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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1970-07-29
Claudia Reiter
MILITANTER NEGERFÜHRER ERSCHOSSEN

Houston — Der militante Negerführer und Anführer einer neugegründeten radikalen Organisation im Stile der sogenannten „Black Panthers“, Carl Hampton, erlag Montag in einem Krankenhaus in Houston einer Magenschusswunde, die ihm am Vortage bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der Bundespolizei beigebracht worden war. Bei dem Schusswechsel auf offener Straße in einem im südöstlichen Houston gelegenen Negervorort waren unter anderem fünf Personen verletzt — eine davon lebensgefährlich und rund 50 schwarze Rädelsführer verhaftet wurden.

Die Auseinandersetzung ereignete sich, als die Polizei eine Razzia auf das Hauptquartier der sogenannten Peoples Party Two Hamptons ausführen wollte und dabei mit Gewehrfeuer empfangen wurde. Zuvor war ein junger Neger wegen unerlaubten Waffenbesitzes verhaftet worden, was zu einer Demonstration außerhalb des Hauptquartiers führte. Nachdem die Demonstranten zurückgedrängt werden konnten, stellte die Polizei in den hermetisch abgeriegelten Gebäuden zahlreiche Waffen und umfangreiche Munitionsvorräte sicher. Bisher sei es zu keinen weiteren Zwischenfallen gekommen.

LUFTKÄMPFE AM SUEZKANAL

Tel Aviv/Kairo — Israelische Flugzeuge schossen zwei ägyptische Düsenjäger ab und beschädigten eine weitere NiG-17. Bei dem ägyptischen Angriff wurden acht Israelis verletzt. Israelische Flugzeuge griffen auch ägyptische und jordanische Stellungen an. Auf ägyptischer geite wurde erklärt, dass ein israelisches Flugzeug abgeschossen werden sei. Etwa 20 ägyptische Flugzeuge hatten israelische Stellungen angegriffen, wobei es zu Luftkämpfen mit israelischen Flugzeugen gekommen sei.

JETZT SIND DIE USA AN DER REIHE

Kairo — Nachdem Ägyptens Präsident Nasser die jüngsten amerikanischen Nahost-Friedensvorschläge am 23. Juli akzeptiert und Israels Außenminister Abba Eban sie am selben Tag zumindest teilweise zurückgewiesen hatte, muss Washington nach Kairoer Ansicht den nächsten Schritt tun. Durch Überredungskunst oder Druck — so heißt es werde die US-Regierung versuchen müssen, Israel zum Einschwenken auf ihre Friedensvorschläge zu veranlassen. Anderenfalls laufe Washington Gefahr, die Behauptung Nassers bestätigt zu sehen, dass Israel nur nach den eigenen Bedingungen Frieden wolle.

Washington, so glauben politische Beobachter in Kairo, dürfte mittlerweile kaum noch in der Lage sein, Israel mit dem sehnlichst erwarteten Rüstungsmaterial zu versorgen. Zumindest die Lieferung von neuen Flugzeugen wird auf Eis gelegt werden müssen, wenn die USA nicht, ihre Glaubwürdigkeit bei den Arabern verlieren wollen und die Friedensvorschlage nicht in den Wind geschrieben dein sollen.

DIE ERSTEN BICHTWEISSEN OFFIZIERE

Pretoria — Elf nichtweiße Mitglieder der südafrikanischen Polizei erhalten am Freitag Offiziersränge im Rahmen einer Parade beim neuen Modderfontein-Ausbildungszentrum für nichtweiße Polizisten in Benoni. Die elf Polizisten er-halten den Rang eines Leutnants. Sie sind die ersten nichtweißen Offiziere der südafrikanischen Polizei. Polizeiminister S. L. Muller und Polizeikommissar General J. P. Gous werden bei der Offiziersrangverleihung anwesend sein.

ENDE DES HAFENARBEITERSTREIKS?

London — Des Ends des Hafenarbeiterstreiks in Großbritannien ist nun abzusehen. Der von der Regierung eingesetzte Untersuchungsausschuss horte am 21. Juli die Argumente der Tarifpartner. Der Generalsekretär der Transportarbeiter-Gewerkschaft, Jack Jones, hatte dem Ausschuss erklärt, der gegenwärtige Grundlohn sei „überholt, unrealistisch und ungerecht“. Der Vertreter der Arbeitgeber, Georges Tonge, hatte demgegenüber argumentiert, die Hafenarbeiter beachten schon jetzt die zweithöchsten Löhne neben den Beschäftigten im graphischen Gewerbe nach Hause.

Die Auswirkungen des Streiks machen sich zunehmend bemerkbar: Das Pfund Sterling ist auf seinen niedrigsten Stand seit zehn Monaten gesunken. Die Preise für Südfrüchte und einige Gemüsesorten stiegen gegen Ende der ersten Streikwoche um zehn bis zwanzig Prozent.

SÜDWESTAFRIKA SOLL ISOLIERT WERDEN

New York — Der Weltsicherheitsrat tritt heute zu einer Sitzung über die Südwestafrika-Frage zusammen. Dem Rat liegen zwei Resolutionsentwürfe vor, die darauf abzielen, Südafrika zur Aufgabe der Verwaltung des mineralreichen Gebietes von Südwestafrika zu zwingen. Finnland schlägt vor, erneut den Internationalen Gerichtshof in Den Haag anzurufen und ihn um ein Rechtsgutachten über die „rechtlichen Konsequenzen der fortgesetzten Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika für die Mitgliedstaaten der UNO“ zu bitten. Der Internationale Gerichtshof hat bekanntlich in der Südwestafrika-Sache am 18. Juli 1966 ein bindendes Urteil gesprochen.

Ein weiterer Resolutionsentwurf stammt von drei afrikanischen Ländern, nämlich Sambia, Burundi und Sierra Leone. Er wird unterstützt von Nepal und merkwürdigerweise auch von Finnland. Dieser Resolutionsentwurf, dessen Annahme politische Beobachter voraussagen, zielt auf eine diplomatische, konsularische und wirtschaftliche Isolierung Sudwestafrikas ab. Sämtliche Staaten, die diplomatische oder konsularische Beziehungen zu Sudafrika aufrechterhalten, sollen offiziell erklären, dass die fortgesetzte Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika illegal sei.

NOCH KEINE ISRAELISCHE ANTWORT

Jerusalem — Das israelische Kabinett hat am Dienstag die Beratungen über die Antwort auf den amerikanischen Friedensplan um 24 Stunden vertagt. Es ist möglich, dass infolge der Meinungsverschiedenheiten die Koalition auseinanderbrechen wird. Es wird angenommen, dass auf der heutigen Sitzung das Kabinett dem Plan zustimmen wird, dass jedoch sechs Minister der rechtsgerichteten Gahal-Partei den Rucktritt erklären werden. Die Regierung wird trotzdem weiter über eine Mehrheit im Parlament verfügen. Verteidigungsminister General Moshe Dayan versucht, den Führer der Gahal-Partei und Minister ohne Portefeuille, Menahem Begin, zu fiberzeugen, dass es notwendig sei, den amerikanischen Plan anzunehmen. Die Gahal-Partei befürchtet, dass bei einem Waffenstillstand die Sowjets und Ägypter die Zeit benützen könnten, um ihre Stellungen auszubauen. Der amerikanische Plan sieht einen Waffenstillstand von 90 Tagen vor. Amerikanische Erläuterungen über den Waffenstillstand beruhigten jedoch die meisten Kabinettsmitglieder, die eben- falls Bedenken hatten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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