Vor 50 Jahren
1971-08-18
GRENZSCHUTZBEILAGE DER AZ
Windhoek — Zur Windhoeker Landwirtschafts- und Industrieausstellung, die in diesem Jahr vom 8. bis 11. September stattfindet, beabsichtigt die AZ wie üblich eine Ausstellungsbeilage zu veröffentlichen. Nachdem im Zuge des Republikfestes die meisten auf der Hand liegenden Themen „abgegrast“ sind, hat die AZ beschlossen, eine Grenzschutzbeilage vorzubereiten. Diese Beilage soll einen Bick über Tätigkeit und Leben derjenigen geben, die unsere Grenzen im Norden gegen Guerillas und Infiltranten schützen. Das Polizeihauptquartier in Pretoria hat auf Ersuchen der AZ einem Presseflug in die Grenzgebiete zugestimmt.
Die Beilage soll gleichzeitig dazu dienen, der Südwester Wirtschaft die Gelegenheit zu geben, ihre Verbundenheit mit unserem Grenzschutz zum Ausdruck zu bringen. In der Beilage werden nur Standardanzeigen zu einem Preis von 12.50 Rand veröffentlicht. Von diesem Betrag gehen jeweils 10 Rand an den AZ-Grenzfonds Die Standardanzeigen sind zweispaltig und drei Zentimeter hoch. Der Deutsche Verlag hat sich bereit erklärt, den Preis der Anzeige auf 2,50 Rand zu reduzieren.
„IN AFRIKA LIEGT EINE ZUKUNFT FÜR UNS ALLE“
Stellenbosch — Mit einer stehenden Ovation begrüßten gestern Nachmittag Studenten der Universität Stellenbosch den zurzeit auf Besuch in Südafrika weilenden malawischen Präsidenten Dr. Hastings Banda, als er in seiner ersten öffentlichen Erklärung — der ersten eines schwarzafrikanischen Staatsoberhauptes in Südafrika überhaupt ausdrücklich „die Idee der Gewalt und der Isolation“ gegen Südafrika ablehnte. Dr. Banda sprach als Gast des Universitätsrektors, Prof. J. N. de Villiers, im vollbesetzten H. B. Thom-Theater der Universität.
In seiner Rede mit Schwerpunkt auf den interrassischen Beziehungen in Afrika sagte Banda, dass er es als seine vordringlichste Aufgabe ansehe, „eine Brücke über den zwischen den verschiedenen Rassen in Afrika existierenden Abgrund zu spannen“.
KURZ BERICHTET
Belfast — Das allgemeine Chaos sich zunutze machend, raubten bewaffnete Diebe 4 000 Pfund von einer Bank, 2 000 Pfund auf einem Postamt und eine unbekannte Summe auf einem anderen Postamt.
Teheran — Der Iran hat die Beziehungen mit Nationalchina abgebrochen und Rotchina anerkannt. Das Regime in Taipeh betrachtet die Beziehungen nur als „suspendiert“.
HOCHGIFTIGE SALZE IM TEICH VERSENKT
Bochum/Düsseldorf — Eine neue Gift-Affäre ist in Bochum aufgedeckt worden. Mehrere tausend Metallfässer mit hochgiftigen cyanidhaltigen Salzen möglicherweise sogar 15 000 bis 20 000 Fässer — wurden vermutlich von Fuhrunternehmen in einem Müllteich in Bochum versenkt. Die Verwaltung der Ruhrgebietsstadt, die noch in der vergangenen Woche eine sofortige Suchaktion mit dem Bemerken, das sei ein „alter Hut“, abgelehnt hatte, ließ den Teich ausbaggern.
Wenige Stunden nach Beginn der Suche ordnete die zuständige städtische Behörde einen Ausgrabungsstopp an. Man wollte, so der Bochumer Ordnungsdezernent Dr. Helmut Darmstadt, auf keinen Fall größere Mengen des gefährlichen Stoffs längere Zeit einer Einwirkung durch die Luft aussetzen, da sich das Cyanid in hochgiftiges Blausäuregas umsetzen könnte. Während der Ausgrabungsarbeiten wurden der Baggerführer und seine Helfer vorsorglich mit großen Milchrationen zum Schutz gegen eventuell aufsteigende Giftgase versorgt. Da Alkohol und Nikotin eine Gifteinwirkung noch steigern würden, machte die Bochumer Stadtverwaltung die Giftsucher vorübergehend zu Abstinenzlern.
PRÜGELSTRAFE ENDGÜLTIG ABGESCHAFFT
Düsseldorf — Die Prügelstrafe an den nordrhein-westfälischen Schulen wird jetzt endgültig abgeschafft. Wie der nordrhein-westfälische Kultusminister Jürgen Girgensohn in Düsseldorf bekanntgab, tritt das Verbot der „körperlichen Züchtigung“ mit Beginn des kommenden Schuljahres in Kraft.
Mit dieser Bestimmung wird endlich eine Regelung aus dem Jahre 1947 aufgehoben, nach der die Prügelstrafe bei Jungen vom Dritten Schuljahr an „in Ausnahmefällen“ erlaubt war. Girgensohn betonte in diesem Zusammenhang, körperliche Strafen seien kein geeignetes Erziehungsmittel, da sie auf Anpassung durch Zwang abzielten. Diese Maßnahmen seien iedoch „der Entfaltung selbständiger und verantwortlicher Persönlichkeiten“ hinderlich.
Windhoek — Zur Windhoeker Landwirtschafts- und Industrieausstellung, die in diesem Jahr vom 8. bis 11. September stattfindet, beabsichtigt die AZ wie üblich eine Ausstellungsbeilage zu veröffentlichen. Nachdem im Zuge des Republikfestes die meisten auf der Hand liegenden Themen „abgegrast“ sind, hat die AZ beschlossen, eine Grenzschutzbeilage vorzubereiten. Diese Beilage soll einen Bick über Tätigkeit und Leben derjenigen geben, die unsere Grenzen im Norden gegen Guerillas und Infiltranten schützen. Das Polizeihauptquartier in Pretoria hat auf Ersuchen der AZ einem Presseflug in die Grenzgebiete zugestimmt.
Die Beilage soll gleichzeitig dazu dienen, der Südwester Wirtschaft die Gelegenheit zu geben, ihre Verbundenheit mit unserem Grenzschutz zum Ausdruck zu bringen. In der Beilage werden nur Standardanzeigen zu einem Preis von 12.50 Rand veröffentlicht. Von diesem Betrag gehen jeweils 10 Rand an den AZ-Grenzfonds Die Standardanzeigen sind zweispaltig und drei Zentimeter hoch. Der Deutsche Verlag hat sich bereit erklärt, den Preis der Anzeige auf 2,50 Rand zu reduzieren.
„IN AFRIKA LIEGT EINE ZUKUNFT FÜR UNS ALLE“
Stellenbosch — Mit einer stehenden Ovation begrüßten gestern Nachmittag Studenten der Universität Stellenbosch den zurzeit auf Besuch in Südafrika weilenden malawischen Präsidenten Dr. Hastings Banda, als er in seiner ersten öffentlichen Erklärung — der ersten eines schwarzafrikanischen Staatsoberhauptes in Südafrika überhaupt ausdrücklich „die Idee der Gewalt und der Isolation“ gegen Südafrika ablehnte. Dr. Banda sprach als Gast des Universitätsrektors, Prof. J. N. de Villiers, im vollbesetzten H. B. Thom-Theater der Universität.
In seiner Rede mit Schwerpunkt auf den interrassischen Beziehungen in Afrika sagte Banda, dass er es als seine vordringlichste Aufgabe ansehe, „eine Brücke über den zwischen den verschiedenen Rassen in Afrika existierenden Abgrund zu spannen“.
KURZ BERICHTET
Belfast — Das allgemeine Chaos sich zunutze machend, raubten bewaffnete Diebe 4 000 Pfund von einer Bank, 2 000 Pfund auf einem Postamt und eine unbekannte Summe auf einem anderen Postamt.
Teheran — Der Iran hat die Beziehungen mit Nationalchina abgebrochen und Rotchina anerkannt. Das Regime in Taipeh betrachtet die Beziehungen nur als „suspendiert“.
HOCHGIFTIGE SALZE IM TEICH VERSENKT
Bochum/Düsseldorf — Eine neue Gift-Affäre ist in Bochum aufgedeckt worden. Mehrere tausend Metallfässer mit hochgiftigen cyanidhaltigen Salzen möglicherweise sogar 15 000 bis 20 000 Fässer — wurden vermutlich von Fuhrunternehmen in einem Müllteich in Bochum versenkt. Die Verwaltung der Ruhrgebietsstadt, die noch in der vergangenen Woche eine sofortige Suchaktion mit dem Bemerken, das sei ein „alter Hut“, abgelehnt hatte, ließ den Teich ausbaggern.
Wenige Stunden nach Beginn der Suche ordnete die zuständige städtische Behörde einen Ausgrabungsstopp an. Man wollte, so der Bochumer Ordnungsdezernent Dr. Helmut Darmstadt, auf keinen Fall größere Mengen des gefährlichen Stoffs längere Zeit einer Einwirkung durch die Luft aussetzen, da sich das Cyanid in hochgiftiges Blausäuregas umsetzen könnte. Während der Ausgrabungsarbeiten wurden der Baggerführer und seine Helfer vorsorglich mit großen Milchrationen zum Schutz gegen eventuell aufsteigende Giftgase versorgt. Da Alkohol und Nikotin eine Gifteinwirkung noch steigern würden, machte die Bochumer Stadtverwaltung die Giftsucher vorübergehend zu Abstinenzlern.
PRÜGELSTRAFE ENDGÜLTIG ABGESCHAFFT
Düsseldorf — Die Prügelstrafe an den nordrhein-westfälischen Schulen wird jetzt endgültig abgeschafft. Wie der nordrhein-westfälische Kultusminister Jürgen Girgensohn in Düsseldorf bekanntgab, tritt das Verbot der „körperlichen Züchtigung“ mit Beginn des kommenden Schuljahres in Kraft.
Mit dieser Bestimmung wird endlich eine Regelung aus dem Jahre 1947 aufgehoben, nach der die Prügelstrafe bei Jungen vom Dritten Schuljahr an „in Ausnahmefällen“ erlaubt war. Girgensohn betonte in diesem Zusammenhang, körperliche Strafen seien kein geeignetes Erziehungsmittel, da sie auf Anpassung durch Zwang abzielten. Diese Maßnahmen seien iedoch „der Entfaltung selbständiger und verantwortlicher Persönlichkeiten“ hinderlich.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen