, Angestellte, die nicht Botswanas seien, zu bevorzugen. In einem Geschäft in Gaborone würden die Arbeitgeber verlangen, von Afrikanern mit „Baas“ angesprochen zu werden. Auch die Hotels und die Eisenbahnen beschäftigten zu viele ausländische Arbeitskräfte und vernachlässigten die Ausbildung lokaler Arbeiter. In einigen Organisationen wie bei den Banken und bei der Anglo American Corporation werde das Beste getan, um der „Lokalisierungspolitik“ zu entsprechen. Die Weißen in Botswana, die aus Südafrika oder Südwestafrika stammten, fanden es schwierig, sich den lokalen Gegebenheiten anzupassen.
KATASTROPHE IN OSAKA
Osaka - Drei kurz aufeinanderfolgende Gasexplosionen im Herzen Osakas, der zweitgrößten Stadt Japans, forderten am Mittwoch das Leben von mindestens 90 Personen. Weitere 300 Personen, von denen sich nahezu 150 in einem ernsten Zustand befinden, wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Die Explosionen rissen einen ganzen Untergrundbahnhof auf und richteten dabei Zerstörungen in einem Umkreis bis zu einem Kilometer an. Das zerstörte Gebiet ist etwa 16 Kilometer südwestlich von dem Weltausstellungsgelände des Expo 70 gelegen.
Wie sich inzwischen, herausgestellt hat, solle ein Gasleck Feuer gefangen und kurz danach die Kettenreaktion der Explosionen ausgelöst haben.
APOLLO-13-START WEITERHIN GEFÄHRDET
Kap Kennedy - Womöglich wird der Pilot der Apollo-13-Kommandokapsel, Thomas Mattingly, noch vor dem am kommenden Samstag geplanten Start zur dritten bemannten Mondlandung von Röteln befallen werden. Wie Ärzte des US-Amts für Luft- und Raumfahrt inzwischen feststeIlen konnten - Blutproben des Astronauten bestätigten es - besitzt Mattingly keine Abwehrkörper gegen Röteln. Damit ist die Möglichkeit, dass der Start um einen Monet verschoben werden muss, stark gestiegen. NASA-Beamte sind vorerst einmal der Meinung, den weiteren Verlauf der Infektionskrankheit abzuwarten. Entscheidungen darüber, ob der Start wirklich verschoben werden muss, sollen später - wo-möglich kurz vor dem Start - getroffen werden.
Sollte das Unternehmen aufgeschoben werden, so wird der Krankheitsfall als einer der kostspieligsten in die Weltgeschichte eingehen. Die Verzögerung würde die NASA zusätzlich 350000 Rand zu dem ohnehin schon 265-Millionen-Rand-Projekt kosten. Die beiden anderen Apollo-13-Besatzungsmitglieder James Lovell und Fred Haise haben ihre Rötel-Krise inzwischen überwunden.
INITIATIVE GEGEN LUFTPIRATEN
Bonn/London - Die Bundesregierung will nach den Worten von Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher auf einer internationalen Konferenz einheitliche und zwischenstaatlich bindende Maßnahmen gegen Luftpiraterie erreichen. Wie sein Ministerium in Bonn mitteilte, wird zurzeit im Innenministerium auch ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Möglichkeiten der Ausländerüberwachung verbessern soll.
Eine Initiative der Bundesregierung gegen Luftpiraterie hat zu gleicher Zeit CDU-Bundestagsabgeordneter Picard gefordert. Er gehe davon aus, dass die Sicherheit im internationalen Luftverkehr nur wiederherzustellen sei, wenn „dem Terror unnachsichtig entgegengetreten“ werde, schrieb Picard in der „Welt am Sonntag“. Einreisende in die Bundesrepublik müssten nach seiner Ansicht einer Kontrolle und Überprüfung unterzogen werden, wie sie auch die USA vornehmen. Mit allem Nachdruck sei ein internationales Abkommen darüber anzustreben, Luftpiraterie als schweres Verbrechen drakonisch zu bestrafen. Ländern, die eine solche Regelung ablehnen, solle die Benutzung von Flughäfen oder das Überfliegen der beitrittswilligen Staaten versagt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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