Vor 50 Jahren
1970-12-02
EIN APPELL JONATHANS
Maseru — Premierminister Leabua Jonathan appellierte an die britische Regierung, den Entscheid über Waffenlieferungen an Südafrika bis nach der Commonwealth-Konferenz in Singapur im Januar zurückzustellen. Die Premierminister des Commonwealth sollten zuerst Gelegenheit haben, zusammen über die Waffenlieferungen zu beraten; sie sollten alle offenen Geistes nach Singapur kommen, auch wenn sie ihren Standpunkt schon klargelegt hatten. Man müsse in Singapur zu einem Kompromiss kommen.
AUSSTELLUNG DER ARCHITEKTEN
Windhoek — Eine hochinteressante Ausstellung des südwestafrikanischen Instituts der Architekten wird heute Abend um 20.30 Uhr in der Kunstgalerie der Erich-Lübbert-Stiftung vom Windhoeker Bürgermeister Joachim von Prittwitz eröffnet. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine Fachausstellung handelt. Es ist ihnen besonders daran gelegen, auch den Laien für die Arbeit des Architekten und seine Ideen zu interessieren. Die Ausstellung kann bis zum 19. Dezember besichtigt werden.
EIN DEUTSCHER KONSUL ENTFÜHRT?
San Sebastian (Spanien) — Der bundesdeutsche Konsul in San Sebastian, Eugene Beihi (591, ein mit einer Spanierin verheirateter Ehrenkonsul und Vater einer 20-jährigen Tochter, ist am Dienstagabend unter „unerklärlichen Umstanden“ aus seiner Wohnung verschwunden. Wie die spanische Polizei andeutungsweise zu verstehen gab, sei die Möglichkeit einer Entführung Beihis nicht ausgeschlossen. Die bundesdeutsche Botschaft in Madrid hat die unerklärliche Abwesenheit des Konsuls inzwischen offiziell bestätigt. Das Botschaftspersonal enthielt sich dabei jedoch jeglichen Kommentars und gab nur zu verstehen, dass man „wo es geschehen ist“.
Politische Beobachter sehen in dieser Andeutung eine Verbindung zu den 15 sich zurzeit in San Sebastian vor einem Militärgericht verantwortenden Basken und Angehörigen einer geheimen Terroristenorganisation. Es handelt sich dabei um die in den drei baskischen Provinzen operierende Terroristenorganisation E.T.A., eine von der spanischen Regierung als illegal erklärte Untergrundbewegung.
EINE „GIGANTISCHE AUFGABE“
Pretoria — Südafrika beginnt allmählich die Mauer der Isolation zu durchbrechen, erklärte der Minister für das Post-, Fernmeldewesen und für Arbeit, Marais Viljoen, am Dienstagabend in Pretoria. „Weil wir nicht auf einem Planeten der Isolation leben, wird unser Fortbestehen in dieser Welt ständig davon bestimmt werden, wie wir als Weiße die Millionen Nichtweißen innerhalb unserer Landesgrenzen zu einem höheren Lebensstandard führen.“ Nach den Worten des Ministers werde der Erfolg oder Misserfolg der multinationalen Entwicklung in einem sehr großen Maße davon abhängen, wie die Handvoll Weißer in Südafrika in der Lage sein wird, ihre Identität in Zukunft zu wahren. Marais Viljoen bezeichnete dieses als eine „gigantische Aufgabe“. Auf der einen Seite werde der Südafrikaner sich gegen die Rassenmischung wehren müssen, während er gleichzeitig auf freundschaftlichem Fuße mit Menschen anderer Hautfarbe sowohl innerhalb als auch außerhalb der Landesgrenzen verkehren müsse. Die Jugend könne kein größere Ideal verfolgen, als die Aufrechterhaltung ihrer selbst und ihres Volkes, besonders in einem multinationalen Land wie Südafrika und in der gegenwärtigen Welt.
GRIECHISCHE POLIZEI SUCHT SPRENGSTOFFATTENTÄTER
Athen – Die griechische Polizei hat inzwischen 34 Personen im Zusammenhang mit dem am vergangenen Donnerstag erfolgten Sprengstoffanschlag und die im Zentrum von Athen gelegene bronzene Harry-Truman-Statue festgenommen. Zahlreiche der Verhaftungen erfolgten auf der ionischen Insel Korfu, wo unter anderem auch ein ehemaliger Brigadier der griechischen Armee in Polizeigewahrsam genommen worden sei.
Unbekannte Täter hatten am vergangenen Donnerstag einen selbstgebastelten Sprengkörper am Sockel des Denkmals angebracht, der die Statue jedoch nur gering beschädigte. Am gleichen Tage konnte die Polizei zwei weitere, in der Nähe des griechischen Nachrichteninstituts angebrachte Sprengkörper rechtzeitig entschärfen.
NUN AUCH RUSSISCHE „SKY-MARSHALS?
Moskau — Dem amerikanischen Beispiel folgend sollen nun auch an Bord sowjetischer Verkehrsflugzeuge sogenannte „sky-marshals“ — besonders für die Vereitlung von Flugzeugentführungen ausgebildete Sicherheitsbeamte mitreisen, verlautete am Wochenende aus stets zuverlässigen Quellen in Moskau. Nur sei man sich dabei nicht im Klaren, ob es sich bei den russischen „sky-marshals“ um in Zivil gekleidete Sicherheitsbeamte oder um bewaffnete Soldaten handle. Den Berichten westlicher Journalisten zufolge seien bisher in zwei Fällen mit Maschinenpistolen bewaffnete Soldaten an Bord sowjetischer Verkehrsflugzeuge gesehen worden, „die bestimmt nicht nur als Passagiere mitgeflogen sind“.
GRÖSSTER RAUSCHGIGTFANG DER NACHKRIEGSJAHRE
Frankfurt — Mit Gefängnisstrafen bis zu vier Jahren verurteilte am Montag das deutsche Bundesgericht drei Syrier, einen Jordanier und einen Türken, die Morphium und Haschisch im Schwarzmarktwerte von umgerechnet 2,8 Millionen Rand in die Bundesrepublik geschmuggelt hatten. Nach Angaben eines bundesdeutschen Polizeisprechers handele es sich dabei um den größten Rauschgiftfang, der jemals der Polizei in der Bundesrepublik gelungen sei.
Maseru — Premierminister Leabua Jonathan appellierte an die britische Regierung, den Entscheid über Waffenlieferungen an Südafrika bis nach der Commonwealth-Konferenz in Singapur im Januar zurückzustellen. Die Premierminister des Commonwealth sollten zuerst Gelegenheit haben, zusammen über die Waffenlieferungen zu beraten; sie sollten alle offenen Geistes nach Singapur kommen, auch wenn sie ihren Standpunkt schon klargelegt hatten. Man müsse in Singapur zu einem Kompromiss kommen.
AUSSTELLUNG DER ARCHITEKTEN
Windhoek — Eine hochinteressante Ausstellung des südwestafrikanischen Instituts der Architekten wird heute Abend um 20.30 Uhr in der Kunstgalerie der Erich-Lübbert-Stiftung vom Windhoeker Bürgermeister Joachim von Prittwitz eröffnet. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine Fachausstellung handelt. Es ist ihnen besonders daran gelegen, auch den Laien für die Arbeit des Architekten und seine Ideen zu interessieren. Die Ausstellung kann bis zum 19. Dezember besichtigt werden.
EIN DEUTSCHER KONSUL ENTFÜHRT?
San Sebastian (Spanien) — Der bundesdeutsche Konsul in San Sebastian, Eugene Beihi (591, ein mit einer Spanierin verheirateter Ehrenkonsul und Vater einer 20-jährigen Tochter, ist am Dienstagabend unter „unerklärlichen Umstanden“ aus seiner Wohnung verschwunden. Wie die spanische Polizei andeutungsweise zu verstehen gab, sei die Möglichkeit einer Entführung Beihis nicht ausgeschlossen. Die bundesdeutsche Botschaft in Madrid hat die unerklärliche Abwesenheit des Konsuls inzwischen offiziell bestätigt. Das Botschaftspersonal enthielt sich dabei jedoch jeglichen Kommentars und gab nur zu verstehen, dass man „wo es geschehen ist“.
Politische Beobachter sehen in dieser Andeutung eine Verbindung zu den 15 sich zurzeit in San Sebastian vor einem Militärgericht verantwortenden Basken und Angehörigen einer geheimen Terroristenorganisation. Es handelt sich dabei um die in den drei baskischen Provinzen operierende Terroristenorganisation E.T.A., eine von der spanischen Regierung als illegal erklärte Untergrundbewegung.
EINE „GIGANTISCHE AUFGABE“
Pretoria — Südafrika beginnt allmählich die Mauer der Isolation zu durchbrechen, erklärte der Minister für das Post-, Fernmeldewesen und für Arbeit, Marais Viljoen, am Dienstagabend in Pretoria. „Weil wir nicht auf einem Planeten der Isolation leben, wird unser Fortbestehen in dieser Welt ständig davon bestimmt werden, wie wir als Weiße die Millionen Nichtweißen innerhalb unserer Landesgrenzen zu einem höheren Lebensstandard führen.“ Nach den Worten des Ministers werde der Erfolg oder Misserfolg der multinationalen Entwicklung in einem sehr großen Maße davon abhängen, wie die Handvoll Weißer in Südafrika in der Lage sein wird, ihre Identität in Zukunft zu wahren. Marais Viljoen bezeichnete dieses als eine „gigantische Aufgabe“. Auf der einen Seite werde der Südafrikaner sich gegen die Rassenmischung wehren müssen, während er gleichzeitig auf freundschaftlichem Fuße mit Menschen anderer Hautfarbe sowohl innerhalb als auch außerhalb der Landesgrenzen verkehren müsse. Die Jugend könne kein größere Ideal verfolgen, als die Aufrechterhaltung ihrer selbst und ihres Volkes, besonders in einem multinationalen Land wie Südafrika und in der gegenwärtigen Welt.
GRIECHISCHE POLIZEI SUCHT SPRENGSTOFFATTENTÄTER
Athen – Die griechische Polizei hat inzwischen 34 Personen im Zusammenhang mit dem am vergangenen Donnerstag erfolgten Sprengstoffanschlag und die im Zentrum von Athen gelegene bronzene Harry-Truman-Statue festgenommen. Zahlreiche der Verhaftungen erfolgten auf der ionischen Insel Korfu, wo unter anderem auch ein ehemaliger Brigadier der griechischen Armee in Polizeigewahrsam genommen worden sei.
Unbekannte Täter hatten am vergangenen Donnerstag einen selbstgebastelten Sprengkörper am Sockel des Denkmals angebracht, der die Statue jedoch nur gering beschädigte. Am gleichen Tage konnte die Polizei zwei weitere, in der Nähe des griechischen Nachrichteninstituts angebrachte Sprengkörper rechtzeitig entschärfen.
NUN AUCH RUSSISCHE „SKY-MARSHALS?
Moskau — Dem amerikanischen Beispiel folgend sollen nun auch an Bord sowjetischer Verkehrsflugzeuge sogenannte „sky-marshals“ — besonders für die Vereitlung von Flugzeugentführungen ausgebildete Sicherheitsbeamte mitreisen, verlautete am Wochenende aus stets zuverlässigen Quellen in Moskau. Nur sei man sich dabei nicht im Klaren, ob es sich bei den russischen „sky-marshals“ um in Zivil gekleidete Sicherheitsbeamte oder um bewaffnete Soldaten handle. Den Berichten westlicher Journalisten zufolge seien bisher in zwei Fällen mit Maschinenpistolen bewaffnete Soldaten an Bord sowjetischer Verkehrsflugzeuge gesehen worden, „die bestimmt nicht nur als Passagiere mitgeflogen sind“.
GRÖSSTER RAUSCHGIGTFANG DER NACHKRIEGSJAHRE
Frankfurt — Mit Gefängnisstrafen bis zu vier Jahren verurteilte am Montag das deutsche Bundesgericht drei Syrier, einen Jordanier und einen Türken, die Morphium und Haschisch im Schwarzmarktwerte von umgerechnet 2,8 Millionen Rand in die Bundesrepublik geschmuggelt hatten. Nach Angaben eines bundesdeutschen Polizeisprechers handele es sich dabei um den größten Rauschgiftfang, der jemals der Polizei in der Bundesrepublik gelungen sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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